16. Dezember

  1. Dezember

Ps 23,2            Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser.
Ps 23,3            Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.

Lk 12,29         Darum auch ihr, fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und macht euch keine Unruhe.

Lk 12,30         Euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft.

Der HERR ist mein Hirte

Ich sorge mich noch viel zu sehr um mich selbst. Das liegt einerseits daran, dass ich sonst niemand zu versorgen habe, und andererseits esse und trinke ich schon mein Leben lang gerne und gut. Ich verwöhne mich mit Vergnügen selber, weil ich bereits von Kindheit an sehr verwöhnt worden bin. Ob ich, wie früher, recht viel verdiente, oder eher, wie heute, sehr viel weniger…, einen Großteil meines Einkommens gab ich immer wieder für meine Vergnügungen aus, für viele Urlaube und für viele gute Lebensmittel. Erst gestern bin ich bei Schnee und Eis mit meinem Motorroller zum Einkaufen gefahren. Ganz dringend benötigte ich nur neue Rasierklingen, für vielleicht zwei Mark. Doch dann habe ich mehr als das zehnfache ausgegeben, eben weil ich mir zusätzlich so viele andere leckere Lebensmittel kaufte, die ich eigentlich gar nicht benötigte… Ich verwöhne mich viel zu gerne selber, und das ist ein schwacher Punkt von mir.

Es geht auch anders. Da ist ein lieber Kollege von mir, ein Praktikant. Er hat nur etwa die Hälfte meines Einkommens zur Verfügung. Er fährt ein altes klappriges Auto, mit über 330.000 km auf dem Buckel. Er isst und trinkt fast nur, was aus der Kantine kommt und braucht daher keine zusätzlichen Lebensmittel mehr. Er gibt seinen Zehnten regelmäßig, er verwöhnt sich kaum selber und lebt mit wachsender Begeisterung als vielseitiger Gemeindemitarbeiter ganz für den HERRN. Er ist mit seinen vielfältigen Gaben in der Gemeinde sehr beliebt, er ist hilfsbereit und zuvorkommend und nützt sehr viele Gelegenheiten zur persönlichen Evangelisation. Er vertraut ganz praktisch Seinen Verheißungen in allen Lebenslagen und erfährt dabei auch immer Seine wunderbare Gnade und Hilfe. Er hat das Wort von Paulus gewiss viel mehr verinnerlicht als ich, dort, wo es heißt 2Kor 12,9: „Und Jesus hat zu mir gesagt: Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Er lebt ein Wort von Jesus so richtig aus, siehe Lukas 12,29-31: „Darum auch ihr, fragt nicht danach, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, und macht euch keine Unruhe. Euer Vater weiß, dass ihr dessen bedürft. Trachtet vielmehr nach Seinem Reich, so wird euch das alles zufallen.“ Sicherlich hat auch dieser liebe Kollege  seine Schwächen. Ich bin froh, dass wir uns trotz unserer unterschiedlichen Charaktere, trotz unserer unterschiedlichen Gaben so gut in unserer Gemeinde ergänzen.

Der HERR kann einen jeden von uns gut gebrauchen. Vielleicht hätte Er uns sonst nicht erwählt und errettet. Ein Kennzeichen Seiner Gnade ist Seine große Liebe zu uns, zu uns in all unseren Stärken und Schwächen. Ob wir als Seine Jünger nun Genießer sind oder eher Asketen, der HERR hat uns lieb! Wenn wir uns von Ihm abhängig wissen wie vielleicht Reben von einem Weinstock oder auch wie Schafe von einem guten Hirten, dann können wir seine liebevolle Zuneigung und Bewahrung jeden Tag neu erleben. Der HERR sorgt sich hauptsächlich um unser geistliches Wohlbefinden, aber als Seine Jünger dürfen wir auch immer wieder erleben, wie Er uns mit Köstlichkeiten aus Seiner Schöpfung versorgt, siehe auch Ps 23,2-3: „Er weidet mich auf einer grünen Aue und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele. Er führet mich auf rechter Straße um seines Namens willen.“

Danke, mein lieber HERR Jesus, dass Du auch mich trotz meiner Schwächen so lieb hast, danke, dass Du mich an Leib und Seele so gut versorgst, danke, dass Du mein guter Hirte bist, bis hinein in alle Ewigkeiten. Amen!