Licht leuchtet auf – Göttliche Offenbarungen in unserem Leben

Predigt Jürgen 5. Februar 2006
Licht leuchtet auf – Göttliche Offenbarungen in unserem Leben
2. Kor. 4,6

Luther war einmal tief traurig, saß schweigsam am Mittagstisch, wo er sonst von fröhlicher und geistvoller Rede übersprudelte. Die Tischgäste schauten erschrocken in ihre Teller, und seine Hausfrau sah fragend in sein liebes Gesicht, von dem sich die dunklen Wolken nicht verscheuchen ließen. Da sann sie nach, wie sie des Eheherrn Seele trösten könnte, und verfiel auf ein eigenartig Mittel. Eines Tages, da Luther von seiner Vorlesung in die Wohnung im schwarzen Kloster zurückkehrte, trat ihm seine Käthe in Trauerkleidern entgegen. Er erschrak: „Wer ist gestorben?“
„Unser Herrgott!“, sagte sie. Er musste lächeln: „Ei, du Närrlein, was treibst du für Narrendinge? Solche Scherze stehen dir übel!“ Aber sie antwortete: „Doch – unser Herrgott muss gestorben sein. Sonst könnte mein Martinus nicht so traurig sein!“ – Jetzt ging ihm ein Licht auf.
Er umfasste Sie mit beiden Armen: „Ja, du hast Recht, ich darf nicht traurig sein, da mein Herrgott im Himmel lebt, und seine Wege eitel Güte und Weisheit sind.“

Aus einer tief traurigen Lebensphase wird Martin Luther von seiner Frau herausgeholt und darf sich schon bald wieder im Lichte Gottes wieder finden. Licht leuchtet auf! Wir wollen auch heute über solche Meilensteine in unserem Glaubensleben nachdenken, in denen sich Gottes Herrlichkeit wieder neu offenbaren möchte. Lesen wir dazu

2Kor 4,6 Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Paulus vergleicht hier die Bekehrung eines Sünders mit der Erschaffung des Lichtes zu Beginn der Schöpfung. Gott befiehlt am Beginn Seiner Schöpfung: »Aus Finsternis soll Licht leuchten!« Er sagt: »Es werde Licht! Und es wurde Licht« (1. Mose 1,3). Nun sagt Paulus hier, dass derselbe »Gott«, der im Anfang befahl: „Aus Finsternis soll Licht leuchten!“ in unseren Herzen aufgeleuchtet ist. Das ist eine sehr schöne Aussage. Bei der ersten Schöpfung befiehlt Gott, dass das Licht scheinen solle. Doch in der neuen Schöpfung scheint »Gott« selbst in unsere Herzen hinein. Wie viel persönlicher ist das doch! Die Ereignisse zu Beginn des 1. Buches Mose sind ein Bild für die neue Schöpfung. Gott schuf den Menschen ursprünglich im Zustand der Unschuld. Doch die Sünde kommt in die Welt, und mit ihr große Finsternis. Wenn das Evangelium gepredigt wird, dann erleuchtet Gott das Herz des Menschen und zeigt ihm, dass er ein schuldiger Sünder ist und einen Erlöser benötigt. Die Schöpfung der Erde im 1. Buch Mose beginnt mit dem Licht. Dasselbe gilt auch für die geistliche Schöpfung. Durch den Heiligen Geist leuchtet Gott in unsere Herzen und damit beginnt das geistliche Leben. Der Vers erklärt nun weiter, warum Gott »in unseren Herzen aufgeleuchtet ist«. Es geht nicht nur darum, dass uns der »Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes« geschenkt wird, sondern dass dieser Lichtglanz auch andere erhellt. Wir sind nicht die Endverbraucher des Segens und der Erziehung Gottes, sondern seine Kanäle« (sinngemäß). Ein Beispiel dieses Vorgangs in der Bibel ist das Leben des Paulus selbst. Auf der Straße nach Damaskus leuchtet Gott in sein Herz. Paulus erkennt, dass der, den er gehasst hatte und von dem er meint, dass er in einem jüdischen Grab begraben sei, der Herr der Herrlichkeit ist. Von diesem Tag an ging er hinaus, um den »Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes«, wie er »im Angesicht Jesu Christi« zu finden ist, zu verbreiten.

Soweit eine kurze Auslegung unseres heutigen Bibelverses. Ich möchte jetzt an Hand dieses Textes ein Stückchen weiter gehen und mit uns über Gottes Offenbarungen in unserem Alltagsleben nachdenken. Wie Martin Luther, so brauchen auch wir immer wieder so kleine alltägliche Offenbarungen, es können auch liebevolle Tritte in unseren Hintern sein, die uns wieder auf den richtigen Weg bringen und uns im Glauben wachsen lassen. Wie offenbart sich Gott also in unserem Leben? Es sind nicht nur kleine und große Ermahnungen, nein Gott sei Dank, nicht! Der HERR begeistert mich auch durch so viele Ermutigungen und Gebetserhörungen, die mich im Glauben wachsen lassen. All diese göttlichen Offenbarungen in unserem persönlichen Leben kennen eigentlich nur ein Ziel, nämlich die Herrlichkeit unseres HERRN in uns und dann auch in den Herzen unserer Freunde, Verwandten und Bekannten immer größer werden zu lassen, indem Sein Licht in unserem Herzen immer heller unsere Umgebung erleuchtet. Dazu noch einmal

2Kor 4,6 Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Nach diesen einleitenden Gedanken folgt nun eine Gliederung unserer
Predigt.

B. Hauptteil

1. Licht leuchtet auf in der Schöpfung
2. Unser Herz wird erleuchtet
3. Sichtbare göttliche Offenbarungen im Alten Testament
4. Unsichtbare göttliche Offenbarungen in der Gegenwart

Schlußgedanke: … persönliche Zeugnisse bezeugen Sein Licht!

Singen wir nun die erste Strophe aus Lied 208:
„Leuchtend strahlt des Vaters Gnade aus dem obern Heimatland, doch uns hat Er anvertrauet Rettungslichter längs am Strand. Lasst die Küstenfeuer brennen, lasst sie leuchten weit hinaus, denn sie zeigen manchem Schiffer sicherlich den Weg nach Haus!“

Gott hat den Menschen schon in der Schöpfungsgeschichte Sein Licht geschenkt. Lesen wir dazu 1. Mose 1,3+4:

„Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Und Gott sah, dass das Licht gut war. Da schied Gott das Licht von der Finsternis.“

Und Gott produziert weiterhin Licht, siehe 1Mo 1,16-18:

„Und Gott machte zwei große Lichter: ein großes Licht, das den Tag regiere, und ein kleines Licht, das die Nacht regiere, dazu auch die Sterne. Und Gott setzte sie an die Feste des Himmels, dass sie schienen auf die Erde und den Tag und die Nacht regierten und schieden Licht und Finsternis. Und Gott sah, dass es gut war.“

Das ist ja höchst interessant. Hier beschreibt das Wort Gottes, dass die Sterne die wesentliche Funktion haben, unsere Erde zu beleuchten. Unser Planet Erde ist in den Augen Gottes der wichtigste Planet, auch wenn diese Erde auch nur am Rande des bekannten Universums schwebt… Und auf Seiner Erde leben Menschen, die Gott zu Seinen Ebenbildern geschaffen hat. Und für uns Menschen hat Gott Licht erzeugt, welches freilich immer mehr verdunkelt wird durch diesen Sündenfall. Der Mensch hat sich durch diese Sünde verblenden lassen, weil Er Gott gleich sein möchte. Doch dabei hat er Gottes Licht mit der teuflischen Finsternis vertauscht.

Ein neues Licht muss her, welches die Folgen dieser Erbsünde ausknipst. Was muss es doch für ein helles und klares Licht im Paradies gegeben haben, wenn auch heute noch so viel von Gottes Licht auf diese Erde hinab scheint, dass es zum Überleben mehr als ausreicht! Ein ganz neues Licht leuchtet seit knapp 2000 Jahren auf, welches Gott, der allmächtige Vater, uns in Seinem Sohn Jesus Christus geschenkt hat. Jesus ist das Licht in dieser Welt geworden, und da sind wir wieder bei unserem Predigttext aus 2. Kor. 4,6:

2Kor 4,6 Denn Gott, der sprach: Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten, der hat einen hellen Schein in unsre Herzen gegeben, dass durch uns entstünde die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.

Singen wir nun die zweite Strophe aus Lied 208:
„Unser Weg war fern vom Lichte, unser Weg in Schuld und Qual; doch aus Jesu Angesichte leuchtete der Liebe Strahl. Lasst die Küstenfeuer brennen, lasst sie leuchten weit hinaus, denn sie zeigen manchem Schiffer sicherlich den Weg nach Haus!“

Vor meiner Bekehrung lebte ich in einer hoffnungslosen Finsternis, bis ich dann endlich dieses Licht kennen lernen durfte, welches mir ein wunderbares neues Leben geschenkt hat. Bis dieses Licht der Welt auch in mein Herz eingezogen ist. Ein heller, aber unsichtbarer Schein leuchtet seitdem in mir auf. Jesus erleuchtet mich immer wieder und zeigt mir dabei stets ein wenig mehr von Seiner Herrlichkeit. Gerade weil Jesus mein Heiland, Erlöser und Erretter ist, deshalb möchte ich all meine Hoffnung auf Seine Gnade setzen, siehe auch 1. Petrus 1,13:

„Setzet eure Hoffnung ganz auf die Gnade, die euch angeboten wird durch die Offenbarung Jesu Christi.“

Jesus beschenkt uns immer wieder mit Seiner Gnade, indem Er sich uns offenbart. Diese Offenbarungen erleben wir dann, wenn wie Sein lebendiges Wort lesen, wenn wir beten, wenn wir bemerken, wie uns Sein guter Heiliger Geist Freude, Kraft und Frieden schenkt. Doch leider können wir unserem HERRN noch nicht ganz persönlich in die Augen schauen, wir können Ihn nicht leibhaftig vor uns sehen, wenn wir uns beispielsweise mit Ihm unterhalten. Das kann uns ab und zu Nöte bereiten, und dann meinen wir, dass unsere Gebete eh nur bis zur Zimmerdecke aufsteigen. Doch Gott sei Dank hat Gott ganz andere Möglichkeiten, sich in unserem Leben immer wieder neu zu offenbaren. Lesen wir hierzu eine kleine Geschichte, die uns Spurgeon hinterlassen hat:

´Der beste Beweis für die Wahrheit der BibelSpurgeon erzählte einst folgende Begebenheit: Ein Ungläubiger fragte einmal eine Frau: „Was lesen Sie da?“ „Ich lese das Wort Gottes.“ „Das Wort Gottes? Wer hat Ihnen gesagt, dass es das Wort Gottes ist?“, fragte der Ungläubige. „Gott selbst.“
„Wirklich? Und wie können Sie das beweisen?“, fragte der Ungläubige weiter. Die arme Frau antwortete: „Können Sie mir beweisen, dass es eine Sonne gibt?“ „Aber sicher!“, erwiderte der Ungläubige. „Der beste Beweis dafür ist, dass sie mich erwärmt und mir ihr Licht spendet.“ „Ganz recht“, erwiderte die Frau. „Der beste Beweis für die Echtheit der Bibel als Wort Gottes ist der, dass sie mich erwärmt und erleuchtet.“`

Singen wir nun die dritte Strophe aus Lied 208:
„Dunkel ist die Nacht der Sünde, schaurig klingt der Wogen Lied, manches Auge sucht voll Sehnsucht, ob`s am Strande Lichter sieht. Lasst die Küstenfeuer brennen, lasst sie leuchten weit hinaus, denn sie zeigen manchem Schiffer sicherlich den Weg nach Haus!“

Einige tausend Jahre früher, als es die Bibel so noch nicht gab, ja, da offenbarte sich unser HERR ganz anders. Damals, da gab es ja zum Beispiel noch die Wolken- und die Feuersäule, lesen wir aus

2Mo 13,21 Der HERR aber zog vor ihnen her, bei Tag in einer Wolkensäule, um sie auf dem Weg zu führen, und bei Nacht in einer Feuersäule, um ihnen zu leuchten, damit sie Tag und Nacht wandern könnten.

Was hatte es da doch das Volk Israel gut, könnten wir meinen. Tagtäglich erlebt es den HERRN in diesen Naturwundern, dazu kommt regelmäßig Manna vom Himmel geflogen, ab und zu gibt es auch leckere Wachteln, siehe
4Mo 11,31 Und ein Wind ging von dem HERRN aus und trieb Wachteln vom Meer herbei und warf sie auf das Lager <herab>, eine Tagereise weit in der einen Richtung und eine Tagereise weit in der andern Richtung, rings um das Lager und zwei Ellen <hoch lagen sie> auf dem Erdboden.

Und dennoch bleibt das Volk Israel von diesen göttlichen Schauspielen unbeeindruckt. Solch göttliche Offenbarungen zeigen nur eine ganz begrenzte Wirkung, denn immer wieder fängt das Volk Israel an, unzufrieden zu murren… Gott lässt hier durch Mose ausrichten…

4Mo 14,27 Wie lange murrt diese böse Gemeinde gegen mich? Ich habe das Murren der Israeliten, womit sie gegen mich gemurrt haben, gehört.

Gott lässt seinem ganz besonderem Freund Mose, den Er sogar als den demütigsten Menschen auf der ganzen Welt bezeichnet (4. Mose 12,3), sogar eine besondere Ehre zuteil, lesen wir aus 2. Mose 33,11

„Der HERR aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie ein Mann mit seinem Freunde redet.“

Was für eine unglaubliche Aussage ist denn das hier? Doch wir dürfen diesen Vers nicht allzu wörtlich interpretieren, denn einige Verse später offenbart der allmächtige Gott Moses, siehe 2. Moses 33,19-20:

„Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des HERRN: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich… Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht.“

Weitere Bibelverse dazu, siehe 4Mo 12,6-8, der HERR redet hier wieder:

„Hört meine Worte: Ist jemand unter euch ein Prophet des HERRN, dem will ich mich kundmachen in Gesichten oder will mit ihm reden in Träumen. Aber so steht es nicht mit meinem Knecht Mose; ihm ist mein ganzes Haus anvertraut. Von Mund zu Mund rede ich mit ihm, nicht durch dunkle Worte oder Gleichnisse, und er sieht den HERRN in seiner Gestalt.“

Sind jetzt alle Klarheiten beseitigt? Gottes Wort sagt uns deutlich, dass kein Mensch unseren allmächtigen und heiligen Schöpfergott in all Seiner Pracht und Herrlichkeit höchstpersönlich sehen kann. Dieser Mensch würde sofort sterben. Der HERR kann unsere sündhafte Natur nicht in Seiner direkten und unmittelbaren göttliche Nähe dulden.

Der Apostel Johannes stellt dazu eindeutig fest, siehe 1Jo 4,12:

„Niemand hat Gott jemals gesehen.“

Wir können unseren HERRN erst im Himmel leibhaftig vor uns sehen, nämlich dann, wenn wir mit einem neuen unbefleckten und reinen Auferstehungsleib bekleidet sind.

In der Schrift offenbart sich der HERR Seinen Propheten und Gotteskindern beispielsweise durch Wunder oder in Träumen oder auch durch ein Windsäuseln oder auch durch menschliche Wesen. Jesus Christus ist das allerbeste Beispiel dafür, siehe Joh 1,14:

„Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“

Ein solches Wunder hat sicherlich auch Moses in seiner Gottesoffenbarung ´von Angesicht zu Angesicht` erlebt!

Singen wir nun die vierte Strophe aus Lied 208:
„Jesus hat uns ausgesendet, wie der Vater Ihn gesandt, dass die Liebe Gottes strahle da, wo man Ihn nicht gekannt. Lasst die Küstenfeuer brennen, lasst sie leuchten weit hinaus, denn sie zeigen manchem Schiffer sicherlich den Weg nach Haus!“

Die Zeiten dieser ganz persönlichen und vor allem sichtbaren Offenbarungen sind vorbei, unsere Gottesbeziehung ist sozusagen unsichtbar, und hat gerade deshalb eine ewige Hoffnung, siehe

2Kor 4,18 Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig.

Ein Beispiel aus dem Lukasevangelium soll uns dies verdeutlichen

Lk 16,23 Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß.
Lk 16,24 Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen.
Lk 16,25 Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt.
Lk 16,26 Und überdies besteht zwischen uns und euch eine große Kluft, dass niemand, der von hier zu euch hinüber will, dorthin kommen kann und auch niemand von dort zu uns herüber.
Lk 16,27 Da sprach er: So bitte ich dich, Vater, dass du ihn sendest in meines Vaters Haus;
Lk 16,28 denn ich habe noch fünf Brüder, die soll er warnen, damit sie nicht auch kommen an diesen Ort der Qual.
Lk 16,29 Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören.
Lk 16,30 Er aber sprach: Nein, Vater Abraham, sondern wenn einer von den Toten zu ihnen ginge, so würden sie Buße tun.
Lk 16,31 Er sprach zu ihm: Hören sie Mose und die Propheten nicht, so werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn jemand von den Toten auferstünde.

Gott offenbart sich uns heute nicht durch Totenauferstehungen und Feuersäulen, sondern hauptsächlich durch Sein Wort in unserer Bibel, also auch durch Mose und die Propheten im Alten Testament.

In Seinem so genannten hohepriesterlichen Gebet spricht Jesus folgendes zu Seinem himmlischen Vater, siehe Joh 17,26:

„Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen.“

Jesus in uns! Eine größere Offenbarung kann es nicht geben, das ist das Geheimnis des Glaubens!

Gott offenbart sich in uns, Er offenbart sich unsichtbar in uns durch Seinen Heiligen Geist oder auch durch Gebetserhörungen oder auch ganz einfach durch die vielen kleinen und großen alltäglichen Wunder. Gott offenbart sich in uns immer wieder: Wenn wir in Seinem Wort lesen, wenn wir zu Ihm beten, wenn wir eine Predigt hören, wenn wir mit Geschwistern zusammen sind… Gott offenbart sich uns, Gott ist in unserer Mitte.

„Er offenbart, was tief und verborgen ist (Dan 2,22).“

Gott offenbart sich gerne ´häppchenweise`. Seine ganze Offenbarung könnten wir auch niemals auf einmal erfassen. Aber immer ein wenig mehr dürfen wir Seine Tiefe ergründen und immer ein wenig mehr dürfen auch wir begreifen. Früher hätte ich es nie geglaubt, dass sich mir der unsichtbare Gott einmal offenbaren wird. Ich vertraute nur meinen eigenen Sinnen, meinem Auge, meiner Nase, meiner Zunge, meinen Händen und meinem Ohr. Damals kannte ich den sechsten Sinn noch nicht, den Sinn, mit dem ich Gott erfahren darf, ohne Ihn zu sehen…

Es gibt in Gottes Wort sehr gute Hinweise auf Sein unsichtbares Wesen, für unseren Glauben an Sein unsichtbares Wesen, siehe Römer 1,20:

„Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so dass sie keine Entschuldigung haben.“

Von diesem allmächtigen und unsichtbaren Wesen geht eine Kraft aus, die auch wir täglich im Glauben erfahren dürfen.

Wie gut aber auch, dass wir eine Gottesvorstellung haben dürfen in Jesus Christus. Jesus, der für uns Mensch geworden ist, Jesus, der für uns gelebt hat auf dieser Welt. Die Bibel kann es bezeugen und auch die außerbiblische Geschichte. Und natürlich ein jeder, der an unseren HERRN von Herzen glaubt, siehe auch das Wort von Paulus in Kolosser 1,15-16:

„Jesus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. Denn in ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, es seien Throne oder Herrschaften oder Mächte oder Gewalten; es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen.“

Singen wir nun die fünfte Strophe aus Lied 208:
„Lass Dein Licht doch nicht verlöschen, sonst vielleicht zu dieser Stund, weil es nicht den Hafen findet, sinkt ein Schifflein in den Grund. Lasst die Küstenfeuer brennen, lasst sie leuchten weit hinaus, denn sie zeigen manchem Schiffer sicherlich den Weg nach Haus!“

„Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“ (Joh. 20,29)

Viele Zeitgenossen können nicht an unseren HERRN Jesus glauben, weil sie unseren auferstandenen Heiland nicht sehen können! Und ganz schlau kommen sich einige vor, wenn sie sagen, dass sie nur daran glauben können, dass ein Pfund Fleisch eine gute, kräftige Suppe ergibt. Also, dann dürfen diese Menschen auch keine Radio- und Fernsehgeräte akzeptieren, denn diese Geräte funktionieren auch nur, weil sie unsichtbare Wellen und Signale empfangen können.

Wir wissen, dass der HERR da ist, dazu brauchen wir Ihn nicht zu sehen! Jesus ist da. Er wohnt in unserem Herzen, Er ist in uns und mit uns! Sein unsichtbares Wesen wird sich uns dereinst im Himmel offenbaren. Jetzt können wir Ihn immerhin täglich erfahren, wenn auch wie durch einen verschwommenen Schleier, dessen Licht immer mehr in unsere Herzen eindringt… Siehe 1. Kor. 13,12

„Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht“

Wir sind dazu berufen, erleuchtet zu werden, Seine richtungweisenden göttlichen Offenbarungen zu empfangen. Gott offenbart sich in meinem Leben nicht nur durch Sein tägliches Wort, sondern auch in vielen persönlichen Erlebnissen und kleinen und großen Gebetserhörungen. Wir brauchen solche göttlichen Erlebnisse, die unseren Glauben so sehr stärken!

Vor meiner Bekehrung hat mir niemand so recht helfen können… Jede Enttäuschung, jede Frustration zerstörte immer mehr mein bereits angeschlagenes Selbstbewusstsein. Ganz früher, als katholischer Messdiener, habe ich oft anbetend das Marienlied „O Maria hilf“ gesungen. Und wo finde ich heute meine Hilfe? Meine ganz praktische Hilfe? Nachdem ich es bis zu meiner Bekehrung aus eigener Kraft nicht schaffen konnte, meinem Leben Freude und Sinn zu geben, darf ich meine Hilfe seit über 14 Jahren bei Jesus finden. Als Mensch wäre ich untergegangen, hätte ich nicht Gottes Hilfe so großartig vor und gerade nach meiner Bekehrung erfahren…
Als ich als Angestellter im Krankenhaus Harlaching vor lauter Menschenfurcht nicht mehr so richtig weiterwusste, bin ich immer wieder zwischendurch auf die Toilette gegangen und habe betend Bibelworte gelesen, die ich in meiner Hosentasche aufbewahrte… Und danach ging es mir immer wieder besser! Als ich in einer ähnlichen Situation am liebsten alles hingeschmissen und gekündigt hätte, mir schon richtig übel wurde, seufzte ich um Hilfe und – sofort konnte ich mich wieder motiviert auf meine Arbeit in diesem Krankenhaus konzentrieren. Ein anderes Mal gab ich in der Gemeinde bekannt, dass ich fristlos kündigen wolle, wenn sich in meiner Arbeitssituation kurzfristig nichts Entscheidendes ändert… Und nach einer Woche wurde ich ganz unerwartet versetzt! Und noch ein Beispiel: Nach vielen herbstlichen Nebeltagen in München war ich als junger Christ recht frustriert und deprimiert, an einem Tag, an dem ich mich in eben diesem städtischen Krankenhaus Harlaching bewerben wollte. Ich schrie innerlich zum HERRN um Hilfe, und bat, dass Er mir Sein Licht, dass Er mir Seine Sonne zeigen möge… und Sekunden später öffnete sich kurz das Nebelgrau und die Sonne schien kurz auf mich herab. Was für eine Gebetserhörung, nachdem ich diese Sonne schon seit einigen Tagen nicht mehr gesehen habe! Dies war ein echter Meilenstein, eine unvergessliche ermutigende göttliche Offenbarung in meinem noch jungen Glaubensleben!

Doch auch heute erlebe ich immer wieder mal solche Gebetserhörungen. Dazu zähle ich natürlich auch das Geschenk meiner neuen Wohnung. Sechs von mir festgelegte Grundvoraussetzungen hat dabei unser gnädiger HERR berücksichtigt und erhört:

1. Diese Wohnung durfte nicht wesentlich teurer sein als meine alte, unschlagbar günstige Wohnung im Jägerhaus. 2. Diese Wohnung sollte zwei Zimmer haben 3. Als Wärmequelle kamen Heizöl und Ölofen für mich nicht mehr in Frage 4. Eine Bushaltestelle sollte in der Nähe sein 5. Der Weg in ein Fitnessstudio und auch in unsere Gemeinde möge doch dabei bitte nicht länger, sondern eher noch kürzer werden! 6. Geschäfte und Einkaufsmöglichkeiten sollten leicht erreichbar sein, bei gleichzeitiger ruhiger Wohnlage…!

Eine weitere göttliche Offenbarung erlebte ich erst vor kurzem. In meinen Augen sah es eher wie nach einem liebevollen Tritt in meinen Hintern aus. Ein schmerzhafter Gichtanfall bereichert mein Leben in diesen Tagen, dazu sind meine Blutdruckwerte nicht mehr ganz so optimal wie noch vor zwei Jahren! Gott möchte, dass ich in meinem Leben immer mehr ganz in Seinem Licht lebe, und dazu gehört eben auch eine ausgewogene und gesunde Lebensweise und Ernährung. In Seiner Kraft möchte ich nun auch dort mein Leben verändern, wo ich es bisher nicht so als nötig empfunden habe. Wie gut, dass mich dabei Seine täglichen Offenbarungen und Gebetserhörungen leiten und begleiten, Amen!

Singen wir nun zum Schluss die erste Strophe aus Lied 360:

„HERR, wir bitten, komm und segne uns, lege auf uns Deinen Frieden! Segnend halte Hände über uns! Rühr uns an in Deiner Kraft! In die Nacht der Welt hast Du uns gestellt, Deine Freude auszubreiten. In der Traurigkeit, mitten in dem Leid, lass uns Deine Boten sein! HERR, wir bitten, komm und segne uns, lege auf uns Deinen Frieden! Segnend halte Hände über uns! Rühr uns an in Deiner Kraft!“