Das Wort vom Kreuz 6 – Sieg

Predigt Jürgen 2. April 2000

Das Wort vom Kreuz 6 – Es ist vollbracht – Sieg

Johannes 19,30

„Nun aufwärts froh den Blick gewandt“ – unter diesem Motto könnte unsere heutige Predigt stehen. Unsere Brigitte hat diesen Liedvers am letzten Sonntag nach unserer Gemeindeversammlung zitiert und diese Worte voller Hoffnung auf die Situation in unserer Gemeinde bezogen.

Unser irdisches Leben soll angeblich aus vielen Krisen bestehen. Entweder wir stehen vor einer Krise, oder wir sind mittendrin oder wir haben eine Krise überwunden. Wir stehen nicht mehr vor einem Scherbenhaufen…, vor einer oder in einer Krise…, wie ich es noch vor Wochen dachte, sondern vor einem hoffnungsvollen und frohen Neuanfang, nach einer gewaltigen Krise.

Die Geschwister, die mich bereits ein wenig kennen, wissen, daß sie heute wieder ein Wort vom Kreuz erwartet. Die ersten fünf Worte, die Jesus am Kreuz von Golgatha vor Seinem grausamen Tod sprach, haben wir uns schon betrachten dürfen in den vergangenen Monaten. Damit wir wieder gut in diesen Zusammenhang hineinkommen, wiederhole ich diese Worte am besten noch einmal.

Das erste Wort lautet

„34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“     (Lukas 23,34)

Dieses erste Wort spricht von Vergebung. Im zweiten Wort vom Kreuz spricht Jesus zu einem ebenfalls Gekreuzigten

„43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“     (Lukas 23,43)

Hier geht es um Errettung! Im dritten Wort vom Kreuz vertraut Jesus seiner Mutter Seinen Jünger Johannes an.

„26 Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebhatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das istdein Sohn!“   (Johannes 19,26)

Hier geht es um Liebe! Und im vierten Wort vom Kreuz schreit Jesus Seine ganze Angst heraus…

„46 Und um die neunte Stunde schrie Jesus laut: Eli, Eli, lama asabtani? Das heißt: Mein Gott, mein Gott, warum hast du michverlassen?“ (Matthäus 27,46)

Im fünften Wort vom Kreuz erkennen wir, wie viel Schmerz und Leid Jesus für uns, für Dich und für mich, getragen hat

„28 Danach, als Jesus wußte, daß schon alles vollbracht war, spricht er, damit die Schrift erfüllt würde: Mich dürstet.“

                                                    (Johannes 19,28)

Heute sind wir bei Seinem sechsten Wort

„30 Als nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es ist vollbracht…!“                   (Johannes 19,30)

Jesus steht kurz vor dem allergrößten und wunderbarsten Sieg, den Seine Schöpfung jemals erlebt hat… Jesus hat unter fürchterlichsten Schmerzen unsere Sündenschuld getragen und dabei den Satan besiegt… Jesus befindet sich nicht mehr mitten in Seiner allerschlimmsten Lebenskrise, Jesus hat diese dreistündige Finsternis, diese vom Vater angeordnete Gerichtszeit, für uns durchgelitten… Jesus erleidet jetzt kurz vor seinem Tod immer noch größte Schmerzen, aber das Schlimmste ist vorbei, wenn ich das in meinen schwachen Worten so sagen darf… Jesus steht kurz vor Seinem Sieg, kurz vor Seinem Weg ins Paradies… Ich denke, Jesus sagt jetzt, fast schon erleichtert, nach dieser allerschlimmsten Krisenzeit, diese bewegenden Worte: „Es ist vollbracht…!“

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns eine kurze Gliederung davon geben, was uns heute alles erwartet unter dem Kreuz von Golgatha

B Hauptteil

  1. Jesus, das Lamm Gottes
  2. Erfüllte Verheißungen
  3. Unser Glaube ist der Sieg…

C Schlußgedanke:  Siegreiches Leben in Seinen Verheißungen…

Singen wir dazu eine kurze Liedstrophe aus Lied 178, den ersten Vers

„Nun, aufwärts froh den Blick gewandt und vorwärts fest den Schritt! Wir gehen an unseres Meisters Hand, und unser HERR geht mit.“

Der bekannte amerikanische Bibellehrer William Mc Donald beschreibt in seinem Andachtsbuch „Licht für den Tag“ das Sterben eines Lammes. Für ihn war es ein äußerst ergreifender und zugleich schrecklicher Anblick. Seine nun folgende Beschreibung ist, aufmerksame und fleißige Leser der „Wegweisung“ werden es schon wissen, im aktuellen Heft April 2000 abgedruckt. Weil dieser Bericht so gut in unser Thema hineinführt, möchte ich diese besinnliche Erzählung jetzt komplett zitieren.

„Als es an den Ort der Schlachtung gebracht wurde, sah es besonders liebenswert aus. Kinder hätten es gern gestreichelt und liebkost. Die Jungen jeder Tierart sind reizend – Kätzchen, Welpen Küken, Kälber und Fohlen – aber ein Lamm ist besonders anziehend.

Als es dort stand, war es der Inbegriff der Unschuld. Sein weißes, makelloses Fell vermittelte den Eindruck von Reinheit. Es war sanft und mild, hilflos und schutzlos. Seine Augen waren besonders eindrucksvoll; sie sprachen von Angst, Schmerz und Qual. Es schien völlig grundlos, daß so ein junges, so schönes Geschöpf sterben sollte.

Nun wurden die Beine zusammengebunden und das leidende Lamm lag auf der Seite, schweratmend, als ahne es den bevorstehenden Tod. Mit einer schnellen Bewegung führte der Schlächter das Messer quer über die Kehle. Das Blut ergoß sich auf den Boden. Der kleine Leib verkrampfte sich in Todeszuckungen und lag bald darauf still. Das sanfte Lamm war gestorben.

Einige der Zuschauer hatten sich abgewandt; zu traurig war der Anblick. Andere wischten sich die Tränen aus den Augen. Niemand redete ein Wort.

Im Glauben sehe ich ein anderes Lamm sterben – das Lamm Gottes. Es ist ein gesegneter und zugleich furchtbarer Anblick. An diesem Lamm ist einfach alles lieblich: Es ist ausgezeichnet unter Zehntausenden, der Schönste der Schönen, und während Er zum Ort der Schlachtung geführt wird, steht Er in der Blüte Seiner Jahre. Er ist nicht nur unschuldig – Er ist heilig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern, ohne Fehl und Flecken. Es scheint völlig grundlos, jemand zu Tode zu bringen, der so rein ist.

Aber die Henker nehmen Ihn und nageln Ihn ans Kreuz, durch Hände und Füße hindurch. Dort trägt Er die auf Ihn konzentrierten Qualen und Schrecken der Hölle als Stellvertreter für Sünder. Und während all dessen sind Seine Augen voller Liebe und Vergebung.

Nun ist die Zeit Seiner Leiden beendet. Er gibt Seinen Geist auf und Sein Leib hängt schlaff am Kreuz. Ein Soldat durchbohrt Seine Seite und heraus fließt Blut und Wasser. Das Lamm Gottes ist gestorben.

Mein Herz ist voll. Heiße Tränen fließen ungehindert. Ich falle auf meine Knie und danke Ihm und preise Ihn! Allein der Gedanke – Er ist für mich gestorben! Ich werde nie aufhören, Ihn zu lieben.“

Soweit William Mc Donald.

Singen wir jetzt aus Lied 178 die zweite kurze Strophe

„Vergesset, was dahinten liegt und Euren Weg beschwert! Was ewig Euer Herz vergnügt, ist wohl des Opfers wert.“

Voller Hoffnung dürfen wir unseren Blick immer wieder auf unseren HERRN Jesus wenden, weil Er es vollbracht hat. Von sterbenden Menschen wird immer wieder berichtet, daß ihr ganzes Leben in ihren letzten Lebensminuten an ihnen vorüberziehe, ihnen so die Zeit in diesem Rückblick vorkomme wie viele Jahre … Ob das in der Regel stimmt, das weiß ich nicht… Viel wichtiger ist uns jedoch, daß Jesus hier am Kreuz kurz vor Seinem Tod Sein ganzes Lebenswerk überblickt und dann feststellt, daß Er alles getan hat, um den Willen Seines Vaters zu erfüllen, daß er dem nichts mehr hinzufügen muß…, daß Jesus es bereits vollbracht hat!

Doch was hat Jesus eigentlich vollbracht? Das ist doch jetzt eine folgerichtige und logische Frage, die uns nicht nur Ungläubige stellen können. Auch mir drängt sich da diese Frage auf, und es macht mir jetzt große Freude, sie nicht nur einfach pauschal in einem Satz beantworten zu müssen.

In Jesus ist einfach alles erfüllt, die ganze Heilige Schrift, vom ersten bis zum letzten Buch, das Gesetz, die Propheten und die Schriften. Alle Vorbilder, alle Verheißungen und alle Prophetien sind in Jesus restlos erfüllt und vollbracht! Alle Opfer der alten jüdischen Gesetze finden ihr Ende, sie sind erfüllt und vollbracht in Jesus Christus. Es ist vollbracht, was das Gesetz fordert. Für uns als Jünger Jesus ist es nicht mehr notwendig, das mosaische Gesetz Gottes mit all seinen Paragraphen und erläuternden Geboten zu halten – Jesus hat stellvertretend für uns dieses Gesetz mit all seinen detaillierten Vorschriften erfüllt und vollbracht, sodaß wir uns vor dem Gesetz und den schlimmen Gesetzesübertretungen nicht mehr zu fürchten brauchen. Jesus hat stellvertretend für uns dieses Gesetz erfüllt und vollendet – selbst die Hölle kann Ihm keine einzige Gesetzesübertretung und Sünde nachweisen! Spurgeon schreibt dazu: „Das Wort ´Es ist vollbracht` festigt den Himmel, erschüttert die Hölle, tröstet die Erde, erfreut den Vater, verherrlicht den Sohn, vermittelt den Geist und sichert allen Erwählten einen ewigen Bund.“

Ich möchte unsere besondere Aufmerksamkeit jetzt vor allem auf die vielen messianischen Prophetien richten, die Jesus allesamt erfüllt hat. Alleine im alten Testament gibt es über dreihundert Prophetien, die auf Jesus hinweisen und die Jesus bereits erfüllt hat oder auch noch vollbringen wird. Sicherlich kann es jetzt Einwände geben die aussagen, Jesus habe all diese Voraussagen konsequent absichtlich erfüllt, damit ja alles vollbracht werde… Jedoch können viele Prophezeiungen und deren Erfüllung über den Messias ganz und gar nicht von unserem HERRN Jesus beeinflußt worden sein, sie liegen ganz einfach jenseits jeglicher menschlicher Kontrolle. Dazu acht Beispiele, die ich in dem bemerkenswerten Buch „Die Bibel im Test“ (Tatsachen und Argumente für die Wahrheit der Bibel – von J. Mc Dowell, Hänsler Verlag) gefunden habe.

1.Der Geburtsort

Die Verheißung

Mi 5,1    Der Herrscher aus Davids Geschlecht wird aus Bethlehem kommen
Und du, a Bethlehem Efrata, die du klein bist unter den Städten in Juda, aus dir soll mir der kommen, der in Israel Herr sei, b dessen Ausgang von Anfang und von Ewigkeit her gewesen ist.
(a) 1. Mose 35,19; Mt 2,5-6; (b) Joh 1,1-2

Die Erfüllung

Mt 2,1   Die Weisen aus dem Morgenland
Als a Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa zur Zeit des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem und sprachen:
(a) Lk 2,1-7
*Siehe Sach- und Worterklärungen.

2.Die Geburtszeit

Die Verheißung

Dan 9,25  So wisse nun und gib acht: Von der Zeit an, als das Wort erging, Jerusalem werde wiederaufgebaut werden, bis ein Gesalbter, ein Fürst, kommt, sind es sieben Wochen; und zweiundsechzig Wochen lang wird es wieder aufgebaut sein mit Plätzen und Gräben, wiewohl in kummervoller Zeit.

Die Erfüllung

Lk 2,6   Und als sie dort waren, kam die Zeit, daß sie gebären sollte.

Lk 2,7   Und a sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.
(a) Mt 1,25

3.Die Art der Geburt

Die Verheißung

Jes 7,14   Darum wird euch der HERR selbst ein Zeichen geben: a Siehe, eine Jungfrau ist schwanger und wird einen Sohn gebären, den wird sie nennen Immanuel.
(a) Mt 1,23
*Andere Übersetzung: »junge Frau«; **d.h. »Gott mit uns!«

Die Erfüllung

Lk 1,34  Da sprach Maria zu dem Engel: Wie soll das zugehen, da ich doch von keinem Mann weiß?

Lk 1,35  Der Engel antwortete und sprach zu ihr: a Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden.
(a) Mt 1,18; 1,20

4.Der Verrat

Die Verheißung

Sach 11,12        Und ich sprach zu ihnen: a Gefällt’s euch, so gebt her meinen Lohn; wenn nicht, so laßt’s bleiben. Und sie wogen mir den Lohn dar, dreißig Silberstücke.
(a) Mt 26,15

Die Erfüllung

Mt 26,15  und sprach: a Was wollt ihr mir geben? Ich will ihn euch verraten. Und sie boten ihm b dreißig Silberlinge.
(a) Joh 11,57; (b) Sach 11,12

5.Die Art des Todes

Die Verheißung

Ps 22,17 Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; a sie haben meine Hände und Füße durchgraben.
(a) Joh 20,25; 20,27

Die Erfüllung

Lk 23,33  Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.

 

6.Die Reaktion der Menschen (geschlagen, angespuckt und verspottet)

Die Verheißungen

Jes 50,6   Ich a bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. b Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
(a) Joh 19,1; (b) Mt 26,67-68

Ps 22,8  Alle, die mich sehen, verspotten mich, a sperren das Maul auf und schütteln den Kopf:
(a) Hiob 16,10

Ps 22,9  »Er klage es dem HERRN, der helfe ihm heraus und rette ihn, hat er Gefallen an ihm.«

Die Erfüllungen

Mt 26,67  Da spien sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten. Einige aber schlugen ihn ins Angesicht a
(a) Jes 50,6

Mt 27,31  Jesu Kreuzigung und Tod
Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und zogen ihm seine Kleider an und führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.

 

7.Das Durchbohren der Seite

Die Verheißung

Sach 12,10       Und b sie werden mich ansehen, den sie durchbohrt haben, und sie werden um ihn klagen, wie man klagt um ein einziges Kind, und werden sich um ihn betrüben, wie man sich betrübt um den Erstgeborenen.
(a) Joel 3,1; (b) Joh 19,37; Offb 1,7

Die Erfüllung

Joh 19,34 sondern einer der Soldaten stieß mit dem Speer in seine Seite, und sogleich kam Blut und Wasser heraus.

 

8.Die Grablegung

Die Verheißung

Jes 53,9   Und man gab ihm bei Gottlosen sein Grab, aber bei einem Reichen <ist er gewesen> in seinem Toda, weil1 er kein Unrecht2 begangen hat und kein Trug in seinem Mund gewesen ist b.
(1) Qu: Bei einem Reichen war sein Steingrab, weil … – Andere meinen, der Text habe ursprünglich gelautet: bei Gottlosen sein Grab und bei Übeltätern sein Steingrab, obwohl; (2) w. keine Gewalttat
(a) Mt 27,57-60; 1Kor 15,3.4; (b) Mk 15,14; Joh 18,38; 19,4.6; 1Petr 2,22; 1Jo 3,5

Die Erfüllung

Mt 27,57  Grablegung
Mk 15,42-47; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42
Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathäa, mit Namen Josef, der selbst auch ein Jünger Jesu war.

Mt 27,58  Dieser ging hin zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, <den Leib> zu übergeben.

Mt 27,59  Und Josef nahm den Leib und wickelte ihn in ein reines Leinentuch

Mt 27,60  und legte ihn in seine neue Gruft a, die er in den Felsen ausgehauen hatte; und er wälzte einen großen Stein an die Tür der Gruft b und ging weg.
(a) Jes 53,9; Apg 13,29; (b) Mk 16,4; Joh 11,38

Acht Prophezeiungen über Jesus Leben und Sterben haben wir uns jetzt angeschaut, es sind, wie gesagt, Prophezeiungen, auf deren Erfüllung Jesus selbst keinen Einfluß gehabt haben kann. Der Wissenschaftler Peter Stoner hat in seinem Buch Science Speaks dargelegt, daß nach der mathematischen Wahrscheinlichkeitsrechnung ein Zufall hier ausgeschlossen ist. Die Chance, alle acht Prophezeiungen in einem beliebigen Menschen erfüllt zu sehen, betrage 1 : 10 hoch 17, das ergibt eine 1 mit 17 Nullen hintendran! Ja, man könne möglicherweise eine oder zwei Prophezeiungen in anderen Menschen erfüllt sehen als in Jesus, aber nicht all diese acht Prophezeiungen geschweige denn die etwa 60 Hauptprophezeiungen des alten Testamentes, die sich in Jesus erfüllen! Ein weiteres Beispiel: Die Chance, einen Menschen zu finden, in dem 48 messianische Prophezeiungen erfüllt sind, beträgt dagegen schon die unvorstellbar hohe Zahl 1: 10 hoch 157, eine Zahl mit 157 Nullen dran…! Und doch haben sich diese Prophezeiungen in Jesus erfüllt, Jesus hat sie vollbracht, und das beweist wiederum, daß das alte Testament mit all seinen Verheißungen auf Jesus hin nicht von irgendwelchen phantasiereichen gottlosen Menschen geschrieben worden sein kann. Das beweist ganz eindeutig, daß das Alte Testament durch die Inspiration Gottes geschrieben worden ist!

Der Braunschweiger Naturwissenschaftler Professor Dr. Werner Gitt führt in seinem Buch „Fragen – die immer wieder gestellt werden“ viele äußert beeindruckende Beispiele für die Wahrhaftigkeit prophetischer Aussagen in der Bibel an. Nach einer Zählung enthält die Bibel 6408 Verse mit prophetischen Angaben, von denen sich 3268 bisher erfüllt haben, während die restlichen Prophetien zukünftige Ereignisse betreffen. Keine erfüllte Voraussage ist verändert eingetroffen. Das gibt es in keinem anderen Buch der Weltgeschichte. Gitt stellt sich die Frage, ob es möglich ist, daß sich so viele Prophetien zufällig erfüllen können, das heißt, ob ihr Eintreffen ohne das Wirken Gottes erklärbar ist. Und nun fängt Gitt an zu rechnen. Er geht von einer hohen Grundwahrscheinlichkeit aus von 50 Prozent für die zufällige Erfüllung einer Einzelprophetie. Das sind faire Bedingungen! Entweder sie erfüllt sich oder sie erfüllt sich nicht. Die Wahrscheinlichkeit liegt bei 2 hoch minus 1, also 50 Prozent, also 0,5, daß diese Einzelprophetie zufällig wahr ist. Die Wahrscheinlichkeit, daß 2 erfüllte Prophezeiungen zufällig sich erfüllen, ist dann 2 hoch minus 2, also 25 Prozent, also nur noch zu 0,25 möglich, daß die beide Prophezeiungen zufällig wahr seien. Dementsprechend ist die Wahrscheinlichkeit, daß alle 3268 bisher erfüllte Prophezeiungen in der Bibel sich zufällig erfüllt haben, eine Zahl von astronomischer Größe, nämlich von 2 hoch minus 3268…

Die gleiche Wahrscheinlichkeit ergibt sich nach Gitt, wen man gleichzeitig mit 1264 Würfeln würfelt und dabei erwartet, daß alle Würfel gleichzeitig eine sechs zeigen sollen.  Jetzt läßt  Gitt auf einer Schnur zum nächsten Fixstern am Sternenhimmel, dem Sirius, Ameisen wandern, die jeweils 5 mm lang sind. Auf dieser 8,7 Lichtjahre langen Strecke finden, das läßt sich leicht ausrechnen, 1,646 mal 10 hoch 19 Ameisen Platz, das entspricht einem Ameisenberg von 64.000 Cheopspyramiden. Fast alle Ameisen sind gleichmäßig schwarz, nur eine einzige ist mit einem bunten Farbtupfer gekennzeichnet. Die Trefferwahrscheinlichkeit, daß ich mit einem einmaligen Herausgreifen gerade diese bunte Ameise erwische, beträgt lächerlich kleine 6,075 mal 10 hoch 20… und diese Wahrscheinlichkeit ist mit 35,4 Milliarden hoch 107 wahrscheinlicher, als daß sich alle 3268 erfüllte Prophetien zufällig erfüllt hätten… Mit anderen Worten, es gibt nur eine vertretbare Konsequenz. Die Prophetien sind inspieriert, sind göttlicher Art, sie können von keinem Menschen stammen. Die Bibel ist wahr, Jesus bringt es in Seinem hohenpriesterlichen Gebet zum Vater auf die knappe Formel

Joh 17,17 „…. a dein Wort ist die Wahrheit.“
(a) Ps 119,160

Singen wir nun aus Lied 178 die 3. Strophe

„So steigt Ihr frei mit Ihm hinan zu lichten Himmelshöhn. Er uns vorauf, Er bricht uns Bahn – wer will Ihm widerstehn?“

Jesus hat es vollbracht, Jesus hat die Heilige Schrift erfüllt. Eine zufällige Erfüllung all dieser Prophezeiungen und Tatsachen ist, wie wir es gesehen haben, praktisch völlig unmöglich. Jesus hat gesiegt, indem Er alles vollbracht hat was jemals zu vollbringen ist! Und für wen hat Jesus es vollbracht? Für uns, für uns alle, die wir berufen und erwählt sind. Für Seine Freunde und Jünger, für Seine Kinder Gottes, für Seine Gemeinde, für Seinen Weinstock hier auf Erden, für uns Gläubige hat Jesus es vollbracht, für uns hat Jesus sich so sehr kaputtgeliebt am Kreuz…

Weil Jesus es für uns vollbracht hat, brauchen wir zu unserer Erlösung nichts mehr hinzufügen und eigenes vollbringen, wir brauchen nur sein Erlösungswerk annehmen, so einfach ist das!

Und wenn wir dann von Herzen an unseren auferstandenen Heiland glauben dürfen, dann brauchen wir aus eigener Kraft auch nichts weiter mehr vollbringen, es wären nur nutzlose Anstrengungen…

Dazu heißt es passend im 1. Johannesbrief

1Jo 5,4  Denn alles, was von Gott geboren ist, a überwindet die Welt; und unser Glaube ist b der Sieg, der die Welt überwunden hat.
(a) Joh 16,33; (b) 1. Kor 15,57

Wenn wir mit Jesus leben, dann leben wir mit Ihm auf der Siegerseite, dürfen aus Seiner Kraft heraus auch immer wieder überwinden – und dann am Abend vor dem Schlafengehen zu unserem Heiland sagen: Du hast den heutigen Tag wieder in mir vollbracht, und dafür danke ich Dir von ganzen Herzen!

Natürlich hat jeder Tag seine eigenen Mühen und Plagen, aber die täglichen Herausforderungen in unserem Glaubensleben können wir am besten dann bestehen, wenn wir uns ganz und gar auf Seine Auferstehungskraft, die in uns lebt, verlassen. Und darin liegt der wunderbare Reiz und die immer wieder neue Motivation in unserem Christenleben. Diese Kraft, mit Jesus täglich treu und auch fröhlich zu leben, schenkt uns der Heilige Geist, und das haben wir schriftlich! Lesen wir aus 2. Timotheus einen bekannten Vers

2Tim 1,7   Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. a
(a) Röm 8,15

Dieser Heilige Geist schenkt uns die tägliche Portion Kraft, Liebe und Besonnenheit, diese Kraft und Liebe und Besonnenheit sind bereits in uns eingepflanzt, wir brauchen sie nicht mehr zu erwerben, seit unserer Wiedergeburt in Jesus können wir täglich aus ihr schöpfen!

Unser auferstandener Heiland, der bereits alles für uns und in uns vollbracht hat, möchte nämlich am liebsten in unserer Schwachheit wirken, ich lese aus 1. Korinther

1Kor 1,27  Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist;

Und so brauche ich mich bei meiner täglichen Arbeit nicht mehr selbst anstrengen, die Weisheit und die Ausdauer in der täglichen Büroarbeit schenkt mir immer wieder Jesus… Und wenn es mal kompliziertere Fälle zu lösen gibt, dann hilft oft ein Stoßgebet und schon schenkt der HERR neue Ideen… Und auch beim täglichen Joggen brauche ich mich nicht auf die eigene körperliche Kraft verlassen… Ich versuche immer mehr, betend und lobpreisend zu Joggen, und dann staune ich immer wieder, wie problemlos ich die Strecke schaffe… Problematisch wird es nur immer wieder, wenn ich mich nicht auf Seine Kraft verlasse, ….wenn ich müßig werde, wenn es mir zu gut geht… Das ist selbst dem König David im Alten Testament passiert. Nach vielen Siegen ist er am Höhepunkt seiner weltlichen Karriere angelangt, er läßt es sich zu gut gehen, verpennt den ganzen Tag, steht erst abends auf, entdeckt dann die wunderschöne Batseba… und Gottes Kraft ist dann auf einmal nicht mehr da, die sogenannte „Fleischeslust“ packt ihn und läßt ihn in der Folge gegen mindestens vier der zehn Gebote verstoßen (Ehebruch, Mord, Lüge und Begehren der Frau des Nächsten…)… Wie gut, daß Jesus gerade auch die Vergebung für uns und für den König David vollbracht hat!

Jesus möchte am liebsten in unserer Schwachheit wirken, und dann können wir erst ein siegreiches Leben führen. Jesus verschenkt Seine Kraft immer wieder neu, das darf nicht nur die blutflüssige Frau in einer Allerweltssituation erleben, lesen wir aus Lukas 8

Lk 8,46 Jesus aber sprach: Es hat mich jemand berührt; denn ich habe gespürt, daß eine Kraft von mir ausgegangen ist.

 Wir brauchen uns wirklich nicht mehr anzustrengen, weder geistlich noch körperlich, wenn wir nur alles immer wieder Jesus abgeben… Jesus möchte uns so gerne mittragen, Sein Joch ist sanft und Seine Last ist leicht, wenn wir uns nur von Ihm helfen lassen… Das alttesttamentliche Wort aus Sacharja 4 gilt auch für uns

Sach 4,6   Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der HERR Zebaoth.

…weil Jesus es bereits für uns vollbracht hat. Sein Geist und Seine Kraft möchten in uns wirken!

Und da erlebt der Paulus schlimme Anfechtungen, ein Engel Satans verprügelt ihn regelrecht. Jesus verheißt dem armen Paulus Trost, und jetzt folgt einer meiner liebsten Bibelstellen

2Kor 12,9 Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.

Jesus hat es vollbracht, damit ich durch Seine Kraft stark sein darf, mit Jesus ein siegreiches Leben führen darf!

Singen wir nun aus Lied 178 die 4. Strophe

„Drum aufwärts, froh den Blick gewandt, und vorwärts fest den Schritt! Wir gehen an unseres Meisters Hand, und unser HERR geht mit.“

Jesus hat bereits sehr viele der messianischen Verheißungen erfüllt und wir können einhundertprozentig gewiß sein, daß Jesus auch noch die zukünftigen Verheißungen erfüllen und vollbringen wird. Wir haben es gesehen, Sein Wort ist die Wahrheit! Und deshalb dürfen auch wir aus Seinen Verheißungen heraus leben… Einige der Hauptverheißungen für mein Leben versprechen mir ein erfülltes Leben und ein sorgloses Leben, wenn ich nur alle meine Sorgen auf ihn werfe…. Ich brauche keine eigene Kraft, denn Jesus möchte in mir handeln… Ich werde siegen, denn der Glaube ist der Sieg… Und eine der Hauptverheißungen für mein Leben ist die Frucht Seines Geistes.

Sein Geist möchte in mir wachsen und in mir die volle Frucht immer mehr schenken…, wenn ich nur im Glauben ganz einfach mit Jesus lebe… Ich lese aus Galater 5

Gal 5,22 Die a Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,
(a) Eph 5,9

Gal 5,23 Sanftmut, Keuschheit;

Liebe, Freude und Friede erfahre ich täglich immer wieder in meiner Arbeit, in meiner Stillen Zeit und in der Vergebung. Meine eigenen Schwachpunkte sind da eher das Weitergeben dieser Liebe, die Geduld, die Keuschheit und die Freundlichkeit – wie Ihr es vielleicht schon bemerkt habt. In dieser Frucht möchte ich besonders wachsen. Eine liebe Bekannte, die mir allerhand zu sagen hat, hat mir vor einigen Tagen dazu geschrieben, zum Thema Liebe und Freundlichkeit:

„Auch wenn wir denken, kein Mensch liebt uns, können wir trotzdem sicher sein, Jesus bringt uns zum Lächeln. Hey, Jürgen, und das wünsche ich Dir auch für Deine vor Dir liegenden Wochen, laß Dich von Gott zum Lächeln bringen, gib es anderen weiter, daß sie auch Gottes Lächeln erfahren und daraus vielleicht mehr machen als Mimik, laß es Dir von Gott ins Herz legen, daß Dein Lächeln aus dem Herzen… in die Herzen anderer übersiedeln kann. Ein Lächeln sagt mehr als 1000 Worte und Gott lächelt Dich Tag und Nacht an, Du kannst es fühlen, wenn Du in Dich hinein hörst.“ Soweit Sie…

Auch ich kann freundlicher, geduldiger und liebevoller werden – Jesus kann es in mir vollbringen…! Er hat es vollbracht!

Bei meiner Predigtvorbereitung habe ich ein ganz altes Lied gefunden, es erklärt dieses sechste Wort vom Kreuz so schön, es legt dieses Wort „Es ist vollbracht“ so wunderbar aus… Dieses Lied steht in keinen unserer Liederbücher mehr, der Autor ist unbekannt, unser HERR Jesus kennt ihn bestimmt. Leider kann ich überhaupt nicht gut singen, deshalb möchte ich dieses Lied uns als Gedicht und als Gebet vortragen…:

Es ist vollbracht! Vergiß ja nicht

Dies Wort, mein Herz, das Jesus spricht,

da Er am Kreuze für Dich stirbet

und Dir die Seligkeit erwirbet,

da Er, der alles wohl gemacht

jetzt sterbend spricht: Es ist vollbracht!

 

Es ist vollbracht am Kreuze dort

Gesetz und der Propheten Wort.

Was uns unmöglich zu vollbringen,

muß dem Gekreuzigten gelingen,

was Gottes Rat von Ewigkeit bedacht,

das ist durch Seinen Tod vollbracht.

 

Es ist vollbracht und genug getan,

das man nicht mehr verlangen kann;

Gott ist versöhnt und ganz gestillet,

dieweil Sein Wille ganz erfüllet.

Was ist`s, daß man in Angst und Sorgen wacht?

Man glaube nur, es ist vollbracht.

 

Es ist vollbracht! Was soll ich nun

Dazu noch, o mein Jesus, tun?

Nichts, nichts; denn was von Dir geschehen,

wird schon als mein Werk angesehen;

auch das, was ich vollbringe Tag und Nacht,

wird von Dir selbst in mir vollbracht.

 

Es ist vollbracht! Ich bin befreit,

ich habe schon die Seligkeit;

weil Sünd`und Tod sind weggenommen,

ist Gnad und Leben wiederkommen.

Darum, wenn auch gleich alles bricht und kracht,

sag ich getrost: Es ist vollbracht!

 

Es ist vollbracht! Vergiß ja nicht

Dies Wort, mein Herz, das Jesus spricht.

Laß durch dasselbe Dich erwecken,

auch Deine Pflichten zu vollstrecken.

Solang Du lebst, laß dies nicht aus der Acht,

das Jesus spricht: Es ist vollbracht!

 

Amen!