10. Dezember

10. Dezember

Ps 30,6     Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude.

Offb 7,17  Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.

Tod, wo ist Dein Schrecken?

Ich kann mich gar nicht mehr richtig daran erinnern, wann ich das letzte Mal geweint habe. Es liegt wahrscheinlich schon einige Jahre zurück.

Wahrscheinlich war es vor und bei der Beerdigung meines Vaters. Am 12. Oktober 1993 ist er in einem Krankenhaus gestorben, meine Mutter rief mich vormittags im Büro an. Zwei Tage vor seinem Tod habe ich ihn noch besuchen können, wir beteten gemeinsam an seinem Sterbebett, mein Vater selbst war dabei kaum ansprechbar. Meine Schwester Heidi und ich haben ihm in seinen letzten Tagen immer wieder das Evangelium erklärt. Ob er es noch angenommen hat, ob er in seinen letzten Stunden noch gläubig geworden ist, das wissen wir nicht. Seine Hände waren gefaltet, als ich ihn ein letztes Mal in der Trauerhalle des Friedhof sehen konnte. Die Tageslosung an seinem Todestag schenkte mir sehr viel Trost, siehe Ps 121,8: „Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“ und 2Kor 13,13: „Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!“ Vielleicht hat mein Vater tatsächlich noch die Gnade unseres HERRN Jesus erfahren und ist behütet in der Ewigkeit angekommen… Ich möchte es so sehr hoffen. In diesen Tagen sind mir damals oft die Tränen gekommen.

Und dann habe ich noch einmal geweint… Es passierte bei der Beerdigung einer lieben, 30jährigen Arbeitskollegin, Ende November 1991. Claudia hat abends noch zusätzlich Zeitungen verkauft in den vielen Gaststätten Münchens. Ein tonnenschwerer LKW ist von hinten auf ihr gerade parkendes Auto aufgefahren, ihr uneheliches Kind überlebte diesen Unfall nur leichtverletzt. Dieser schwere Unfall passierte nur wenige hundert Meter von meiner damaligen Münchener Wohnung entfernt. Ich habe es noch Krachen gehört, mir aber natürlich nichts dabei gedacht. Die ´Abendzeitung` berichtete am nächsten Tage groß aufgemacht auf ihrer Titelseite von diesen schrecklichen Ereignissen. Hoffentlich habe ich ihr noch rechtzeitig von meinem Glauben an Jesus Christus erzählen können… Ich weiß es nicht mehr genau. Ich bin  selber erst am 13. August desselben Jahres gläubig geworden. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet. An ihrem Grab auf dem Münchener Ostfriedhof habe ich dann meinen Tränen freien Lauf gelassen, an diesem neblig – trüber Novembertag….

Bei beiden Beerdigungen haben ich den wunderbaren Trost unseres HERRN ganz besonders kennen gelernt. Ganz praktisch erlebte ich schon jetzt Seine Verheißung aus Offenbarung 7,17: „Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“ und auch aus Offb 21,4: „und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ Bei beiden Beerdigungen war ich so dankbar, dass ich in Jesus so sicher geborgen bin und dass Er mich durchträgt durch diese traurigen Tage. Ich war so dankbar für die himmlische Hoffnung, die mir Sein Wort schenkt und hoffte dabei ganz verzagt, dass ich meinen Vater und auch die Claudia im Himmel wiedersehen darf, vielleicht hat Seine Gnade sie ja doch noch erreicht?!? Jetzt sind mir bei all diesen Erinnerungen fast schon wieder Tränen gekommen, nach so langer Zeit…

Der König David hat in seinem abenteuerlichen und gefährlichen Leben viel weinen müssen. Doch David hat auch in größten Gefahren, in den Tiefpunkten seines Lebens, fest vertraut. Und der HERR hat diesen Glauben immer wieder belohnt und seine Trauer in Freude verwandelt. Der Psalm 30 ist dafür ein gutes Zeugnis, lesen wir daraus einige Verse:  „4

HERR, du hast mich von den Toten heraufgeholt; du hast mich am Leben erhalten, aber sie mussten in die Grube fahren. 6  Denn sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude….12 Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, 13 dass ich dir lobsinge und nicht stille werde. HERR, mein Gott, ich will dir danken in Ewigkeit.“