21. Dezember

  1. Dezember

Hiob 40,3        Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach:

Hiob 40,4        Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen.

1Kor 15,9       Paulus schreibt: Ich bin der Geringste unter den Aposteln.

1Kor 15,10     Aber  durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.

Zerbrechung und Gnade

Hiob ist sprachlos. Nachdem er in vielen Reden immer wieder seine  Unschuld und Gerechtigkeit  beteuert und verteidigt hat, mag er nun am liebsten in den Boden versinken.

In 35 Kapiteln der Heiligen Schrift, im Buch Hiob von Kapitel 3 bis Kapitel 37, hat sich Hiob leidenschaftlich mit seinen  Freunden auseinandergesetzt. Diese sogenannten Freunde haben ihm sinngemäß vorgeworfen, dass Hiob gesündigt haben muss, denn sonst würde es ihm ja nicht so schlecht gehen. Doch Hiob widerspricht immer wieder, siehe Hiob 16,17: „obwohl kein Frevel in meiner Hand und mein Gebet rein ist.“ Und siehe auch Hiob 27,6: „ An meiner Gerechtigkeit halte ich fest und lasse sie nicht; mein Gewissen beißt mich nicht wegen eines meiner Tage.“ Und sein Freund Elihu zitiert ihn mit den Worten, siehe Hiob 33,9: „Ich bin rein, ohne Missetat, unschuldig und habe keine Sünde.“

Doch jetzt redet Gott. Und Hiob ereifert sich nicht mehr. Er schweigt staunend über Gottes Schöpfung und Allmacht, siehe Hiob: „38,4 Wo warst du, als ich die Erde gründete? Sage mir’s, wenn du so klug bist! 38,16 Bist du zu den Quellen des Meeres gekommen und auf dem Grund der Tiefe gewandelt? 38,18 Hast du erkannt, wie breit die Erde ist? Sage an, weißt du das alles? 38,31 Kannst du die Bande des Siebengestirns zusammenbinden oder den Gürtel des Orion auflösen? 38,33 Weißt du des Himmels Ordnungen, oder bestimmst du seine Herrschaft über die Erde? 38,37 Wer ist so weise, dass er die Wolken zählen könnte? Wer kann die Wasserschläuche am Himmel ausschütten. 40,2 Wer mit dem Allmächtigen rechtet, kann der ihm etwas vorschreiben? Wer Gott zurechtweist, der antworte!“

Hiob ist sprachlos, er hat nicht mehr viel zu sagen, siehe Hiob 40,3-5: „Hiob aber antwortete dem HERRN und sprach: Siehe, ich bin zu gering, was soll ich antworten? Ich will meine Hand auf meinen Mund legen. Einmal hab ich geredet und will nicht mehr antworten, ein zweites Mal geredet und will’s nicht wieder tun.“

Und der allmächtige Gott redet weiter, er weist Hiob mit seinen Freunden in ihre Schranken. Ein großer Höhepunkt in der Rede unseres HERRN ist Seine rhetorische Frage, siehe Hiob 41,2: „Wer ist denn, der vor mir bestehen könnte?“

Ein letztes Wort hat der Hiob hier noch, jetzt redet er nicht mehr von eigener Unschuld und Gerechtigkeit, siehe Hiob:  „42,2 Ich erkenne, dass du alles vermagst, und nichts, das du dir vorgenommen, ist dir zu schwer… 42,5 Ich hatte von dir nur vom Hörensagen vernommen; aber nun hat mein Auge dich gesehen…  42,6 Darum spreche ich mich schuldig und tue Buße in Staub und Asche.“

Hiob ist zerbrochen. Doch jetzt darf er darüber hinaus erkennen, dass er aus eigener Kraft gar nichts mehr tun kann, noch nicht einmal sich verteidigen. Hiob erkennt, dass er ganz auf Seine Gnade angewiesen ist. Er erkennt, wie gering er im Angesicht Gottes ist. Und von nun an kann der HERR dem Hiob vergeben und ihn dabei so reich segnen, siehe Hiob 42,12-13: „Und der HERR segnete Hiob fortan mehr als einst, so dass er vierzehntausend Schafe kriegte und sechstausend Kamele und tausend Joch Rinder und tausend Eselinnen. Und er bekam sieben Söhne und drei Töchter.“

Solch ein Zerbruch ist trotz aller Schmerzen sehr heilsam… Der Apostel Paulus hat ähnliches erlebt. Er fasst seine Leidenserfahrungen in kurzen Worten folgendermaßen zusammen, siehe

1Kor 15,9-10: „Ich bin der Geringste unter den Aposteln…. Aber  durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.“

Danke, mein lieber HERR Jesus, dass Du auch mich zerbrochen und wieder aufgerichtet hast. Danke, dass  ich erkennen darf, dass ich immer wieder ganz auf Deine Gnade angewiesen bin. Ohne Dich bin ich blockiert und kann nichts tun. Danke, mein Heiland, dass ich mit Dir leben darf, Amen.