Der Löwe und die Schlange
Offenbarung 5,5 und Johannes 3,14-16
Predigt Jürgen vom 29. Januar 1995
Eingangslied 432, 1. Strophe
Liebe Geschwister, wie Ihr wisst, war ich im vergangenem Jahr für fünf Wochen in Kenia, um dort Urlaub zu machen, aber um auch für zwei Wochen in der kenianischen Buchhaltung von Wort des Lebens auszuhelfen. Ich habe uns hier einen geschnitzten Löwen aus Kenia mitgebracht, er hat mich total fasziniert, und für umgerechnet DM 20,00 ist er für deutsche Verhältnisse fast geschenkt. In Kenia haben mich neben dem faszinierend sauberen und gewaltigen Indischen Ozean am meisten wohl die völlig ungewöhnliche Tierwelt beeindruckt. Alles ist einfach viel gewaltiger, größer, farbenprächtiger und bestimmt auch ein wenig gefährlicher. Das fängt schon bei den Käfern an, die oft eine Länge von fünf Zentimetern haben im Gegensatz zu unseren klitzekleinen Marienkäfern. Während bayrische Regenwürmer kaum auffallen, können einem die kenianischen Tausendfüßler schon fast das Fürchten lehren, vor allem, wenn man feststellt, dass sie wieder einmal ins Bett gekrochen sind. Am meisten haben mich aber auf unserer zweitägigen Safari nicht die Elefanten und Giraffen beeindruckt, sondern eine friedlich erscheinende Löwenfamilie, an die unser Safaribus etwa bis auf drei Meter heranfahren konnte.
Fett, faul und träge, wie vielleicht der Kater Garfield, lagen sie sich räkelnd im Halbschatten und boten ein friedliches Bild. Doch der gewaltige Brustkorb, der bis zu den Pranken hinunter zu hängen scheint, lässt solch einen riesigen Fleischberg nicht gerade als Kuscheltier erscheinen. Diese Löwen haben mir imponiert, wie sie als Könige der Tiere so träge dalagen, scheinbar nicht mehr zu jagen brauchen und die Wildhüter, die die Touristen herankarren, als ihre guten Freunde betrachten… Was muss das für ein schönes und bequemes Löwenleben sein, als Stärkste anerkannt, verwöhnt und hofiert, von Flora, Fauna und vom Menschen…
Was ist mit den Löwen los? Warum lassen sie diese reichen Touristen so nahe an sich herankommen, warum verteidigen sie ihr Revier nicht, warum brüllen sie nicht wenigstens einmal ganz angsteinflößend? Sie haben sich sicherlich an den Benzingestank gewöhnt, bekommen vielleicht von den Wildhütern fette Mahlzeiten vorgesetzt, damit sie im Gegenzug uns an sich heranlassen, damit
wir sie fotografieren können… schießt es mir durch den Kopf! Aussteigen, die Probe aufs Exempel machen, sie vielleicht einmal streicheln, das mochte ich allerdings doch nicht…
Die Bibel zeigt uns da ein ganz anderes Bild von einem Löwen, lesen wir aus Amos 3,8
„Der Löwe hat gebrüllt, wer fürchtet sich da nicht?“
oder aus Nahum, 2, 13
„Der Löwe raubte nach Bedarf für seine Jungen und erwürgte für seine Löwinnen. Und er füllte seine Höhlen mit Raub und seine Verstecke mit Geraubtem“
oder aus Psalm 17, 12
„Er ist gleich einem Löwen, gierig nach Raub, und wie ein Junglöwe, der im Versteck sitzt“
oder aus Sprüche 30,30
„Der Löwe, der Held unter den Tieren, der vor niemandem kehrt macht“
Die Bibel kennt keine harmlosen Löwen, wenn man einmal von zwei Stellen aus dem Jesajabuch absieht, auf die ich später zu sprechen komme. Was ist bloß mit unseren Löwen auf der Safari los?
Was ist so mit uns los? Wir als Mitglieder einer christlichen Gemeinde sind sicherlich nicht träge, geistlich nicht völlig unflexibel, unsere Bibelstunde am Dienstag ist neuerdings fast so gut besucht wie ein Sonntagsgottesdienst, was überhaupt nicht selbstverständlich ist! Doch von christlichen Aktionen hören wir im Allgemeinen doch nur recht wenig. Wir überlassen gerne anderen Mitmenschen das Revier, ob es nun auf dem Weihnachtsmarkt der Lebkuchenverkäufer ist, der frierende Mensch, der mit einem ausgehungert scheinenden Lama auf den Straßen für eine heruntergewirtschafteten Zoo Spenden sammelt, die Parteien und Interessenverbände, die in der hektischen Weihnachtszeit zu Kaffee und Kuchen einladen, wo sind da die Christen, die mit Traktaten auf Jesus hinweisen in den Fußgängerzonen? Es scheint kaum welche zu geben… Sind auch sie fett und träge geworden wie unsere Löwen auf unserer Safari? Wir überlassen das Revier viel zu sehr den Geschäftsleuten und Sportvereinen und Glühweinverkäufern. Zeigen wir Flagge, werden wir aktiv wie unsere Löwen zu biblischer Zeit.
An einem Sonntag waren wir in Kenia bei „Mama Esther“, unserer ca. 40 jährigen Küchenhilfe, zum Mittagessen eingeladen. Sie lebt mit ihren fünf Kindern in einer armseligen wind- und regendurchlässigen Lehm- / und Bambushütte auf vielleicht 15 qm mitten im Busch, ohne
Strom, ohne fließendem Wasser, in äußerst bescheidenen Verhältnissen. Früher hat sie illegal Bier gebraut und Schnaps destilliert und muss so zu einem kleinen Vermögen gekommen sein, doch dann stellte sie fest, dass ihre lukrative Tätigkeit nicht mit ihren christlichem Glaubensgrundsätzen übereinstimmt. So vertauschte sie ihren früheren Reichtum mit großer äußerlicher Armut, sie muss heute mit ca. 120 DM im Monat für sich und ihre Kinder sorgen. Ihr Mann ist ihr bereits vor Jahren davongelaufen. Selbst für kenianische Verhältnisse geht es ihr recht schlecht – zumal sie außer ihrer
Arbeit bei WDL und ihrer Erziehungs- und Haushaltsarbeit kaum andere Dinge in ihrem scheinbar so eintönigen Leben kennt. Nichts kann sie ablenken, da ist kein Radio, keine Zeitung, keine Illustrierte, kein Fahrrad oder ähnlicher Luxus. Auch ihre Kinder nennen, außer Ihrer Wäsche, nur einige Schulbücher ihr eigen… Mama Esther ist mit ihren Kindern zwangsläufig nicht träge und
faul, wie unsere vollgefutterten Safarilöwen, sie ist auch nicht abgelenkt durch Autos, Nähmaschinen und Fernseher – aber sie strahlt trotzdem eine solch verhaltene Freude aus, die ihr nur der Herr Jesus schenken kann.
Sobald sie von Ihrer Arbeit zu Hause ist, nutzt sie oft noch die Helligkeit des Tages aus, um noch ein paar Worte aus der Schrift zu erhaschen, denn es wird bereits sehr früh dunkel in Kenia, bereits um halb sieben, ist es, ob im Sommer oder im Winter, schon fast Zappen duster. Ich habe ihren ältesten Sohn, der mit 16 Jahren arbeitslos ist, gefragt, was er denn die ganze Zeit so macht, ob er vielleicht gerne zum Baden geht, Ballspiele am Strand macht… usw…, vielleicht auch versucht, als Beachboy Andenken zu verkaufen… Nein, das käme für ihn nicht in Frage… Er nutzt seine viele freie Zeit hauptsächlich dazu, um die Bibel zu studieren, um aus Gottes Wort heraus zu leben, um seine muslemischen Freunde zu evangelisieren… Er lässt sich durch nichts dabei aufhalten, ist er dabei ja auch nicht durch Autos, Mofas, Musikkassetten oder Fußballergebnisse abgelenkt, alles Dinge, mit denen wir unsere Freizeit so gerne verbringen. Er verteidigt sein christliches Revier nicht nur, er dehnt es aus, evangelisiert unter Nachbarn, die zu einem großen Teil aus Moslems bestehen… Das hat mir so sehr imponiert, wie solch eine Familie, die an der kenianischen Armutsgrenze lebt, aus dem Wort
heraus so kraftvoll und zufrieden leben kann… Da habe ich meine Lektion gelernt und mich gefragt, inwieweit ich das Beste aus meinem Leben mache, ob ich kraftvoll, in Vollmacht meine Aufgaben
verrichte, oder ob ich nur träge vor mich dahindöse, wie meine Fotolöwen auf Safari…
Die Bibel warnt an einer Stelle vor solch trägen Löwen, lesen wir aus Hiob 4,11
„Der Löwe kommt um aus Mangel an Beute, und die Jungen der Löwin werden zerstreut.“
Wie sieht unsere Beute aus? Machen wir überhaupt noch Beute, oder sind wir, körperlich und auch geistlich, zu träge geworden? Konsumieren wir nur noch, oder handeln wir auch? Jagen wir auf das Ziel zu, vielleicht wie unser biblischer Löwe, jagen wir auf das Ziel zu, hin zu dem Kampfpreis der Berufung Gottes nach oben in Jesus Christus, Wie es Paulus in Philipper 3,12 schreibt? Freuen wir uns über Sein Wort noch, wie einer, der fette Beute macht, siehe Psalm 119,62 und siehe auch diese kenianische Buschfamilie?!? Auch wir verenden, wie unser Löwe aus Hiob, geistlich gesehen, wenn wir nicht fette Beute regelmäßig in seinem Wort machen. Ein Leben nur in Luxus und in Saus und Braus, nur aus „billiger Gnade“ heraus, ist nicht lebenswert, ist eitel und ein Haschen nach dem Wind, wie es der Prediger schreibt.
Lied 432, 2. Strophe
Löwen sind auch in Palästina sehr verbreitet, nicht nur im wilden Savannen- und Buschland Kenias. Dieses mächtige Raubtier zerstreut die Herden, lässt sich vom Geschrei der Hirten nicht abhalten.
Bereits im ersten Buch Mose, im 49. Kapitel, wird Jakobs Sohn, Jakobs Stamm Juda, mit einem Löwen verglichen
„Juda ist ein junger Löwe, vom Raub, mein Sohn, bist Du hochgekommen. Er kauert, er lagert sich wie ein Löwe, wie eine Löwin. Wer will ihn aufreizen?“
Juda bekommt hier eine großartige Verheißung, doch leider hat die Geschichte des Volkes Israels, die Geschichte des Volkes Judas, nur allzu oft gezeigt, wie träge, fett und faul dieser Löwe geworden ist. Mit Israel, mit Juda, geht es stückweise immer mehr bergab. Bileam spricht zwar noch über Israel im 4. Moses 24,9
„Er duckt sich, er legt sich nieder, wie ein Löwe und wie eine Löwin. Wer will ihn aufstören? Die Dich segnen, sind gesegnet, und die Dich verfluchen, sind verflucht“
Vor einem Löwen, der keine Beute mehr machen will, der geistlich verkümmert, haben die Feinde keine Angst mehr, solch ein, geistlich gesehen, altersschwacher, nicht mehr angriffslustiger Löwe, wird schließlich fast umgebracht, in die babylonische Gefangenschaft weggeführt, wie wir es am Ende des zweiten Buches der Könige lesen.
Ein Löwe, ob behände, kraftvoll, losbrüllend dem Feind nachjagend oder ob altersschwach, kraft- und tatenlos, dem Götzendienst nacheifernd, ist in der Bibel so auch ein Sinnbild für das Volk Israel, für das Volk Juda gewesen.
In der Heiligen Schrift wird auch der Stamm Dan mit jungen Löwen verglichen, die aus einer Kauerhaltung heraus ihren Opfern entgegenspringen (5. Mose 33,22). Löwen treten als Gottes Richter
auf, so wird ein ungehorsamer Prophet durch einen Löwen getötet (1. Könige 13, 24), knurrende Löwen werden mit gottlosen Herrschen verglichen (Sprüche 28,15), Löwen halten Faulpelze in Schach (Sprüche 22,13), ein tapferer Mann hat dagegen ein Löwenherz, die Bibel kennt viele Löwen….
Die Bibel kennt aber auch nur einen Löwen, der beständig, immerwährend stark und kraftvoll bleibt, dem Feind keine Chancen einräumt, einen Löwen, der keine Schwächen kennt. Dies ist der
wahre Löwe von Juda, es ist unser Herr Jesus Christus! Lesen wir in der Offenbarung 5,5
„Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, um das Buch und seine sieben Siegel zu öffnen“
Aus dem Lamm ist ein Löwe geworden, Jesus, der Richter, der die Siegelgerichte öffnet und einleitet! Wie wunderbar ist es, solch einen Löwen nicht zum Feind zu haben, sondern Ihn als Freund und Heiland zu wissen! Gegen solch einen erhabenen, göttlichen Löwen haben alle anderen Löwen, die nicht zur Löwengemeinde von Jesus zählen, keine Chancen! Dies durfte schon Daniel erfahren, lesen wir aus Daniel 6, 17
„Dann befahl der König und man brachte Daniel herbei und warf ihn in die Löwengrube. Der König begann und sagte zu Daniel: Dein Gott, dem Du ohne Unterlass dienst, er möge Dich retten“
Und Daniels Vertrauen wurde belohnt, der Herr hat ihn bewahrt vor den hungrigen, reißenden Löwen, sie wurden friedlich wie – Schafe!
Satan, der große Verblender, Verführer und Nachahmer, gefällt sich auch in der Rolle eines Löwen, auch wenn er hier am Beispiel Daniels eine große Niederlage einstecken muss. Satan tritt dennoch
ganz offen als zerstörerischer Löwe auf, lesen wir aus Jeremia 4,7
„Ein Löwe steigt heraus aus seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er zieht von seinem Ort aus, um Dein Land zur Wüste zu machen, deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner.“
Satan greift, wen er verschlingen kann, Petrus warnt uns ganz unzweifelhaft davor, lesen wir aus 1. Petrus 5, 8
„Seid nüchtern, wacht! Euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlingen kann“
Die Bibel kennt dagegen nur ein Patentrezept, aus Satans Löwenklauen endgültig zu entwischen, und diese Anweisung und Verheißung halte ich für eine der Wichtigsten überhaupt, lesen wir die beiden Verse aus Petrus 5, 6 und 7, die direkt vor obigem Vers stehen:
„So demütigt Euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit Er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle Sorgen werft auf Ihn, denn Er sorgt für Euch!“
Wenn das keine Verheißung ist! Wenn wir Jesus in allen Lebenslagen ganz und gar vertrauen, ein demütiges Leben führen, alle Sorgen und Nöte Ihm abgeben, dann haben die Klauen Satans keine Chancen mehr, denn Jesus, der Löwe aus Juda, schützt uns, er umgibt uns von allen Seiten! Gegen diesen Löwen, gegen dieser Herrscher über das Universum, sind satanische Raubtiere machtlos! Nehmen wir diesen Schutz, diesen Segen in Anspruch, oder lassen wir immer noch zu gerne unsere eigenen Muskeln spielen, fallen dabei auf die Nase, wenn uns Satan wie ein brüllender Löwe umschleicht? Nur mit Jesus werden wir bestehen, es gibt keinen mächtigeren Freund!
Welch ein Trost, dass Satan eines Tages ganz mit seine Löwenkrallen im feurigen See auf Nimmerwiedersehen baden gehen wird! Dann werden die Folgen des Sündenfalles aus 1. Moses 3 überstanden sein, dann herrschen paradiesische Zustände, dann brauchen auch wir nicht mehr wie ein Löwe unserem Ziel nachjagen, denn dann haben wir ja unser Ziel bereits erreicht! Dann hat der Löwe aus Juda endgültig gesiegt. Der Frieden dieses künftigen Reiches wird auch die Raubtiernatur des Löwen verwandeln, lesen wir aus Jesaja 11, 6 + 7
„Da werden die Wölfe bei den Lämmern wohnen und die Panther bei den Böcken lagern. Ein kleiner Knabe wird Kälber und junge Löwen und Mastvieh miteinander treiben. Kühe und Bären werden miteinander weiden, dass ihre jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder“
und aus Jesaja 65, 25 die Parallelstelle, großartig, wie Gottes Wort diesen paradiesischen Frieden gleich ein zweites Mal bestätigt
„Wolf und Lamm werden zusammen weiden; und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind; und die Schlange: Staub wird ihre Nahrung sein. Man wird nichts Böses und nichts Schlechtes tun auf meinem ganzen Heiligen Berg, spricht der HERR.“
Lied 432, 3
Nun haben wir uns ein wenig erste Gedanken gemacht über Kenias Tierwelt, haben uns da besonders den Löwen angeschaut und dabei festgestellt, dass er ein recht beliebtes Tier in der Heiligen Schrift ist, insgesamt wird ein Löwe 98 mal erwähnt. Wir haben gesehen, dass der Löwe auch ein Bild von Jesus Christus ist, dass sich Jesus nach dem Ende der Gnadenzeit in der Offenbarung als der Löwe von Juda darstellt, als ein Richter, nicht mehr als ein vergebendes Lamm! Wenn wir in Jesus Vergebung gefunden haben, dann brauchen wir uns vor diesem Löwen von Juda nicht mehr zu fürchten!
Vor einem Tier jedoch habe ich in Kenia permanent Angst gehabt, vor einer Tierart, welche sogar auf dem WDL – Gelände ständig herumschleicht. Vor dem Einschlafen habe ich unter meinem Bett nachgeschaut, ob es nicht vielleicht doch dort herumläuft, gerade, weil auch so viele Schreckensgeschichten über es erzählt werden.
Live, in freier Wildnis, habe ich dieses Tier jedoch nicht vor die Augen bekommen, da hat mich der Herr bewahrt, aber in einem Tierpark in der Nähe von Mombasa konnte ich sie gleich haufenweise bewundern – die Schlangen. Jeder kenianische WDL – Mitarbeiter hat mit ihnen schon so seine persönlichen Erlebnisse gehabt, einige sind bereits angegriffen, mit Giftbrei angespuckt worden…
Man versucht sie zu töten, bevor sie auf dem WDL Gelände irgendein Unheil anrichten können. Auch Schlangen müssen ja von irgendetwas leben… Sie können ihre Opfer auf drei Arten töten: a) Durch Blutgifte, die Blutvergiftung und Gefäßschäden verursachen b) durch Nervengifte, die u. a. Atemstillstand bewirken und c) durch Erwürgen, hier erdrosseln die Riesenschlangen, vor allem die
Felsenpythons, ihre Opfer ganz einfach. Es war schon ein erhebendes Gefühl, z. B. der grüne und der schwarzen Mamba, der gefährlichsten afrikanischen Giftnatter, die auf Bäume klettert und bis zu vier Meter lang wird, direkt, nur durch einen Käfig getrennt, ins Auge zu sehen…
In der Heiligen Schrift genießt die Schlange wahrhaftig keinen guten Ruf, im Vergleich zum Löwen taucht sie aber immer noch 48 mal auf, Affen und Ameisen gibt es dagegen nur zweimal. Lesen
wir aus 1. Moses
„1 Und die Schlange war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Von allen Bäumen des Gartens dürft ihr nicht essen? 2 Da sagte die Frau zur Schlange: Von den Früchten der Bäume des Gartens essen wir; 3 aber von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sollt sie nicht berühren, damit ihr nicht sterbt! 4 Da sagte die Schlange zur Frau: Keineswegs werdet ihr sterben! 5 Sondern Gott weiß, dass an dem Tag, da ihr davon esst, eure Augen aufgetan werden und ihr sein werdet wie Gott, erkennend Gutes und Böses.“
Wir wissen hoffentlich alle, wie es weiterging, Eva ließ sich verführen, der Sündenfall, unter dem Gottes Schöpfung heute erst recht ächzt und stöhnt, nimmt ihren Anfang. Gleich hier zu Beginn der Heiligen Schrift tritt der große Widersacher des Löwen von Juda auf, Satan, der Verführer und Verblender, in Gestalt einer Schlange.
Während Adam und Eva daraufhin bestraft wurden durch die Vertreibung aus dem Paradies, aber, ansonsten Vergebung erfahren haben, bleibt die Schlange dagegen verflucht, lesen wir aus 1. Mose 3
„14 Und Gott, der HERR, sprach zur Schlange: Weil du das getan hast, sollst du verflucht sein unter allem Vieh und unter allen Tieren des Feldes! Auf deinem Bauch sollst du kriechen, und Staub sollst du fressen alle Tage deines Lebens!“
Seitdem regiert Satan diese Welt, seitdem regiert der Herr des Bösen, der Herr des Hasses. Das Volk Juda wird zwar in der Schrift, wie wir gehört haben, auch als ein Löwe von Juda bezeichnet, aber dieser Löwe ist schon recht bald den Verführungen Satans erlegen, er wird fett, faul und gefräßig, genießt die weltlichen Freuden, wird schließlich nach Babylon in die Gefangenschaft entführt. Satan, die Schlange, ist listiger als alle anderen Tiere des Feldes. Dagegen kommt sogar ein ganz normaler Löwe nicht an, wie wir gleich sehen werden. Der Prophet Amos sieht so in seiner Totenklage über das Volk Israel nur Düsteres, Amos 5
„18 Wehe denen, die den Tag des HERRN herbeiwünschen! Wozu soll euch denn der Tag des HERRN sein? Er wird Finsternis sein und nicht Licht: 19 Wie wenn jemand vor dem Löwen flieht, und es begegnet ihm der Bär, aber er kommt noch nach Hause und stützt seine Hand an die Mauer, da beißt ihn die Schlange.“
Wie gut, dass wir hingegen unter der Gnade des Lammes, des göttlichen Löwen von Judas, des Weltenrichters leben dürfen, welcher uns von der Würgetaktik der Schlange bewahrt hat! Vor über drei Jahren hat mich Jesus aus der Gewalt der Schlange gerettet, nachdem meine Schwester über fünfzehn Jahre für mich gebetet hat. Doch die alte Schlange verteidigt immer erfolgreicher ihr Revier, der Herr lässt es zu, dass die Welt immer mehr in Kriegen, Naturkatastrophen und Grausamkeiten versinkt, Angstzustände, Depressionen nehmen folglich immer mehr zu in dieser immer mehr sinnlos scheinenden Welt. Da haben wir ja geradezu die Pflicht, unsere Mitmenschen immer mehr auf das erlösende Blut Jesus hinzuweisen. Die Botschaft ist doch so einfach: Wir können sämtliche Ängste und Alpträume verlieren, wenn wir uns nur ganz und gar dem Herrn Jesus anvertrauen, Ihm unser Leben übergeben. Ich bin auf die gleiche Art und Weise von dem größten Teil meiner Ängste und
Sorgen befreit worden.
Auch in Kenia scheint die alte Schlange wieder Morgenluft zu wittern. Etwa 27 Prozent der Bevölkerung Kenias sind evangelikale Christen, sind wiedergeboren, wie das Missionshandbuch „Gebet für die Welt“ angibt, also bei weitem mehr Prozente, wie es in unserem christlichem Abendlande üblich ist. Nun hat Satan anscheinend den Word of Life Kenia – Stützpunkt zum Ziel seiner verwobenen und hinterlistigen Angriffe gemacht, die Situation ist dort auf Grund wirtschaftlicher und auch personeller Umstände sehr schwierig. Gerade Missionswerke scheinen ein großflächiges Angriffsziel dieser alten Schlange zu sein. Doch lassen wir uns von der Schlange nicht irritieren, wissen wir doch, dass Jesus, dass der Löwe von Juda, das Lamm Gottes stärker als jede feindliche Niedertracht ist.
Die Schlange steht bereits kurz vor dem Schachmatt, wir müssen uns nur noch gegen ihre letzten Züge wehren! Patentrezepte bietet die Bibel reichlich, ich lese z. B. aus Epheser 6, 16
„Vor allen Dingen ergreift aber den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen“
Werfen wir doch, wie uns Petrus auffordert, alle Sorgen auf den Herrn, fliehen wir mit all unseren Sorgen und Nöten nur zu Jesus, beten wir andauernd für bittend für unsere persönlichen Nöte aber auch für unsere unmittelbaren, nicht gläubigen Nächsten, die oft von Sorgen und Kummer schier erdrückt werden, man glaubt es kaum, solange sie den Schein noch wahren können… und wir werden sehen, Jesus ist stärker, Er wird uns durchtragen! Im Gebet liegen so viele Verheißungen!
Lied 432, 4
Die Schlange als ein Symbol Satans, der Löwe von Juda, als ein Abbild Jesus, der Löwe, der die Schlange vernichtend besiegt! Gottes Macht über Satan zeigt sich aber nicht nur in der Offenbarung oder an vielen Stellen im neuen Testament! Lesen wir zum Beispiel aus 2. Mose 4, 2 – 7, Moses wird hier von Gott zum Propheten berufen und eindrucksvoll bestätigt:
„2 Der Herr sprach zu ihm: Was hast Du da in Deiner Hand? Er sprach: Einen Stab. 3. Der Herr sprach: Wirf ihn auf die Erde; da ward er zur Schlange, und Mose floh vor ihr. 4. Aber der Herr sprach zu ihm: Strecke Deine Hand aus und erhasche sie beim Schwanz. Da streckte er seine Hand aus und ergriff sie, und sie ward zum Stab in seiner Hand. 5. Und der Herr sprach: Darum werden sie glauben, dass dir erschienen ist der Herr, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks, der Gott Jacobs.“
Ein Stab wird zur Schlange, nachdem er losgelassen ist; die Schlange verliert ihre Macht, nachdem sie Moses vollmächtig dingfest macht und wieder ergreift. Auch dies zeigt Gottes Macht über Satan in dieser Welt!
Im Glauben kann Moses vollmächtig die Schlange besiegen, im Glauben können auch seine 72 Jünger vollmächtig Satan zertreten, lesen wir aus Lukas 10, Vers 19, hier spricht Jesus zu ihnen
„Seht, ich habe Euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und Macht über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird Euch schaden.“
Das heißt natürlich noch lange nicht, dass ich mir mutwillig alle Macht über die Schlangen Kenias herausnehmen kann, aber es heißt, dass ich geschützt bin im Glauben an den Herrn Jesus, wenn mich Satan zum Beispiel auch in Form einer Schlange angreift. Dies durfte auch Paulus erleben, als ihn auf der Insel Malta eine Schlange aus einem Feuer heraus angriff. Der Herr wollte den Paulus noch zu so viel gebrauchen, also ließ Er es nicht zu, dass diese Schlange ihn jetzt töten konnte.
Die Schlange als Symbol Satans, die eherne Schlange dagegen als ein Bild des Evangeliums, als ein Bild auf den erhöhten Jesus Christus, damit hatte ich am Anfang ganz schöne Probleme. Doch lesen wir zunächst aus dem 4. Buch Moses, 21 die bekannten Verse
„6 Da sandte der Herr feurige Schlangen unter das Volk; die bissen das Volk, dass viele aus Israel starben. 7. Da kamen sie zu Moses und sprachen: Wir haben gesündigt, dass wir wider den Herrn und wider dich geredet haben. Bitte den Herrn, dass Er die Schlangen von uns nehme. Und Mose bat für das Volk. 8. Da sprach der Herr zu Mose: Mache dir eine eherne Schlange und richte sie an einer Stange hoch auf. Wer gebissen ist und sieht sie an, der soll leben. 9. Da machte Mose eine eherne Schlange und richtete sie hoch auf. Und wenn jemanden eine Schlange biss, so sah er die eherne Schlange an und blieb leben.“
Die eherne Schlange deutet prophetisch hin auf Jesus Christus, auch Jesus hing am Kreuzespfahl, an der Marterstange. Jeder Bewegungsfreiheit beraubt wie die eherne Schlange. Jesus starb für unsere Sünden einen qualvollen Tod, für unsere Sünden, für deren Ursprung die Schlange verantwortlich ist, die nun auch gefesselt, ehern am Stab hängt. Jesus hat sich dermaßen erniedrigt für uns, hat sich auf eine Stufe mit der Schlange gestellt, um unsere Sünden auf sich zu nehmen in der dreistündigen Finsternis kurz vor Seinem Tod. Jesus hat für uns die Höllenqualen erlitten! Die Erhöhung der ehernen Schlange kommt so auch sinnbildlich und prophetisch in Jesu Sieg über den Tod, in seiner
Auferstehung zum Ausdruck!
Der Biss der Schlangen brachte Israel zum Sündenbewußtsein, sie geben ihre Schuld zu. Das war der Augenblick, in dem die Gnade Gottes sich zeigen konnte. Die Israeliten sind nun aufgefordert, nur auf die eherne Schlange hinauf zu blicken, und zwar im Glauben! Sie brauchten Moses nur zu glauben, auf die eherne Schlange blicken, um am Leben zu bleiben! Sie mussten nicht auf sich selbst sehen, auf die eigenen Wunden, sondern unmittelbar und ausschließlich auf das Heilmittel Gottes. Wenn sie sich weigerten oder es versäumten, dann blieb nur der Tod.
Genauso ist es heute. Der Sünder ist gerufen, einfach auf Jesus zu sehen. Ihm wird nicht gesagt, dass er auf Kirchen, Menschen oder Engel sehen soll. Dieser Blick auf Jesus ist etwas ganz Persönliches. Jeder muss für sich selbst hinsehen. Keiner kann es für den anderen tun, keiner kann durch Stellvertretung gerettet werden. Es ist eine persönliche Verbindung mit dem Heilmittel Gottes notwendig. Sicher findet unter Christen die Gemeinschaft ihren Platz, aber wir müssen jeder mit Christus selbst in Verbindung kommen, und wir müssen ein jeder persönlich mit Gott leben. Wir können nicht durch den Glauben eines anderen das Leben empfangen oder bewahren. Die eherne Schlange ist ein großes Bild auf das Evangelium, auf den Sieg Jesu über die Schlange!
Das Johannesevangelium, Kapitel 3, Vers 14 – 16 bestätigt diese große und bekannte Wahrheit
„14 Und wie Moses in der Wüste die Schlange erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, 15 damit alle, die an Ihn glauben, das ewige Leben haben. 16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass Er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
Zum Schluss sei noch erwähnt, dass die Schlange, ob symbolisch als Satan oder ob als Lebewesen im Sand oder Gestrüpp, nicht für immer töten und würgen wird. Noch ist sie zwar losgelassen, doch es kommt die Zeit, da der Staub der Erde ihre Speise sein wird, siehe oben, siehe unseren Vers aus dem ersten Buch Moses 3,14.
Auch die Schlange wird, wenn Satan endgültig besiegt ist, in ihrer ursprünglichen Schönheit wieder zum Lobe Gottes da sein, lesen wir dazu aus Jesaja 11
„7 Kühe und Bären werden zusammen weiden, dass ihre Jungen beieinander liegen, und Löwen werden Stroh fressen wie die Rinder. 8 Und ein Säugling wird spielen am Loch der Otter, und ein entwöhntes Kind wird seine Hand stecken in die Höhle der Natter.“
Sobald wir auf die eherne Schlange blicken und uns dabei vom Löwen aus Juda geschützt wissen, dann können wir diesen paradiesischen Frieden in unserem Herzen bereits heute haben!
Amen!