24. Juni

24. Juni

Psalm 37,8     Steh ab vom Zorn und lass den Grimm, entrüste dich nicht, damit du nicht Unrecht tust.

Lukas 6,42     Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge?

„Alle Eure Sorgen werft auf Ihn…! (1. Petr 5,7)“

 Ich bin ein eher phlegmatischer Typ. Die Gefahr größerer Zornesausbrüche besteht bei mir, wenn überhaupt, nur ganz selten. Dennoch gilt Sein heutiges Wort auch mir: „Steh ab vom Zorn und lass den Grimm, entrüste dich nicht, damit du nicht Unrecht tust (Psalm 37,8).“ Hier werden wir davor gewarnt, im Zorn schlechte Dinge zu tun.

Einmal bin ich jedoch in den letzten Jahren so richtig in Rage geraten. Als eher lammfrommer Kollege treffe ich auf einen Mitarbeiter, der für eine dominante und auch cholerische Art bekannt ist. Wir streiten uns, die Situation eskaliert und es kommt zu einer kleinen Prügelei. Immerhin kann unser zufällig vorbeikommender Chef diesen handfesten Streit recht bald schlichten. Wir haben beide Schuld gehabt, auf uns beide trifft das Wort aus Lukas 6,42: „Wie kannst du sagen zu deinem Bruder: Halt still, Bruder, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen, und du siehst selbst nicht den Balken in deinem Auge?“ Ich weiß zwar nicht mehr, warum wir übereinander hergefallen sind, doch sicherlich haben wir dabei die Balken in unseren eigenen Augen komplett übersehen.

Nehmen wir einmal an, mein Charakter wäre sehr dominant und aufbrausend und ich würde dabei recht häufig zornig werden. Wie soll ich denn dann mit Psalm 37,8 umgehen? Lesen wir diesen Vers noch einmal nach ´HfA`: „Lass dich nicht von Zorn und Wut überwältigen, denn wenn du dich ereiferst, gerätst du schnell ins Unrecht.“ Wohin soll ich denn dann hin mit meinem Zorn, wenn ich ihn nicht an meinen Mitmenschen auslassen darf?  Die Bibel hat hier eine Lösung für uns parat, lesen wir aus 1. Petr 5,7: „Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch.“ Ich kann also all meine Sorgen und auch all meine Wut und meinen Zorn bei Gott abladen, nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch! Hiob hat das auch so gemacht. Ganz bitter, enttäuscht und ärgerlich beklagt er sein trostloses Schicksal bei unserem HERRN. In den Klageliedern betrauert auch Jeremia beim HERRN in harten Worten das übergroße Leiden und den Schmerz, den er und die überlebenden Personen seines Volkes erdulden müssen.

Es gibt also einen Ausweg. Jesus ist unser treuer Seelsorger. Bei Ihm dürfen wir nicht nur unsere täglichen Sünden abladen, sondern auch die vielen Nöte und Sorgen bis hin zu unseren Zornausbrüchen.

Danke, mein lieber Heiland, dass Du auch solch ein treuer Freund und Seelsorger bist, Amen!