29. Dezember

  1. Dezember

Jes 46,12         Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit!

Jes 46,13         Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne, und mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.

1Kor 1,27       Was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt.

Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig….

Es ist sehr beeindruckend zu sehen, wie sich unser allmächtiger Gott immer wieder um Sein Volk Israel kümmert, wie sehr Er sich bemüht, Seinem Volk Seine Gnade anzudienen, ihnen Seine Liebe und Barmherzigkeit zu verschenken – doch Sein Volk bleibt größtenteils stolz und widerspenstig, ihre trotzigen Herzen verweigern sich, siehe Jes 46,12-13: „Hört mir zu, ihr trotzigen Herzen, die ihr ferne seid von der Gerechtigkeit! Ich habe meine Gerechtigkeit nahe gebracht; sie ist nicht ferne, und mein Heil säumt nicht. Ich will zu Zion das Heil geben und in Israel meine Herrlichkeit.“

Erst Not lehrt beten, erst in großen Krisenzeiten findet Sein Volk regelmäßig zum HERRN zurück, wir können es im Alten Testament immer wieder nachlesen. Es ist so traurig: Erst wenn wir schwach sind, wenn unser Stolz zerbrochen ist, erst dann geben wir Gott die Chance, uns zu erlösen und zu erretten. Erst wenn wir schwach sind, kann Gott wirksam in unser Leben eingreifen, siehe auch 1Kor 1,27: „Was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt.“ Und deshalb gilt Sein Befreiungsruf ganz besonders den Schwachen und Kraftlosen, siehe auch Matth 11,28: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.“

Bis zu meinem 33. Lebensjahr war ich in den Augen des HERRN größtenteils störrisch und widerspenstig, so, wie es auch das Volk Israel überwiegend gewesen ist. Doch dann zerbrach mich der HERR, ließ mich ganz schwach werden… Ich zitiere nun dazu aus meinem Glaubenszeugnis vom 19. Juli 1992, dem Tag meiner Taufe in der Münchener Isar. Es war ein herrlicher und warmer Sommertag, als ich in den Isarauen mit Mikrofon vor die Gemeinde trat:

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. (2. Tim 1,7)“

Liebe Geschwister in Christus! Dass ich heute so vor Euch Zeugnis ablegen darf, hat sehr viel mit diesem vorangestelltem Bibelvers aus dem 2. Timotheusbrief zu tun. Vor meiner Bekehrung hätte ich über diesen Vers bestenfalls milde gelächelt, ich fühlte mich ja stark, selbstbewusst und überaus mutig. Auch war ich davon überzeugt, dass zwar die Welt sehr schlecht sei, einen besseren Menschen wie mich es hingegen kaum geben konnte…, ich fühlte mich eben zu gut, aber auch zu unverstanden in dieser kleinen, zurecht gezimmerten ´heilen Welt`. Angst und Furcht kannte ich nur vor freilaufenden Kühen und Hornochsen (zum Beispiel auf Almwiesen) und vor Gewittern im Freien…

…so bin ich, ein gebürtiger Gießener, im Herbst 1987, mit etwa zehn großen Gepäckstücken unter dem Arm, per Bundesbahn von Bielefeld nach München gezogen, in meine „Traumstadt“, in meine Stadt der Lust und Lebensfreude. Zukunftsängste waren mir unbekannt, im Gegenteil, diese Stadt lag nun vor meinen Füßen und wartete nur darauf, von mir selbstbewusst erobert zu werden… Nach recht kurzer Zeit merkte ich zwar, dass mir keine Karriere wie die eines Tellerwäschers zum Millionär vergönnt sei, ich konnte mich aber, trotz vieler Schwierigkeiten, hier so gut etablieren, dass es mir immer noch viel zu gut ging. Mein großes und starkes ´dickes Ich` blieb, nach jahrzehntelanger Suche und Verdrängung, weiterhin der große Sinn meines materialistischen Lebens…

…bis mich Gott, sozusagen ´aus heiterem Himmel`, im Sommer 1991 von meinem hochmütigem und stolzem Ross hinunterwarf! Von einem Tag auf den anderen wurde ich mit mir selber immer unzufriedener, kam mit meiner einzigen Kollegin und dem Chef nicht mehr klar, es beschlichen mich immer mehr unerklärliche Angstzustände, und je höher die sommerlichen Temperaturen stiegen (bis dahin vertrug ich Hitze ausgezeichnet!), desto mehr nahm meine Furcht zu, bis ich mich, ganz und gar depressiv, kaum noch vor die Haustür traute. Ich ließ mich krank schreiben und schleppte mich an diesem schlimmsten Tag meines Lebens mit letzter Kraft zum Hauptbahnhof, um nach Bielefeld zu fahren, zu meinen Eltern. Ich hatte den Glauben an mich selbst total verloren, war innerlich zerbrochen und ohne jeden Halt, wollte nie mehr in diese „Traumstadt“ zurück…

…doch Gott zerbricht nicht nur, Er baut auch wieder auf. Er führte mich zu meiner gläubigen Schwester und zu meinem Schwager, die in Bielefeld wohnen und die mir dann Jesus näherbrachten. Nach drei Tagen voll innerer Kämpfe war mir klar, dass ich einem Leben mit Jesus nichts mehr entgegensetzen konnte, vor allem nicht mein kaum noch vorhandenes Ego – und ich nahm ganz Bewusst am 13. August 1991 Jesus als meinen HERRN und Heiland in meinem Leben auf. Erleichtert ergriff ich Seine rettende Hand und erlebte gleich innerhalb kürzester Zeit erstaunliche Gebetserhörungen (zum Beispiel problemlose Aufgabe des Rauchens). Und was ich mich ohne Jesus nie getraut hätte, wagte ich nun mit Ihm: Den völligen Neuanfang in München, total alleine, das Suchen nach einer geeigneten Gemeinde, den Arbeitsplatzwechsel… Meine noch nicht überwundene Menschenfurcht bereitete mir dabei große Schwierigkeiten, aber Jesus half mir, auch diese Hürden in Seinem Namen zu nehmen. Dabei half mir ganz besonders obiger Leitvers aus dem Timotheusbrief, es ist eines der ersten Bibelworte, die ich mir fest eingeprägt habe! Platzängste und Menschenfurcht habe ich so überwinden dürfen, ganz selten habe ich dabei mal zu einer Baldrian – Tablette gegriffen. In Anfechtungen halte ich mir oft das Wort aus Psalm 103,2 vor Augen:

„Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.“

Ja, gerne bezeuge ich vor der Gemeinde, dass Jesus mein Leben total verändert hat, dass Er mir den langersehnten Lebenssinn gab. In großer Dankbarkeit und Liebe denke ich an meinen guten Hirten, an Seine Gnade, die auch mich errettet hat, nicht nur vor Verzweiflung und Depression, sondern vor allem vor dem ewigen Verderben! Jesus hat auch für mich Sein Leben gegeben, Sein Blut ist auch für mich geflossen zur Vergebung meiner Sünden! Wie wird es mit mir weitergehen? Konkrete Pläne gibt es noch nicht, ich vertraue ganz seiner Führung und Bewahrung und möchte versuchen, mein Leben ganz nach Ihm auszurichten gemäß Römer 12,1

„Weil ihr Gottes Barmherzigkeit erfahren habt, fordere ich euch auf, liebe Brüder, mit Leib und Leben für Gott dazusein. Seid ein lebendiges und heiliges Opfer, das Gott gefällt. Einen solchen Gottesdienst erwartet er von euch.“

                                                      (Hoffnung für alle)

Danke, mein lieber HERR Jesus, dass Du auch mir schon jahrelang hinterhergelaufen bist, bis ich endlich bereit war, Deine Gnade anzunehmen. Danke, dass Du auch mich so lieb hast, Amen!