Die Gemeinde Smyrna

Die Gemeinde Smyrna

Offenbarung 2, 8-11

Predigt Jürgen 7. Juli 1996

 

Unter dem römischen Kaiser Marc Aurel breitete sich die Christenverfolgung bis nach Kleinasien aus. Im Jahre 167 wütete sie in Smyrna, wo Bischof Polykarp der christlichen Gemeinde vorstand. Er war ein Schüler des Apostels Johannes und damals etwa 90 Jahre alt. Sein Aufenthalt in einem nahegelegenen Landhaus wurde verraten und Polykarp gefangengenommen. Nachdem er seine Häscher reichlich bewirtet und sich eine Stunde im Gebet gestärkt hatte, wurde Polykarp vor den Stadthalter geführt. Unter wildem Geschrei des Volkes wurde er verhört. Der Stadthalter redete auf den alten Mann ein: „Bedenke Dein hohes Alter. Schwöre beim Namen des Kaisers und fluche Deinem Christus, und ich lasse Dich frei!“ Aber Polykarp entgegnete ihm: „90 Jahre hat mich Jesus getragen und geliebt. Wie sollte ich meinem König absagen, der mich selig gemacht hat?“ Der Statthalter drohte mit dem Tode durch wilde Tiere, wenn er seinen Sinn nicht ändere. Als Polykarp völlig unbeeindruckt blieb, rief der Statthalter aus: „Wenn Du die wilden Tiere verachtest, so werde ich Dich lebendig verbrennen lassen!“ Da antwortete Polykarp: „Du drohst mit einem Feuer, das nur eine Stunde lang brennt und bald verlischt, und Du denkst nicht an das Feuer des ewigen Gerichtes, das auf die Gottlosen wartet?“ Da schrie die ganze Volksmenge in großer Wut: „Laß ihn lebendig verbrennen!“ Sofort schleppten die Leute aus den Werkstätten und Badestuben Holz und Späne herbei. Polykarp aber legte in Ruhe seine Kleider und Schuhe ab. Als man ihn binden wollte, bat er: „Lasst mich ohne Fesseln. Der mir die Kraft gibt, das Feuer auszuhalten, wird mir auch helfen, unbeweglich im Feuer zu stehen!“ Dann betete er laut und dankte Gott, dass Er ihn gewürdigt hatte, sein Leben für Ihn zu lassen und an den Leiden Christi teilzuhaben. Betend und dankend verbrannte Polykarp von Smyrna für seinen HERRN Jesus.

 

Wir wollen heute, es ist nicht schwer zu erraten, die Gemeinde in Smyrna besuchen. Auf die Gemeinde in Laodizäa haben wir – vielleicht – ein wenig abfällig geblickt, als wir vor einigen Wochen dort waren. Doch heute sollten wir wirklich in aller Liebe und mit demütigem Herzen auf diese Christen in der Gemeinde Smyrna schauen, denn heute begegnen wir Vorbildern und Glaubenshelden, die ganz aus der Kraft Jesu leben. Ich lese nun aus Offenbarung 2 die Verse 8 – 11

 

„8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden: 9 Ich kenne Deine Bedrängnis und Deine Armut – Du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind`s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. 10 Fürchte Dich nicht vor dem, was Du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von Euch ins Gefängnis werfen, damit Ihr versucht werdet, und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.“

 

Smyrna ist neben Philadelphia eine von den beiden Gemeinden, die von unserem Herrn keinen Tadel bekommt. Diese Hafenstadt wurde von Alexander dem Großen gegründet und liegt etwa 55 km nördlich von Ephesus auf einem hohen Berg. Sie wird als Krone Asiens bezeichnet, aber auch als „die erste in Kleinasien an Größe und Schönheit“. Smyrna ist der Geburtsort Homers und Smyrna existiert auch heute noch, es ist heutige Stadt Izmir. Der Herr ließ eine Stadt, in der so viele treue Christen wohnten, nicht untergehen! Durch den Reichtum der Bewohner Smyrnas gibt es hier viele schöne, gerade Straßen, Tempel und Theater. Der Handel blüht, denn die Stadt liegt an der Haupthandelsstraße zwischen Rom, Persien und Indien.  Handel und Reichtum haben auch eine große Zahl von Juden hierhingelockt. Dennoch ist diese Stadt durch und durch heidnisch geprägt. An dem einen Ende der Hauptstraße steht der Zeus Tempel, am anderen Ende ein Tempel der Kybele, der sogenannten „Mutter aller Götter“. Außerdem ist Smyrna ein Zentrum der Kaiserverehrung, ein dem Kaiser Tiberius geweihter Tempel ist sein ganzer Stolz.

 

Bezeichnenderweise bedeutet Smyrna „Myrrhe“ oder auch „Bitterkeit“. Myrrhe ist das in Palästina und Arabien wohlbekannte wohlriechende Harz, aus dem das Salböl der Priester hergestellt wird und auch der Balsam, welches die Toten vor Verwesung schützt. Durch diese Wortbedeutung wird dieser Name in Verbindung gebracht mit dem Sterben und Einbalsamieren unseres HERRN Jesus. Josef von Arimathäa und Nikodemus, die den Leichnam Jesu zu Grabe getragen haben, verwendeten dabei auch Myrrhe, gemischt mit Aloe, etwa einhundert Pfund, wie es der Evangelist Johannes beschreibt.

 

Wir haben es gesehen, die Gemeinde in Ephesus stand in der Gefahr, die erste Liebe zu verlassen, und damit dieses eben nicht geschieht, erlebt und erduldet die Gemeinde hier eine durchgreifende, innere Reinigung. Unzählige Christen sterben lieber den Märtyrertod als Jesus zu verleugnen und dem Kaiser göttliche Ehren zu erweisen. So wird diese Gemeinde Smyrna, aus prophetisch-endzeitlicher Sicht, zum Symbol der zweiten Periode der Kirchengeschichte, zum Symbol der Christenverfolgung durch Rom von etwa 100 bis zum Jahre 313 nach Christus, bis zur Regierung des Kaisers Konstantin. Die erste Liebe bleibt erhalten, die treuen Christen stehen in den zwei Jahrhunderten der Unterdrückung auf einem höheren geistlichen Niveau als lange Zeit danach.

 

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns nun wieder eine Gliederung geben von dem, was uns heute in Smyrna erwartet.

 

Hauptteil

 

  1. Warum Nachfolge?
  2. a) Die Taufe – ein wichtiger Schritt in der Nachfolge
  3. b) Jesus macht reich
  4. c) Jesus weiß Bescheid

 

  1. Nachfolge auch in schweren Zeiten
  2. a) Fürchte Dich nicht
  3. b) Verfolgung und Bedrängnis
  4. c) Warum Leiden?

 

  1. Nachfolge wird reich belohnt
  2. a) Die Krone des Lebens
  3. b) Kein zweiter Tod

 

Schluss Gedanke: Ohne Nachfolge – kein Leben!

 

Bevor wir nun endgültig in Smyrna ankommen, singen wir doch gemeinsam aus dem Lied 366 die erste Strophe

 

„Ich bin entschieden, zu folgen Jesus, ich bin entschieden, zu folgen Jesus, ich bin entschieden, zu folgen Jesus. Niemals zurück, niemals zurück!“

 

Liebe Schwestern und Brüder, heute ist ein besonderer Tag für unsere Gemeinde, heute ist es ein großer Tag für unsere Täuflinge!

 

Ich kann mich noch genau an die Zeit meiner Taufe erinnern, es war der 19. Juli 1992, also vor knapp vier Jahren. Lebte ich vorher in großer Anfechtung, Nervosität und auch Zweifeln, so habe ich, das kann ich als persönliches Zeugnis weitergeben, mit der Taufe auch viel Freude im HERRN und Frieden erhalten. Bei mir hat sich diese Taufe auch wie eine große Glaubensstärkung  ausgewirkt. Zweifel und Anfechtungen waren, auch Monate später noch, wie weggeblasen. Es ging im Glauben einen mächtigen Schritt voran. Und diese oder  ähnliche Erfahrungen möchte ich Euch auch heute von ganzem Herzen wünschen. Was hat nun die Gemeinde Smyrna mit der Taufe zu tun? Zunächst wollte ich einen ganz anderen Predigttext hernehmen, doch dann erkannte ich, dass es in dieser Gemeinde Smyrna um ein ganz zentrales biblisches Thema geht, nämlich um die Nachfolge.  Und um das Thema Nachfolge geht es heute bei unserer Taufe. Mit unserer Bekehrung haben wir unsere Heilsgewißheit erhalten. Die Taufe ist darüber hinaus ein weiterer wichtiger Glaubensschritt, hier wird Nachfolge so richtig deutlich, zum Zeugnis für die sichtbare als auch für die unsichtbare Welt, die uns umgibt. Auch unser Heiland ist diesen Schritt gegangen. Jesus schenkt uns auch gleich im Vers 8 unseres heutigen Textes wichtige Gedanken zu unserem Taufverständnis, ich lese

 

„8 Und dem Engel der Gemeinde in Smyrna schreibe: Das sagt der erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden:“

 

Weil die Gläubigen in Jesus sind, werden sie wie Jesus symbolisch begraben, wiederauferstehen und zu einem neuen und ewigem Leben erweckt. Jesus starb für unsere Sünden, er stand von den Toten wieder auf und wurde durch seine Himmelfahrt für ein ewiges Leben mit Gottvater verherrlicht. Genauso auch bei uns. Durch unsere Umkehr und Bekehrung begraben wir unsere alte Sündenlast, durch die Wiedergeburt stehen wir mit Jesus wieder auf und empfangen gleichzeitig ein neues und ewiges Leben, welches im Himmel dereinst, wie unvorstellbar, in nie mehr endender Herrlichkeit den Höhepunkt findet. Die Wassertaufe symbolisiert nun diesen Tod, diese Auferstehung und diese Verherrlichung. Der Apostel Paulus kann uns diesen Gedanken natürlich viel besser erläutern, wenn er im Kolosserbrief, 2. Kapitel schreibt

 

„12 Mit Ihm seid ihr begraben worden durch die Taufe; mit ihm seid ihr auch auferstanden durch den Glauben aus der Kraft Gottes, der Ihn auferweckt hat von den Toten.“

 

Selbst Jesus ließ sich taufen, und zwar ganz am Beginn Seines etwa dreijährigen Wirkens. Die Taufe soll so auch für uns der Anfang einer lebendigen Nachfolge sein. Die Taufe symbolisiert so keinen Stillstand, sondern einen großen Glaubensschritt voran, auch um ein geheiligtes Leben in dieser Welt zu finden, auch, um etwas in dieser Welt zu bewegen, auch, um mit dem HERRN in dieser Welt mutig voranzugehen, wie es der Herbert am letzten Sonntag so schön ausdrückte. Deshalb ist solch eine Taufe nicht nur für die Täuflinge so wichtig, sondern auch für uns, die wir schon getauft sind! Durch unsere Taufe hat uns Jesus in der Nachfolge so sehr gestärkt, diese Taufe soll auch uns immer wieder daran erinnern, als lebendiges Zeugnis treu und mutig zu unserem HERRN zu stehen.

 

Ein kluger Mensch hat einmal folgendes zur Taufe gesagt: In der Taufe wird nicht der Name gegeben, sondern wir werden mit unserem Namen auf Seinem Namen getauft, siehe Missionsbefehl aus Matthäus 28, 19. „Ich taufe Dich im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes!“ Damit ist allen anderen Namen, Menschen und Mächten der letzte Einfluss auf unser Leben abgesprochen, und wir sind Jesus als Eigentum öffentlich zugesprochen. Das müssen wir dann im Glauben beantworten und ausleben. Und das ist doch ein guter Grund zur treuen Nachfolge! 

 

Jesus ist der Erste und der Letzte, er war tot und ist wieder lebendig geworden! Und aus Seiner Kraft heraus dürfen auch wir solch ein lebendiges Leben in Seiner Nachfolge führen!

 

Und Jesus sagt uns weiter ab Vers 9

 

„9 Ich kenne Deine Bedrängnis und Deine Armut – Du bist aber reich…“

 

In dieser so reichen Handelsstadt Smyrna konnten die Christen wegen ihres Glaubens nicht am Reichtum dieser Stadt teilnehmen. Es gibt zwei Worte für Armut. Das eine Wort bedeutet, dass man nichts überflüssig hat. Man muss hart arbeiten, kann aber gerade so über die Runden kommen. Das zweite Wort bedeutet, dass man nichts hat. Solch eine Person ist ein Bettler, sie hat überhaupt nichts. Das ist das Wort, das hier gebraucht wird. Die Christen in Smyrna hatten nichts! So miserabel waren sie also dran. Doch unser Herr sagt Ihnen, welch ein Lob, welch ein Trost „… Du bist aber reich„. Wie ist denn das zu verstehen? Um dieses Geheimnis zu verstehen, schlagen wir doch einmal den Hebräerbrief auf, lesen wir Kapitel 11, ab Vers 24

 

„24 Durch den Glauben wollte Mose, als er groß gewesen war, nicht mehr als Sohn der Tochter des Pharao gelten, 25 sondern wollte viel lieber mit dem Volk Gottes misshandelt werden, als eine Zeitlang den Genuss der Sünde haben, 26 und hielt die Schmach Christi für größeren Reichtum als die Schätze Ägyptens; denn er sah auf die Belohnung.“

 

Treue Nachfolge wird also belohnt! Ein weiterer, guter Grund, dem HERRN nachzufolgen.

 

Ein fester und unerschütterlicher Glaube lässt diese Christen in Smyrna so reich werden. Wie anders da urteilt Jesus über die Gemeinde in Laodizäa, wir haben es vor einigen Wochen bereits gesehen. Ich lese aus Offenbarung 3

 

„17 Du sprichst: Ich bin reich und habe genug und brauche nichts! Und Du weißt nicht, dass Du elend und jämmerlich bist, arm, blind und bloß!“

 

Die Laodizäa Gemeinde ist in tiefer, geistlicher Armut, weil sie an ihrem Reichtum hängt. Wir haben hier also die armen Reichen von Laodizäa und die reichen Armen aus Smyrna vor uns! Die Christen aus Smyrna nehmen gesellschaftliche Benachteiligung in Kauf. Dies ist die Konsequenz ihrer Nachfolge. Sind wir notfalls bereit, auch heute wirtschaftliche Nachteile um Jesu Willen in Kauf zu nehmen?

 

Wir leiden keine materielle Armut. Aber das Hängen an irdischen und wirtschaftlichen Dingen, an Gütern und Reichtümern hat immer geistliche Armut zur Folge. Materielle Armut ist natürlich keine Glaubensvoraussetzung. Paulus sagt in Philipper 4

 

„12 Ich kann Überfluss haben und Mangel leiden. 13 Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht.“

 

Und das wünsche ich uns allen, dass der Glaube unser Leben so reich macht, dass wir durch den Glauben so stark und vollmächtig handeln können wie vielleicht auch der Paulus.

 

„22 Der Segen des HERRN allein macht reich, und nichts tut eigene Mühe hinzu“

 

heißt es dazu auch treffend in den Sprüchen, Kapitel 10 zum Thema Reichtum!

 

Vergessen wir es nie: Wir sind Kinder Gottes, wir sind aus Gnade erwählt, ob es uns nun materiell gut oder schlecht geht, ist egal, in Christus sind wir unendlich reich! Vergessen wir nicht, was Jakobus uns hierzu schreibt im 2. Kapitel seines Briefes

 

„5 Hört zu, meine lieben Brüder! Hat nicht Gott erwählt die Armen in der Welt, die im Glauben reich sind und Erben des Reiches, das er verheißen hat denen, die Ihn liebhaben?“

 

Dazu noch eine Geschichte über Ernie Klassen, einem der Mitbegründer der Bibelschule Brake.

 

Ernie bremste und hielt an, als der österreichische Zollbeamte auf seinen Wagen zuging. Der Beamte sah seinen Pass und rief aus: „Sie sind Kanadier – dann sind sie bestimmt auch sehr reich!“ – „Ja“, erwiderte Ernie, „sehen Sie diese Felder mit den Rinderherden?“ und zeigte in die eine Richtung, „sie gehören meinem Vater“. Dann zeigte Ernie in die andere Richtung: „Auch diese Berge, soweit sie sehen können, gehören ihm und ich bin sein Erbe.“ Der Posten wurde neugierig, und Ernie erklärte ihm, dass Gott sein Vater ist und dass die Familie Gottes für jeden offen ist, der sich ihr anschließen will. Während er weiter nach Österreich hineinfuhr, schmunzelte Ernie in sich hinein. Nein, er war in keine „reiche“ kanadische Familie hineingeboren worden!

 

Für die verfolgte Gemeinde in Smyrna und natürlich auch für uns ist es nicht nur unwahrscheinlich tröstlich zu wissen, dass uns unser HERR Jesus als sehr reich einschätzt. Wir haben einen weiteren großen Trost, der für uns auf dem ersten Blick vielleicht auch ein wenig erschreckend sein mag. Genauso, wie der HERR die Zustände in der Gemeinde Smyrna kennt, so kennt er auch unsere Anfechtungen, unsere Armut, aber auch unsere Sünden und peinlichsten Verfehlungen. Wir brauchen da nur den Psalm 139 staunend betrachten, und dann wird uns immer wieder klar, wie wunderbar Gottes Allwissenheit und Allgegenwart ist. Stellvertretend für die vielen Verse möchte ich hier nur den Vers 5 lesen

 

„5 Von allen Seiten umgibst Du mich und hälst Deine Hand über mir.“

 

Da stecken doch praktische und richtig großartige Verheißungen drin! Gott ist mir niemals ferne! Gott kann deshalb meine Gebete hören und darauf antworten. Andererseits sieht Gott natürlich auch all unsere Sünden, kennt all unsere schmutzigen Gedanken – und wartet in Seine Gnade dennoch immer wieder auf unsere Buße, unsere Umkehr. Ja, Jesus weiß Bescheid, auch über uns! Keine Gemeinde, kein einzelner kann Ihm etwas vormachen. Keiner braucht mit seinen Leistungen vor Jesus angeben, Jesus weiß ja doch Bescheid. Niemand ist unerkannt. Vor Jesus kann keiner eine Maske aufsetzen. Er durchschaut sie doch. Und Jesus weiß auch, was Er uns zumuten kann. Er wird uns niemals zu viel aufbürden, seine Last wird, weil Er mitträgt, auch in der Nachfolge nicht zu schwer für uns sein. Lesen wir doch hierzu aus 1. Korinther 10 diese tröstlichen Worte

 

„13 Aber Gott ist treu, der Euch nicht versuchen lässt über Eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende nimmt, dass ihr`s ertragen könnt.“

 

Aber: Rechne ich auch damit, dass Jesus die Probleme meines Lebens kennt? Oder bin ich noch einer der Milliarden Unverstandenen auf dieser Welt, die doch nur deswegen unverstanden sind, weil sie ihr Leben nicht Jesus ausliefern? Jesus weiß Bescheid, wir brauchen uns nur helfen zu lassen und können dabei, wir haben es gesehen, so unendlich reich werden! Jesus weiß Bescheid, ist das nicht ein guter Grund zur treuen Nachfolge?!

 

Singen wir nun die 2. Strophe aus dem Lied 366

„Ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen, ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen, ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen. Niemals zurück, niemals zurück!“

 

Unter dem Kaiser Nero werden die Christen in Rom grausam verfolgt. Sie werden eingekerkert, gefoltert und warten auf die Begegnung mit den wilden Tieren in der Arena zur Belustigung des Volkes. Die Christen haben Petrus gebeten, die Stadt Rom zu verlassen und sein Leben im Interesse der anderen Gemeinden zu retten. So zieht Petrus mit einem Jungen als Begleiter heimlich aus der Stadt. Unterwegs kommt ihm in einer Vision der auferstandene Christus entgegen. Petrus erkennt freudig seinen HERRN und fragt ihn: „Quo vadis, domine?“ – „Wohin gehst Du, Herr?“ – Jesus antwortet ihm: „Ich gehe in die Stadt, um mit den Meinen zu leiden und zu sterben!“ – Da erkennt Petrus, dass er in die Stadt Rom zurückkehren, die Christen stärken und mit ihnen sterben soll. Schnell dreht er sich um und kommt gerade noch rechtzeitig, um die Christen in den Gefängnissen zu stärken und mit ihnen zu beten, bevor sie den wilden Tieren zum Fraß und dem Volk zur Erheiterung dienen sollen. Auch Petrus stirbt schließlich in Rom für seinen HERRN.

 

Dies ist Szene aus dem Roman „Quo vadis“.  Auch wir müssen uns entscheiden, wohin wir gehen. Diese Frage stellt sich uns täglich, ob wir nun heute getauft werden oder ob unsere Taufe schon fünfzig Jahre zurückliegt. Aus der Stadt hinaus, um unser Leben zu retten, oder in die Leiden hinein, um für Jesus ein Zeugnis zu sein? So extrem werden wir – Gott sei Dank – nicht oder nur höchst selten gefragt. Aber Jesus sagt uns in Matthäus 16

 

„24 Will mir jemand nachfolgen, der verleugne sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir!“

 

Kommen wir jetzt zum zweiten Hauptpunkt, es geht um die Verfolgung, auch in schweren Zeiten! Der HERR lässt zwar in der Gemeinde Smyrna große Verfolgungen und sehr viel Leid zu, aber er rüstet Seine Gläubigen auch entsprechend aus. Sie dürfen aus Seinem Wort und ganz aus Seinen Verheißungen heraus leben. Deshalb kann sie Jesus hier in Vers 10 auffordern

 

„10 Fürchte Dich nicht vor dem, was Du leiden wirst!“

 

Und warum brauchen sich die Gläubigen in Smyrna, warum brauchen auch wir uns heute nicht zu fürchten? In Seinem Wort gibt es Dutzende von Verheißungen, in denen die Worte

 

„Fürchte Dich nicht…“

 

sinngemäß vorkommen. Bis kurz vor meiner Bekehrung war ich Zeit meines Lebens ein furchtloser Mensch, der HERRR hat mich jedoch vor meiner Bekehrung so ziemlich zurechtgestutzt und zerbrochen. Monatelang war ich den verschiedensten Ängsten ausgesetzt, so konnte ich zum Beispiel aus Platzängsten nicht mehr in den Münchner U – und S- Bahnen fahren. Auch befiehl mich monatelang Menschenfurcht, unter vielen Menschen konnte ich es einfach nicht aushalten… Nach meiner Bekehrung waren diese vielen Ängste auch noch da, aber da durfte ich lernen, diesen

 

„Fürchte Dich nicht…“

 

Versen grenzenloses Vertrauen zu schenken. Und durch diese Verse hat der HERR auch zu mir geredet, und heute darf ich wieder so ziemlich angstfrei und unerschrocken sein. Gerne möchte ich nun einige dieser so wichtigen Durchhalteparolen Gottes lesen.

 

„Fürchte Dich nicht, denn Ich bin mit Dir und will Dich segnen!“

(1. Moses 26, 24)

 

„Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, so fürchte ich kein Unglück, denn Du bist bei mir…“ (Psalm 23, 4,5)

 

„Der HERR ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Der HERR ist meines Lebens Kraft, vor wem sollte mir grauen?“ (Psalm 27, 1)

 

„Fürchte Dich nicht, ich bin mit Dir; weiche nicht, denn ich bin Dein Gott. Ich stärke Dich, ich helfe Dir auch, ich halte Dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“ (Jesaja 41,10)

 

„Fürchte Dich nicht, denn ich habe Dich erlöst; ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen; Du bist mein!“ (Jesaja 43, 1)

 

„Fürchte Dich nicht, glaube nur“ (Markus 5, 36)

 

und einer meiner Lieblingsverse

 

„Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.“ (2. Timotheus 1, 7)

 

Natürlich ist mir klar, dass diese Verse hier alle aus dem Zusammenhang gerissen zitiert werden. Aber ebenso klar ist mir, dass Gott auch durch diese Verse nicht nur zu Jesaja, zu dem Synagogenvorsteher oder zu Timotheus sprechen will, sondern auch zu den Christen in der Gemeinde Smyrna und ganz konkret auch zu Dir und zu mir!

 

Nehmen wir sein Wort ernst, dann brauchen wir uns nicht vor Verfolgung und Leiden zu fürchten, dann sind wir von guten Mächten wunderbar geborgen. Natürlich kann ich jetzt gut daherreden in einer Zeit, in der es für mich keinen Grund zur Sorge oder eine konkrete Lebensgefahr gibt. Ich will hoffen und beten, dass mich der HERR auch dann wieder durch Sein Wort hindurchtragen wird, wenn es mir vielleicht einmal nicht mehr so gut gehen wird. Die Christen in der Gemeinde Smyrna haben auf jeden Fall Sein Wort verstanden und ernstgenommen, sie haben sich offensichtlich nicht vor Leid und Verfolgung gefürchtet!

 

In fünf von den sieben Sendschreiben sagt Jesus zu den Gemeinden:

„Ich kenne Deine Werke„.

 

 An die Gemeinde Smyrna schreibt Er diesen Satz offensichtlich nicht. Smyrna tut scheinbar nichts. Handeln tun dagegen die Gegner der Gemeinde Smyrna. Smyrna erleidet dagegen, was diese Gegner ihr antun. Und gerade darin liegt Smyrnas höchste Aktivität. Genauso wie bei Jesus. Sein größtes Werk besteht darin, dass Er für unsere Sünden leidet, dass Er das Handeln seinen Gegnern überlässt, die Ihm so viel Leid zufügen, damit wir als Seine Kinder die volle Freiheit und Herrlichkeit in einem geretteten Leben sowohl auf Erden und später auch im Himmel genießen dürfen! Lesen wir weiter, noch einmal ab Vers 9

 

“ 9 Ich kenne Deine Bedrängnis und Deine Armut – Du bist aber reich – und die Lästerung von denen, die sagen, sie seien Juden, und sind`s nicht, sondern sind die Synagoge des Satans. 10 Fürchte Dich nicht vor dem, was Du leiden wirst! Siehe, der Teufel wird einige von Euch ins Gefängnis werfen, damit Ihr versucht werdet, und Ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage. Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben.“

 

Die Christenverfolgungen beginnen am Ende des apostolischen Zeitalters, etwa im Jahre 100 nach Christus. Zum einen geschieht diese Verfolgung durch das römische Weltreich, zum anderen aber auch durch nicht an Christus gläubige Juden. Historiker berichten, mit welchem Eifer diese Juden zum Beispiel am Märtyrertod des Bischofes Polykarp beteiligt sind. Als  „Juden“ behaupten sie, Gottes auserwähltes Volk zu sein, doch ihr lästerliches Verhalten zeigt an, dass sie eine Synagoge des Satans sind! 

 

Obwohl die Christen gute römische Untertanen sind, untersagt es ihnen natürlich ihr Glaube, dem Kaiser oder den Götterbildern zu opfern oder ihnen göttliche Ehren zu erweisen. Zunächst sieht man sie nur als untreu an, doch schon gegen Ende des 1. Jahrhunderts gilt es als gesetzwidrig, ein Christ zu sein. Es kommt zu systematischen Verfolgungen, die sich über das ganze Reich ausbreiten. Die Gläubigen Smyrnas werden auch Opfer der „Zehnprozenter“. Diese Spitzel zeigen die Christen bei der römischen Provinzverwaltung an und erhalten dafür zehn Prozent vom Eigentum dieser sogenannten „Ketzer“. Alle Habe der Christusbekenner wird eingezogen, sie werden gefangengenommen und hingerichtet, wobei ihre Strafe durch unvorstellbare Martern noch verstärkt wird. Wer die Gläubigen beschützt, teilt das Schicksal mit ihnen. Aber auch gläubige Juden werden wie die Christen verfolgt, weil auch sie natürlich die Göttlichkeit des Kaisers leugnen. Ob Christen oder auch verfolgte Juden, sie sind geachtet wie Schlachtschafe, die dennoch keiner scheiden kann von der Liebe Christi, siehe Römer 8, Verse 35 + 36. Über 2300 Christen werden in Smyrna hingerichtet. Die Zeit der Leiden ist aber begrenzt, Jesus sagt hier

 

„10… und ihr werdet in Bedrängnis sein zehn Tage“.

 

In der prophetischen Auslegung des Briefes können wir diese Aussage als einen Hinweis auf zehn große Verfolgungszeiten auffassen unter zehn satanisch beeinflussten Kaisern von Nero bis Diokletian. Eine zweite mögliche Auslegung sieht in dieser zehntägigen Drangsal die schwerste Christenverfolgung, die unter der Regierung des antichristlichen Kaisers Diokletian von 303 bis 313 nach Christus. stattfindet, und dann bedeuten diese zehn Tage einen Zeitraum von zehn Jahren.

Singen wir nun die Strophe drei des Liedes 366

 

„Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir, die Welt steht hinter mir, das Kreuz steht vor mir, die Welt steht hinter mir, das Kreuz steht vor mir. Niemals zurück, niemals zurück!“

 

Unser HERR hat seine Schlachtschafe sicherlich in diesen harten Zeiten unendlich stark gemacht. Von einen solchen Triumpf in der Verfolgung berichtet die Holländerin Corrie ten Boom, die die Gaskammern des dritten Reiches überlebt hat. Sie erzählt: Eine Schar Gläubiger hat sich soeben versammelt als die Türe aufgebrochen wird und zwei russische Offiziere mit Maschinenpistolen hereinkommen. Sie geben den Anwesenden fünf Minuten Zeit, Jesus abzusagen und den Raum unbehelligt zu verlassen. Diejenigen, die bleiben, würden sofort erschossen werden. Während sich einige bereitmachen, dem Tod zu begegnen, stehen einige wenige auf und verlassen den Raum. Die Offiziere gehen zur Tür, verriegeln sie und wenden sich an die Übriggebliebenen mit den Worten: „Liebe Geschwister im HERRN. Wir glauben ebenfalls an Jesus, aber wir möchten nicht mit Gläubigen Gemeinschaft haben, die ihr Leben nicht völlig Jesus ausgeliefert haben und bereit sind, für Ihn zu sterben. Dürfen wir an Eurem Gottesdienst teilnehmen?“

 

Erst im Jahre 312 nach Christus tritt ein Ereignis ein, welches den langen und furchtbaren Kampf zu einem unerwarteten Schluss führt. Konstantin wird römischer Kaiser und erlässt sofort ein Gesetz, welches die Christenverfolgung beendet. Ein Jahr später folgt im Edikt von Mailand die allgemeine Religionsfreiheit. So wird das römische Reich durch die Hingabe der Christen besiegt, die dem Heiland tapfer und geduldig treu geblieben sind.

 

Jetzt drängt sich hier richtig die Frage auf, warum Christen eigentlich leiden müssen. Ein großes Thema, ich kann hier jedoch nur kurz darauf eingehen. Gottes Wort nennt uns einige Leidensgründe.

 

  1. Leiden kann die Folge von Sünde sein; es kann eine Art Bestrafung oder Züchtigung sein. Siehe dazu Hebräer 12

 

„5… Nimm es an, mein Sohn, wenn der HERR Dich hart anfasst. Verlier nicht den Mut, wenn Er Dich schlägt. 6 Denn wen der HERR liebt, den züchtigt er, und wen Er als Seinen Sohn annimmt, dem gibt Er auch Schläge.“

 

  1. Leiden kann vorbeugend sein, siehe 2. Kor. 12, Paulus schreibt hier von sich

 

„7 Und damit ich mich nicht wegen der hohen Offenbarungen überhebe, ist mir gegeben ein Pfahl ins Fleisch, nämlich des Satans Engel, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe.“

 

  1. Leiden kann uns helfen, ein besseres Zeugnis zu sein, siehe Apostelgeschichte 9, der HERR spricht hier auch über Paulus, kurz nachdem er sich bekehrt hat

 

„16 Ich will ihm zeigen, wieviel er leiden muss um meines Namens willen“.

 

  1. Leiden kann uns helfen, Gehorsamkeit zu lernen, im Glauben zu wachsen, siehe Römer 5 ab Vers

 

„3 Sogar dass wir jetzt noch leiden müssen, ist uns ein Grund zur Freude. Denn wir wissen, dass Leiden zur Standhaftigkeit führt; 4 Standhaftigkeit aber führt zur Bewährung und in der Bewährung festigt sich unsere Hoffnung. 5 Diese Hoffnung aber gibt uns die Gewissheit, dass Gott uns nicht fallen lässt.“

 

Es gibt sicherlich noch einige Leidensgründe. Überrascht hat mich

dabei folgender Vers aus Philipper 1, hier wird Leiden als ein Geschenk Gottes beschrieben

 

„29 Gott hat Euch die Gnade erwiesen, dass Ihr nicht nur auf Christus vertrauen, sondern auch für Ihn leiden dürft!“

 

Wie schön zu wissen, dass Gott uns dabei nicht nur eine Last auflegt, sondern auch ganz liebevoll mitträgt. Denn Seine Kraft ist in den Schwachen mächtig! Paulus hat es erfahren und die Christen in der Gemeinde Smyrna bezeugen es uns heute!

 

Singen wir jetzt die vierte Strophe aus dem Lied 366

„Ich bin entschieden zu folgen Jesus, ob niemand mit mir geht, doch will ich folgen. Die Welt liegt hinter mir, das Kreuz steht vor mir. Niemals zurück,

niemals zurück!“

 

 

Nach so viel Leiden kommen wir jetzt zum 3. Hauptpunkt. Wir werden sehen, dass Christus treue Nachfolge ganz überreich belohnen wird, und das gilt nicht nur den Christen in der Gemeinde Smyrna. Diese Verheißungen gelten auch den Gläubigen unserer Tage, wenn sie ein treues und hingegebenes Leben in der Nachfolge führen. Ich lese noch einmal ab Vers

 

„10 Sei getreu bis an den Tod, so will ich Dir die Krone des Lebens geben. 11 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem soll kein Leid geschehen von dem zweiten Tode.“

 

Den Überwindern gelten diese Versprechungen. Weil dieser Begriff „Überwinder“ sehr wichtig ist, wiederhole ich noch einmal die Definition, wie ich sie letztes Mal gebraucht habe. Der Überwinder ist also der einzelne Christ, der besondere Vorteile in der Ewigkeit genießt, weil er nicht bereit war, seinen Glauben in schwierigen Situationen hier auf dieser Erde aufzugeben (nach Dillow). Und diesen Überwindern gelten natürlich auch weitere Verheißungen, ich lese aus Offenbarung 21

 

„4 …und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid, noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das erste ist vergangen“

 

und Offenbarung 20

 

„4 Und ich sah die Seelen derer, die enthauptet waren um des Zeugnisses von Jesus und um des Wortes Gottes willen, und die nicht angebetet hatten das Tier und sein Bild, und die sein Zeichen nicht angenommen hatten an ihre Stirn und ihre Hand; diese wurden lebendig und regierten mit Christus tausend Jahre“

 

und auch Jakobus 1

 

„12 Selig ist der Mann, der die Anfechtung erduldet; denn nachdem er bewährt ist, wird er die Krone des Lebens empfangen, die Gott verheißen hat denen, die ihn liebhaben“.

 

Sei treu bis an den Tod, und Du wirst die Krone des Lebens erhalten. Ein solcher Tod muss natürlich nicht mit Leiden und Hinrichtung geschehen, wie das in Smyrna so oft der Fall gewesen ist. Ein solcher Tod kann natürlich auch ein schöner Tod sein, womöglich noch im hohen gesegneten Alter, im eigenen Bett. Entscheidend ist hier die Treue, und wenn wir treu sind, Anfechtungen erduldet haben und bewährt sind, dann werden wir als Überwinder die Krone des Lebens erhalten! Diese Krone des Lebens spricht von einem bestimmten Grad des Genusses oder der Freude im ewigen Leben, und es muss ein sehr hoher Grad sein!

 

Es gibt übrigens eine sehr ergreifende Erzählung aus der Hugenottenzeit. Dieses

Buch schrieb Emil Ernst Ronner und heißt auch „Die Krone des Lebens“. In dieser damaligen Leidenszeit ist in Frankreich der hugenottische Glaube bei Todesstrafe verboten und die sich Widersetzenden werden grausam verfolgt. Doch auch die grausamsten Folterungen erschüttern den Glauben nicht, der immer wieder als tröstendes Licht weitergegeben wird. Doris kann dieses Buch sicherlich bei Interesse besorgen.

 

Und was ist das Gegenteil einer Krone des Lebens? Hier steht es, Jesus spricht hier auch von einem zweiten Tod! Die Ungläubigen, die sich nichts aus Jesus gemacht haben, Menschen, die womöglich noch in diesem irdischen Dasein über die Gläubigen triumphiert haben, sie verfolgt haben, und nicht bereut haben –  sie erleiden ganz gewiss den zweiten Tod. Über diesen zweiten Tod steht in Offenbarung 20

 

„14 Und der Tod und sein Reich wurden geworfen in den feurigen Pfuhl. Das ist der zweite Tod, der feurige Pfuhl.“

 

Und die Gläubigen werden natürlich vor diesem zweiten Tod bewahrt!

 

Der Evangelist Wim Malgo kann uns hierzu sehr gute Erläuterungen geben, er schreibt:

 

„Wer einmal geboren wird, der muss zweimal sterben; wer zweimal geboren wird, der muss einmal sterben. Wer nur das leibliche Leben von seiner Mutter bekommt, wer also nur einmal geboren wird, der stirbt zweimal: den leiblichen Tod und nachher den anderen Tod, nämlich den Tod, der nicht tötet. Solch einer ist für alle Ewigkeit von dem lebendigen Gott getrennt. Wer aber zweimal geboren wird – leiblich und dann durch den Glauben an Jesus Christus geistlich (wiedergeboren) – bekommt das ewige Leben und stirbt daher nur einmal. Und dieses einmalige Sterben ist dann im Grunde kein Sterben, sondern ein Heimgehen. Der andere Tod (im feurigen Pfuhl) kann einem Überwinder nichts schaden, denn er ist durch Jesu Sterben überwunden.“ Soweit Wim Malgo!

 

Für die Gläubigen in Smyrna ist es ein unglaublich großer Trost zu wissen, dass dieser zweite Tod ihnen nichts anhaben kann und dass auf sie nun der Sieg, die Krone des Lebens wartet! Jesus verspricht es ihnen, Jesus, der ihnen vorangegangen ist,

 

8 der Erste und der Letzte, der tot war und ist lebendig geworden“

 

Jesus verheißt es auch uns, den Überwindern, diesen Siegeskranz, heute noch, am Ende des 20. Jahrhunderts, kurz vor dem Ende der Gnadenzeit. Und deshalb kann Paulus auch schreiben, ich lese aus 1. Korinther 15

 

„54 …Der Tod ist verschlungen vom Sieg. 55 Tod, wo ist Dein Stachel? Hölle, wo ist Dein Sieg? 56 Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. 57 Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren HERRN Jesus Christus! 58 Darum, meine lieben Brüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des HERRN, weil Ihr wisst, dass Eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem HERRN.“

 

Manche Christen gleichen aber einem Haufen schnatternder Gänse, die auf einem wunderbaren Hof leben. Sören Kierkegaard hat dazu eine treffende Geschichte geschrieben. An jedem siebenten Tag wird eine festliche Parade abgehalten. Im Gänsemarsch versammelt sich das stattliche Federvieh. Der beredeste Gänserich steht auf dem Zaun und schnattert mit ergreifenden Worten über das Wunder der Gänse. Immer wieder kommt er auf die herrlichen Zeiten zu sprechen, in denen einst die Gänse zu fliegen wagten und dabei ganze Erdteile überquerten. Der Gänserich lobt die Schöpfermacht und die Größe Gottes, der den Gänsen große Flügel und sicheren Instinkt zum Fliegen gab. Die Gänse sind alle tief beeindruckt, senken andächtig ihre Köpfe und drücken ihre Flügel fest an den wohlgenährten Körper. Auf dem Weg nach Hause loben sie noch lange die gute Predigt und den beredten Gänserich. Aber das ist auch alles. Fliegen tun sie nicht. Sie machen nicht einmal den Versuch. Sie fliegen nicht, denn das Korn ist gut und der Hof ist sicher.

 

Ich glaube nicht, dass die meisten dieser Gänse in den Gänsehimmel kommen. Eine große Belohnung haben sie auf jeden Fall nicht zu erwarten. Die allermeisten Namenschristen, die sich aus Tradition Sonntag für Sonntag in einer Kirche blicken lassen, aber an den übrigen Tagen von Gott nichts wissen wollen, scheinen mir ebenfalls verloren. Und da stellt sich hier die Frage: Bist Du gerettet, weißt Du, ob Du in den Himmel kommst? Unsere Täuflinge wissen es, wir werden es gleich in Zeugnissen von Ihnen hören!

 

Aber es gibt vielleicht heute einige unter uns, die noch nicht gerettet sind, die noch nicht Jesus als ihren HERRN angenommen haben. Ihnen wird zwar ein unter Umständen schwieriges Leben in der Nachfolge Jesus erspart, aber um welchen Preis! Für sie gibt es  keine Belohnungen, sie werden nicht in den Himmel kommen, sondern sie müssen für ihre nicht vergebene Schuld mit schlimmsten Konsequenzen rechnen! Der Sünde Sold ist der Tod – so heißt es im schönsten Lutherdeutsch in Gottes Wort. Ich denke, die ewig dauernden, selbst „harmlosesten“ Höllenqualen sind noch zigtausend Mal schlimmer zu ertragen als so manches kurzfristiges Leiden in einer treuen Nachfolge, geborgen in der Liebe Gottes! Liebe Leute, überlegt es Euch gut, solange noch Zeit der Gnade ist.

 

„16 Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass Er Seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.“  (Johannes 3, 16)

 

Kehrt um und glaubt an das Evangelium. Sagt Ja zu Jesus und beginnt ein erlöstes und freudiges Leben in der Nachfolge!

 

„Fürchte Dich nicht, glaube nur“  (Markus 5, 36)

 

Und Euch, Ihr lieben Täuflinge, nehmt nachher kein Blatt vor dem Mund, seid mutig und erzählt uns, was Jesus Großes in Euch getan hat, zum Zeugnis für die sichtbare und die unsichtbare Welt!

 

Amen!