6. Dezember

  1. Dezember

Hiob 12,14      Siehe, wenn Gott zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen.

Lk 22,42         Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!

Dein Wille geschehe!

Hiob ist zerbrochen. Nach einem langen und glücklichen Leben hat er fast alles verloren, was man nur so verlieren kann. Seine Frau will nichts mehr von ihm wissen, seine Kinder sind tödlich verunglückt, sein riesiger Reichtum hat sich fast in Luft aufgelöst, und nun ist er zudem noch sterbenskrank. Hiob hat die Nase voll. Er hadert mit Gott. Immerhin, Hiob wendet sich nicht von unserem HERRN ab, er hat nach wie vor eine hohe Meinung über Ihn, siehe Hiob 12,13: „Bei Gott ist Weisheit und Gewalt, sein ist Rat und Verstand.“ Doch Hiob fühlt sich, ganz verständlich, von unserem HERRN verlassen und dabei glaubt er irrtümlicherweise, dass Gott ihn für Seinen Feind hält, siehe Hiob 13,24: „Warum verbirgst du dein Antlitz und hältst mich für deinen Feind?“ Hiob ist zerbrochen. Er gibt sich keine Chance mehr. Da gehe es sogar einem Baum besser als ihm… Aus seiner zutiefst deprimierten Gemütsverfassung folgert er, siehe Hiob 14,7-10: „Denn ein Baum hat Hoffnung, auch wenn er abgehauen ist; er kann wieder ausschlagen, und seine Schösslinge bleiben nicht aus. Ob seine Wurzel in der Erde alt wird und sein Stumpf im Boden erstirbt, so grünt er doch wieder vom Geruch des Wassers und treibt Zweige wie eine junge Pflanze. Stirbt aber ein Mann, so ist er dahin; kommt ein Mensch um – wo ist er?“ Hiob ist zerbrochen, und weil er es nicht besser weiß, klagt er den HERRN deshalb an. Es muss fürchterlich sein, so ganz ohne Hoffnung dahin leben zu müssen, ganz von dem Gedanken besessen zu sein, dass ihn der allmächtige Gott auf  ´Nimmerwiedersehen` verlassen hat, siehe auch Hiob 12,14: „Siehe, wenn er zerbricht, so hilft kein Bauen; wenn er jemand einschließt, kann niemand aufmachen.“

Wir wissen es besser, hier liegt Hiob falsch. Wir kennen ja bereits Hiobs glückliches Lebensende. Einer seiner sogenannten Freunde, es ist der Eliphas, hat es ihm bereits vorausgesagt, lesen wir aus Hiob 5,18: „Denn er verletzt und verbindet; er zerschlägt, und seine Hand heilt.“ So lesen wir es auch in Hosea 6,1: „Kommt, wir wollen wieder zum HERRN; denn er hat uns zerrissen, er wird uns auch heilen, er hat uns geschlagen, er wird uns auch verbinden.“ Es ist ein göttliches Prinzip, dass der HERR uns ganz besonders darin segnen will, wenn wir zerbrochen sind und aus dieser Haltung heraus demütig auf Ihn schauen. Aus eigener Kraft können und wollen wir da gar nichts mehr ausrichten, wir sind dann ganz auf die Gnade unseres HERRN angewiesen.  Lesen wir dazu aus Spr 18,12: „Wenn einer zugrunde gehen soll, wird sein Herz zuvor stolz; und ehe man zu Ehren kommt, muss man demütig sein“  und aus Jes 57,15: „Denn so spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind, auf dass ich erquicke den Geist der Gedemütigten und das Herz der Zerschlagenen.“ Ich habe es selbst bei meiner Bekehrung erlebt. Diese Erfahrung möchte ich auch so sehr meiner schwerkranken Kollegin Ulrike wünschen. Dieses göttliche Prinzip können wir auch in Neuen Testament nachlesen, siehe Jak 4,10: „Demütigt euch vor dem Herrn, so wird er euch erhöhen“  und 1Petr 5,6: „So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit.“

Doch kaum ein Mensch würde sich freiwillig so sehr erniedrigen. Und deshalb hat es unser HERR so schwer für Ihn selbst und so einfach für uns gemacht. Gott selbst hat sich an unserer Stelle so sehr gedemütigt, Jesus hat sich für uns so sehr gedemütigt… Er ist für unsere Sünden in den Tod gegangen. Jesus hat Seine Qual ganz und gar für uns durchlitten, damit wir Ihn lieb haben dürfen, damit wir uns vor Ihm demütigen können. Jesus weiß, was für fürchterliche Schmerzen auf Ihn zukommen und so bittet Er den Vater im Himmel, siehe Lk 22,42: „Vater, willst du, so nimm diesen Kelch von mir; doch nicht mein, sondern dein Wille geschehe!“

Mein lieber Heiland, danke, dass Du auch für mich in den Tod gegangen bist, damit ich leben darf.! Bitte, lass auch mich immer wieder nach Deinem Willen fragen, in aller Freude und in allem Leide, Amen!