Hiob 2

Predigt Jürgen 18. November 2000

Hiob 2

Hiob 2, 1-13

Vorab: Bericht Beatenberg, viel von Benedikt Peters gelernt, auch für diese Predigt…, einiges ist hier verarbeitet…

In armen, ländlichen Verhältnissen wird im Jahre 1820 in Amerika ein Mädchen namens Fanny Crosby geboren. In ihrer Heimat gibt es nur ein paar zerstreute Höfe, eine Kirche, eine Schule und ein Postamt. Die meisten der 1900 Einwohner ihres Dorfes sind einfache Tagelöhner.

Etwa fünf Wochen nach der Geburt sind die Eltern beunruhigt. Mit den Augen des Babys stimmt etwas nicht! Da ihr Arzt nicht erreichbar ist, wenden sie sich in ihrer Not an einen Pfuscher, der sich als Arzt ausgibt. Er legt heiße Kompressen auf die entzündeten Augen des Kindes und versichert den besorgten Eltern, daß die Hitze den Augen nicht schaden wird, sondern im Gegenteil die ganze Infektion herausziehen werde. Tatsächlich geht die Infektion nach wenigen Tagen zurück. Doch auf den Augen des Kindes bilden sich häßliche weiße Flecken. Im Laufe der nächsten Wochen erkennen die Eltern mit Bestürzung, daß Fanny blind geworden ist.

Und noch etwas Furchtbares ereignet sich im gleichen Jahr. Fannys Vater Sylvanus stirbt nach regnerischen Novembertagen an einer heftigen Erkältung. Jetzt muß Mutter Crosby für sich und ihre fünf Kinder alleine sorgen und als Kindermädchen bei einer reichen Familie Geld verdienen gehen. Die Großmutter kümmert sich nun besonders um die kleine, erblindete Fanny und erklärt ihr viel von der Welt, die sie ja nicht sehen kann. Bis ins hohe Alter vergißt Fanny nicht, was ihre Großmutter ihr dereinst beschrieben hat, etwa, wie herrlich die Sonne strahlt und wie wunderbar beim Sonnenuntergang die Wolken aufleuchten. Auch prägt es Fanny tief, wie natürlich und selbstverständlich die Großmutter in der Gegenwart Gottes lebt.

Alle um Rat befragten Augenärzte können ihr keine Hoffnung mehr für ihre Augen geben, ihr Gottvertrauen schenkt ihr jedoch eine große innere Gelassenheit. Schon früh fängt sie an, ganze Kapitel der Bibel auswendig zu lernen. Sie wird von einer Schule, einem Blindeninstitut gefördert, später arbeitet sie dort selbst als Lehrerin. Fanny dichtet viel, ihre Werke werden in vielen Büchern und Zeitungen veröffentlicht. Mit dreißig Jahren, im Jahre 1850, erlebt sie ihre bewußte Bekehrung zu Jesus hin. Mit 38 Jahren heiratet sie einen blinden Blindenlehrer. Fanny lebt in der Zeit der Erweckungen und großen Evangelisationen. Sie dichtet unzählige Evangeliumslieder. Bis heute gehören ihre Lieder zu den beliebtesten christlichen Liedern, die in der ganzen Welt gesungen werden. Bis zu ihrem 95 Lebensjahr hat sie fast 9000 geistliche Lieder verfaßt, darunter so bekannte Stücke wie „O Gott, Dir sei Ehre, der großes getan“ und „Seligstes Wissen, Jesus ist mein!“

Fanny hadert nicht mit ihrem Schicksal, sondern sie sagt selbst über ihr Leben: …denn ich habe allezeit geglaubt, daß der gütige HERR in Seiner unendlichen Gnade durch diese Wege mich zubereitete, das Werk zu tun, das Er mir anvertraut hat. Wenn ich überlege, wie ich gesegnet wurde, wie kann ich da unzufrieden sein?“

Fanny Crosby hat ein wunderschönes trostspendendes und verheißungsvolles Lied geschrieben, welches genau zu unserem Predigtthema paßt… Wir kennen es alle und werden es in der Predigt durchsingen. Es ist das Lied 480, es heißt „Gott wird Dich tragen, drum sei nicht verzagt“ …

Es ist schon über ein halbes Jahr her, da habe ich hier über Hiob, Kapitel 1 gesprochen. Wir haben gesehen, daß Hiob innerhalb kürzester Zeit fast all sein Hab und Gut und dazu auch all seine Kinder verloren hat. Gottvater im Himmel hat es zugelassen, daß Satan den Hiob so schlimm und erfolgreich angreifen konnte. Und dennoch hat Hiob unseren HERRN im Himmel nicht verflucht, wie es der Satan sehnlichst erwartet hätte, nein, im Gegenteil, Hiob  betet an und spricht die bewegenden Worte

Hi 1,21      und sprach: Ich bin a nackt von meiner Mutter Leibe gekommen, nackt werde ich wieder dahinfahren. Der HERR hat’s gegeben, der HERR hat’s genommen; der Name des HERRN sei gelobt! – b
(a) Pred 5,14; 1. Tim 6,7; (b) Jak 5,11

Nun können wir vielleicht meinen, der arme Hiob sei eine erfundene Persönlichkeit, die uns gleichnishaft zeigen will, wie heldenhaft ein extrem angegriffener Mensch sich noch zu Gott stellen kann… das sei doch alles nur eine märchenhafte Theorie, in der Praxis sähe doch alles ganz anders aus…

 Aber nein…! Das Buch Hiob ist ein historischer Bericht. Im Buch Hiob gibt es sehr viele Eigennamen, auch werden viele Orte angegeben. Und diese Namen und Ortsnamen stehen nur in historischen Berichten, damals waren diese Namen und Orte bekannt! Das Buch Hiob kann deshalb kein Gleichnis sein! In Gleichnissen werden höchstens allgemeine Berufsbezeichnungen wie „Fischer“ oder auch „Kornbauer“ erwähnt, auch kommen konkrete Ortsnamen in Gleichnissen nicht vor. Und deshalb ist auch die Geschichte vom armen Lazarus und dem reichen Mann aus Lukas 16 kein Gleichnis, sondern eine wahre Begebenheit! Und darin liegt der Trost des Buches Hiob, daß es historisch ist…, daß es wahr ist!

Wenn jemand von uns vor einer schweren Aufgabe steht, dann hilft es uns auch nicht, wenn jemand zu uns sagt, daß damals James Bond in einer ähnlichen Situation das und das gemacht habe… Diese James Bond Geschichten sind erfundene Abenteuer, James Bond kann uns heute nicht helfen, – aber Hiob lebte als historische Persönlichkeit und eben nicht als gleichnishafte, vorbildliche Idealfigur… und das kann uns so sehr trösten, weil Hiobs Gott eben  auch uns sehr trösten kann und uns trösten wird!

Lesen wir jetzt aus Hiob 2 unseren heutigen Predigttext

Hi 2,1       Hiob bewährt sich erneut in schwerer Prüfung
Es begab sich aber eines Tages, da die Gottessöhne kamen und vor den HERRN traten, daß auch der Satan unter ihnen kam und vor den HERRN trat. a
(a) Kap 1,6

Hi 2,2       Da sprach der HERR zu dem Satan: Wo kommst du her? Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Ich habe die Erde hin und her durchzogen.

Hi 2,3       Der HERR sprach zu dem Satan: Hast du acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.

Hi 2,4       Der Satan antwortete dem HERRN und sprach: Haut für Haut! und alles, was ein Mann hat, läßt er für sein Leben.

Hi 2,5       Aber strecke deine Hand aus und taste sein Gebein und Fleisch an: was gilt‘s, er wird dir ins Angesicht absagen!

Hi 2,6       Der HERR sprach zu dem Satan: Siehe da, er sei in deiner Hand, doch schone sein Leben!

Hi 2,7       Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des HERRN und schlug Hiob a mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel.
(a) 5. Mose 28,27

Hi 2,8       Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche.

Hi 2,9       Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!

Hi 2,10     Er aber sprach zu ihr: Du redest, wie die törichten Weiber reden. Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? a In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.
(a) Kap 1,22

Hi 2,11      Hiob wird von drei Freunden besucht
Als aber die drei Freunde Hiobs all das Unglück hörten, das über ihn gekommen war, kamen sie, ein jeder aus seinem Ort: Elifas von a Teman, Bildad von b Schuach und Zofar von c Naama. Denn sie waren eins geworden hinzugehen, um ihn zu beklagen und zu trösten.
(a) 1. Mose 36,15; Jer 49,7; (b) 1. Mose 25,2; (c) Jos 15,41

Hi 2,12     Und als sie ihre Augen aufhoben von ferne, erkannten sie ihn nicht und erhoben ihre Stimme und weinten, und ein jeder zerriß sein Kleid, und sie warfen Staub gen Himmel auf ihr Haupt

Hi 2,13     und saßen mit ihm auf der Erde sieben Tage und sieben Nächte und redeten nichts mit ihm; denn sie sahen, daß der Schmerz sehr groß war.

In meiner letzten Predigt habe ich viel über Geheimnisse gesprochen, die in Gottes Wort verborgen sind und die uns der Geist Gottes offenbaren will. Das Leiden vieler Gerechter und das zeitweilige Triumphieren des Bösen ist auch ein solches Geheimnis. Diese Geheimnisse Gottes werden erst zukünftig, wenn der siebente Engel seine Posaune blasen wird, vollendet werden…, siehe

Offb 10,7 sondern in den Tagen, a wenn der siebente Engel seine Stimme erheben und seine Posaune blasen wird, dann b ist vollendet das Geheimnis Gottes, wie er es verkündigt hat seinen Knechten, den Propheten.
(a) Kap 11,15; (b) Apg 3,21

Und Hiob ist solch ein Knecht Gottes, ein Prophet, lesen wir

Hi 2,3       Der HERR sprach zu dem Satan: Hast du acht auf meinen Knecht Hiob gehabt? Denn es ist seinesgleichen auf Erden nicht, fromm und rechtschaffen, gottesfürchtig und meidet das Böse und hält noch fest an seiner Frömmigkeit; du aber hast mich bewogen, ihn ohne Grund zu verderben.

Gott gibt uns diese Antworten auf die Fragen des Leidens in Seinem Wort, im Alten und im Neuen Testament,  Gott gibt uns diese Antworten vor allem auch in Seinem Buch Hiob! Gott hat Hiob dieses Geheimnis des Leidens geoffenbart, ganz einfach und doch so schwer sogleich, indem Hiob diese Offenbarung durchleben mußte… Sie wurde ihm nicht in einem Traum enthüllt…. Wir brauchen die Botschaft dieses Buches Hiob…, dann können wir diese Welt ein wenig besser begreifen…

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns jetzt wieder eine Gliederung von unserer heutigen Predigt geben

Hauptteil

  1. Das Geheimnis des Leidens
  2. Satan greift wieder an
  3. Hiobs Leiden und sein Glaube

Schlußbemerkung: …die hilflosen Freunde und göttlicher Trost

Singen wir nun aus Lied 480 die erste Strophe, bestimmt hätte Hiob sie mitgesungen, wenn er sie gekannt hätte…

„Gott wird Dich tragen, drum sei nicht verzagt, treu ist der Hüter, der über Dich wacht. Stark ist der Arm, der Dein Leben gelenkt, Gott ist ein Gott, der der Seinen gedenkt. Gott wird Dich tragen, mit Händen so lind. Er hat Dich lieb wie ein Vater sein Kind. Das steht dem Glauben wie Felsen so fest: Gott ist ein Gott, der uns nimmer verläßt.“

Jakobus ist der einzige neutestamentliche Schreiber, der den Hiob erwähnt und gleichzeitig auf das Geheimnis des Leidens eingeht. Und Jakobus beginnt seinen Brief mit einer Erklärung, die sich, rein menschlich ausgelegt, wirklich sehr töricht anhört…

Jak 1,2     Der Christ in der Anfechtung
Meine lieben Brüder, erachtet es für lauter Freude, wenn ihr in mancherlei Anfechtungen fallt, a
(a) Röm 5,3-5; 1. Petr 4,13

Und wenn wir das auch nicht begreifen können, dann empfiehlt uns Jakobus

Jak 1,5     Wenn es aber jemandem unter euch an Weisheit mangelt, so bitte er Gott, a der jedermann gern gibt und niemanden schilt; so wird sie ihm gegeben werden.
(a) Kap 3,15; Spr 2,3-6

Jakobus gibt uns in seinem Jakobusbrief im ersten Kapitel viele Begründungen, warum wir uns über Schlimmes freuen sollten, und am Ende seines Briefes verweist Jakobus auf das Beispiel Hiobs

Jak 5,11   Siehe, wir preisen selig, die erduldet haben. Von der a Geduld Hiobs habt ihr gehört und habt gesehen, b zu welchem Ende es der Herr geführt hat; denn der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer.
(a) Hiob 1,21; (b) Hiob 42,10-16

Dies ist ein inspirierter Kommentar Gottes, nicht nur einfach die vielleicht ebenso inspirierte Meinung eines Bibelauslegers! Dies ist wirklich die kürzeste und beste Zusammenfassung von dem, was uns Gott uns mit Seinem Buch Hiob beibringen will! Der HERR ist eben nicht unbarmherzig, kalt und grausam…, ein solcher Eindruck könnte entstehen, wenn wir sehen, wie Er Seine Kinder so leiden läßt… Doch der HERR ist die ganze Zeit voll von innigem Mitgefühl und Erbarmens…, Er hat Hiobs seliges Ende von Anfang an im Blick gehabt.

Nur Gott hat von Anfang bis zum Ende zu Hiob gehalten! Gott hat auch unser irdisches Ende von Anfang an im Auge! Und im Blick auf dieses Ende werden auch wir, mal mehr, mal weniger, Not erfahren. Gott will uns auf dieses Ende hin erziehen und muß uns dabei auch durch dunkle Täler gehen lassen. Aber Gott behält alles im Blick, auch unser seliges

Lebensende, und das ist das große Thema dieses Buches Hiob!

Der Apostel Paulus bestätigt diesen Sachverhalt im Römerbrief, es kommt ein Vers, mit dem man aber auch gerade Menschen in schwierigen Situationen fast erschlagen kann…

Röm 8,28  Wir wissen aber, daß denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem a Ratschluß berufen sind.
(a) Eph 1,11

Wie verträgt sich aber das Leiden und die Not der Gläubigen mit Gottes Allmacht und Liebe? Geht es nicht auch einfacher? Warum darf Satan im Himmel als Staatsanwalt die Heiligen verklagen? Wieso darf denn überhaupt Sündiges und Böses diese Schöpfung heimsuchen und dann scheinbar in dieser Welt die Oberhand haben… So schwierige Fragen…

Wir bekommen in der Bibel nicht alle Antworten auf diese Fragen… Der so weise König Salomo kann uns diese Frage auch nicht beantworten… Es bleibt auch für uns noch so vieles geheimnisvoll.

Lesen wir aus Sprüche 30 zwei Verse

Spr 30,18 Drei sind mir zu wundersam, und vier verstehe ich nicht:

Spr 30,19 des Adlers Weg am Himmel, der Schlange Weg auf dem Felsen, des Schiffes Weg mitten im Meer und des Mannes Weg beim Weibe.

…den Weg einer Schlange auf dem Felsen, dies kann uns selbst Salomon auch nicht erklären… Und diese Schlange ist Satan, und dieser Fels ist Gott… es bleibt auch für uns ein Geheimnis…

Aber Satan muß dazu dienen, das Gute voranzutreiben, Satan muß dazu herhalten, daß Hiob sein seliges Ende erreicht… Und Gott sagt uns in Seinem Wort, wie der Teufel ist. Sein Wort beschreibt uns Satans Charakter. Sein Wort will uns immer wieder vor Satan und seinem Einflußbereich warnen… und damit kommen wir zu unserem zweiten Punkt, singen wir aber zunächst dazu die ganz passende zweite Strophe aus Lied 480

 „Gott wird Dich tragen, wenn einsam Du gehst, Gott wird Dich hören, wenn weinend Du flehst. Glaub es, wie bang Dir der Morgen auch graut, Gott ist ein Gott, dem man kühnlich vertraut. Gott wird Dich tragen, mit Händen so lind. Er hat Dich lieb wie ein Vater sein Kind. Das steht dem Glauben wie Felsen so fest: Gott ist ein Gott, der uns nimmer verläßt.“

Gott beschäftigt einen Staatsanwalt. Wißt Ihr, wie dieser Staatsanwalt heißt? Er heißt Satan. Gott ist der Richter, Satan der Verkläger. Satan verklagt die Menschen Tag und Nacht vor Gott. Der Teufel bringt alles vor, was Menschen Böses tun und denken. Er braucht dabei nicht einmal zu lügen. Die Leute in unserer Umgebung können wir vielleicht täuschen. Aber im Himmel ist bereits alles bekannt. Nichts läßt sich verheimlichen. Dafür sogt schon der Satan.

Wir haben es in Hiob 1 bereits gesehen; Dieser Staatsanwalt geht über die ganze Erde und beobachtet die Menschen und sieht Hiob… und kommt ins Gespräch mit dem obersten Richter, dem allmächtigen Gott. Und Gott spricht zu seinem obersten Staatsanwalt: Schau mal meinen Knecht Hiob, das ist ein frommer Mann…  Sicher ist Hiob fromm, er hat alles, was ein Mensch haben kann, er hat einen Glauben, er hat anscheinend eine gute Ehe, er hat viele Freunde, er hat viel Reichtum, er hat einfach alles, aber, meint Satan, wenn man alles von ihm wegnimmt, dann sehen wir, wie fromm Hiob wirklich ist… Und Gott sagt: Gut. Satan, Du darfst tun was Du willst mit meinem Knecht Hiob, nur eines darfst Du nicht tun: Du darfst ihn nicht persönlich angreifen und sein Leben gefährden, denn sein Leben gehört mir!

Solche fleißigen und guten Mitarbeiter sollten wir alle haben. Satan geht sofort an die Arbeit… und Hiob verliert alles, da ist Satan wirklich konsequent. In kürzester Zeit passiert Folgendes: Seine Frau verläßt ihn, seine Kinder sterben, Hiob verliert bis auf sein Haus seinen ganzen Reichtum. Doch Hiob läßt sich nicht beirren und betet Gott in seiner Not an.  Soweit noch einmal rückblickend auf Hiob 1…

Satan wird in Hiob 2,1 als einer der Söhne Gottes bezeichnet. Gottessöhne, das sind nach unserem Verständnis die Engel, und Satan ist ein abgefallener Engel Gottes, mit einem äußerst lasterhaften und sündigen Charakter… Noch darf Satan im Himmel ein- und ausgehen, als ein von Gott geschaffener Engel besitzt Satan große Macht und Stärke.

Darüber hinaus besitzt Satan die Herrschaft über die Reiche dieser Welt, Satan hat Jesus zu Beginn Seines Dienstes diese Herrschaft angeboten in eine der drei Versuchungen Jesu, lesen wir

Lk 4,5      Und der Teufel führte ihn hoch hinauf und zeigte ihm alle Reiche der Welt in einem Augenblick

Lk 4,6      und sprach zu ihm: Alle diese Macht will ich dir geben und ihre Herrlichkeit; denn sie ist mir übergeben, und ich gebe sie, wem ich will.

 Satan verfügt über ein sehr großes Wissen, seit der Verführung Adams und Evas im Paradies hat er die Menschen und diese Schöpfung beobachtet und beständig dazugelernt. Satan, das ist der Drache, der große Verderber, wir können es in der Offenbarung nachlesen

Offb 12,4 und sein Schwanz fegte a den dritten Teil der Sterne des Himmels hinweg und warf sie auf die Erde. Und der Drache trat vor die Frau, die gebären sollte, damit er, wenn sie geboren hätte, ihr Kind fräße.
(a) Dan 8,10

Satan, das ist die alte Schlange, das ist der Lügner und Verführer, dessen Macht aber Gott sei Dank zeitlich begrenzt ist

Offb 20,2 Und er ergriff den a Drachen, die alte Schlange, das ist der Teufel und der Satan, und fesselte ihn für tausend Jahre,
(a) Kap 12,9

Und dieser Satan tritt Gottes Dienern immer wieder in den Weg, um zu versuchen, Gottes Absichten zu durchkreuzen…. Dazu schreibt Paulus

1Thes 2,18        Darum wollten wir zu euch kommen, ich, Paulus, einmal und noch einmal, doch der Satan hat uns gehindert.

Doch bei alledem dürfen wir nicht vergessen: Satan ist nur ein Geschöpf und als solcher ist Satan den natürlichen Begrenzungen der Geschöpfe unterworfen. Das heißt, Satan ist nicht allmächtig, Satan ist nicht allwissend und Satan ist nicht allgegenwärtig. Diese Eigenschaften hat nur unser dreieinige Gott! Und Satan ist in seiner handlungsweise  sehr begrenzt. Satan darf nur das tun, was unser Schöpfer ihn tun läßt, was Gott zuläßt! Und Satan kann uns zwar immer mal wieder versuchen  und auch verführen, so daß wir sündigen, doch Satan hat über Gottes Kinder keine Macht mehr. Kinder Gottes leben unter dem ständigen Schutz und der Bewahrung unseres Heilandes, und wenn uns doch einmal ein Unglück trifft, dann geschieht es unter der Regie unseres Gottes, es geschieht zu unserem Besten, Gott erzieht uns dadurch, auch wenn es oft so schwer zu glauben ist. Über Kinder Gottes hat Satan keine Macht mehr. Das alte Testament drückt es zum Beispiel so aus

Ps 57,2     Sei mir gnädig, Gott, sei mir gnädig! Denn auf dich traut meine Seele, und a unter dem Schatten deiner Flügel habe ich Zuflucht, bis das Unglück vorübergehe.
(a) Ps 17,8; 91,1-2

Als Kinder Gottes haben wir die Heilsgewißheit, Satan kann uns nicht mehr verderben, lesen wir da nur den bekannten Vers

Joh 3,16   Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben. a
(a) Röm 5,8; 8,32; 1. Joh 4,9

Vor vollmächtigen Kindern Gottes zittert sogar der Teufel, siehe

Jak 4,7    So seid nun Gott untertan. a Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.
(a) 1. Petr 5,8-9

Singen wir wieder, ganz im Blick auf Hiob, nun aus Lied 480 die dritte Strophe

„Gott wird Dich tragen durch Tage der Not, Gott wird Dir beistehn in Alter und Tod. Fest steht das Wort, ob auch alles zerstäubt: Gott ist ein Gott, der in Ewigkeit bleibt! Gott wird Dich tragen, mit Händen so lind. Er hat Dich lieb wie ein Vater sein Kind. Das steht dem Glauben wie Felsen so fest: Gott ist ein Gott, der uns nimmer verläßt.“

Gott hat in Seiner Unabhängigkeit Fanny Crosby durch ihre Blindheit dazu zubereitet, ihrem HERRN voller Hingabe bis ins hohe Alter von 95 Jahren treu zu dienen. Und Gott bereitet Hiob weiter zu, Gott läßt es zu, daß Hiob noch schlimmer leiden muß. Es ist kaum zu glauben, aber wahr, es geschieht alles zu Hiobs Besten.  Gott hat Hiobs Schicksal fest im Griff, auf Hiob können wir auch zwei neutestamentliche Verheißungen beziehen

1Petr 5,10 Segenswunsch und Grüße
Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr a eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.
(a) Kap 1,6

und

1Kor 10,13 Bisher hat euch nur menschliche Versuchung getroffen. Aber Gott ist treu, a der euch nicht versuchen läßt über eure Kraft, sondern macht, daß die Versuchung so ein Ende nimmt, daß ihr‘s ertragen könnt.
(a) Ps 68,20; 2. Petr 2,9

Davon kann und möchte der Teufel natürlich nichts wissen. Der Teufel ist nicht allwissend, er kann keine Gedanken lesen, sonst hätte er Hiob erst gar nicht versucht, sonst hätte er gewußt, daß es mit Hiob ein so wunderbares Ende nimmt! Nein, in seiner Naivität und Unwissenheit geht der Teufel jetzt in Hiob 2 einen Schritt weiter. Seine Rechnung ist bisher nicht aufgegangen, die Prüfung ging nicht weit genug… ein verschärfteres Leiden, ein größerer Schmerz muß her, es geht an die Substanz, an Hiob selbst, bestimmt wird dann Hiob seinem Gott absagen, so denkt es sich der Teufel…

Satan verleumdet Hiob im zweiten Anlauf. Und Satan darf jetzt Hiob persönlich angreifen. Lesen wir noch mal einige Verse aus Hiob 2

Hi 2,7       Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des HERRN und schlug Hiob a mit bösen Geschwüren von der Fußsohle an bis auf seinen Scheitel.
(a) 5. Mose 28,27

Hi 2,8       Und er nahm eine Scherbe und schabte sich und saß in der Asche.

Hi 2,9       Und seine Frau sprach zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? Sage Gott ab und stirb!

Vers 7: Da ging der Satan hinaus vom Angesicht des HERRN und schlug Hiob… Ich habe mir hier vor kurzem die hebräische Wortbedeutung erklären lassen. So können wir hier viel sinngemäßer übersetzen

„ Satan zog aus in den Krieg“… es ist ein Krieg gegen Heilige, den Gott zuläßt….

Satans List ist es, Not, Bedrängnis, Leiden und Verluste über die Menschen zu bringen, um dann mit dem Finger auf diese Menschen zu zeigen und dann scheinheilig zu: Wo ist Dein Gott der Liebe? Wenn Gott Dich liebte, würde Er das nie zulassen… also liebt Dich Gott nicht…! Wo ist denn da Gerechtigkeit? Das ist doch ungerecht! Und tatsächlich, der Mensch wiederholt als gelehriger Schüler das, was Satan immer wieder eingeflüstert hat. Wir sehen es hier an Hiobs Frau. Sie entwickelt sich zu einem Sprachrohr Satans. Eigentlich müßte da doch noch jemand da sein, der Hiob tröstet… seine Frau vielleicht? Nicht nur Hiob verlor fast alles, sondern natürlich auch seine Frau… die sicherlich auch voller Schmerz und Verwirrung ist… auch sie verlor ihre Kinder! So verstehen wir vielleicht, wie sie so reagieren kann, seine Gehilfin, seine Stütze, fällt ihm in den Rücken… es geschieht unter Gottes Zulassung…

Wenn wir sündigen, dann fallen auch wir Gott in den Rücken, Gott, dem wir alles verdanken! Und so muß Hiob auch noch erfahren, wie böse Sünde ist, wenn seine Frau ihn nun verläßt… Auch wir können durchaus immer mal wieder die Folge von Sünde durchleiden…, es können   heilsame Erfahrungen werden…

Gott ist nicht Liebe, Gott ist nicht gerecht! So stellt Satan Gottes Allmacht in Frage… Wenn Gott doch allmächtig ist, dann kann Er doch alles Leiden verhindern…, da muß doch nicht erst das Unglück am Kitzsteinhorn passieren oder eine Concorde nach dem Start auf die Erde stürzen…., da müssen doch keine Kinder umkommen im Krieg, Gott ist doch allmächtig! Gott kann das doch verhindern!. Und wenn Er das nicht verhindern kann, dann ist Er nicht allmächtig… Und wenn Er es nicht verhindern will, obwohl Er doch allmächtig ist, dann ist doch Gott nicht Liebe…! Oder er will es verhindern, dann ist Er Liebe, aber Er kann es nicht, dann ist Er nicht allmächtig… Und das sind Worte, die der Teufel beständig dem Menschen einredet um den Menschen dazu zu bewegen, Gott abzusagen… Und diese Menschen geben dann diese Einflüsterungen weiter und behaupten, es gäbe keinen Gott…

Wir fragen uns immer wieder: „Warum läßt Gott das überhaupt zu“  fragen aber nicht „Warum tut Gott so viel Gutes an mir?“

Statt zu fragen: „Warum passiert das ausgerechnet mir?“  sollten wir uns vielleicht viel eher fragen „Warum sollte mir das nicht passieren?“ Wir haben eben keine Rechte bei Gott, Gott schuldet uns seit dem Sündenfall nichts mehr…und wir können deshalb kein wunderschönes Leben einklagen… es geschieht uns alles aus Gnade, die guten und auch die weniger schönen Dinge in unserem Leben. Und Hiob darf dies auch erkennen, lesen wir noch einmal

Hi 2,10     …Haben wir Gutes empfangen von Gott und sollten das Böse nicht auch annehmen? a In diesem allen versündigte sich Hiob nicht mit seinen Lippen.
(a) Kap 1,22

Hiob dient Gott nicht, weil Gott ein gutes Geschäft ist! Nein, Hiob demütigt sich und dient damit Gott weiter… Satan, der teuflische Staatsanwalt, hat seine zweite Wette verloren…!

Hiob und auch wir können bei Gott wirklich keine Rechte einklagen. Gott darf und kann mit uns tun und lassen was ER will…, Gott ist souverän! Dazu sagt Spurgeon in einer Predigt

„Die Menschen erlauben es Gott, überall zu sein – nur nicht auf Seinem Thron. Sie lassen Ihn ruhig in Seiner Werkstatt die Sterne und die Welten formen; Er mag auch gerne im Armenhaus Seine reichen Gaben verteilen. Sie erlauben Ihm, die Erde zu tragen und ihre Säulen aufrechtzuhalten oder die Wogen des allzeit bewegten Meeres zu beherrschen. Wenn sich Gott aber auf Seinen Thron setzt, knirschen Seine Geschöpfe mit den Zähnen; und wenn wir einen auf Seinem Thron sitzenden Gott verkündigen, der das Recht hat, mit den Seinen zu verfahren, wie Er will, Seinen Geschöpfen zuzuteilen, wie und was Ihm wohlgefällt, dann beginnt man zu zischen und uns zu verwünschen… denn ein Gott auf Seinem Thron ist nicht ein Gott nach ihrem Geschmack.“

So weit Spurgeon.

Singen wir nun aus Lied 320 die erste Strophe

„Kommt, stimmet alle jubelnd ein: Gott hat uns lieb!“ Freut Euch in Seinem Gnadenschein; Gott hat uns lieb! Die ihr in Sünden schlaft, erwacht! Suchet, was Euch nun selig macht! Hin ist die bange Todesnacht! Gott hat uns lieb! Gott hat uns lieb! Gott hat uns lieb! Kommt, stimmet alle jubelnd ein: „Gott hat uns lieb!“

Hiob hat in seinem bisherigen Leben so vielen Menschen geholfen, denen es dreckig ging. Und jetzt hat Hiob selbst so sehr Hilfe, Trost und Beistand nötig… Und da kommen drei seiner Freunde, aus drei verschiedenen Orten, und es kann durchaus sein, daß diese Freunde einige Tage oder auch Wochen angereist sind, um Hiob jetzt beizustehen. Von anderen Freunden wird hier nichts berichtet, doch ich kann mir schon vorstellen, daß viele Menschen von Ferne zuschauen, Menschen und Freunde aus seiner Nachbarschaft, die zumindest von Hiobs Schicksal sehr berührt sind. Diese drei Freunde, die hier namentlich erwähnt sind, leiden mit Hiob mit, sie weinen, zerreißen ihre Kleider und streuen sich Staub auf ihre Köpfe… Ihnen ist Hiobs Schicksal sicherlich nicht gleichgültig! Sieben Tage und Nächte sitzen sie so schweigend neben Hiob auf dem Erdboden… mehr und Besseres können wir eigentlich von guten Freunden wirklich nicht erwarten…!

Doch selbst die besten Freunde können Hiob nicht trösten…, und so endet das zweite Kapitel aus dem Buch Hiob!

Wäre jetzt das Buch Hiob zu Ende, dann wäre es wirklich ein deprimierendes und trauriges Ende… Und wenn wir einige Kapitel weiter lesen, dann sehen wir darüber hinaus, daß diese Freunde den armen Hiob viel eher mit Worten quälen als trösten können…

„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen“ mag Hiob jetzt denken… und da ist uns der Hiob auch ein Bild auf unseren leidenden HERRN Jesus hin… Nur mit einem entscheidenden Unterschied: Gott hat Hiob nie verlassen, Jesus mußte aber am Kreuze eine dreistündige Gottverlassenheit erfahren…!

In dieser deprimierenden Leidenszeit erfährt Hiob, daß alleine Gott sein einziger Trost, seine einzige Hoffnung sein kann. Hier erfährt Hiob Wahrheiten aus Gottes Wort z. B.  aus

Ps 118,8    a Es ist gut, auf den HERRN vertrauen und nicht sich verlassen auf Menschen.
(a) (8 und 9) Ps 146,3

und

Ps 146,3   a Verlasset euch nicht auf Fürsten; sie sind Menschen, die können ja nicht helfen.
(a) Ps 118,8-9; Jer 17,5

und

Jer 17,7   Gesegnet aber ist der Mann, a der sich auf den HERRN verläßt und dessen Zuversicht der HERR ist.
(a) Ps 146,5

Leider besaß Hiob damals noch keine trostspendende Heilige Schrift, doch Hiob weiß, daß nur Gott sein wahrer und letztlich einziger Helfer sein kann. Seine Freunde, die können ihm nicht helfen…Hiob weiß, daß Gott ihm bisher ein so sehr gesegnetes Leben geschenkt hat… und wenn es Gott ihm wieder nimmt, dann will Hiob eben am liebsten sterben, im Himmel kann es ihm dann nur noch besser gehen! Hiob hadert zwar so mit Gott, wie wir es in späteren Kapiteln sehen können, sein Glaube bricht zwar ein, doch Hiob wird nie sein Gottvertrauen verlieren!

Und wie steht es da mit uns? Es ist sicherlich so schön, einen lieben Ehepartner zu haben und auch sehr gute Freunde, die unser Leben tagtäglich begleiten – die aber auch in entscheidenden Momenten versagen können und uns von Gott ablenken können. Und in dem entscheidenden Augenblick unseres Lebens werden wir ihre Hilfe nicht in Anspruch nehmen können, nämlich dann, wenn wir sterben, denn dann sind wir wirklich einsam und verlassen, es sei denn, wir haben ein entschiedenes Leben in der Nachfolge unseres HERRN Jesus geführt! Und nur dann werden wir heimgehen, wenn wir sterben, heimgehen zu unserem Vater im Himmel, heimgehen zu Jesus, zu Jesus, der uns schon im Paradies erwarten wird… Das wird ein fröhliches und unbeschwertes Heimgehen werden!

Aber nur dann, wenn wir auch schon in unserem jetzigen Leben lernen, ganz und gar auf Jesus, unseren Trost und Helfer, zu vertrauen. Und da kann uns Hiob wirklich ein Vorbild sein, in seinem Vertrauen auf seinen göttlichen Beistand, auch in allerschwersten Zeiten!

Zum Schluß noch ein Wort aus den Psalmen, ein Wort, dessen Wahrheit auch Hiob jetzt im Himmel voller Dankbarkeit begreifen darf, ein Wort, auf das auch wir uns ganz und gar verlassen können…

Ps 18,31    Was für ein Gott! Sein Handeln ist vollkommen, und was er sagt, ist wahr. Er beschützt alle, die zu ihm flüchten.

                 (Hoffnung für Alle)

Amen!