Eigenschaften Gottes
Jesaja 40
Predigt Jürgen 6.2.2005
Eine Erzählung aus dem alten China berichtet von einem jungen Paar, das sein Hochzeitsfest feiern wollte. Sie luden alle Bewohner ihres Dorfes dazu ein. Weil die beiden arm waren, baten sie ihre Gäste, jeder möge eine Flasche Wein mitbringen. Am Eingang ihres kleinen Hauses würde ein großes Fass stehen, in das jeder ankommende Gast seinen Wein gießen könnte. So würde dann jeder vom Wein des anderen mittrinken, und alle würden sich miteinander freuen.
Der Hochzeitstag war da. Die Gäste kamen in großer Zahl. Als nun das Fest eröffnet wurde, liefen die Diener zu dem großen Fass und schöpften daraus jedem Gast sein Glas voll. Doch die Betroffenheit der Gäste war groß, als sie merkten, dass nur Wasser in dem Fass gesammelt worden war. Jeder schämte sich, als ihm klar wurde, dass er ebenso gedacht hatte wie alle anderen: „Die eine Flasche Wasser, die ich ins Fass gieße, wird keiner schmecken!“ Nun aber wurde offenbar, dass jeder auf Kosten der anderen hatte feiern wollen. Als sie auseinander gingen, wusste jeder: „Mein Egoismus hat dazu beigetragen, dass das Hochzeitsfest misslungen ist.“
Gott hat uns, seine Menschenkinder, dazu geschaffen, miteinander und füreinander zu leben. Weil Gott uns liebt, hat er uns viele Gaben gegeben, so dass wir einander erfreuen, beschenken, beglücken können. So könnte das Leben sehr schön sein, wie ein Fest, zu dessen Gelingen jeder beiträgt. Aber unsere Selbstsucht verdirbt das Leben, das eigene wie das der anderen. Wir bleiben einander dauernd etwas „schuldig“. Einer versucht auf Kosten des anderen zu leben, wie in jener chinesischen Geschichte die Hochzeitsgäste. Wir vergessen auch, was Gott, unser Schöpfer, uns Gutes getan hat. So wird unser Leben eng, arm an Freude. Wir sorgen uns ständig um uns selbst und verlieren dabei, was Gott uns doch zugedacht hatte, sind dabei oft frustriert und ausgepowert, gar deprimiert…
Dabei ist unsere Beziehung zu Gott das Wichtigste in unserem Leben, diese Beziehung mündet in ein ewiges Leben mit Ihm in Seiner Herrlichkeit, siehe auch Joh 17,3:
„Das ist aber das ewige Leben, dass sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.“
Gott möchte doch so gerne, dass wir unserem eigenen Egoismus verlieren und dass wir unseren Blick immer mehr auf Ihn hin richten, damit wir Ihn immer besser erkennen können! Gott freut sich doch so sehr, wenn wir Ihn immer besser erkennen, siehe Jer 9,22 – 23
„22 So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. 23 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.“
Deshalb möchte ich heute unseren Blick wieder ganz auf unseren HERRN richten. Im alten Testament gibt es ein wunderschönes und ermutigendes und tröstendes Kapitel, in dem unser HERR mit all Seinem Reichtum beschrieben wird, so gut es von Luther ins Deutsche übersetzte Worte zu tun vermögen. Diese Verse haben mich schon immer begeistert und gestärkt, lesen wir nun einige Verse aus Jesaja 40:
Jes 40,1 Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.
Jes 40,2 Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.
Jes 40,3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!
Jes 40,4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden;
Jes 40,5 denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat’s geredet.
Jes 40,8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
Jes 40,22 Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt;
Jes 40,26 Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.
Jes 40,28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
Jes 40,29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.
Jes 40,30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;
Jes 40,31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, dass sie wandeln und nicht müde werden.
Die Kapitel Jesaja 40 bis Jesaja 55 bezeichnet Luther als das Trostbuch von der Erlösung Israels. Der HERR tröstet hier Sein Volk Israel und auch gleichzeitig uns als Seine Gemeinde. Der dreieinige Gott und somit auch unser HERR Jesus Christus wird hier in Kapitel 40 als allmächtiger und allwissender und allgegenwärtiger und unvergleichlich herrschender und helfender Tröster, Heiland, HERR und Gott dargestellt – was für ein gewaltiger Trost und was für eine wunderbare Ermutigung für uns als Glieder Seiner Gemeinde.
Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns wieder eine kurze Gliederung zu dieser Predigt geben.
Hauptteil
1. Gott tröstet und befreit
2. Gott bleibt nicht fern und kommt zu den Menschen
3. Auf Gottes Wort ist Verlass in Ewigkeit
4. Gott kommt als Hirte
5. Gott ist der Allmächtige
6. Gott ist der Allwissende
7. Gott ist der Unvergleichbare
8. Gott ist der Herrschende
Schlussgedanke: …Gott ist auch Dein Freund und Helfer!
Singen wir nun aus Lied 432 die erste Strophe:
„Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die Du geschaffen durch Dein Allmachtswort, wenn ich auf alle jene Wesen achte, die Du regierst und nährest fort und fort, dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du! Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!“
Gehen wir nun gespannt und neugierig durch diese Verse…
1. Gott tröstet hier Sein Volk durch Seinen Propheten Jesaja…
Jesaja tröstet prophetisch Gottes Volk Israel, welches zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht in der babylonischen Gefangenschaft war, siehe
Jes 40,1 Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.
Jes 40,2 Redet mit Jerusalem freundlich und prediget ihr, dass ihre Knechtschaft ein Ende hat, dass ihre Schuld vergeben ist; denn sie hat doppelte Strafe empfangen von der Hand des HERRN für alle ihre Sünden.
Auch wir als Gemeinde sind so sehr getröstet, auch unsere Knechtschaft unter der Sünde hat ein Ende…! Wir können bereits jetzt schon ein wenig die herrliche Freiheit der Kinder Gottes genießen, wenn wir die Vergebung, die Jesus uns schenkt, immer wieder in Anspruch nehmen… Gott tröstet Sein Volk!
2. Gott bleibt nicht fern und kommt zu den Menschen
Jes 40,3 Es ruft eine Stimme: In der Wüste bereitet dem HERRN den Weg, macht in der Steppe eine ebene Bahn unserm Gott!
Jes 40,4 Alle Täler sollen erhöht werden, und alle Berge und Hügel sollen erniedrigt werden, und was uneben ist, soll gerade, und was hügelig ist, soll eben werden;
Jes 40,5 denn die Herrlichkeit des HERRN soll offenbart werden, und alles Fleisch miteinander wird es sehen; denn des HERRN Mund hat’s geredet.
Wieder prophetische Worte von Jesaja…, die sich bereits erfüllt haben für die Gemeinde Jesu… Johannes, der Täufer, hat in der Wüste dem HERRN den Weg bereitet, unser HERR ist Seinen Weg von der Krippe zum Kreuz bereits gegangen und hat sich uns bei unserer Bekehrung und Wiedergeburt bereits in Seiner Herrlichkeit und gnädigen Barmherzigkeit geoffenbart…
3. Auf Gottes Wort ist Verlass in Ewigkeit (7-9)
Jes 40,7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk!
Jes 40,8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.
Jes 40,9 Zion, du Freudenbotin, steig auf einen hohen Berg; Jerusalem, du Freudenbotin, erhebe deine Stimme mit Macht; erhebe sie und fürchte dich nicht! Sage den Städten Judas: Siehe, da ist euer Gott;
Auf Gottes Wort ist Verlass, das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich, siehe Vers 8! Was für eine großartige und wiederum tröstende Hoffnung und Heilsgewissheit schenkt uns hier doch wieder unser HERR!
4. Gott kommt als Hirte (11), so ist auch dieses Wort wahr und bleibt ewiglich:
Jes 40,11 Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte. Er wird die Lämmer in seinen Arm sammeln und im Bausch seines Gewandes tragen und die Mutterschafe führen.
Seit meiner Bekehrung lasse auch ich mich von unserem Hirten führen und leiten, auch wenn ich oft bockig und ungehorsam bin… Dann sammelt mich Jesus immer wieder auf, abseits des richtigen Weges…
Wenn ich dabei sehe, wie barmherzig Gott zu mir ist, dann ist mein Vertrauen zu Jesus kein Kraftakt, sondern etwas ganz natürliches.
Jesus weidet – Fürsorge
Jesus trägt – Schutz
Jesus führt – auch mich törichtes Schaf
Es gibt kaum Tiere, die dümmer sind als Schafe. Mit Schafen verglichen zu werden ist nur wenig schmeichelhaft. Da können wir nur froh sein, dass wir solch einen Hirten wie Jesus haben.
Singen wir nun aus Lied 432 die zweite Strophe:
„Blick ich empor zu jenen lichten Welten und seh der Sterne unzählbare Schar, wie Sonn und Mond im lichten Äther zelten, gleich goldnen Schiffen, hehr und wunderbar, dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du! Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!“
5. Gott ist der Allmächtige (10+12)
Jes 40,10 siehe, da ist Gott der HERR! Er kommt gewaltig, und sein Arm wird herrschen. Siehe, was er gewann, ist bei ihm, und was er sich erwarb, geht vor ihm her.
Jes 40,12 Wer misst die Wasser mit der hohlen Hand, und wer bestimmt des Himmels Weite mit der Spanne und fasst den Staub der Erde mit dem Maß und wiegt die Berge mit einem Gewicht und die Hügel mit einer Waage?
Die Natur ist unter Seiner Macht!. Hätten die Meere der Welt nur ein Prozent weniger Wasser, dann wäre hier alles eine Wüste. Hätten diese Meere dagegen ein Prozent mehr Wasser, dann wäre alles überschwemmt.
Nehmen wir einmal an, die Entfernung zwischen Sonne und Erde würde nur einem Kilometer betragen. Wäre unsere Erde dann auch nur einen Zentimeter weiter entfernt, würde hier alles zu ewigem Eis erstarren. Würde die Erde dagegen einen Zentimeter an die Sonne näher heranrücken, dann würde hier alles verbrennen…! Die gewaltige Macht unseres Schöpfers lässt sich hier ein ganz klein wenig erahnen!
Zwei Freunde gehen spazieren unter dem klaren Sternhimmel. Plötzlich bleibt einer stehen, klopft dem anderen auf die Schulter und sagte: „Mensch, ist das nicht wahrhaft erschreckend!“ Ja, erschreckend sind die Maße des Universums: Mit rasender Geschwindigkeit bewegen sich unzählbar viele Sternsonnen (die 22. 000 Blätter der Sternkarte weisen schon 30 Millionen Sonnen auf) durch den Weltenraum. Wir auf der Erde reisen in jeder Sekunde 29 Kilometer, Merkur legt schon 47,5 Kilometer zurück in dieser Zeit, die Sonne 57 Kilometer und Sirius gar 75 Kilometer. Jupiter, der fast 1.400-mal größer ist als die Erde, wirbelt so rasend um seine Achse, dass er trotz seiner Größe zu einer Umdrehung nur zehn Stunden braucht, während die kleine Erde 24 Stunden benötigt. Seine Tage und Nächte dauern deshalb nur knappe fünf Stunden. Alle Sterne rasen durch den Himmelsraum, aber in so genauen Bahnen, dass die Astronomen ihre Stellung an einem bestimmten Punkt bis auf die Sekunde genau im voraus ausrechnen können, und trotz der Fülle von Sternen kein Zusammenstoß stattfindet.
Ungeheuerlich sind die Entfernungen im Weltenraum. Von der Erde zur Sonne sind es 149.500.000 Kilometer. Dazu brauchte ein Schnellzug bei immer gleich bleibender Geschwindigkeit 190 Jahre, eine Gewehrkugel etwa neun Jahre und das Licht, das doch in einer Sekunde 300.000 Kilometer macht, immer noch 8,33 Minuten. Der nächste Fixstern ist schon so weit weg, dass das Licht von ihm zur Erde 4,33 Jahre, eine Gewehrkugel etwa 2,5 Millionen Jahre und ein Schnellzug 52 Millionen Jahre brauchte. Über 30 Jahre braucht das Licht von der Wega in der Leier zur Erde, und mehr als 100 Jahre ist das Licht von den Sternen des Großen Bären zur Erde unterwegs; 500 bis 600 Jahre eilt das Licht vom Orion zur Erde. Im Sternbild der Andromeda hat man ein „Wölkchen“ entdeckt, den so genannten „Andromeda-Nebel“, der aus Milliarden von Sonnen zusammengefügt ist. Von dort braucht das Licht zur Erde 900. 000 Jahre, ja die Astronomen behaupten, auf den photographischen Platten noch Nebel zu finden, die bis zu 200 Lichtjahre entfernt sind. Würde man von solch einem fernen Stern aus auf die Erde schauen können, so würde man den Urmenschen bei seinen Jagdzügen sehen. Hier hört alles Begreifen auf!
Gewaltig ist auch die Lichtfülle dieser Sonnen. Die Wega in der Leier leuchtet in saphierblauer Farbe 45-mal heller als die Sonne. Die Lichtkönigin Capella im Fuhrmann strömt an einem einzigen Tag so viel Licht aus wie unsere Sonne in einem Jahr. Dabei könnte diese mit ihrer Lichtkraft noch weitere 2.000 Milliarden Erden erwärmen. Unsere Erde, die so sanft im Weltenraum schwebt, hat ein heißes Herz – 100. 000 Grad im Innern, nach andern 200. 000 Grad. Die Sonne soll an der Oberfläche 75. 000 Grad, im Innern 7-10 Millionen Grad Hitze haben. Riesige Flammenströme schießen wie ein Riesenfeuerwerk bis zu 30 Millionen Meter in die Höhe und fallen als gewaltige Goldströme wieder zurück. Als „Protuberanzen“ sind sie sogar im Fernrohr sichtbar. Hinter all diesen Welten mit ihren Geschwindigkeiten und ungeheuren Maßen steht die alles schaffende und ordnende Hand des Allmächtigen (zitiert aus „Leben ist mehr“):
„Ich bin das A und O, der Anfang und das Ende, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“ Off. 1,8
Was bedeutet mir Gottes Allmacht? Gott ist größer als all meine Probleme. Gott ist größer als mein Berg Arbeit! Gott ist größer als alle meine Anfechtungen! Ohne Sein Dazutun wäre ich heute nicht hier, ohne Sein Handeln in mir hätte ich mich schon längst verzweifelt aufgegeben! Doch bis hierher hat mich Gott immerhin schon gebracht, denn, siehe Lk 1,37
„1,37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“
6. Gott ist der Allwissende (13-14)
Jes 40,13 Wer bestimmt den Geist des HERRN, und welcher Ratgeber unterweist ihn?
Jes 40,14 Wen fragt er um Rat, der ihm Einsicht gebe und lehre ihn den Weg des Rechts und lehre ihn Erkenntnis und weise ihm den Weg des Verstandes?
Gott kann alles, Er weiß alles, Gott kennt mich durch und durch, siehe auch Psalm 139,1-6
Ps 139,1 HERR, du erforschest mich und kennest mich.
Ps 139,2 Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne.
Ps 139,3 Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.
Ps 139,4 Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.
Ps 139,5 Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir.
Ps 139,6 Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.
Er ist allwissend, er kennt und vergibt auch meine verborgenen Sünden… und Er hat mich trotzdem lieb… Dies schenkt mir eine tiefe Geborgenheit in unserer Zeit. Wir haben das Vorrecht, unser Leben in die Hand des Allmächtigen und Allwissenden zu legen und um Seine Führung und Leitung zu bitten! Gott ist größer als meine Probleme, Gott ist größer als meine Unwissenheit!
In einem Cafe ist ein großer Spiegel angebracht. Die Pracht der herrlichen Torten spiegelt sich darin. Auch die Menschen, die an der Theke stehen. Dann führt uns der Besitzer in sein Büro hinter der Spiegelwand. Da machen wir eine erschreckende Feststellung: Vom Büro aus konnte man durch den Spiegel wie durch eine Glasscheibe in das Cafe schauen und die Kunden und die Angestellten, die keine Ahnung davon hatten, dass sie gesehen wurden, genau beobachten. Vielleicht sollte es eine solche Einrichtung unter Menschen nicht geben. Aber diese Spiegelgeschichte wird uns zu einem Gleichnis für unser Gegenüber zu Gott. Wir sehen nur uns und unsre Welt. Wir meinen, über das hinaus, was wir sehen und verstehen, gebe es nichts mehr. Wir schauen nicht hindurch. Aber Gott schaut von der anderen Seite hindurch. Er schaut hinein in unser Leben. Nichts ist ihm verborgen. Sein Blick umfasst alles. (Carl Heinz Peisker, 1930-1980)
7. Gott ist der Unvergleichbare (15-21)
Jes 40,15 Siehe, die Völker sind geachtet wie ein Tropfen am Eimer und wie ein Sandkorn auf der Waage. Siehe, die Inseln sind wie ein Stäublein.
Jes 40,16 Der Libanon wäre zu wenig zum Feuer und seine Tiere zu wenig zum Brandopfer.
Jes 40,17 Alle Völker sind vor ihm wie nichts und gelten ihm als nichtig und eitel.
Jes 40,18 Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen?
Jes 40,19 Der Meister gießt ein Bild, und der Goldschmied vergoldet’s und macht silberne Ketten daran.
Jes 40,20 Wer aber zu arm ist für eine solche Gabe, der wählt ein Holz, das nicht fault, und sucht einen klugen Meister dazu, ein Bild zu fertigen, das nicht wackelt.
Jes 40,21 Wißt ihr denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist’s euch nicht von Anfang an verkündigt? Habt ihr’s nicht gelernt von Anbeginn der Erde?
Gott ist unvergleichbar, siehe besonders Vers 18…
Gerade mit Vers 16 hätte ein gläubiger Jude, der regelmäßig Tiere opfert, gewiss Probleme. Der Wald und all die Tierwelt Libanons reichen nicht aus, um Gott gebührend zu ehren. Nehmen wir einmal an, all die Zedernwälder des Libanons würden abgeholzt werden, um daraus ein riesiges Lagerfeuer zu machen… Und all die Tiere, das Wild des Libanons würde auf dieses riesige Lagerfeuer gelegt werden, um es zu verbrennen, dieses Opfer wäre nicht würdig genug. Es kann sich auch nicht annähernd jemand mit Ihm vergleichen!
Doch manchmal darf unser Gott nur ein Nothelfer sein in Krankheit, Krieg und Gefahr. Was wetteifert mit Gott um Vorrang in unserem Leben? Wenn Jesus nicht unsere Lebensmitte ist, dann eiert unser Lebensrand, dann lebt Jesus nicht in unserem Zentrum, dann kommt Leere in Dein Herz, denken wir zurück an unsere Geschichte am Anfang, wo sich auf einmal Wein in Wasser verwandelt…
Singen wir nun aus Lied 432 die dritte Strophe:
„Wenn mir der Herr in Seinem Wort begegnet, wenn ich die großen Gnadentaten seh, wie Er das Volk des Eigentums gesegnet, wie Er`s geliebt, begnadigt je und je, dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du! Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!“
8. Gott ist der Herrschende (22-26)
Jes 40,22 Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt;
Jes 40,23 er gibt die Fürsten preis, dass sie nichts sind, und die Richter auf Erden macht er zunichte:
Jes 40,24 Kaum sind sie gepflanzt, kaum sind sie gesät, kaum hat ihr Stamm eine Wurzel in der Erde, da lässt er einen Wind unter sie wehen, dass sie verdorren, und ein Wirbelsturm führt sie weg wie Spreu.
Jes 40,25 Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, dem ich gleich sei? spricht der Heilige.
Jes 40,26 Hebet eure Augen in die Höhe und seht! Wer hat dies geschaffen? Er führt ihr Heer vollzählig heraus und ruft sie alle mit Namen; seine Macht und starke Kraft ist so groß, dass nicht eins von ihnen fehlt.
Gott ist der Herrschende, nicht nur über Inseln und Könige, sondern sogar über den gesamten Kosmos, siehe Vers 26. Unser Gott kennt die Namen und die Zahl der Sterne. Dieser Schöpfer ist unser himmlischer Vater, der für uns sorgt! Vor fünfzig Jahren etwa, noch vor der Erfindung des Teleskops, nahm man an, dass es insgesamt nur 1148 Sterne gibt. Wie viel kennst Du davon mit Namen? Die Anzahl der Sterne am Himmel lässt sich heute nicht mehr zählen, sie ist unermesslich groß!
In jeder größeren Stadt sind sie schon von Weitem zu sehen, die Masten der Flutlichtanlage vom Fußballstadion. Jeder Scheinwerfer für sich ist schon mit geballter Leuchtkraft ausgestattet, wie viel mehr erst die ganze Batterie auf solch einem Mast. Stellen Sie sich vor, Sie stünden direkt vor so einer Scheinwerferbatterie und plötzlich schaltet jemand das Licht ein. Sicherlich würden Sie sich sofort umdrehen, die Augen mit den Armen schützen und das Weite suchen. So viel Licht auf einmal ist einfach nicht zu ertragen. Da hilft nur noch die Flucht.
Noch viel gleißender und heller und unerträglicher ist die direkte Gegenwart Gottes. Das kann kein Mensch ertragen. Gottes Macht und Größe ist so unvorstellbar, er ist von so gewaltigen Dimensionen, dass es nicht zu beschreiben ist. »Der Himmel Himmel können dich nicht fassen«, sagt der König Salomo. Gott steht weit über allen Königen, Präsidenten und Machthabern. Er ist der, der wirklich stark genug ist, etwas zu bewirken und zu verändern. Er weiß alles, er kann alles, er ist überall.
Menschen scheitern mit ihren Plänen und ihrem ganzen Leben letztendlich am Tod. Auch diese Beschränkung kennt Gott nicht, er ist unsterblich. Trotzdem machen sich viele Leute ein Bild von Gott als dem »lieben Gott«, womöglich noch als alten Mann mit langem Bart, der von ferne zusieht, wie seine Schöpfung ruiniert wird. Doch dieses Bild ist völlig falsch. In der Bibel zeigt sich Gott, wie er wirklich ist. Er ist der Allmächtige, dem Ehre gebührt. Ihn sollten wir anbeten und ihm allein dienen.
Singen wir nun aus Lied 432 die vierte Strophe:
„Und seh ich Jesus auf der Erde wandeln, in Knechtsgestalt, voll Lieb und großer Huld, wenn ich im Geiste seh Sein göttlich Handeln, am Kreuz bezahlen vieler Sünder Schuld, dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du! Dann jauchzt mein Herz Dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist Du! Wie groß bist Du!“
Schlußgedanke: Gott ist der Helfende (27-31)
Jes 40,27 Warum sprichst du denn, Jakob, und du, Israel, sagst: »Mein Weg ist dem HERRN verborgen, und mein Recht geht vor meinem Gott vorüber«?
Jes 40,28 Weißt du nicht? Hast du nicht gehört? Der HERR, der ewige Gott, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt, sein Verstand ist unausforschlich.
Jes 40,29 Er gibt dem Müden Kraft, und Stärke genug dem Unvermögenden.
Jes 40,30 Männer werden müde und matt, und Jünglinge straucheln und fallen;
Jes 40,31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln a wie Adler, dass sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.
Gott hat Dich nicht vergessen, in Seiner Größe hat Er Dich nicht übersehen! Du bist Ihm nicht egal! Er gibt dem Müden Kraft… Nicht automatisch allerdings, sondern nur denen, die auf Ihn harren, die an Ihn glauben… (31). Wir brauchen uns nicht an unserem eigenen Zopf aus unseren Problemen herausziehen…wie Baron Münchhausen. Nein wir dürfen uns an Ihn anlehnen, auf Ihn harren, gerade auch dann, wenn wir so müde sind!
Wenn Gott so ist, wie Jesaja Ihn darstellt, dann ist meine Beziehung zu Ihm von größter Bedeutung! Sie ist die Kraftquelle, die allen Lebenslagen genügt! Gibt es Störfaktoren in unserer Beziehung zu Ihm?
Kommen wir jetzt zur Anwendung und zu einem Vorsatz: Ich möchte doch ab heute im Angesichte meines unvergleichlich allmächtigen HERRN Jesus meine Beziehung zu Ihm viel besser pflegen, ganz im Sinne von Jer 9,22-23
„22 So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums. 23 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR.“
Amen!