Predigt Jürgen
Hebr 12,2 Lasst uns aufsehen zu Jesus
16.März 2008
Den heutigen Sonntag bezeichnet die kirchliche Tradition als den Palmsonntag. An diesem Sonntag wird vor allem in der römisch-katholischen Liturgie des Einzugs Jesu in Jerusalem gedacht, als er auf einem Esel in die Stadt ritt und ihm mit Palmwedeln und dem Ruf „Hosanna dem Sohne Davids“ gehuldigt wurde.
Die Palmen wurden vieler orten als heilige Bäume verehrt, waren etwa in Delos dem Apollo heilig. In Israel sind sie von alters her das Symbol für die Unabhängigkeit und Sinnbild für den siegreichen König, von daher für die Römer eine besondere Provokation. Der Esel wiederum ist nach Sacharja 9,9 das Symbol des gewaltlosen Friedenskönigs und ein Bekenntnis zur Bescheidenheit. Lesen wir nun aus
Sach 9,9 Verheißung des messianischen Friedensreiches
Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, arm und reitet auf einem Esel, auf einem Füllen der Eselin.
An diesem Palmsonntag legten viele Einwohner Jerusalems ihre Palmzweige auf den Boden vor Jesus, sodass Er mit seinem Esel darüber reiten konnte.
Wenn wir uns das zwölfte Kapitel des Johannesevangeliums näher anschauen, dann sehen wir, dass die großen christlichen Kirchen diesen Palmsonntag zu Recht als den Sonntag vor Ostern feiern und gedenken.
Auch ich möchte diesen Palmsonntag zum Anlass nehmen und uns einige Ereignisse dieser vorösterlichen Woche ein wenig näher bringen. Eingeleitet wird das 12. Kapitel des Johannesevangeliums mit folgendem Vers
Joh 12,1 Sechs Tage vor dem Passafest kam Jesus nach Bethanien, wo Lazarus war, den Jesus auferweckt hatte von den Toten.
Das Passafest, ein Gedanke dazu… Jesus starb in der Stunde, als im Tempel die Passalämmer geschlachtet wurden und hielt am Abend vor seiner Kreuzigung mit seinen Jüngern das Passamahl. Damit weitete Jesus diese Feier zum Gedächtnismahl des neuen Bundes aus und setzte somit das Abendmahl ein.
Sechs Tage vor dem Passafest, das sind sechs Tage vor dem Karfreitag, das ist also der Samstag vor dem Palmsonntag…
Frei nach dem bekannten Ausleger William Mc Donald fanden an diesem Samstag in Bethanien folgende Ereignisse statt:
„Das Haus in »Bethanien« ist ein Ort, wo Jesus gerne weilte. Dort genießt er die wertvolle Gemeinschaft mit »Lazarus«, Maria und Martha. Als er diesmal nach Bethanien kommt, setzt er sich, menschlich gesprochen, größter Gefahr aus, weil im nahen Jerusalem das Hauptquartier aller Mächte lag, die sich gegen ihn zusammengefunden hatten.
Trotz der vielen Menschen, die gegen Jesus eingestellt sind, gibt es noch immer einige, die ihm treu ergeben waren. »Lazarus aber war einer von denen, die mit« dem Herrn »zu Tisch lagen«, während »Martha diente«. Die Schrift sagt uns nichts, ob Lazarus in der Zeit, in der er tot war, etwas gesehen oder gehört hatte. Vielleicht hatte Gott ihm verboten, solche Informationen weiterzugeben.
Es wird in den Evangelien mehrmals berichtet, dass eine Frau den Herrn Jesus salbt. Marias Hingabe an Christus lässt sie »ein Pfund Salböl von echter, sehr kostbarer Narde« nehmen und »seine Füße« damit salben. Sie drückt damit aus, dass ihr für den Herrn Jesus nichts zu kostbar war.
Immer, wenn wir Maria begegnen, finden wir sie zu Füßen Jesu. Hier trocknet sie »seine Füße mit ihren Haaren«. Da das Haar einer Frau ihre Ehre ist, legt sie ihm hier ihre Ehre zu Füßen. Natürlich trägt Maria den Duft der Salbe noch eine Weile nach diesem Ereignis an sich. So ist es auch, wenn Christus angebetet wird: Dann tragen die Anbetenden selbst auch etwas vom Duft dieser Stunde an sich.
Jetzt sieht man, wie der satanische Gegenspieler einen der heiligsten Augenblicke unterbricht. Derjenige, »der ihn überliefern sollte«, kann es nicht ertragen, dass solch ein wertvolles Öl an seinen Meister verschwendet werden sollte. Judas war nicht der Meinung, dass Jesus »dreihundert Denare« wert sei. Er ist der Ansicht, dass dieses Parfüm »verkauft und den Armen« hätte gegeben werden sollen. Doch das war schlichte Heuchelei. Er machte sich weder etwas aus den Armen noch aus dem Herrn. Er wollte ihn verraten, nicht für »dreihundert Denare«, sondern für ein Zehntel dieses Wertes.
Johannes fügt nun schnell hinzu, dass Judas das nicht sagte, weil er »die Armen« besonders geliebt hätte, »sondern weil er ein Dieb war«, habgierig war »und die Kasse hatte und beiseite schaffte, was eingelegt wurde«.
Der Herr antwortete praktisch: »Halte sie nicht davon ab. Sie hat das Öl »aufbewahrt … für den Tag meines Begräbnisses! Sie will es nun in Liebe und Anbetung über mich gießen. Das soll ihr gewährt sein.«“
In Joh 12,12 geht es dann so weiter, dieser Abschnitt wird üblicherweise mit den Worten „Der Einzug in Jerusalem“ überschrieben…
Joh 12,12 Als am nächsten Tag die große Menge, die aufs Fest gekommen war, hörte, dass Jesus nach Jerusalem käme,
Am nächsten Tag…, jetzt sind wir beim Palmsonntag, den biblischen Sonntag vor dem Osterfest…
Joh 12,13 nahmen sie Palmzweige und gingen hinaus ihm entgegen und riefen: Hosianna! Gelobt sei, der da kommt in dem Namen des Herrn, der König von Israel!
Joh 12,14 Jesus aber fand einen jungen Esel und ritt darauf, wie geschrieben steht Sacharja 9,9:
Joh 12,15 »Fürchte dich nicht, du Tochter Zion! Siehe, dein König kommt und reitet auf einem Eselsfüllen.«
Joh 12,16 Das verstanden seine Jünger zuerst nicht; doch als Jesus verherrlicht war, da dachten sie daran, dass dies von ihm geschrieben stand und man so mit ihm getan hatte.
Joh 12,17 Das Volk aber, das bei ihm war, als er Lazarus aus dem Grabe rief und von den Toten auferweckte, rühmte die Tat.
Joh 12,18 Darum ging ihm auch die Menge entgegen, weil sie hörte, er habe dieses Zeichen getan.
Joh 12,19 Die Pharisäer aber sprachen untereinander: Ihr seht, dass ihr nichts ausrichtet; siehe, alle Welt läuft ihm nach.
Über diese Ereignisse berichtet Mc Donald weiter
„Nun kommen wir zum triumphalen Einzug Jesu nach Jerusalem. Das war am Sonntag vor seiner Kreuzigung.
Es ist schwierig, genau zu wissen, was die »Volksmenge« von Jesus dachte. Hatten sie wirklich verstanden, dass er der Sohn Gottes und der Messias Israels war? Oder sahen sie ihn einfach nur als einen König an, der sie von der römischen Herrschaft befreien würde? Wurden sie nur durch die augenblickliche Emotion mit fortgetragen? Zweifellos fanden sich in der Menge echte Gläubige, doch der allgemeine Eindruck bleibt bestehen, dass die meisten dieser Leute kein echtes Interesse an dem Herrn hatten.
Das Wort »Hosianna« bedeutet »Wir bitten dich, erlöse uns jetzt«. Wenn man diese Gedanken zusammen sieht, dann scheint es so, als ob die Menschen Jesus als den anerkennen würden, der von Gott gesandt wurde, um sie von der grausamen Herrschaft der Römer zu befreien und ihnen nach dem Leiden der jahrelangen Unterdrückung durch die Römer Ruhe und Frieden zu geben.
Jesus reitet auf »einem jungen Esel« in die Stadt ein, ein damals übliches Lasttier.
»Seine Jünger« erkennen nicht, dass Sacharjas Prophezeiung vor ihren Augen in Erfüllung geht, dass Jesus nun wirklich als der rechtmäßige König von Israel nach Jerusalem einzieht. Doch nachdem der Herr in den Himmel zurückgekehrt ist, um dort zur Rechten des Vaters »verherrlicht« zu werden, dämmerte den Jüngern, dass diese Ereignisse in Erfüllung der Schrift geschehen waren.
In der Menge, die sah, wie Jesus in Jerusalem einzog, befanden sich auch Menschen, die gesehen hatten, wie er »Lazarus … aus den Toten auferweckt« hat. Diese erzählten den Umstehenden, dass dieser derselbe sei, der auch Lazarus das Leben wiedergegeben habe. Als sich die Nachricht dieses bemerkenswerten »Zeichens« verbreitete, kam eine große »Volksmenge« Jesus entgegen. Unglücklicherweise waren sie mehr an der Befriedigung ihrer Neugier als ihrer geistlichen Bedürfnisse interessiert.
Als die Menge immer größer wurde und das Interesse am Erlöser seinen Höhepunkt erreichte, waren »die Pharisäer« außer sich. Weder ihr Reden noch ihr Tun hatte den geringsten Einfluss. Mit rasender Übertreibung schrien sie, dass die ganze »Welt … ihm nachgegangen« sei. Sie erkennen nicht, dass das Interesse des Volkes sehr vergänglich ist, und dass diejenigen, die wirklich bereit waren, Jesus als den Sohn Gottes anzubeten, nur sehr wenige sind.“
Die weiteren Ereignisse dieser österlichen Woche bis hin zur Auferstehung unseres Herrn fasst der Apostel Paulus so wunderbar in seiner „Christushymne“ zusammen. Lesen wir dazu Phil 2,5 – 11 nach der Übertragung „Hoffnung für alle“:
Phil 2,5 Orientiert euch an Jesus Christus:
Phil 2,6 Obwohl er Gott in allem gleich war und Anteil an Gottes Herrschaft hatte, bestand er nicht auf seinen Vorrechten.
Phil 2,7 Nein, er verzichtete darauf und wurde rechtlos wie ein Sklave. Er wurde wie jeder andere Mensch geboren und lebte als Mensch unter uns Menschen.
Phil 2,8 Er erniedrigte sich selbst und war Gott gehorsam bis zum Tod, ja, bis zum schändlichen Tod am Kreuz.
Phil 2,9 Darum hat ihn Gott auch herrlich zu sich erhoben und ihm den Namen gegeben, der über allen Namen steht.
Phil 2,10 Vor Jesus werden sich einmal alle beugen: alle Mächte im Himmel, alle Menschen auf der Erde und alle im Totenreich.
Phil 2,11 Und jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!
Singen wir nun aus dem Lied 461 die erste Strophe
„Er ist HERR, Er ist HERR. Von den Toten auferstanden ist der HERR. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der HERR. Aus dem Reich himmlischer Pracht, wo Er herrscht mit höchster Macht, kam er in das Dunkel hier, wurde wahrer Mensch wie wir. Der das ganze All erhält, kam als kleines Kind zur Welt, ging ans Kreuz und starb für mich, nahm die Sündenlast auf sich. Er ist HERR, Er ist HERR. Von den Toten auferstanden ist der HERR. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der HERR.“
Orientiert Euch an Jesus Christus! Schaut auf Ihn, blickt auf Ihn. Nehmt Ihn euch zum Vorbild, gerade jetzt, in dieser vorösterlichen Woche! Wir können auf Jesus schauen, in dem wir beispielsweise den Bericht über Seine Fußwaschung lesen, am Vorabend des Passafestes, siehe
Joh 13,1 Am Vorabend des Passahfestes wusste Jesus, dass nun die Zeit gekommen war, diese Welt zu verlassen und zum Vater zurückzugehen. Er hatte die Menschen geliebt, die sich in dieser Welt zu ihm bekannten, und er hörte nicht auf, sie zu lieben.
Joh 13,2 An diesem Abend, als Jesus mit seinen Jüngern beim Essen war, hatte der Teufel Judas Ischarioth schon zum Verrat an Jesus verführt.
Joh 13,3 Jesus aber wusste, dass ihm der Vater unbegrenzte Macht gegeben hatte, dass er von Gott gekommen war und zu ihm zurückkehren würde.
Joh 13,4 Da stand er vom Tisch auf, legte seinen Umhang ab und band sich ein Tuch um.
Joh 13,5 Er goss Wasser in eine Schüssel und begann, seinen Jüngern die Füße zu waschen und mit dem Tuch abzutrocknen.
„William Mc Donald merkt dazu an: In den Ländern des Nahen Ostens erforderte der Gebrauch von offenen Sandalen, dass man sich häufig die Füße wusch. Es gehörte zur normalen Höflichkeit des Gastgebers, einen Sklaven zum Waschen der Füße seiner Gäste zur Verfügung zu stellen. Hier wurde der göttliche Gastgeber selbst zum Sklaven und führte diesen niedrigen Dienst aus. Jesus zu Füßen des Verräters – welch ein Bild, welch eine Lehre für uns!“
Orientiert Euch an Jesus Christus! Schaut auf Ihn, blickt auf Ihn. Drei seiner Jünger haben noch einmal im Garten Gethsemane dazu die Gelegenheit, doch, wir wissen es, sie sind zu müde…
Mk 14,32 Und sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane. Und er sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe.
Mk 14,33 Und er nahm mit sich Petrus und Jakobus und Johannes und fing an zu zittern und zu zagen
Mk 14,34 und sprach zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet!
Die Jünger wachen nicht, kurz darauf wird Jesus verraten und gefangen genommen. Und dann ist auch schon der Karfreitag da. Jesus wird verurteilt. Wir kennen diese Berichte aus den Evangelien. Einsam und von aller Welt verlassen geht Jesus unter größten Schmerzen Seinen Weg nach Golgatha.
Jesus selbst hätte dabei allen Grund gehabt, Seine Folterknechte zu verfluchen, sie zu beleidigen, sie mit göttlicher Vollmacht zu bekämpfen. Doch Jesus erträgt diese körperlichen Schläge, diese handfesten Beleidigungen, siehe
Jes 53,7: „Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.“
Jesus erträgt all diese körperlichen und verbalen Beleidigungen bis hin zum Kreuz, um für unsere Sünden zu sterben, um Seinen Jüngern ein ewiges Heil zu schenken. Dabei sieht Jesus Seinen Folterknechten ins Gesicht. Er verbirgt Sein Angesicht nicht vor den vielen Schlägen, die Ihn treffen, er weicht auch nicht dem Speichel aus, als Seine Feinde Ihn anspucken, siehe
Jes 50,6: „Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.“
Jesus hat unter gewaltigen Qualen alle Verheißungen erfüllt, die sich auf Ihn beziehen. Jesus hat Wort gehalten, auch Seine eigenen Worte, die er Seinen Jüngern in der Bergpredigt gelehrt hat, siehe
Lk 6,27-29: „Aber ich sage euch, die ihr zuhört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet, die euch verfluchen; bittet für die, die euch beleidigen. Und wer dich auf die eine Backe schlägt, dem biete die andere auch dar; und wer dir den Mantel nimmt, dem verweigere auch den Rock nicht.“
Jesus hat sich für uns schlagen und foltern lassen, und Er hat dabei voller Nächstenliebe und Feindesliebe für Seine Peiniger gebetet, siehe
Lk 23,34: „Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!“ Jesus hat ganz vorbildlich für Seine Feinde gebetet, nachdem sie Ihn so sehr beleidigt und gefoltert haben!
Und Jesus leidet in Seiner Todesstunde gerade unter größter Einsamkeit und Gottverlassenheit, lesen wir dazu einige Verse aus
Ps 22,2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne.
Ps 22,3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe.
Ps 22,7 Ich aber bin ein Wurm und kein Mensch, ein Spott der Leute und verachtet vom Volke.
Ps 22,8 Alle, die mich sehen, verspotten mich, sperren das Maul auf und schütteln den Kopf.
Ps 22,16 Meine Kräfte sind vertrocknet wie eine Scherbe, und meine Zunge klebt mir am Gaumen, und du legst mich in des Todes Staub.
Ps 22,17 Denn Hunde haben mich umgeben, und der Bösen Rotte hat mich umringt; sie haben meine Hände und Füße durchgraben.
Ps 22,18 Ich kann alle meine Knochen zählen; sie aber schauen zu und sehen auf mich herab.
Ps 22,19 Sie teilen meine Kleider unter sich und werfen das Los um mein Gewand.
Wie einsam und gottverlassen sich Jesus am Kreuz gefühlt haben muss, können wir vielleicht ein ganz klein wenig daran ermessen, wenn wir uns den Psalm 88 durchlesen, den düstersten aller Klagepsalmen. Kein göttlicher Lichtstrahl und kein Hoffnungsfunke leuchtet in diesen Psalm auf… Psalm 88 wird auf Hiob hin gedeutet, doch wir können hier ohne weiteres auch Jesus als Mann der Verlassenheit und Todesschmerzen wiedererkennen…
Ps 88,1 Gebet in großer Verlassenheit und Todesnähe
Ein Psalmlied der Söhne Korach, vorzusingen, zum Reigentanz im Wechsel, eine Unterweisung Hemans, des Esrachiters.
Ps 88,2 HERR, Gott, mein Heiland, ich schreie Tag und Nacht vor dir.
Ps 88,3 Lass mein Gebet vor dich kommen, neige deine Ohren zu meinem Schreien.
Ps 88,4 Denn meine Seele ist übervoll an Leiden, und mein Leben ist nahe dem Tode.
Ps 88,5 Ich bin denen gleichgeachtet, die in die Grube fahren, ich bin wie ein Mann, der keine Kraft mehr hat.
Ps 88,6 Ich liege unter den Toten verlassen, wie die Erschlagenen, die im Grabe liegen, derer du nicht mehr gedenkst und die von deiner Hand geschieden sind.
Ps 88,7 Du hast mich hinunter in die Grube gelegt, in die Finsternis und in die Tiefe.
Ps 88,8 Dein Grimm drückt mich nieder, du bedrängst mich mit allen deinen Fluten. SELA.
Ps 88,9 Meine Freunde hast du mir entfremdet, du hast mich ihnen zum Abscheu gemacht. Ich liege gefangen und kann nicht heraus,
Ps 88,10 mein Auge sehnt sich aus dem Elend. HERR, ich rufe zu dir täglich; ich breite meine Hände aus zu dir.
Ps 88,14 Aber ich schreie zu dir, HERR, und mein Gebet kommt frühe vor dich:
Ps 88,15 Warum verstößt du, HERR, meine Seele und verbirgst dein Antlitz vor mir?
Ps 88,16 Ich bin elend und dem Tode nahe von Jugend auf; ich erleide deine Schrecken, dass ich fast verzage.
Ps 88,17 Dein Grimm geht über mich, deine Schrecken vernichten mich.
Ps 88,18 Sie umgeben mich täglich wie Fluten und umringen mich allzumal.
Ps 88,19 Meine Freunde und Nächsten hast du mir entfremdet, und meine Verwandten hältst du fern von mir.
Ein Klagepsalm voller Zorngerichte und Schrecknisse…, die ich normalerweise dereinst ohne Hoffnung auf Linderung durchleiden müsste, wenn Jesus nicht für mich am Kreuz verblutet wäre… Wenn überhaupt etwas in diesem Psalm als Mut machend und tröstend auffällt, dann ist es die Tatsache, dass diese totgeweihte Person in allergrößter Not den Glauben nicht verloren hat und zu Gott schreiend betet…
Jesus hat sich als Sohn Gottes so tief herabgelassen, um mit mir und mit Dir auf einer Augenhöhe zu sein! Um uns zu erhöhen, um für uns zu sterben, für unsere Sünden…
Phil 2,10 Vor Jesus werden sich einmal alle beugen: alle Mächte im Himmel, alle Menschen auf der Erde und alle im Totenreich.
Phil 2,11 Und jeder ohne Ausnahme soll zur Ehre Gottes, des Vaters, bekennen: Jesus Christus ist der Herr!
Singen wir nun aus Lied 461 die zweite Strophe
„Er ist HERR, Er ist HERR. Von den Toten auferstanden ist der HERR. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der HERR. Der Regent im ewgen Reich, Gottes Sohn und Mensch zugleich, machte willig sich zum Knecht, dadurch wurden wir gerecht. Weil der Vater es befahl, litt der Sohn die Todesqual, lernte unter Hohn und Spott zu gehorchen Seinem Gott. Er ist HERR, Er ist HERR. Von den Toten auferstanden ist der HERR. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der HERR.“
Andreas Wenzel, Missionsleiter von „Wort des Lebens e.V.“ schreibt dazu passend in der Einleitung des aktuellen WDL – Osterrundbriefes:
„In den vergangenen Monaten gab es in der Öffentlichkeit bis in den Bundestag hinein massive Angriffe auf Christen, ihren Glauben und ihre ethischen Überzeugungen. Ob es der Fundamentalismus-Vorwurf war, die Debatte um die Schöpfungslehre, die Kampagne gegen das Christival oder das atheistische Kinderbuch „Wo bitte geht’s zu Gott? – fragte das kleine Ferkel“: Es gab einiges an Gegenwind. „Euer Glaube ist Einbildung. Die Existenz Gottes lässt sich nicht beweisen“, wird argumentiert. Der zweite Teil dieser Aussage ist richtig, aber er ist nur gültig im Bezug auf die heutigen menschlichen Annäherungsversuche an die Wahrheit. Warum sollte Gott sich auch herablassen und in den Denkkasten heutiger Beweismodelle der Wissenschaft passen – zumal ein Großteil der heutigen Wissenschaftler Gott und sein übernatürliches Eingreifen in ihrer Forschung von vorneherein ausschließt?
Die Auferstehung ist das mit Abstand am Besten bezeugte Ereignis der Geschichte des Altertums. Der christliche Glaube beruht auf historischen Fakten und nicht auf weltanschaulichen Annahmen. Gott greift in den anscheinend unvermeidlichen Zustand des Todes ein und erweckt den gekreuzigten und gestorbenen Jesus Christus nach drei Tagen im Grab zum Leben. Er bestätigt damit: Dieser Jesus ist mein Sohn, sein Opfertod am Kreuz zur Vergebung der Sünden der Menschen ist angenommen. Und er baut die Brücke zu uns Menschen: Die große Schuld unserer Überheblichkeit und Anmaßung gegenüber Gott kann vergeben werden.“ Soweit Andreas Wenzel.
Im 1. Korintherbrief, in Kapitel 15, bezeugt Paulus, dass Jesus nach Seiner Auferstehung von vielen Hundert Menschen gesehen worden ist. Der Schreiber des Hebräerbriefes gebraucht sogar das Bild einer Wolke, wenn er von den vielen Menschen spricht, die unseren HERRN bezeugen können. Die Wolke…, in der Bibel wird mit diesem Bild vor allem ein Aufenthaltsort Gottes beschrieben, wenn Er sich den Menschen offenbart. Wie auf einer Wolke wird unser HERR Jesus dereinst wiederkommen (Lukas 21,27)…, und von solch einer Wolke gehen so viele Segnungen aus… Als gläubige und bekennende Christen befinden wir uns umgangssprachlich wie auf einer „Wolke Sieben“, etwas abgehoben vielleicht, aber nicht ganz zu Unrecht, denn der HERR hat unsere Stellung bereits so hoch erhoben und mit himmlischen Bürgerrechten versehen. Lesen wir aus
Hebr 12,1 Darum auch wir: Weil wir eine solche Wolke von Zeugen um uns haben, lasst uns ablegen alles, was uns beschwert, und die Sünde, die uns ständig umstrickt, und lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist,
Hebr 12,2 und aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender des Glaubens, der, obwohl er hätte Freude haben können, das Kreuz erduldete und die Schande gering achtete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.
Solch eine Wolke von Zeugen umgibt auch uns, solch eine Wolke von Zeugen lässt uns aufsehen zu Jesus, dem Anfänger und Vollender unseres Glaubens… In einer solchen Wolke von Zeugen wohnen nicht nur Anbeterinnen wie die nach Nardenöl duftende Maria… In einer solchen Wolke wohnen auch sinnbildlich wir als gläubige Christen. Solch eine Wolke ist in diesem Sinne die lebendige Gemeinde unseres HERRN Jesus… Eine solche Wolke umgibt uns, wenn wir mit Geschwistern zusammen sind… In einer solchen Wolke bestärkt und motiviert uns unser HERR immer wieder! Deshalb, noch einmal
Phil 2,5 Orientiert euch an Jesus Christus…!
Zum Schluss noch ein kurzes Zitat von Andreas Wenzel
„Wer an Jesus glaubt, der hat das ewige Leben!“ Gottes Einladung und Zusage steht – darauf kann man begründet vertrauen und erleben, dass es stimmt: Veränderung ist möglich, Jesus gibt Leben im Überfluss. Lasst uns fröhlich dazu stehen – auch im Gegenwind unserer Zeit: Jesus Christus ist Realität, Er ist Gott und Er lebt!“
Amen!
Singen wir nun zum Schluss aus Lied 461 die dritte Strophe
„Er ist HERR, Er ist HERR. Von den Toten auferstanden ist der HERR. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der HERR. Er, das Licht der Ewigkeit, kam in unsre Dunkelheit, gab Sein Leben willig her, damit ich gerettet wär. Er verließ den Himmelsthron, legte ab die Königskron, dafür hat Ihn Gott erhöht, esu Name nie vergeht. Er ist HERR, Er ist HERR. Von den Toten auferstanden ist der HERR. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der HERR.“