8. Februar

8. Februar

 1Mo 39,9        Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen?

Lk 11,4           Und führe uns nicht in Versuchung.

Und führe uns nicht in Versuchung

Unser HERR Jesus hat Seinen Jüngern das Beten beigebracht und mit ihnen ein beispielhaftes Gebet einstudiert, welches heute weltbekannt ist. Es ist das „Vater unser…“ In diesem Gebet gibt es eine Bitte, in der es heißt, siehe Lk 11,4: „Und führe uns nicht in Versuchung.“ Was bedeutet das eigentlich? Kann Gott uns in Versuchung bringen, uns da hineinführen?

Ein Blick in das griechische Neue Testament, in den Grundtext des Neuen Testamentes, zeigt, das das griechische Wort für Versuchung, nämlich „peirasmos“, mehrere Bedeutungen hat. Es gibt also verschiedene Übersetzungsmöglichkeiten. In dem Sprachschlüssel der „Elberfelder Studienbibel“ wird das so erklärt: „Versuchung, Prüfung. Die Bedeutung hängt von demjenigen ab, der versucht. Kommt ´peirasmos` von Gott, so ist es eine Prüfung für denjenigen, dem es auferlegt ist, und niemals ein Stolperstein, damit der Geprüfte fallen soll. Kommt ´peirasmos“ dagegen von Satan, soll der Mensch dadurch zu Fall gebracht werden. An manchen Stellen kommt ´peirasmos` zwar nicht direkt von Gott und soll auch von Gott her nicht zu Fall führen, ist aber von Gott zugelassen und geht von Satan aus, der uns damit zu Fall bringen will.“ Unter Umständen könnte deshalb so übersetzt werden: „Und führe mich nicht in eine Prüfung, die für mich zu schwer sein könnte“. Eine weitaus bessere Erklärung ist aber folgende: Diese „Versuchung“ in unserem Gebet kommt von Satan, und der Mensch soll durch diese Versuchung zu Fall gebracht werden. Der Sinn in diesem Vers liegt dann darin, dass wir Gott bitten, uns vor Situationen zu bewahren, die uns zur Sünde verführen können, dass wir Gott also darum bitten, uns vor Satans Versuchungen zu bewahren.

Gott selbst wird uns niemals zur Sünde verführen, siehe Jak 1,13: „Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und Er selbst versucht niemand.“ Dagegen lassen wir uns leicht vom Teufel verführen, der unsere geheimen Wünsche und Begierden kennt und sie uns immer wieder ganz zuckersüß schmackhaft macht, siehe Jak 1,14-15: „Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“ Wohin das führen kann, davor warnt uns Paulus zum Beispiel in Gal 5,19-21, lesen wir diese Verse aus der Übertragung „Hoffnung für Alle“: „          Gebt ihr dagegen euern selbstsüchtigen Wünschen nach, ist allen klar, wohin das führt: zu einem sittenlosen Leben, Unzucht und hemmungsloser Zügellosigkeit, zur Anbetung selbstgewählter Idole und zu abergläubischem Vertrauen auf übersinnliche Kräfte. Feindseligkeit, Streitsucht, unberechenbare Eifersucht, Intrigen, Uneinigkeit und Spaltungen bestimmen dann das Leben ebenso      wie Neid, Trunksucht, üppige Gelage und ähnliche Dinge….“ Und gerade dann, wenn es um „Unzucht und hemmungsloser Zügellosigkeit“ geht, wie Gottes Wort es hier beim Namen nennt, ist die Versuchung nicht nur für mich besonders groß….

Im ersten Buch Mose wird uns gezeigt, wie Josef, einer der zwölf Kinder Jakobs, eine riesengroße innere Stärke zeigt und erfolgreich einer solch gefährlichen Versuchung widerstehen kann. Josef  befindet sich in Ägypten. Potifar, ein Hofbeamter des Pharaos und ein Oberbefehlshaber der königlichen Leibwache, hat ihn als Hausverwalter eingestellt. Alles läuft bestens, wenn da nicht Potifars Frau wäre, die ihn so gerne verführen möchte…, siehe 1. Mose 39,5-13: „Und von der Zeit an, da er ihn über sein Haus und alle seine Güter gesetzt hatte, segnete der HERR des Ägypters Haus um Josefs willen, und es war lauter Segen des HERRN in allem, was er hatte, zu Hause und auf dem Felde. Darum ließ er alles unter Josefs Händen, was er hatte, und kümmerte sich, da er ihn hatte, um nichts außer um das, was er aß und trank. Und Josef war schön an Gestalt und hübsch von Angesicht. Und es begab sich danach, dass seines Herrn Frau ihre Augen auf Josef warf und sprach: Lege dich zu mir! Er weigerte sich aber und sprach zu ihr: Siehe, mein Herr kümmert sich, da er mich hat, um nichts, was im Hause ist, und alles, was er hat, das hat er unter meine Hände getan; er ist in diesem Hause nicht größer als ich, und er hat mir nichts vorenthalten außer dir, weil du seine Frau bist. Wie sollte ich denn nun ein solch großes Übel tun und gegen Gott sündigen? Und sie bedrängte Josef mit solchen Worten täglich. Aber er gehorchte ihr nicht, dass er sich zu ihr legte und bei ihr wäre. Es begab sich eines Tages, dass Josef in das Haus ging, seine Arbeit zu tun, und kein Mensch vom Gesinde des Hauses war dabei. Und sie erwischte ihn bei seinem Kleid und sprach: Lege dich zu mir! Aber er ließ das Kleid in ihrer Hand und floh und lief zum Hause hinaus.“ Diese Standfestigkeit bringt Josef ins Gefängnis, denn Potifars Frau, ganz und gar beleidigt, zeigt ihn nun wegen einer versuchten Vergewaltigung an!

Was für eine Standfestigkeit zeigt uns da der Josef…, und wir werden schon mit viel geringeren Versuchungen und Verführungen nicht fertig! Da bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen HERRN immer wieder um diese innere Stärke bei Versuchungen und Verführungen zu bitten… Und führe mich nicht in Versuchung…, Amen!