Gott spricht persönlich durch Sein Wort

Predigt Jürgen

2.Tim 2,1-7

Gott spricht persönlich durch Sein Wort

Als ich vor zwei Wochen, an einem Wochenende, aus meinem Urlaub zurück zum Starnberger See kam, nach Hause sozusagen, war ich für die nächsten Tage zunächst einmal ziemlich entmutigt. Das Wetter blieb regnerisch – kühl, die Wohnung entsprechend kalt, der Urlaub ging zu Ende, meine Mutter war auch nicht mehr da.

Wieso Mutter? Ich habe heuer seit Jahren auf einen regelmäßig stattfindenden Aktivurlaub verzichtet, es hätte auch ein Badeurlaub sein können, um eben für knapp zwei Wochen meine Mutter zu besuchen. Theoretisch hätte ich ja auch an die türkische Küste fliegen können, oder aber auch nach Südtirol rollern können…, doch in diesem Jahr war eben mal meine Mutter dran, und das nicht nur, um Geld zu sparen…

Mt 15,4  Denn Gott hat geboten (2. Mose 20,12; 21,17): »Du sollst Vater und Mutter ehren…«

 Habe ich sie in den letzten zwölf Monaten nicht schon genug geehrt, nachdem wir uns in dieser Zeit bereits fünf Mal gegenseitig besucht haben? Mein Vater ist bereits 1993 gestorben. Vielleicht hat er im allerletzten Moment noch den Weg und die Wahrheit und das Leben gefunden, nachdem meine Schwester und ich ihm immer wieder in seiner schweren Krankheit das Evangelium vorgepredigt haben. Und meine Mutter? Ich kann nicht wirklich sagen, dass sie wiedergeboren ist, und solange ich das nicht weiß, mache ich mir große Sorgen um sie. Sie hält an ihrem katholischen Glauben fest, will sich nicht mehr ändern…, sagt sie. Ich bin eben auch zu ihr nach Hause gefahren, um sie irgendwie noch einmal auf den alleine rettenden Glauben an unseren HERRN Jesus Christus aufmerksam zu machen… Vielleicht klappt es ja diesmal, nachdem ich in all den Jahren zuvor hier nie den richtigen Zugang zu ihr gefunden habe. Mit 74 Jahren ist sie auch nicht mehr die allerjüngste… Darum sorge ich mich auch weniger, denn sterben müssen wir alle einmal…. Doch ich sorge mich wirklich um ihr ewiges Seelenheil… Was nützen ihr denn all ihre Sparsamkeit, ihre aufopfernde Erziehung an uns Kindern, ihre regelmäßigen Geschenke für uns, was nützen ihr all diese Werke, wenn sie unseren HERRN Jesus nicht persönlich kennt? Ich sorge mich um meine Mutter, und deshalb habe ich sie erneut besucht.

Wir wissen es nicht nur seit unserer letzen Sonntagspredigt…, Sorgen sind ganz einfach nur dazu da, um sie unseren HERRN Jesus abzugeben, wenn wir nicht letztendlich stolz und hochmütig werden wollen…!

1Petr 5,7 Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.

In diesem Sinne bat ich Jesus auch immer wieder, dass Er sich um meine Mutter sorgen möge, um in ihr Herz einzuziehen. Aus eigener Kraft kann ich da sowieso nichts machen. Jetzt muss sich Jesus um meine Mutter kümmern. Also, ich habe weder einen Badeurlaub gemacht, noch bin ich viel herumgewandert, sondern habe „nur“ meine Mutter besucht…

Und jetzt bin ich wieder hier, bei Euch, der anfängliche Frust, die Enttäuschung hat sich wieder gelegt, doch dazu gleich mehr…

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns wieder ein Überblick über unsere heutige Predigt geben

Hauptteil

  1. In Ihm ist alles, was ich brauch…
  2. Meine Mutter und das Evangelium…
  3. Unterwegs mit Jesus…

Schlussgedanke: …habe ich irgendetwas falsch gemacht?

 

Singen wir nun aus Lied 540 die erste Strophe…

„In Ihm ist alles, was ich brauch. In Ihm ist alles, was ich brauch: Seine Fülle für meine Leere und Sein Leben für meinen ewigen Tod.“

Nur wenige Tage nach meiner Rückkehr hierher bemerkte ich in meiner Stillen Zeit, wie mich ein Bibeltext ganz besonders anspricht, wie mich solch ein Wort tröstet und wieder aufrichtet…  Gerade, wenn es mir nicht sehr gut geht, sollte ich immer wieder intensiv „back to he roots“ gehen, zurück zu den Wurzeln also, mich von Seinem Wort trösten zu lassen… Ich kann mich ja nicht, wie Baron Münchhausen, an meinen eigenen Haaren hinauf in den Himmel ziehen…, auch wenn es mir noch so gut gehen sollte. Wenn ich einmal, vielleicht schon bald und plötzlich, sterben sollte, dann kann ich mich in diesen entscheidenden Momenten auch nicht auf meine schöne Wohnung und auf meine Arbeitsstelle verlassen und auf all die schönen Tage, die ich hier erleben durfte… Spätestens dann stärken mich diese Wurzeln meines Glaubens. In diesem Zusammenhang schreibt Paulus

Röm 11,18     Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.

Also, zurück zu den Wurzeln, täglich, nicht nur in schlechteren Tagen, sondern auch in besonders guten und schönen Tagen, dass ist schon seit vielen Jahren meine oberste Devise…, auch, wenn ich nicht immer danach lebe! Also, zurück zu den Wurzeln, auch wenn Mutter immer wieder meint, ich solle täglich doch lieber eine viertel Stunde länger die Wohnung putzen und dafür entsprechend weniger in der Bibel lesen… Gerade, wenn wir auch in guten Tagen fest am Glauben festhalten und Sein Wort regelmäßig lesen, dann sind wir wesentlich besser auch auf die schlechteren Tage vorbereitet… Hier ist mir der Hiob ein ganz besonderes Vorbild… Ein ausgelebter und lebendiger Glaube trägt auch in schlimmen Zeiten noch wunderbar durch…

Wenn ich dann so täglich, meistens nach dem Aufstehen, in die Stille gehe, in der Bibel lese, dann schlage ich dabei keine Kommentare und Lexikons auf, ich beachte normalerweise auch die Textzusammenhänge nicht, auch nicht historische, kulturelle und archäologische Hintergründe, sondern ich lasse mich immer wieder rein seelsorgerlich von Seinem Wort ansprechen.

Natürlich weiß ich, dass das eben gelesene Wort aus dem Römerbrief die damaligen Heidenchristen vor allem vor Überheblichkeit warnen will…

Röm 11,18     Rühmst du dich aber, so sollst du wissen, dass nicht du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt dich.

 Dieses Wort gilt aber auch und gerade mir, wenn ich diesen Vers seelsorgerlich auf mich beziehe… Back to the roots, zurück zu den Wurzeln, dass möchte auch mir der HERR Jesus ganz persönlich sagen.

So sitze ich nun an diesem Morgen vor der aufgeschlagenen Bibel und lese folgende Verse aus dem 2. Timotheusbrief…

2Tim 1,1 Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus,

2Tim 1,2 an meinen lieben Sohn Timotheus: Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Herrn!

2Tim 1,3 Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlass deiner gedenke in meinem Gebet, Tag und Nacht.

2Tim 1,4 Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde.

2Tim 1,5 Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss, auch in dir.

2Tim 1,6 Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände.

2Tim 1,7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Wenn wir nun durch diese Verse gehen, berücksichtigt bitte, dass uns dieser Text heute Morgen hauptsächlich ermutigen und motivieren möchte. Was hat dieses Wort gerade mir und Dir ganz persönlich zu sagen?

Der Apostel Paulus beginnt seinen zweiten Brief an seinen Herzensbruder, Freund und Schüler Timotheus  mit folgenden Worten

2Tim 1,1 Paulus, ein Apostel Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus

Mir fällt auf, dass Paulus hier ganz besonders seine göttliche Autorität und Vollmacht betont. Er ist ein Apostel von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, nach Gottes Willen… Er beruft sich dabei auf die lebendigen Verheißungen in Christus Jesus, der in Paulus lebt… Und Paulus lebt in Jesus, in Ihm!

In Jesus Christus…, in Ihm…, was bedeutet das für Paulus und auch für uns?

Paulus kann es uns selbst am besten erklären. Ich lese uns jetzt dazu einige Verse von Paulus und bitte euch beim Hören dabei, dieses „in Ihm“ auszutauschen mit „durch Jesus Christus“. Gerne könnt ihr auch das Wort „uns“ austauschen mit „mich“, dass „wir“ mit „ich“… Bezieht doch diesen Text ganz einfach mal auf euch persönlich

Eph 1,4 Denn in ihm hat er uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe

Eph 1,7 In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Sünden, nach dem Reichtum seiner Gnade,

Eph 1,11 In ihm sind wir auch zu Erben eingesetzt worden, die wir dazu vorherbestimmt sind nach dem Vorsatz dessen, der alles wirkt nach dem Ratschluss seines Willens;

Eph 1,13 In ihm seid auch ihr, die ihr das Wort der Wahrheit gehört habt, nämlich das Evangelium von eurer Seligkeit – in ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, versiegelt worden mit dem heiligen Geist, der verheißen ist…

 Kol 2,6 Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm…

Kol 2,9 Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig,

Kol 2,10  und an dieser Fülle habt ihr teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist.

Können wir das so auch von uns sagen…?

Zurück zu den Wurzeln, Sein Wort möchte uns, nicht nur heute, ganz persönlich ansprechen…! Wir sind erwählt, erlöst, zu Erben eingesetzt, versiegelt worden mit Seinem heiligen Geist, und wir dürfen teilhaben an der Fülle, die in Jesus ist. Das sind nur einige Verheißungen, die uns ganz persönlich betreffen, wenn wir nur „in Ihm“ leben. Und das wünsche ich auch meiner Mutter so sehr…

In diesem Sinne dürfen auch wir selbst ganz vollmächtig reden, Briefe schreiben, telefonieren und Zeugnis geben, auch wenn es für manche Ohren vielleicht überheblich klingt…

So könnte ich auch an meine Mutter einen Brief schreiben, der vielleicht nach 2. Tim. 1, 1-2 so anfängt

„Jürgen, ein Diener Christi Jesu durch den Willen Gottes nach der Verheißung des Lebens in Christus Jesus, an meine liebe Mutter Gisela: Ich wünsche Dir Gnade, Barmherzigkeit, Friede von Gott, dem Vater, und Christus Jesus, unserm Herrn!“

Singen wir nun aus Lied  540 die zweite Strophe:

„In Ihm ist alles, was ich brauch. In Ihm ist alles, was ich brauch: Seine Liebe für meine Kälte und Sein Licht für meine Finsternis.“

Als ich damals vor vier Wochen mit meinem Motorroller zu meiner Mutter gefahren bin, da hatte ich nicht unbedingt das Verlangen, sie schnellstmöglich wieder zu sehen… Vor meinen Augen tauchten auf einmal wunderschöne Strände und Bergwanderwege auf…, die es eben in der Nähe von Bielefeld nicht gibt. Doch heute darf ich rückblickend sehr dankbar sein für die gute Zeit bei meiner Mutter. Dankbar sein in Ihm, in Jesus, wie es Paulus immer wieder betont, siehe

Kol 4,2 Seid beharrlich im Gebet und wacht in ihm mit Danksagung!

Paulus betont seine besondere Dankbarkeit auch hier wieder in unserem Predigttext, wenn er an Timotheus schreibt:

2Tim 1,3 Ich danke Gott, dem ich diene von meinen Vorfahren her mit reinem Gewissen, wenn ich ohne Unterlass deiner gedenke in meinem Gebet, Tag und Nacht.

Haben auch wir zumindest eine Person, für die wir immer wieder regelmäßig und intensiv und voller Gefühle beten und für sie danken? Junggesellen haben es da vielleicht schwerer als Familienväter… Ich selbst habe auch keinen persönlichen Mentor und Ratgeber wie der Timotheus, der in Paulus solch einen Freund und Berater gefunden hat! Mir bleiben da außer einigen Verwandten und Freunden und Bekannten hauptsächlich die Mutter, für die ich am regelmäßigsten und intensivsten bete… Nicht nur für ihr Seelenheil, sondern auch für die Heilung und Linderung ihrer vielen kleinen Gebrechen, wie ihrer kaputten Kniegelenke, auch für ihr zweites gesundes Augenlicht, an einem Auge ist sie ja bereits so gut wie erblindet… Wir können nicht für alle Geschwister und Freunde ganz nachdrücklich gleichzeitig beten…, aber zumindest eine Person sollten wir ganz fest betend und dankend in unser Herz einschließen.

Noch habe ich einen freien Tag, noch brauche ich nicht wieder zu arbeiten… Gerade deshalb kann ich mir an diesem Morgen ganz besonders viel Zeit für Sein seelsorgerliches Wort nehmen, welches diesmal ganz besonders zu mir spricht…

Paulus schreibt weiter an Timotheus

2Tim 1,4 Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde.

 Wenn ich nun nach fast zwei Wochen wieder auf meinen vollbepackten Roller steige, um nach Bayern zurück zu fahren, nach Hause, dann sehe ich die Tränen in den Augen meiner Mutter, die ich jetzt wieder zurücklassen muss… Jetzt kann sich nur noch Jesus um sie kümmern… Auch mich hat dieser Abschied schwer berührt. Wer weiß, wie lange ich meine Mutter noch haben darf? Ist sie schon gläubig geworden, oder ist sie es noch nicht? Ich hoffe wieder einmal beim Davonfahren, dass es kein Abschied für immer ist, das wäre die denkbar schlechteste Alternative… Ich hoffe, dass wir uns spätestens im Himmel einmal wiedersehen werden, das hört sich doch schon viel besser an… Und ich hoffe, dass wir uns spätestens in den Weihnachtsferien, also in drei Monaten, gesund und munter und frischbekehrt wiedersehen dürfen, wieder daheim bei ihr, das wäre die allerbeste Alternative. Gerade dieser Vers von Paulus ermutigt und motiviert mich ganz besonders, auch in der Weihnachtszeit für einige Tage zu ihr nach Hause zu fahren… So sprechen mich diese Verse auch immer wieder ganz besonders persönlich an…!

2Tim 1,4 Und wenn ich an deine Tränen denke, verlangt mich, dich zu sehen, damit ich mit Freude erfüllt werde.

Ja, es verlangt mich tatsächlich, sie wiederzusehen, hoffentlich hat sie dann endlich unseren HERRN im Glauben angenommen!

Die besten Voraussetzungen dazu hat sie ja…Meine Schwester und ich haben sie bereits vor über zehn Jahren öfters zu Evangelisationen mitgeschleppt, so z. B. zu Norbert Liedtke vom Mitternachtsruf… Sie liest regelmäßig die monatlich erscheinende christliche Zeitschrift „Herold“ von vorne bis hinten… und vor einigen Jahren habe ich ihr ein

Andachtsbuch zu Weihnachten geschenkt, mit über 450 Seiten, welches ich persönlich im Jahre 2001 geschrieben habe in einem ausgedehnten „Stille Zeit Jahr“… Drei Tage, bevor ich wieder nach Bayern zurückgerollert bin, habe ich mir wirklich intensiv darüber Gedanken gemacht, wie ich Mutter noch mit dem Evangelium erreichen kann… Wir kamen nämlich bisher kaum ins Gespräch über wichtige Glaubensfragen…, wie über Vergebung und Errettung.  Und wenn doch, dann waren es höchstens Randthemen wie zum Beispiel die „Taufe“… Mutter meint immer noch, nur die Taufe könne,  ganz nach katholischer Tradition,  aus Heiden Christen machen… Da musste ich ihr aber widersprechen, und das war für uns beide nicht sehr erfreulich…, eben weil sie es nicht annimmt… Und dann ist sie sogleich zu ihrem weiteren  Lieblingsthema gewechselt, zum Papst „Benedikt 16.“, ebenfalls nicht unbedingt erbaulich für mich. Also, ich konnte mit ihr in dieser ganzen Zeit noch kein einziges ernsthaftes evangelistisches Wort wechseln, und nun wird es mal wieder höchste Zeit, drei Tage vor der Abfahrt. Doch dann erinnerte ich mich an mein Andachtsbuch, das ich ihr damals geschenkt habe… Ich suchte es und fand es irgendwo ungelesen in einer Ecke ihres Hauses. Endlich habe ich das gefunden, was sie nun wirklich braucht. Eben weil dieses Buch von mir persönlich geschrieben ist, fällt es ihr bestimmt wesentlich einfacher, den Inhalt anzunehmen. Ich gab ihr dieses Buch noch einmal und ermahnte sie wirklich ganz herzlich und dringend, ab sofort täglich regelmäßig darin zu lesen… Vieles ist zeugnishaft und evangelistisch beschrieben, mit vielen Beispielen aus meinem persönlichen Leben. Das hat doch eine Mutter ganz besonders zu interessieren! Sie versprach mir, diese Andachtssammlung mit täglichen Andachten auf ihrem Wohnzimmertisch liegen zu lassen und nun regelmäßig darin zu lesen. Wenn sie das tun wird, dann hat sich mein Besuch allerdings wirklich gelohnt!

Singen wir nun aus Lied  540 die dritte Strophe:

„In Ihm ist alles, was ich brauch. In Ihm ist alles, was ich brauch: Seine Wahrheit für meine Lüge und Seine Freude für meine Traurigkeit.“

Einige Tage später, ich bin bereits wieder in Bayern, telefoniere ich wieder mit meiner Mutter und sie berichtet mir, dass mein Andachtsbuch weiterhin aufgeschlagen auf ihrem Wohnzimmertisch liegt und sie darin täglich liest, sogar schon einige Tage im voraus, damit sie wirklich nichts verpasst! Gerade daran muss ich denken, als ich den Brief des Paulus an Timotheus weiterlese

2Tim 1,5 Denn ich erinnere mich an den ungefärbten Glauben in dir, der zuvor schon gewohnt hat in deiner Großmutter Lois und in deiner Mutter Eunike; ich bin aber gewiss, auch in dir.

 Es ist schön, dass die Großmutter von Timotheus, Lois, und auch seine Mutter Eunike in einem ungefärbten, das heißt reinen Glauben verwurzelt sind… In diesem Moment interessiert mich es aber weniger… Für mich wäre es viel schöner, wenn ich das auch von meiner Mutter Gisela behaupten könnte… Lesen wir weiter, was Paulus an Timotheus schreibt…

2Tim 1,6 Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände.

Jetzt fühle ich mich in meiner Stillen Zeit wieder persönlich angesprochen…  Paulus erinnert hier den Timotheus an Gaben Gottes, die Paulus ihm durch Handauflegung weitergegeben hat. Auch ich habe bei meiner Bekehrung Gaben Gottes erhalten und bei meiner Glaubenstaufe wurden mir die Hände des Täufers aufgelegt. Der Herr hat mich vor einigen Tagen ja an ein Geschenk, an eine Gabe Gottes für meine Mutter erinnert, ich konnte sie so erfolgreich an mein Andachtsbuch erinnern. Natürlich habe ich meiner Mutter keine Hände aufgelegt, aber der HERR kann auch sie noch erwecken, indem er dazu eben meine zeugnishaften und evangelistischen Andachten benutzt.

Der Abschied von meiner Mutter fiel diesmal besonders schwer. Erst als ich einen Abstand von mindestens fünfzig Kilometern zu ihr herausgefahren habe und mich dem Sauerland näherte, kam wieder so etwas wie Lebensfreude auf. Eine halbe Stunde vor meiner Abreise regnete es noch, der Himmel war wolkenverhangen. Ich konnte alle meine diesbezüglichen Reisesorgen auf Ihn werfen…. Und als ich gegen halb eins mittags endlich abfuhr, hörte der Regen auf. Vor mir, in Richtung Süden, türmten sich diese Wolkenberge noch horizontumfassend, doch der HERR schob sie ganz einfach weiter… Fernseh – Meteorologen würden hier vielleicht von einem starken Nordwind sprechen, welcher ein neues Hochdruckgebiet immer mehr in unser Land hineindrückt und dabei die Regenwolken immer mehr in Richtung Süden zerbröselt… Auch so konnte mich unser HERR Jesus trösten und motivieren… Das Trübsal blasen war erst mal vorbei. Ich brauchte mich wegen des regnerischen Wetters nicht mehr zu fürchten, sondern hatte sogar noch genügend Zeit und Kraft und Freude, mir den Ort Winterberg im nunmehr sonnigen Hochsauerland anzuschauen.

Paulus ermutigt und motiviert auch seinen Freund Timotheus ganz besonders, wenn er ihm nun folgende berühmte Worte schreibt:

2Tim 1,7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

In der Stille an jenem Morgen erinnerte ich mich wieder an diese Reisegeschichten. Der Herr hat mich an diesem Tag auf der weiteren Reise bis ins hessische Sachsenberg hinein weiterhin reich beschenkt, es gibt auch ein Leben nach dem Besuch der Mutter! Ich besichtigte die Ruhrquelle, und einige Kilometer weiter, auf einem Parkplatz, steht ein überdimensionales Kreuz, auf dem folgendes Gedicht eingeschrieben ist:

„Mein Freund, wo gehst Du hin? Vergiss nicht, dass ich Dein Erlöser bin. Dass ich so viel gelitten hab für Dich, daher bleib steh`n und grüße mich! Mein Jesus Barmherzigkeit.“

Das ist Balsam für meine Seele, nach diesem Abschied von zu Hause! Voller Dankbarkeit und Freude betrachte ich dieses Kreuz und bete! So schenkt mir der barmherzige HERR Jesus Kraft und Liebe und Besonnenheit für weitere Taten auf dieser Reise. Die unnötige Furcht, die Angst und der Trübsal sind eh schon fort, wie weggeblasen von diesem himmlischen Rückenwind…

2Tim 1,7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

 Der HERR spricht zu mir, durch Sein Wort.  Er tröstet, nimmt die Furcht und schenkt Liebe und Kraft. Ich darf Sein Wort ganz für mich persönlich nehmen,  es immer wieder neu mit meiner Reise verweben und es ganz in mein Leben einbinden.

In Sachsenberg besuchte ich einen gläubigen Freund. Wir wanderten abends noch zwei Stunden zusammen durch Felder und Wälder, er lud mich dann zum Abendessen ein und wir hatten später noch ein schönes Beisammensein bei ihm zu Hause, in seiner Kellerbar. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Abend so schön werden kann, so kurz nach dem Abschiedsabend von meiner Mutter.

Singen wir nun aus Lied 540 die vierte Strophe:

„In Ihm ist alles, was ich brauch. In Ihm ist alles, was ich brauch: Seine Siege für mein Versagen und Seine Ruhe für meine Rebellion.“

Einige Tage nach meinem Urlaub in Ostwestfalen saß ich also morgens in einer ausgedehnten Stillen Zeit vor diesen Versen aus dem 2.Timotheusbrief. Noch war ich recht unmotiviert und lustlos. Beim Betrachten dieser Worte gingen mir viele der hier erwähnten Urlaubserinnerungen durch den Kopf… Der HERR redete dabei zu mir, ich konnte Ihm dabei endgültig die Sorge um Mutter abgeben und hinterlassen und fasste dabei neue Kraft und Liebe und Besonnenheit. Seitdem bin ich wieder neuen Mutes, vor allem Sein Wort aus 2. Tim 1,7 hat mich wieder einmal aufgerichtet…

 2Tim 1,7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

Der HERR sorgt sich auch um meine Seele, er betet für mich, spricht zu mir, zieht mich zu Ihm hin und schenkt mir zur rechten Zeit das rechte Wort!  Kraft und Liebe und Besonnenheit können wir uns täglich schenken lassen, nicht nur nach einer ausgedehnten Urlaubs – Rückreise, wenn wir vielleicht verzagt sind!

In meiner Urlaubszeit hatte ich viel Zeit zum Lesen. Und da erschien am 3. September ein neues Focus – Nachrichtenmagazin mit dem Titelthema „Männer mit 50 – Das neue Lebensgefühl einer Generation“.

Aus irgendeinem besonderen Grund sprach mich dieser Titel ganz besonders an und ich musste mir dieses Heft unbedingt kaufen. Auf einmal wurde mir bewusst, wie alt ich eigentlich schon bin… Nein, noch keine fünfzig, Gott sei Dank, denke ich mir… Hier werden Männer von 45 bis 55 Jahren beschrieben, mit Tendenz zur 25 jährigen Nebenfreundin, ob sie nun verheiratet sind oder nicht. Aus Abenteurern und Jägern werden Kuscheltypen, und das hört sich dann so an…:

„Das Leben ist doch fantastisch für Männer um die 50.Die härtesten Kämpfe um die Karriere sind ausgestanden, der Kontoauszug weist ein verlässliches Polster aus, und die Familie funktioniert prächtig. Die Kinder rufen an, wenn sie Rat oder Geld brauchen… Die Ehefrau meckert kaum noch… Am Morgen, nach einem sorgenfreien Schlaf, zeigt der Badezimmerspiegel einen kernigen und selbstbewussten Typen… Alles bestens. Schließlich sind die Frauen, denen man aus dem Sportwagen heraus nachschaut, noch immer 25. Und an richtig guten Tagen schmerzt nicht einmal das Knie.“

Was habe ich da bloß falsch gemacht…? So ohne Karriere, dickes Bankkonto, reizender Familie, ohne Traumfigur und Sportwagen und auch ohne 25 jährige Freundin, es muss ja nicht gleich die Zweitfreundin sein. Nur ein schmerzendes Kniegelenk, das habe ich ab und zu auch…!

Im Vergleich zu diesen Vorzeigetypen bin ich dann doch eher ein armes und mickriges Würstchen… Doch wenn ich diesen Artikel weiterlese, stelle ich fest, dass die meisten dieser Persönlichkeiten kurz vor einer ernsten „Midlife-Crise“ stehen… Wenn sie erkennen, dass nun bereits mehr als die erste Hälfte ihrer kostbaren Lebenszeit vorbei ist… Und das muss irgendwie ausgeglichen werden… Einige steigen aus, entsorgen dabei ihre Ehefrau und heiraten dann die 25 jährige… Andere setzen auf Weiterbildung, oder auf viel mehr Sport, oder auf ausgedehnte Reisen, auf Luxus, oder sie werden zum Arbeitstier, zum Workaholic, andere auch zum Alkoholiker, wenn sie nicht mehr den Mumm und die Kraft haben, sich irgendwie zu verändern… Sie suchen nach einem sinnerfülltem Leben, jetzt, wo ihre allerbesten Tage offensichtlich vorbei sind…

Wie gut, dass mich solche Gedanken nicht mehr belasten können! Meine „Midlife Crise“ liegt schon längst hinter mir. Mit 33 Jahren steckte ich in meiner Lebenskrise und durfte mich dann endlich bekehren, zu unserem HERRN Jesus hin! Nach dieser Bekehrung hat mir folgendes Wort so sehr geholfen, es ist einer der allerersten Bibelverse, die ich auswendig gelernt habe…:

2Tim 1,7 Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.

 Durch dieses Wort hat mich unser HERR schon sehr früh seelsorgerlich angesprochen und mich dabei so sehr gestärkt. Ich verinnerlichte es immer wieder, ohne dabei auf Textzusammenhänge zu achten, oder auf historische und kulturelle Zusammenhänge…, in denen es geschrieben steht. Ich ließ diesen Vers immer wieder zu mir reden, und schon bald waren Ängste und Depressionen vergessen. Der HERR schenkte mir dabei Seine Kraft und Liebe und Besonnenheit, die wirklich ein ganzes Leben hindurch tragen.

Dieses Wort gilt uns allen, nicht nur den 50 jährigen Sinnsuchern… Dieses Wort möchte auch den Jungen und den Alten die Furcht nehmen und ihnen dafür Kraft und Liebe und Besonnenheit schenken, wenn sie es im Glauben dankbar annehmen und anwenden! Dieses Wort dürfen auch wir täglich neu erfahren und erleben, gerade dann, wenn wir wieder einmal verzagt sind. Ich hoffe so sehr, dass auch meine Mutter noch dieses Wort freudig annehmen und erleben darf!

Auf zu neuen Taten! Amen!

Singen wir zum Schluss das Lied 178:

„Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest im Schritt. Wir geh`n an unsres Meisters Hand und unser HERR geht mit. Vergessen, was dahinten liegt und euren Weg beschwert! Was ewig euer Herz vergnügt, ist wohl des Opfers wert. So steigt ihr frei mit Ihm hinan zu lichten Himmelshöhn. Er uns vorauf, Er bricht die Bahn – wer will Ihm widerstehn? Nun aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest im Schritt. Wir geh`n an unsres Meisters Hand und unser HERR geht mit.“