Daniel 4 – Zerbrechung

            Daniel 4

Die Zerbrechung Nebukadnezars

Predigt Jürgen vom 13. September 1998

 

Es war einmal ein wunderschöner Garten, der lag im Westen des Landes, mitten in einem großen Königreich. Dort pflegte der Herr des Gartens in der Hitze des Tages spazieren zu gehen.

Ein edler Bambusbaum war ihm der Schönste und Liebste von allen Bäumen, Pflanzen und Gewächsen im Garten. Jahr für Jahr wuchs dieser Bambus und wurde immer anmutiger. Er wusste wohl, daß der Herr ihn liebte und seine Freude an ihm hatte.

Eines Tages näherte sich der Herr nachdenklich seinem Bambus, und in einem Gefühl großer Verehrung neigte der Bambus seinen mächtigen Kopf zur Erde. Der Herr sprach zu ihm: “Lieber Bambus, ich brauche Dich!” Es schien, als sei der Tag aller Tage gekommen, der Tag, für den der Baum geschaffen worden war.

Der Bambus antwortete leise: “Herr, ich bin bereit, gebrauche mich, wie Du willst.” Die Stimme des Herrn war ernst: “Um Dich zu gebrauchen, muß ich Dich beschneiden.” – “Mich beschneiden? Mich? Den Du, Herr, zum schönsten in Deinem Garten gemacht hast? Nein, das nicht, bitte nicht. Verwende mich doch zu Deiner Freude, Herr, aber bitte, beschneide mich nicht!”

“Mein geliebter Bambus…” Die Stimme des Herrn wurde noch ernster… “wenn ich Dich nicht beschneide, kann ich Dich nicht gebrauchen.”  Im Garten wurde es ganz still. Der Wind hielt den Atem an. Langsam beugte der Bambus seinen herrlichen Kopf, dann flüsterte er: “Herr, wenn Du mich nicht gebrauchen kannst, ohne mich zu beschneiden, dann tue mit mir, was Du willst und beschneide mich.” – “Mein geliebter Bambus, ich muß Dir aber auch Deine Blätter und Äste abschneiden…” – “Ach, Herr, davor bewahre mich. Zerstöre meine Schönheit, aber laß mir doch bitte meine Blätter und Äste!”

“Wenn ich sie Dir nicht abhaue, dann kann ich Dich nicht gebrauchen.” Die Sonne versteckte ihr Gesicht. Ein Schmetterling flog ängstlich davon. Und der Bambus, zitternd, vor dem, was auf ihn zukam, sagte ganz leise: “Herr, schlage sie ab.” – “Mein Bambus, ich muß Dir noch mehr antun. Ich muß Dich mitten durch schneiden, und Dein Herz herausnehmen. Wenn ich das nicht tun kann, dann kann ich Dich nicht gebrauchen…”

Da neigte sich der Bambus bis zur Erde. “Herr, schneide und teile.” So beschnitt der Herr des Gartens den Bambus, hieb seine Äste ab, streifte seine Blätter ab, teilte ihn in zwei Teile und schnitt sein Herz heraus. Dann trug er ihn dahin, wo schon aus einer Quelle frisches und sprudelndes Wasser sprang, mitten in die trockenen Felder. Dort legte der Herr vorsichtig seinen geliebten Bambus auf den Boden. Das eine Ende des abgeschlagenen Stammes  verband er mit der Quelle, das andere Ende führte er zu der Wasserrinne im Feld. Die Quelle sang ein Willkommen, und das klare, glitzernde Wasser schoß freudig durch den zerschlagenen Körper des Bambus in den Kanal und floß auf die dürren Felder, die so darauf gewartet hatten. Dann wurde der Reis gepflanzt, und die Tage vergingen, die Saat ging auf, wuchs und die Erntezeit kam.

So wurde der einst so herrliche Bambus zum großen Segen. Als er noch groß und schön war, wuchs er nur für sich selbst und freute sich an der eigenen Schönheit. Aber als er sich selbst hingegeben hatte, wurde er zum Kanal, den der Herr gebrauchte, um sein Land fruchtbar zu machen.

                                                                       (von George Dell Britt)

Als ich diese Geschichte zum ersten Male hörte, war ich innerlich ziemlich betroffen. Sie zeigt sehr bildhaft, wie Gott an Seinen Geschöpfen souverän handelt, an Seinen Pflanzen, Tieren und auch Menschen. Dieses Gleichnis zeigt uns auch, wie lieb dieser Schöpfer Seine Schöpfung hat. Gott Vater im Himmel und Sein Sohn Jesus Christus möchte uns und Seine Schöpfung zu Seiner Ehre gebrauchen. Doch wie dieser Bambusbaum da nur stolz auf sich selbst und auf seine Schönheit sieht, ist er für den HERRN noch nicht vollkommen zu gebrauchen, auch wenn dieser Bambusbaum sicherlich das Auge des HERRN erfreut. Wenn ein stolzer Hahn nur auf seinen eigenen Mist kräht, ist er für den HERRN nur ein unvollständiges Werkzeug. Vor meiner Bekehrung habe ich sicherlich auch einige Dinge getan, die das Auge des HERN vielleicht erfreut haben, aber es hat eben bei weitem nicht ausgereicht. Der große babylonische König Nebukadnezar hat ganz im Sinne des HERRN gehandelt, als er das jüdische Volk ins babylonische Exil verschleppen ließ, doch damals war Nebukadnezar noch kein Kind Gottes, damals hat Nebukadnezar ganz zu seiner eigenen Ehre gehandelt. Dennoch liebt der HERR der Ernte sowohl unseren Bambusbaum als auch mich und als auch den König Nebukadnezar. Und was tut Er mit Seinen Geschöpfen, die Er so lieb hat, die jedoch Seine Liebe und Seinen Willen nicht erkennen wollen? Er zerbricht sie, ganz so wie unseren Bambusbaum, ganz so wie mich und ganz so wie Nebukadnezar, wie wir noch sehen werden. Denn, wir lesen aus Psalm 51

 “19 Die Gott wohlgefälligen Opfer sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, o Gott, nicht verachten.”            

                                                                                                 (Schlachter)

Von Hiob haben wir alle schon vieles gehört. Der HERR hat unseren Hiob regelrecht zerbrechen lassen, Hiob sagt selbst in Hiob 19

 

“10 Er hat mich zerbrochen um und um, daß ich dahinfuhr, und hat meine Hoffnung ausgerissen wie einen Baum.”

 

Und aus dieser Erkenntnis heraus kann dann Hiob einige Verse später sagen

 

“25 Aber ich weiß, daß mein Erlöser lebt…”

 

Der HERR des Paradiesgartens liebt ganz besonders Seine erwählten Geschöpfe, und oftmals muß Er sie zurechtweisen, damit sie ein treues Leben in der Nachfolge führen können. Dazu lesen wir aus Hebräer 12

 

“6 Denn wen der Herr liebhat, den züchtigt er, und er schlägt jeden Sohn, den er annimmt.”

 

In dieser Zerbrechung, in dieser Züchtigung, die wir natürlich zunächst als große Strafe empfinden, liegen aber große Verheißungen und himmlische Belohnungen. Hiob durfte es erfahren, auch ich werde es ein wenig später bekennen und in der Tat gewinnt Nebukadnezar noch größere Herrlichkeit, wie wir es noch sehen werden. Der Apostel Paulus ist, wie wir wissen, ebenfalls ganz und gar zerbrochen worden, ehe er zu Jesus findet, und auch Paulus darf nach vielen leidvollen Erfahrungen im Römerbrief 8 froh versichern

 

“28 Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluß berufen sind.”

 

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns jetzt gerne einen kurzen Überblick über das geben, was uns hier heute erwartet. Wir werden uns heute Gedanken zu Daniel, 4. Kapitel machen.

 

Hauptteil:

  1. Das persönliches Zeugnis Nebukadnezars
  2. Die prophetische Deutung dieser Geschichte
  3. Mein eigenes Zeugnis

 

Schlußgedanke: Gott richtet auch wieder auf – zu Seiner Ehre!

 

Bevor wir nun ganz in Daniel 4 einsteigen, singen wir jetzt die erste Strophe aus dem Lied 571

“Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit Ihm fürchten wir uns nicht. Als die Welt noch jung war, noch die klaren Spuren Gottes trug, wollten Menschen schon so klug und ewig sein wir Er. Und bevor sie es versuchten, fühlten sie sich stark genug, doch wohin es führte, merkten sie erst hinterher. Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit Ihm fürchten wir uns nicht.”

 

Auf unserer Reise durch die zwölf Kapitel Daniel sind wir heute im 4. Kapitel Daniel angekommen. Wenn wir uns zurückerinnern, sehen wir, daß das erste Kapitel ganz unter dem Eindruck des Gehorsams von Daniel und seiner drei Freunde am Hofe Nebukadnezars steht. Verbotene Speise rühren sie nicht an. Im zweiten Kapitel können wir erkennen, wie Gott durch die Wunder Seiner Gnade den Daniel befähigt, Nebukadnezars Traum von den Weltreichen nicht nur zu erkennen, sondern ihn auch noch richtig zu deuten. In Daniel drei erfahren wir, daß sich die drei Freunde Daniels nicht angepaßt haben, das goldene Bild nicht anbeten und dafür lieber in den Feuerofen gehen. Sie überleben diese Gluthitze unbeschadet. In allen drei Kapiteln muß Nebukadnezar erkennen, daß der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs um so vieles größer und mächtiger ist als seine babylonischen Götzen. Nebukadnezar gibt unserem allmächtigen Gott sogar mehrfach die Ehre, doch anerkennen und an Ihn verbindlich glauben… daran denkt  er nicht. Dazu bedarf es erst eines Zerbruchs. Und so kann unser viertes Kapitel ganz unter dem Motto stehen: ´Hochmut kommt vor dem Fall` oder auch ´Übermut tut selten gut`.

Dieses vierte Kapitel beginnt eigentlich schon mit Vers 31 in Kapitel drei. Nebukadnezar möchte uns aus überschwenglicher Freude heraus über seine Erlösung und Errettung ganz einfach Zeugnis geben, so wie wir es als Christen auch immer wieder tun sollten. Durch unser Glaubenszeugnis ehren wir Gott, und das ist auch Nebukadnezars großes Anliegen. Ich lese diese drei Verse

 “31 König Nebukadnezar allen Völkern, Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde: Viel Friede zuvor! 32 Es gefällt mir, die Zeichen und Wunder zu verkünden, die Gott der Höchste an mir getan hat. 33 Denn seine Zeichen sind groß, und seine Wunder sind mächtig, und sein Reich ist ein ewiges Reich, und seine Herrschaft währet für und für.”

Ein großes Wunder ist geschehen, Nebukadnezar ist zum Glauben gekommen! An vergleichbare Glaubenszeugnisse in der Weltgeschichte kann ich mich nicht erinnern, aber es wäre in der Tragweite sicherlich ebenso wunderbar, wenn uns heute Saddam Hussein, Boris Jelzin oder auch Bill Clinton öffentlich einen echten und lebendigen Glauben bezeugen würden! Nebukadnezar ist jetzt ein Bruder im HERRN, lassen wir jetzt sein Zeugnis zu Worte kommen, lesen wir dazu aus Daniel 4

“1 Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meinem Palast. 2 Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Gedanken, die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen hatte, beunruhigten mich. 3 Und ich befahl, daß alle Weisen Babels vor mich gebracht würden, damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete. 4 Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Gelehrten und Wahrsager, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete, 5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und ich erzählte vor ihm den Traum: 6 Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß, daß du den Geist der heiligen Götter hast und dir nichts verborgen ist, sage, was die Gesichte meines Traumes, die ich gesehen habe, bedeuten. 7 Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett: Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch. 8 Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde. 9 Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Alle Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte sich von ihm. 10 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab. 11 Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, daß die Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen Zweigen fliehen. 12 Doch laßt den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden und soll sein Teil haben mit den Tieren am Gras auf der Erde. 13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen. 14 Dies ist im Rat der Wächter beschlossen und ist Gebot der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und einen Niedrigen darüber setzen. 15 Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber, Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir. 16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeitlang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, laß dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, daß doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte! 17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde, dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, so daß er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen  – 19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde. 20 Daß aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln laßt in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase und unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«; 21 das, König, bedeutet – und zwar ergeht es als Ratschluß des Höchsten über meinen Herrn, den König -: 22 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du mußt bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Gras fressen lassen wie die Rinder, und du wirst unter dem Tau des Himmels liegen und naß werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will. 23 Wenn aber gesagt wurde, man solle dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übriglassen, das bedeutet: dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, daß der Himmel die Gewalt hat. 24 Darum, mein König, laß dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen. 25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar. 26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging, 27  hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit. 28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen, 29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Gras wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, daß der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will. 30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen, und er fraß Gras wie die Rinder, und sein Leib lag unter dem Tau des Himmels und wurde naß, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden. 31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, 32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht‘s, wie er will, mit den Mächten im Himmel und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du? 33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere Herrlichkeit. 34 Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz ist, den kann er demütigen.”

 Der König Nebukadnezar regiert insgesamt 43 Jahre in Babylon. Nach Meinung vieler Ausleger dauert sein hier geschildeter Wahnsinn insgesamt sieben Jahre, das Wort Zeit als Zeitraum dauert also ein Jahr. Dies läßt sich etwas kompliziert aus Daniel 7,25 ableiten, dort ist im Zusammenhang mit der Trübsalszeit eine Zeitspanne von dreieinhalb Zeiten genannt. Und ich denke, es dauert schon einige Jahre, bis sein Haar so lang werden kann wie Adlerfedern und seine Fingernägel so lang wie Vogelklauen. Es wird vermutet, daß sich diese Geschichte etwa im 35. Regierungsjahr Nebukadnezars abspielt, Daniel wird dann etwa 50 Jahre alt gewesen sein. Nebukadnezar lebt auf jeden Fall zufrieden und sorglos, genießt die Faulenzerei und die Bequemlichkeit. Er kann sich auf seine eigene Schulter klopfen, er hat alles erreicht, was je ein Mensch erreichen kann. Die Gefahr besteht, stolz, überheblich und übermütig zu werden, ganz auch wie beim König David, der sich aus einer ähnlichen Situation heraus an Batseba verging. Die Gefahr besteht, daß viel eher ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, um in den Himmel zu kommen als solch reiche Müßiggänger wie Nebukadnezar. Gott läßt also seinen erwählten Diener Nebukadnezar ganz eindringlich durch diesen Traum warnen. Gott ermahnt ihn auch durch Daniel, umzukehren und seine Sünden zu unterlassen. Hier wird ein göttliches Prinzip deutlich: Jedes angekündigte Gericht kann abgewendet werden, wenn es Buße und Umkehr gibt. Ganz deutlich sehen wir das auch im Buch des Propheten Jona. Gott warnt Nebukadnezar vor seinen Sünden, vor seinem Stolz und vor seiner Überheblichkeit und gibt dem Nebukadnezar noch ein ganzes Jahr Zeit, sich zu bessern, zum Beispiel durch ein besonders demütiges und mildtätiges Verhalten seinen Untergebenen gegenüber. Doch nichts passiert, im Gegenteil, Nebukadnezar wir größenwahnsinnig,  eine Vorstufe seines späteren Wahnsinnes, lesen wir noch einmal den berühmten Vers, Nebukadnezar spricht hier voller Stolz

“27 … Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit.”

Von einer Sekunde auf die andere weicht seine Herrschaft, es wird vermutet, daß seine Vertrauten ihn in einem geheimen Park versteckt halten, damit sein wahrer Zustand vor dem Volk verborgen werden kann. Nebukadnezar zerbricht, zerbricht so hoffnungslos, daß er sich nicht mehr wie ein Mensch benehmen kann, nicht mehr in der Gemeinschaft mit anderen Menschen leben kann. Nebukadnezar wird zum Tier, welches man heute wahrscheinlich in einer geschlossenen Anstalt verwahren würde. Die Medizin kennt übrigens solch eine Geisteskrankheit, es ist die Zooanthropie. Mein eigener Zerbruch dauerte nur wenige Wochen, und es war auch fast schon zum Verzweifeln… Was muß da der Nebukadnezar erst mitgemacht haben… Nach sieben Jahren endlich erkennt Nebukadnezar in einem lichten Augenblick, daß nur der HERR, der Höchste im Himmel, ihm helfen kann. Er erhebt seine Augen zum Himmel, lobpreist und betet an, erkennt dabei immer mehr die Allmacht Gottes und seine eigene Nichtsnutzigkeit – und sofort kommt sein Verstand wieder, so, als ob nichts gewesen wäre! Diese abenteuerliche Geschichte nimmt ein Happy End. Gott läßt sich nichts schenken, Er gibt immer mehr zurück als Er vorher genommen hat. Dies durfte Hiob erfahren, und auch Nebukadnezar wird wieder in sein Königreich eingesetzt und gewinnt noch größere Herrlichkeit als er je vorher hatte. Darüber hinaus vergißt Nebukadnezar das Loben und Preisen nicht, sein eigener Stolz und seine Überheblichkeit sind ja zerbrochen und nicht mehr vorhanden. Nebukadnezar gibt in seinen letzten Lebenstagen alleine Gott die Ehre, er lebt im HERRN! Kann es denn ein schöneres Zeugnis geben?

Singen wir jetzt die Strophe 2 aus unserem Lied 571:

“Lernen wir doch endlich aus den Fehlern der Vergangenheit! Fing nicht ohne Gott die Flut von Leid und Kriegen an? Floß nicht schon genügend Blut, ist es nicht wirklich an der Zeit, Gott zu suchen, der allein uns Menschen ändern kann? Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ans Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit Ihm fürchten wir uns nicht.”

Das Geschichtsbuch Daniel wäre nicht das Buch Daniel, wenn es nicht auch zu jedem Kapitel prophetische Aussagen geben würde. Der Evangelist Norbert Lieth hat sich hier besonders viele Gedanken gemacht in seinen beiden Büchern “Zukunftsaussichten” und gerne gebe ich jetzt zu, daß einige der folgenden Passagen und Ideen jetzt aus seiner Feder stammen.

In diesem vierten Kapitel finden wir viermal den Ausdruck “sieben Zeiten”. Eine Zeit wird als der Zeitraum eines Jahres ausgelegt, sieben Zeiten entsprechen also sieben Jahre. Der Charakter dieser sieben Zeiten wird bestialisch und tierhaft sein, das geht aus unserem Vers 13 hervor, ich wiederhole noch einmal

 “13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.”

 Prophetisch sehen wir also in unserem vierten Kapitel, wie sich die Welt, angefangen beim babylonischen Reich, durch die Herrschaft des Menschen in seinem Hochmut ohne Gott immer mehr zu dem antichristlichem Reich der siebenjährigen Trübsalszeit hinentwickelt, dessen Charakter besonders bestialisch und tierhaft sein wird. Menschlichkeit ohne Göttlichkeit wird zur Tierhaftigkeit. Goethe schrieb einmal: “Die Menschheit schreitet immer weiter vorwärts, aber der Mensch bleibt immer derselbe. Würde ich mich ungehindert gehen lassen, ich würde mich selbst und meine Umgebung zu Grunde richten.” Dies ist mir selbst erspart geblieben, Gott schenkte auch mir nach meiner Zerbrechung so viel Gnade.

Leben wir nicht heute in der Zeit, wo der Mensch sich extrem über Gott setzt und Ihn nicht mehr als die höchste Autorität anerkennt? Der Mensch regiert und handelt und lebt drauflos, wie wenn es keinen Gott geben würde. Unsere Welt ist wie ein Baum geworden, dessen Spitze zum Himmel reicht. Der menschliche Hochmut ist grenzenlos. So mündet auch der Lauf unserer Zeit in die letzten sieben tierischen und bestialischen Jahre ein. Es ist die Trübsalszeit, die Zeit des antichristlichen Reiches, in der das Tier aus dem Abgrund herrscht. Doch nachdem die letzte Gnadenfrist verstrichen ist, wird es genauso plötzlich enden, ich lese noch einmal unseren Vers 10

“10 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab.”

 Wer mag das wohl sein? Sicher unser Herr Jesus, der wiederkommen wird. Es ist der Tag des HERRN! Der Tag des HERRN beginnt mit den letzten sieben Jahren auf der Erde, sobald die Gemeinde entrückt ist. Mit der Wiederkunft Jesu zusammenhängend wird der Baum umgehauen und verdorben. Es sind die letzten sieben bestialischen Jahre des Antichristen. Der Baumstumpf mit seinen Wurzeln wird jedoch übrigbleiben, und das bedeutet praktisch: Wenn der HERR am Ende der Trübsalszeit in großer Kraft und Herrlichkeit wiederkommt, wird Ihn alle Welt erkennen, alle Augen werden Ihn sehen, und dann wird Er mit dem Stumpf, den Überrest, der dann nach all den Gerichten noch da ist, Sein herrliches messianisches Friedensreich, das tausendjährige Reich, aufrichten.

Singen wir nun nach unserem prophetischen Ausblick die Strophe 3 aus unserem Lied 571

“Gott, der uns nicht nötig hätte, will doch ohne uns nicht sein, auch wenn wir doch lieber unsre eignen Wege gehen. Er läßt uns nicht laufen, lädt uns immer wieder zu sich ein. Kann uns eigentlich denn etwas Besseres geschehen? Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit Ihm fürchten wir uns nicht!”

Auch ich habe, wie schon mehrfach erwähnt, einen inneren Zerbruch erfahren. Es war zwar gewiß nicht so drastisch wie bei Nebukadnezar, Hiob oder wie bei dem Apostel Paulus. Aber ich denke, ich weiß, wovon ich rede. Vor meiner Taufe am 19. Juli 1992 in den Isarauen in der Nähe des Tierparkes in München habe ich von mir und meiner Zerbrechung der christlichen Gemeinde am Glockenbach Zeugnis gegeben. Wußtet Ihr eigentlich schon, daß ich ein echter Münchner bin? Ich bin immerhin mit original Isarwasser getauft worden!  Ich begann mein Zeugnis mit einem Bibelvers:

“Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.”

So ging es dann weiter:

“Liebe Geschwister in Christus! Daß ich heute so vor Euch Zeugnis ablegen darf, hat sehr viel mit diesem vorangestelltem Bibelvers aus dem 2. Timotheusbrief zu tun. Vor meiner Bekehrung hätte ich über diesen Vers bestenfalls milde gelächelt, ich fühlte mich ja stark, selbstbewußt und überaus mutig. Auch war ich davon überzeugt, daß zwar die Welt sehr schlecht sei, einen besseren Menschen wie mich es hingegen kaum geben konnte…, ich fühlte mich eben zu gut, aber auch zu unverstanden in dieser kleinen, zurechtgezimmerten “heilen Welt”. Angst und Furcht kannte ich nur vor freilaufenden Kühen und Stieren (zum Beispiel auf Almwiesen) und vor Gewittern im Freien…

…so bin ich, ein gebürtiger Gießener, im Herbst 1987, mit etwa zehn großen Gepäckstücken unter dem Arm, per Bundesbahn von Bielefeld nach München gezogen, in meine “Traumstadt”, in meine Stadt der Lust und Lebensfreude. Zukunftsängste waren mir unbekannt, im Gegenteil, diese Stadt lag nun vor meinen Füßen und wartete nur darauf, von mir selbstbewußt erobert zu werden… Nach recht kurzer Zeit merkte ich zwar, daß mir keine Karriere wie die eines Tellerwäschers zum Millionär vergönnt sei, konnte mich aber, trotz vieler Schwierigkeiten, hier so gut etablieren, daß es mir immer noch viel zu gut ging. Mein großes und starkes “dickes Ich” blieb, nach jahrzehntelanger Suche und Verdrängung, weiterhin der große Sinn meines materialistischen Lebens…

…bis mich Gott, sozusagen “aus heiterem Himmel”, im Sommer 1991 von meinem hochmütigem und stolzem Roß hinunterwarf! Von einem Tag auf den anderen wurde ich mit mir selber immer unzufriedener, kam mit meiner einzigen Kollegin und dem Chef nicht mehr klar, es beschlichen mich immer mehr unerklärliche Angstzustände, und je höher die sommerlichen Temperaturen stiegen (bis dahin vertrug ich Hitze ausgezeichnet!), desto mehr nahm meine Furcht zu, bis ich mich, ganz und gar depressiv, kaum noch vor die Haustür traute. Ich ließ mich krankschreiben und schleppte mich an diesem schlimmsten Tag meines Lebens mit letzter Kraft zum Hauptbahnhof, um nach Bielefeld zu fahren, zu meinen Eltern. Ich hatte den Glauben an mich selbst total verloren, war innerlich zerbrochen und ohne jeden Halt, wollte nie mehr in diese “Traumstadt” zurück…

…doch Gott zerbricht nicht nur, Er baut auch wieder auf. Er führte mich zu meiner gläubigen Schwester und zu meinem Schwager, die in Bielefeld wohnen und die mir dann Jesus näherbrachten. Nach drei Tagen voll innerer Kämpfe war mir klar, daß ich einem Leben mit Jesus nichts mehr entgegensetzen konnte, vor allem nicht mein kaum noch vorhandenes Ego – und ich nahm ganz bewußt am 13. August 1991 Jesus als meinen HERRN und Heiland in meinem Leben auf. Erleichtert ergriff ich seine rettende Hand und erlebte gleich innerhalb kürzester Zeit erstaunliche Gebetserhörungen (zum Beispiel die problemlose Aufgabe des Rauchens). Und was ich mich ohne Jesus nie getraut hätte, wagte ich nun mit Ihm: Den völligen Neuanfang in München, total alleine, das Suchen nach einer geeigneten Gemeinde, den Arbeitsplatzwechsel… Meine noch nicht überwundene Menschenfurcht bereitete mir dabei große Schwierigkeiten, aber Jesus half mir, auch diese Hürden in Seinem Namen zu nehmen. Dabei half mir ganz besonders obiger Leitvers aus dem Timotheusbrief, es ist eines der ersten Bibelworte, die ich mir fest eingeprägt habe! Platzängste und Menschenfurcht habe ich so überwinden dürfen, ganz selten habe ich dabei mal zu einer Baldrian – Tablette gegriffen. In Anfechtungen halte ich mir oft das Wort aus Psalm 103,2 vor Augen:

“Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiß nicht, was er dir Gutes getan hat.”

Ja, gerne bezeuge ich vor der Gemeinde, daß Jesus mein Leben total verändert hat, daß Er mir den langersehnten Lebenssinn gab. In großer Dankbarkeit und Liebe denke ich an meinen guten Hirten, an Seine Gnade, die auch mich errettet hat, nicht nur vor Verzweiflung und Depression, sondern vor allem vor dem ewigen Verderben! Jesus hat auch für mich Sein Leben gegeben, Sein Blut ist auch für mich geflossen zur Vergebung meiner Sünden! Wie wird es mit mir weitergehen? Konkrete Pläne gibt es noch nicht, ich vertraue ganz seiner Führung und Bewahrung und möchte versuchen, mein Leben ganz nach Ihm auszurichten gemäß Römer 12,1

“Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. Einen solchen Gottesdienst erwartet er von euch.”       (Hoffnung für alle)

München, den 19. Juli 1992 (Tag der Taufe)”

Wie ist es seitdem weitergegangen? Seit meiner Bekehrung war es mein großer Wunsch, aus München herauszukommen, diese für mich stinkende und dreckige Stadt so schnell wie möglich zu verlassen. Es gab einige Bewerbungsversuch, z. B. in die Schweiz hinein, in die “heile Bergwelt”, zur Bibelschule Beatenberg hin. Doch nichts klappte, zu gerne wäre ich auch nach Oberstdorf gegangen. .. Statt dessen hieß es ausharren, im Glauben wachsen, viel dazulernen. Regelmäßig, bis zu fünfmal wöchentlich, nahm ich an diversen Gemeindeveranstaltungen und Hauskreisen teil und lernte dabei auch wieder, ohne Angst mit der U – Bahn zu fahren… Eine liebe, ältere Frau sorgte sich rührend seelsorgerlich um mich, vergaß dabei auch nicht, mich immer wieder zu ermahnen und mich auf Jesus hinzuweisen… In einer Vierer – Wohngemeinschaft der “christlichen Gemeinde” konnte ich weiter dazulernen und bei der Arbeit im Städtischen Krankenhaus Harlaching erlebte ich die Hilfe des Herrn durch viele Gebetserhörungen ganz praktisch. Stark angefochten war vor allem das erste halbe Jahr in diesem Krankenhaus… Zeitweilig teilte ich mit einer pendelnden Esoterikerin und einem Zeugen Jehovas gleichzeitig mein Büro… Wochenlang konnte ich dabei nachts kaum schlafen… Es waren dunkle Täler, die ich ganz im Vertrauen auf den HERRN durchschreiten mußte… Aber der HERR hat mich dabei so stark gemacht! Und schließlich, nach etwa eineinhalb Jahren mit vielen Anfechtungen, erreichte mich der Ruf in ein fast “irdisches Paradies”… Ich hatte mich dabei schon fast mit einem sozial gesicherten städtischen Angestelltendasein abgefunden. Ein lieber Bruder aus dieser Gemeinde zeigte mir eine Stellenanzeige aus einen “WDL – Rundbrief”, und dabei sagte ich noch scherzhaft zu ihm, er sei jetzt ein Sprachrohr Gottes… Halbherzig bewarb ich mich, und dann ging alles ganz schnell. Der 1. Juli 1993 war mein erster WDL – Arbeitstag, und nun darf ich schon seit über fünf Jahren eine sehr schöne Arbeit in diesem Missionswerk tun, umgeben von frischer Luft in einer herrlichen Seenlandschaft. Ab etwa Oktober 1993 besuche ich die Christliche Versammlung in Wolfratshausen, ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie herzlich und freundlich ich damals bei meinem ersten Besuch unter anderem von “Hirschi” und Herbert Posselt aufgenommen worden bin. Wie wird es weitergehen? Ich bin gespannt, was der HERR noch alles mit mir vorhat!

Singen wir nun die letzte Strophe aus unserem Lied 571:

“Mehr noch als die Luft, die uns umgibt und die uns leben läßt, brauchen wir die Nähe Gottes jeden Augenblick, und wer nicht ersticken will, der macht am besten heute fest, daß er mit Gott leben will, dann lernt er Stück um Stück: Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit Ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit Ihm fürchten wir uns nicht!”

Gott schenkt auch uns immer wieder Ruhepausen und – vereinzelt sogar auch Flitterwochen! Gott ruhte selbst am siebenten Tag, und auch wir dürfen unsere Pausen natürlich so richtig genießen. Aus unserem heutigen Text, aus unserem Vers 1,  geht allerdings auch hervor, daß es Nebukadnezar eher vorzog, pro Woche lieber sechs Ruhetage zu genießen und einen Arbeitstag zu leisten als umgekehrt, so selbstzufrieden und ruhig schien er in seinem Palast vor sich hinzuleben. Nun muß eine solche Faulenzerei nicht automatisch gleich Sünde bedeuten, aber bei solch einem Müßiggang ist die Gefahr doch recht groß, selbstgefällig, stolz und überheblich zu werden. Doch wen Gott liebhat, den züchtigt er, wir haben es bei Nebukadnezar gesehen. Und Gott baut natürlich auch hinterher wieder auf, dieser Aspekt ist heute vielleicht ein wenig stiefmütterlich behandelt worden. Gott baut uns so wieder auf, daß wir Ihm gemäß unserer Bestimmung und unseren Gaben entsprechend am Besten dienen können. Aus dem schönem paradiesischen Baum unserer Anfangsgeschichte ist ein Wasser leitendes Bambusrohr geworden, aus dem rasenden Christenverfolger Paulus einer der größten Verfechter des Evangeliums, aus dem hochnäsigen und stolzen  Nebukadnezar ein demütiger und mildtätiger Diener seines Volkes und auch selbst mich kann der HERR noch ein wenig gebrauchen…! Wir können nicht alle wie viele Evangelisten das frische und lebendige Wasser an unsere Nächsten weitergeben, wie das Bambusrohr oder wie der Paulus. Wir können nun nicht alle so mildtätig an unseren Nächsten handeln wie vielleicht Nebukadnezar nach seinem Zerbruch, dazu fehlen uns ganz einfach die Mittel. Aber Gott hat auch uns Gaben und Möglichkeiten geschenkt, die wir jetzt zu Seiner Ehre einsetzen können, sonst hätte Er uns ja nicht erwählen und erretten brauchen. Und wenn wir Ihm unseren Gaben entsprechend dienen, dann werden wir auch bestimmt nicht mehr in Stolz und Übermut abheben und uns immer weniger in Schande und Sünde verirren. Ich möchte schließen mit einem Wort aus Römer 12 und Kolosser 3, es motiviert und fordert heraus…

“Seid nicht träge in dem, was ihr tun sollt. Seid brennend im Geist. Dient dem Herrn.”     (Römer 12,11)

und

“17 Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.”

                                                                                                                                    (Kolosser 3,17)

Amen!