Gebt Gott die Ehre!

Predigt Jürgen vom 25. August 2008

Gebt Gott die Ehre!

Es war an einem verregneten bayrischen Feiertag, es war Maria Himmelfahrt, als ich mich bei der Predigtvorbereitung endlich mal auf die entscheidende Suche nach einem Predigtthema begab. Es gelang am Vormittag nicht so recht, also: Erst mal einen Mittagsschlaf halten, den Seinen gibt`s der HERR im Schlaf…, dachte ich mir, und: Wer schläft, der sündigt nicht! Nicht sündigen, das wäre doch eine gute Sache…, dachte ich mir vor dem Einnicken, damit ehre ich doch Gott… Nach einer guten Stunde, es regnete immer noch, gab`s zum Aufmuntern einen Kaffee, und dann war das heutige Thema geboren…

Es geht um die Ehre, die wir Gott bringen dürfen…

Wenn wir heute von „Ehre“ oder „jemanden ehren“ sprechen, dann hört sich das in unserem heutigen Sprachgebrauch schon ziemlich altbacken und out an. Wer nimmt solche Worte heute schon noch in den Mund? In dagegen ist alles, was recht „geil“ und „cool“ ist, es darf auch ruhig homosexuell und esoterisch sein, Hauptsache nichts Weltfremdes wie christliche Werte und lebendigen Glauben.

Die Bibel spricht davon, dass wir bestimmte Menschen besonders ehren sollen, zum Beispiel die Witwen (1. Tim 5,3), die Eltern (2. Mose 20,12) und, besonders für Gerhard und mich interessant, siehe

3Mo 19,32     Vor einem grauen Haupt sollst du aufstehen und die Alten ehren und sollst dich fürchten vor deinem Gott; ich bin der HERR.

Doch darum geht es heute wie gesagt nicht.  Es geht um die Ehre, die wir Gott bringen sollen. Gott, und nicht den Abgöttern… Dazu neigen wir ja immer wieder! Ein besonders aktuelles Beispiel dazu ist der   FC Bayern München, dessen neuer Trainer Klinsmann vier Buddha – Statuen  auf dem Trainingszentrum aufstellen ließ. Die Bild – Zeitung schreibt dazu

„Sogar vier weiße Buddhas aus Stein hat Klinsi den Bayern aufs Dach gestellt. Im Buddhismus soll man aus eigener Kraft die Reinheit und Vollkommenheit des Geistes erreichen. Vor seinem Amtsantritt sagte der Neu-Coach: „Wir werden ein Energiefeld aufbauen, dass den Spielern viel Spaß machen wird.“

Die ersten Spielergebnisse der Bayern waren nicht so besonders überragend. Ich wünsche diesen Bayern jedenfalls solch eine phlegmatische Spielweise, die diese Buddhafiguren offensichtlich auch symbolisieren können…

Buddha ist in und wird mittlerweise auch schon verramscht. So wirbt Neckermann mittlerweile im Internet

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Doch wollen wir heute nicht nur mit Finger auf andere Leute zeigen…! Gebe ich Gott die Ehre? Gibt es da einen Balken in meinem und in deinem Auge? Schauen wir mal, was uns Gottes Wort dazu sagt.

Doxa – so lautet das griechische Wort, welches Luther im Allgemeinen mit „Ehre“ übersetzt. Interessant ist hier, dass die Elberfelder Übersetzung häufig dieses Wort mit „Herrlichkeit“ übersetzt. Lesen wir zum Beispiel

Lk 2,14   Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens. (Luther)

und

Lk 2,14   Herrlichkeit Gott in der Höhe, und Friede auf Erden in den Menschen <des> Wohlgefallens! (Elberfelder)

Ein Blick in einen Kommentar klärt auf. Doxa bedeutet hauptsächlich „Herrlichkeit“,  und in der Bibel bezeichnet es überwiegend den Ruf, den jemand genießt, die Ehre und Verehrung. Das entsprechende hebräische Wort lautet „kabod“ und wird im Alten Testament auch mit „Herrlichkeit“ übersetzt, zum Beispiel

2Mo 40,34     Da bedeckte die Wolke das Zelt der Begegnung, und die Herrlichkeit des HERRN erfüllte die Wohnung.

Das Rienecker Bibellexikon schreibt dazu ganz eindeutig:

„Gottes Ehre ist seine Herrlichkeit (2Mo 24,16; 40,34; 1Kön 8,11; 2Chr 7,1; Jes 6,3), das ewige Licht, in dem er wohnt, das er anhat wie ein Kleid, sein eigenstes Wesen, das auch als Feuer und Lichtglanz erscheint (Lk 2,9).“

Singen wir nun nach so viel Theorie aus dem Lied 520 die erste Strophe:

„Du bist würdig, Du bist würdig, Du bist würdig, o Gott! Du bist würdig, von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank. Denn Du schufst das All, und aus Dir kam das Leben, in Dir ist die Fülle, die Kraft. Du nur bist würdig von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank.“

Kommen wir nun zum ersten Punkt unserer Predigt. Ich habe ihn umschrieben mit „Du bist würdig…“. Das Lied, dessen erste Strophe wir gerade gesungen haben, legt einen Vers aus der Offenbarung aus, siehe (nach Luther)

Offenbarung 4,11  Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen.

In der ersten Liedstrophe heißt es dazu: „Du bist würdig von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank!“ Und mit dieser Liedstrophe hatte ich immer so meine Schwierigkeiten, ich konnte sie nie so richtig mitsingen. Warum ist Jesus würdig, von uns zu nehmen, von mir zu nehmen, von mir Sünder zu nehmen – und dann auch noch Preis und Ehre und Dank? Damit stelle ich mich doch eigentlich über unseren HERRN Jesus, so als ob ich Ihm Preis und Ehre und Dank verleihen würde, die Er dann von mir auch nimmt?!? So verstand ich diesen Liedvers immer, es ergab für mich keinen Sinn.

Doch nach einigem Nachdenken eröffnen sich mir die gewaltigen Dimensionen, die diese unscheinbar klingenden Worte „von uns zu nehmen“ ausdrücken.

Auch ich bin bereits ein Gedanke Gottes gewesen, schon lange vor meiner Geburt. Vor meiner Bekehrung war mir meine eigene Ehre und Herrlichkeit äußerst wichtig, ich war der Mittelpunkt in meiner kleinen, zusammengebastelten Welt. Heute hingegen bin ich so froh, dass ich all meine Sorgen und Nöte, aber auch meine Ehre, als da wären vielleicht das Lob für eine gute Arbeit oder auch für eine gelungene Predigt, wieder abgeben darf an dem, dem alleine die Ehre zusteht! Von alleine hätte ich mein Leben niemals so gut umkrempeln können, all das Lob und die Ehre dafür gilt zuallererst unserem HERRN Jesus!

Seine Güte mit mir und meinem Leben wird trotz all meiner Fehler ewig sein, auch wenn mich die Sünde immer wieder einholt!  Doch:

„Gott ist treu, durch den ihr berufen seid zur Gemeinschaft seines Sohnes Jesus Christus, unseres Herrn (1. Kor 1,9).“

Gott bleibt treu, hinein bis in alle Ewigkeit, treuer, als wir jemals sein können! Deshalb darf ich Ihm immer wieder danken für all Seine treue Hilfe und Güte, der HERR vollbringt es ja durch mich! Deswegen möchte ich Ihm all die Ehre immer wieder abgeben, von alleine kann ich mein Leben eh nicht meistern!

Ich bin ein Werkzeug in Seiner Hand, aus Seiner Kraft und Gnade heraus darf ich leben. Deshalb bin ich nicht würdig, Ehre zu empfangen, sondern nur der HERR alleine! Zu Seiner Ehre und Herrlichkeit darf ich leben… Und jetzt verstehe ich die Bedeutung der Worte aus der Liedstrophe  „Du bist würdig von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank!“ etwas besser. Nicht ich habe mich so weit hochgearbeitet, dass der HERR würdig ist, von mir zu nehmen Preis und Ehre und Dank! Nein, keinesfalls…, das wäre eine gotteslästerliche Irrlehre! Der HERR war es, der mich so hoch erhoben hat, mich gewürdigt hat, ewig mit Ihm zu leben… Der HERR möchte sich so gerne in unserer Schwachheit und Niedrigkeit verherrlichen! Der HERR hat uns als Kinder Gottes, als Seine Freunde, Nachfolger und Diener so hoch erhoben, dass es für Ihn nun kein Problem mehr ist, von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank! Und das nicht aus uns heraus, nein, weil Er uns heilig gesprochen hat und wir bereits heute in Seinem Licht leben dürfen!

In einer Predigt habe ich vor vielen Jahren einmal gehört, dass es für unseren allmächtigen Gott und unseren HERRN Jesus Christus das Allerwichtigste sei, wenn wir Ihm liebevoll und demütig die Ehre geben, die Er dann so gerne von uns nimmt.  Ihm die Ehre zu geben, das heißt vor allem, Ihn zu loben und zu preisen und Ihn zu lieben, ganz gemäß 5. Mose 6,5

„Und du sollst den HERRN, deinen Gott, liebhaben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft.“

 Dann wird der HERR unseren Preis und Ehre und Dank liebend gerne annehmen.

 Singen wir nun aus Lied 520 die zweite Strophe:

 „Du bist würdig, Du bist würdig, Du bist würdig, o Gott! Du bist würdig, von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank. Denn Du bist das Lamm, das für uns ward geschlachtet, Du hast uns dem Vater erkauft. Du nur bist würdig von uns zu nehmen Preis und Ehre und Dank.“

Kommen wir nun zu Punkt 2. Diesen Punkt würde ich vielleicht so mit einer Frage umschreiben:

Warum sollen wir Gott die Ehre geben? Oder ihm unsere Herrlichkeit geben, wie es im Elberfelder Deutsch heißen würde? Warum ist Er so würdig?

In einem bekannten Weihnachtslied heißt es dazu: „Macht hoch die Tür, die Tor macht weit, es kommt der HERR der Herrlichkeit…“ Wir könnten auch singen: „…es kommt der HERR der Ehre…“, doch „Herrlichkeit“ reimt sich halt besser auf „die Tür macht weit“… Das Wort Ehre ist hier wirklich nicht fehl am Platz, denn dieses Weihnachtslied findet seinen Ursprung in Psalm 24, ich lese nach Luther

Ps 24,7   Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!

Ps 24,8   Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR, stark und mächtig, der HERR, mächtig im Streit.

Ps 24,9   Machet die Tore weit und die Türen in der Welt hoch, dass der König der Ehre einziehe!

Ps 24,10 Wer ist der König der Ehre? Es ist der HERR Zebaoth; er ist der König der Ehre. SELA.

Interessant ist hier wieder, dass die Elberfelder Bibel mit „König der Herrlichkeit“ übersetzt…, statt mit „König der Ehre“! Aber wie dem auch sei, gemeint ist unser HERR Jesus, und Er ist der König der Ehre und der Herrlichkeit! Und weil Er der König der Ehre ist, gebührt oder gehört Ihm auch alle Ehre! Und deshalb sollen wir unseren HERRN ehren! Und wie kann ich Ihn ehren, Ihm die Herrlichkeit geben?

Die Bedeutung des Wortes „Herrlichkeit“ bringt es auf den Punkt… Unsere Ehre und Herrlichkeit ist Jesus Christus…! Wir sollen Ihm unsere Herrlichkeit geben, die Er uns verliehen hat, weil diese Ehre und Herrlichkeit nicht uns gehört…, sondern Ihm, seit unserer Bekehrung, als wir Ihm unser Leben anvertraut und Ihm übergeben haben… ,ganz im Sinne von Römer 12,1,  in einem Leben als Gottesdienst. Ich lese aus der Übertragung „Hoffnung für alle“

Röm 12,1 Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. Einen solchen Gottesdienst erwartet er von euch.

Und ein solcher lebendiger Gottesdienst ist bestimmt die schönste Form für unseren HERRN, Ihn zu ehren…

„Dem König aller Könige und Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand kommen kann, den kein Mensch gesehen hat noch sehen kann. Dem sei Ehre und ewige Macht (1. Tim 6,15-16)!“

Der König der Ehre ist unsterblich.  Gottvater, Jesus Christus und der Heilige Geist, sie wohnen in einem wunderbaren Licht, in welches wir jetzt noch nicht kommen können.

Wir werden aber, vielleicht schon recht bald, in solch einer Umgebung ewig leben. Auch wir werden im Himmel unsterblich sein. Dort werden wir den König aller Könige und den HERRN aller Herren in all Seiner Macht und Herrlichkeit sehen. Wir werden mit Ihm zusammenleben! Allerdings müssen wir zuvor unsere irdische Heimat verlassen. Wir müssen hindurch, durch diese Pforte. Doch Gott sei Dank hat der Tod für uns Christen den Schrecken verloren. Auf der anderen Seite wartet unser HERR bereits, wir gehen heim, in unsere ewige Heimat. Vielleicht brauchen wir auch gar nicht mehr zu sterben? Vielleicht erleben wir sogar die Gnade der späten Geburt und werden direkt zu unserem HERRN entrückt?

Der König der Herrlichkeit und Ehre ist aber auch unser persönlicher Ansprechpartner, und das ist so wichtig! Jesus ist auch deshalb für uns gestorben, damit wir mit Ihm eine unsterbliche Beziehung haben können! Unser allmächtiger Schöpfergott möchte so gerne unser ganz persönlicher Freund und Seelsorger sein! Ihm alleine gehört deshalb die Ehre und auch die Macht über unser irdisches Leben! Unser Leben sollte deshalb ein lebendiger Gottesdienst sein für unseren HERRN, ich lese diesmal Römer 12,1 nach der Elberfelder Übersetzung

Röm 12,1 Ich ermahne euch nun, Brüder, durch die Erbarmungen Gottes, eure Leiber darzustellen als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer, was euer vernünftiger Gottesdienst ist.

 

Jesus ist unsere Ehre und Herrlichkeit… das ist der Grund, Ihm in einem vernünftigen Gottesdienst die Ehre zu geben!

Singen wir nun aus Lied 250 die erste Strophe:

„O Gott, Dir sei Ehre, der Großes getan. Du liebtest die Welt, nahmst der Sünder Dich an. Dein Sohn hat Sein Leben zum Opfer geweiht. Der Himmel steht offen zur ewigen Freud. Preist den HERRN! Preist den HERRN! Erde, hör diesen Schall! Preist den HERRN! Preist den HERRN! Völker, freuet euch all! O kommt zu dem Vater, in Jesus wir nah`n. Und gebt Ihm die Ehre, der Großes getan!“

 

Vor kurzem habe ich meinen 17. Geburtstag gefeiert, …meinen geistlichen Geburtstag. Ich bin also bald volljährig. Also müsste ich doch eigentlich wissen, wie wir Gott die Ehre geben können. Theoretisch vielleicht, aber praktisch?  Mit „Gott ehren“ habe ich bisher immer Gott loben und preisen in Zusammenhang gebracht, wie es auch das Lied 250 zum Ausdruck bringt. Doch steckt hinter diesen zwei Worten viel mehr, wie wir es bereits nach dem bisher Gehörtem erahnen können.  Ich war schon immer ein Theoretiker, ohne praktischen Bezug… Ganz früher, in der Schule, hatte ich deshalb den Spitznamen „Theo“… Also, überwinden wir mal unser Handicap, werden praktisch und schauen nach, was uns Gottes Wort zum Thema „Gott ehren“ empfiehlt! Kommen wir zum dritten Teil unserer Predigt.

Gott zu ehren, das befiehlt uns Gottes Wort regelrecht, auch uns, nicht nur dem Volk Israel.

1Chr 16,28    Bringet dar dem HERRN, ihr Völker, bringet dar dem HERRN Ehre und Macht!

Und warum? Es gibt dazu jetzt eine weiter biblische Begründung, nämlich für Seine Heiligkeit sollen wir Ihn ehren, siehe

Offb 15,4     Wer sollte dich, Herr, nicht fürchten und deinen Namen nicht preisen? Denn du allein bist heilig!

Das Wort ´heilig` kommt mit all seinen Varianten wie ´geheiligt` oder ´Heiligtum` 1.348 mal in der Lutherbibel vor! Dieses Wort beschreibt nicht nur unseren heiligen Gott, siehe 1Sam 2,2:

„Es ist niemand heilig wie der HERR, außer dir ist keiner, und ist kein Fels, wie unser Gott ist.“

Das Wort ´heilig` beschreibt auch Sein heiliges Volk Israel, siehe 5. Mose 7,6:

„Denn du bist ein heiliges Volk dem HERRN, deinem Gott. Dich hat der HERR, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind.“

Ebenso werden gläubige Christen als ´heilig` beschrieben, siehe 1. Petr. 1,14-16:

„Als gehorsame Kinder gebt euch nicht den Begierden hin, denen ihr früher in der Zeit eurer Unwissenheit dientet; sondern wie der, der euch berufen hat, heilig ist, sollt auch ihr heilig sein in eurem ganzen Wandel. Denn es steht geschrieben (3. Mose 19,2): Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig.“

Das Wort ´heilig` ist uns sehr vertraut. Doch wenn wir einmal eine Meinungsumfrage machen sollten, um herauszufinden, was dieser Begriff eigentlich bedeutet, dann kämen wir bestimmt zu sehr verschiedenen Ergebnissen. Der Begriff ´heilig` ist nämlich auch mit der irreführenden landläufigen Vorstellung belastet, dass heilige Menschen sozusagen ein Leben in nahezu vollkommener Frömmigkeit führen. Heilige Menschen wären demnach fast schon sündlose Menschen. In der katholischen Kirche gibt es den Brauch, nur ganz besonders fromme und auserwählte Glaubenshelden ´heilig` zu sprechen.

Doch dem ist nicht so! Das hebräische Wort für ´heilig`, nämlich ´kadesch`, bedeutet eben nicht ´fast sündlos` oder ´superfromm`, sondern ´abgetrennt` und ´ausgesondert`! Alles, was demnach heilig ist, existiert in einer von ungläubigen Menschen getrennten, zu Gott gehörenden Umgebung. Heilig in diesem Sinne ist zum Beispiel eine Ort, wie ein ´heiliger Berg`, siehe Ps 3,5:

„Ich rufe mit meiner Stimme zum HERRN, so erhört er mich von seinem heiligen Berge.“

Heilig ist jeder beliebige Platz, den Gott für sich ausgesondert hat, siehe auch 2. Mose 3,5, hier spricht Gott mit Moses:

„Tritt nicht herzu, zieh deine Schuhe von deinen Füßen; denn der Ort, darauf du stehst, ist heiliges Land!“

Erst recht sind alle Menschen heilig, die Gott auserwählt und erlöst hat. All diesen Christen hat Gott Seinen Heiligen Geist, gewissermaßen als Sicherheit, geschenkt. Wir sind so mit unserem HERRN Jesus direkt verbunden und versiegelt. Für den Apostel Paulus ist es in seinen Briefen selbstverständlich, die Mitglieder aller christlichen Gemeinden als ´Heilige` anzusprechen, als gläubige Christen also!

´Heilig sein`, nämlich getrennt und abgesondert zu leben ohne Sünde, das sind himmlische Eigenschaften, die es nur in göttlicher Umgebung in aller Vollkommenheit gibt. Dennoch befinden wir uns als Christen in einem Zustand der Heiligkeit, denn die Sünde hat keine dauernde Macht mehr über uns. Der HERR hat uns bereits alles vergeben. Darum möchten wir doch bitte unseren Vater im Himmel immer wieder ehren und loben und preisen!

Singen wir nun aus Lied 250 die zweite Strophe:

„O große Erlösung, erkauft durch Sein Blut. Dem Sünder, der glaubt, kommt sie heute zugut! Die volle Vergebung wird jedem zuteil, der Jesus erfasset, das göttliche Heil. Preist den HERRN! Preist den HERRN! Erde, hör diesen Schall! Preist den HERRN! Preist den HERRN! Völker, freuet euch all! O kommt zu dem Vater, in Jesus wir nah`n. Und gebt Ihm die Ehre, der Großes getan!“

Und wofür dürfen wir unseren HERRN Jesus preisen? Wir haben den wichtigsten Grund gerade  auch in dieser Liedstrophe gesungen.

„O große Erlösung, erkauft durch Sein Blut. Dem Sünder, der glaubt, kommt sie heute zugut! Die volle Vergebung wird jedem zuteil, der Jesus erfasset, das göttliche Heil.“ Weshalb also? Hier eine biblische Begründung, siehe

„1Kor 6,20     Denn ihr seid teuer erkauft; darum preist Gott mit eurem Leibe.“

Wenn wir deshalb unseren HERRN bekennen, dann ehren wir Ihn, schenken Ihm Herrlichkeit, siehe

„Phil 2,11 und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“

Wir können Gott auch beim Essen und Trinken ehren, siehe

„1Kor 10,31   Ob ihr nun esst oder trinkt oder was ihr auch tut, das tut alles zu Gottes Ehre.“

Doch das Leben besteht natürlich nicht nur aus gutem Essen und leckeren Getränken. Es kann auch uns passieren, dass wir für unseren HERRN leiden werden oder gar als Märtyrer sterben müssen. Wenn wir dabei für Christus leiden, wenn wir gar für Ihn sterben müssen, dann ehren wir Ihn da ganz besonders, schenken Ihm Herrlichkeit…, siehe

„1Petr 4,14    Selig seid ihr, wenn ihr geschmäht werdet um des Namens Christi willen, denn der Geist, der ein Geist der Herrlichkeit und Gottes ist, ruht auf euch.
1Petr 4,16     Leidet er aber als ein Christ, so schäme er sich nicht, sondern ehre Gott mit diesem Namen.“

Und siehe auch Joh 21,19, hier unterhält sich Jesus mit Petrus

„Das sagte er aber, um anzuzeigen, mit welchem Tod er (Petrus) Gott preisen würde. Und als er das gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!“

Ihn ehren, das heißt Ihn lieben, das können wir, weil Er uns zuerst Seine Liebe geschenkt hat, siehe 1Jo 4,19:

„Lasst uns lieben, denn er hat uns zuerst geliebt.“

Jesus gehört all die Ehre und all unsere Liebe, weil Er uns so lieb hat, lesen wir dazu aus der Offenbarung 1,5-6:

„Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“

Ihn ehren und Ihn lieben, das sollen wir von ganzen Herzen. Ein Schriftgelehrter hat es richtig erkannt, siehe Mk 12,32-33:

„Und der Schriftgelehrte sprach zu ihm: Meister, du hast wahrhaftig recht geredet! Er ist nur einer, und ist kein anderer außer ihm; und ihn lieben von ganzem Herzen, von ganzem Gemüt und von allen Kräften, und seinen Nächsten lieben wie sich selbst, das ist mehr als alle Brandopfer und Schlachtopfer.“

 

Und wir werden so reich beschenkt, wenn wir Ihn ehren und lieben. Da kommt Freude auf. Der Prophet Maleachi beschreibt es sehr schön in einer bildreichen Sprache, siehe Mal 3,20:

„Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln. Und ihr sollt herausgehen und springen wie die Mastkälber.“

Gebt unserem Gott die Ehre, Amen!

Singen wir zum Schluss aus Lied 250 die dritte Strophe:

„Wie groß ist Sein Lieben! Wie groß ist Sein Tun! Wie groß unsre Freude, in Jesus zu ruhn! Doch größer und reiner und höher wird´s sein, wenn jubelnd und schauend wir droben ziehn ein! Preist den HERRN! Preist den HERRN! Erde, hör diesen Schall! Preist den HERRN! Preist den HERRN! Völker, freuet euch all! O kommt zu dem Vater, in Jesus wir nah`n. Und gebt Ihm die Ehre, der Großes getan!“