Warum?

Predigt Jürgen 8. September 2002
Psalm 10,1
Warum läßt Gott das zu?

Fast täglich erreichen uns neue Horrornachrichten und Schreckensmeldungen… Die Flutkatastrophe im August ist schon fast wieder vergessen, von neuen Ereignissen und Katastrophen überholt… Und wenn mal nichts passiert ist, noch nicht einmal ein größerer Verkehrsunfall oder auch ein Flugzeugabsturz, dann haben wir schon fast das Gefühl, irgend etwas würde in den täglichen Nachrichten fehlen, so sehr haben wir uns schon an die verschiedensten Tragödien gewöhnt, als Unbeteiligter, gemütlich im Fernsehsessel sitzend. Gerhard Gail hat uns vor zwei Wochen sehr gut die Frage beantwortet, ob und inwieweit all diese Katastrophen in das biblische Endzeitszenario hineinpassen. Wir haben gesehen, daß Überschwemmungen und Flutkatastrophen nicht unbedingt ein charakteristisches Zeichen der Endzeit sind, dagegen nennt uns die Bibel beispielsweise das verstärkte Auftreten von Kriegen, Seuchen, Hungersnöten und Erdbeben als Zeichen der Endzeit, weltweite Katastrophen, die in den letzten Jahren immer häufiger aufgetreten sind…

Und dann gibt es auch noch die vielen kleinen persönlichen Tragödien rings um uns herum. Da stirbt eine 32 jährige Kollegin an einem Gehirntumor, sie geht in ihrer Leidenszeit dabei durch schwere körperliche Anfechtungen und erblindet einige Monate vor ihrem Tod. Vor einigen Monaten hat mir eine liebe Nachbarin, die in die katholische Kirche geht, eine Frage gestellt. Eine Frage, die auch ihr katholischer Pfarrer nicht beantworten konnte… Vielleicht könne ich ihr da ja einen Tip geben… Warum nur läßt der liebe Gott all das Leiden zu? Diese Frage wird auch in der Bibel häufig gestellt. In meiner Lutherbibel gibt es 329 mal dieses Fragewörtchen „Warum?“, wenn auch nicht immer im Zusammenhang mit Fragen nach dem Sinn des Lebens oder nach dem Sinn des Leidens… Hier einige Beispiele:

1Mo 42,28 : Warum hat Gott uns das angetan?

Ps 10,1 HERR, warum stehst du so ferne, verbirgst dich zur Zeit der Not?

Ps 42,10 Ich sage zu Gott, meinem Fels: Warum hast du mich vergessen? Warum muß ich so traurig gehen, wenn mein Feind mich dränget?

Selbst unser HERR Jesus stellt in seinem allergrößten Leiden, am Kreuz hängend, diese „Warum? – Frage“

Ps 22,2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. (sh auch Matth 27,46)

Ein wichtiges Wörtchen also, dieses „warum?“. Das Wort „Sünde“ gibt es dagegen nur 277 Mal, das Wort „Liebe“ ist in meiner Lutherbibel auch nur 296 Mal abgedruckt…

Ich stand nun vor dem Problem, daß ich die Frage meiner Nachbarin nach dem „Warum?“, diese Frage, warum Gott all das Leiden zuläßt, nicht kurz und einleuchtend beantworten konnte. Ich hätte weit ausholen müssen, wäre vielleicht bei Adam und Eva angefangen… Diese Frage hat mich ganz einfach überfordert und beschäftigt auch mich seitdem immer wieder einmal. Überaus dankbar bin ich, daß es mir heute sehr gut gehen darf, nicht einmal Zahnschmerzen plagen mich. Eigentlich müßte ich mir selbst die Frage stellen, warum es ausgerechnet mir so gut geht? Und dennoch, da ist diese Frage nach dem Warum des Leidens, mit dem die halbe Welt nicht fertig wird.
Es ist höchste Zeit, sich darüber einmal Gedanken zu machen.

Der Kabarettist Dieter Hillebrandt sagt in einem Interview Mitte 1986 bei seinem 60. Geburtstag: „Ein Gott, der Ausschwitz und Buchenwald zuläßt, ist für mich nicht vorstellbar. Oder er ist der Teufel!“ Der Fußball Manager Udo Lattek trat aus der Kirche aus, nachdem sein 15 jähriger Sohn an einer schweren Krankheit verstorben ist. Viele von uns können doch diese Frage nicht beantworten: „Wo ist Gott in all dem Elend dieser Welt?“ Warum verhungern Millionen in der dritten Welt, während die Menschen in den Industriestaaten Diäten erfinden, um sich nicht zu überfressen am Überfluß? Warum? Während sich die einen lauthals amüsieren, beenden andere still und verzweifelt ihr Leben. Warum? Warum ist ein Teil der Welt frei, während auf der anderen Hälfte die Menschen unter der Peitsche brutaler Diktatoren leben müssen? Warum sind die einen sterbenskrank und die anderen kerngesund? Warum sind es immer wieder dieselben Teile der Erde, die von Naturkatastrophen heimgesucht werden? Wo war Gott am Dienstagabend des 7. Juli 1987, als in dem kleinen hessischen Städtchen Herborn ein Tankwagen auf der abschüssigen Bundesstraße 225 mitten in die City hineinrast, hinein in das Eiscafe Rialto?? Bremsen und Getriebe versagen, fünf Menschen kommen in dem flammenden Inferno ums Leben. Warum?

Um möglichst viele Antworten auf diese „Warum?“ – Frage zu finden, habe ich mir ein sehr wertvolles, kleines Büchlein von Peter Hahne, dem bekannten ZDF – Fernsehmoderator, zu Hilfe genommen. Es heißt „Leid – Warum läßt Gott das zu?“ Sein Einverständnis vorausgesetzt, zitiere ich daraus immer wieder einmal. Peter Hahne schreibt:

Philosophisch wird oft so argumentiert: Wenn Gott gut ist, dann ist Er nicht allmächtig. Er tut ja offensichtlich nichts gegen das Leid. Wenn Er aber allmächtig ist, dann kann Er nicht gut sein. Da es Leid und Elend in dieser Welt gibt, ist Gott entweder nicht gut oder nicht allmächtig. Oder Er ist tot… So argumentiert der Atheismus. Da es Leid gibt, ist Gott tot. Gerade angesichts der Tatsache, daß Gutes und Böses miteinander existieren, werden viele zu Atheisten und leugnen die Realität Gottes. Warum läßt Gott das zu? Warum greift Er nicht ein?

Nach diesen einleitenden Gedanken folgt jetzt eine Gliederung über diese Predigt

B Hauptteil

1. Gott auf der Anklagebank
2. Vom Warum zum Wozu
3. Vom Leid zum Trost
4. Die überraschende Prozeßwende
C Schlußgedanke ….. der Versuch einer Antwort

Singen wir nun aus Lied 481 die erste und zweite Strophe

„Wer nur den großen Gott läßt walten und hoffet auf Ihn allezeit, den wir Er wunderbar erhalten in aller Not und Traurigkeit. Wer Gott, dem Allerhöchsten, traut, der hat auf keinen Sand gebaut. Was helfen uns die schweren Sorgen, was hilft uns unser Weh und Ach? Was hilft es, daß wir alle Morgen, beseufzen unser Ungemach? Wir machen unser Kreuz und Leid nur größer durch die Traurigkeit.“

Kommen wir zum 1. Hauptteil. Warum läßt Gott Leiden zu? Warum greift Er nicht ein? Die Frage ist jedoch, bei genauerem Hinsehen, grundsätzlich falsch. Stellen wir uns einen Gerichtssaal vor. Auf dem Richterstuhl sitzt der Ecki, der Gerhard, der Thomas oder auch ich. Auf der Anklagebank sitzt Gott. Und dann sagen wir: „Angeklagter Gott, wie kannst Du das zulassen? Warum schweigst Du? Willst Du denn ein Gott der Liebe sein?“ Einen Gott, der auf der Anklagebank sitzt, während wir Menschen auf dem Richterstuhl Platz nehmen, gibt es nicht. Das wäre ein Weihnachtsmann, aber kein Gott. Wenn Gott wirklich Gott ist, dann muß Er allmächtig sein. Ist Er aber allmächtig, dann ist Er souverän, nicht hinterfragbar und erst recht nicht anklagbar.

Gott könnte uns also höchstens erklären, warum dieses oder jenes so ist. Aber anklagen läßt sich Gott nicht. Wer Gott zur Rechenschaft ziehen will mit dieser „Warum?“ – Frage, der ist an der falschen Adresse, siehe auch Römer 9,20 nach „HfA“

„Wer seid ihr denn eigentlich, ihr Menschen, daß ihr meint, Gott zur Rechenschaft ziehen zu können? Glaubt ihr wirklich, daß sich der Schöpfer vor seinen Geschöpfen verantworten muß?“

Doch gehört Gott überhaupt auf die Anklagebank? Hebt Er das Gewehr und drückt ab? Steuert Er den Welthandel, in dem die einen den Überfluß vernichten und die anderen an Unterernährung sterben? Wir Menschen sind es doch, die so stolz darauf sind, diese Welt so mündig und eigenverantwortlich zu gestalten. Den Erfolg buchen wir auf unser Konto, während wir Unrecht, Leid und Tränen Gott anlasten. All das Gute heften wir an unsere eigene Brust, wenn aber das Unrecht die Welt zerreißt und Ströme von Blut und Tränen fließen, dann will es keiner gewesen sein. Dann heißt es: „Wie kann Gott das zulassen?“

Gott hat zu uns gesagt, daß wir unser Leben und diese Welt zerstören, wenn wir Seine Gebote mißachten. Darüber lacht auch heute noch der Mensch. Gottes Gebote bekommen den Stempel „weltfremd“. Gottes Wort wird schlichtweg ausgeklammert. Gott ist in unserer Gesellschaft nur noch gerne gesehen für eine religiöse Beweihräucherung, zum Beispiel an Weihnachten und Ostern. Darüber hinaus eignet sich Gott ganz hervorragend als Sündenbock…, in einer „Gesellschaft der Schuldlosen“. Doch wer verbreitet denn Leid und Elend, Tränen und Trauer in dieser Welt? Der grausame Verursacher des Leidens ist der Mensch. Der Mensch ohne Gott.

Karl Carstens, der frühere deutsche Bundespräsident, hat recht, wenn er sagt: „Die Ursache allen Übels auf unserer Erde ist der Abfall des Menschen von Gott.“ Das ist der Grund der Katastrophe. Wir sind gottlos geworden, darum sieht es auf der Welt so aus. Habt ihr es verstanden? Darum! Nicht warum!?!

Der schwedische Chemiker Alfred Nobel erfand 1867 das Dynamit. Mit diesem Sprengstoff wollte er den Berg- und Steinbrucharbeitern helfen, die mit bloßer eigener Körperkraft Kohle und Erz förderten. Welch eine segensreiche Erfindung. Doch was hat der Mensch daraus gemacht? Bomben. Der Atomforscher Otto Hahn entdeckte mit Fritz Straßmann die Kernspaltung des Uran. Was hat der Mensch daraus gemacht? Atombomben! Der Physiker Albert Einstein soll bewußt Erfindungen mit ins Grab genommen haben. Er meinte realistisch: „Erfindungen in der Hand des gottlosen Menschen machen uns kaputt.“

Über all den Fragen nach dem Leid muß eines festgehalten werden: Gott will das Leid nicht. Die Bibel sagt eindeutig und klar, siehe 1. Mose 1,31

Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Da ward aus Abend und Morgen der sechste Tag.

Gottes ursprüngliche Schöpfung war frei von Leid und Ungerechtigkeit, Blut und Tränen. Erst die Rebellion des Menschen gegen Gott hat diese Harmonie durchbrochen, brachte den Riß in diese Schöpfung. Der Mensch wollte so sein wie Gott, und das wurde ihm zum Verhängnis. Adam und Eva ließen sich von der teuflischen Schlange verführen. Sünde zerstörte die harmonische Beziehung zwischen Gott und dem Menschen. Der Mensch hat sich zum Gegner Gottes gemacht, nicht umgekehrt. Wo Gott nicht geehrt werden kann, da kann kein Friede mehr sein, da reagiert immer mehr Chaos Zerstörung und Krieg, ganz im Sinne von Gottes Gegenspieler, dem Teufel. Gott richtet, indem Er den Menschen gewähren läßt. Er spielt kein Marionettentheater mit uns, sondern läßt uns die Freiheit. Gott überläßt die Menschen sich selbst. Und den Rest erledigen wir dann von selbst. Das Bild unserer Erde mit all seinen Katastrophen, Verschmutzungen und Zerstörungen ist Beweis genug. Der Zorn Gottes besteht darin, daß Er die Menschen gewähren läßt. Gott läßt uns unseren Willen, doch dabei verschweigt Gott die Konsequenzen daraus nicht. Gott legt die Karten offen auf den Tisch, siehe Römer 6,23

„Denn der Sünde Sold ist der Tod…“

Das ist keine Angstmacherei, sondern nackte Realität… Hat denn Gott die Atombomben entwickelt? Ist Er denn Schuld, daß Millionen Menschen hungern müssen, während tonnenweise Weizen vernichtet wird, um den Weltmarkt mit seinen Preisen stabil zu halten? Hunger trotz Überfluß, das ist ein Teufelskreis, aber nicht Gottes Werk!

Die Gottesferne müssen wir teuer bezahlen…, doch die Gottesnähe bekommen wir alle geschenkt, denn siehe, der Vers aus Römer 6,23 geht nämlich noch weiter

„…die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.“

Singen wir nun aus Lied 481 die dritte und die vierte Strophe:

„Drum halte nur ein wenig Stille und warte in dir selbst vergnügt, wie unsers Gottes Gnadenwille und Sein allweiser Rat es fügt. Gott, der uns sich hat auserwählt, der weiß am besten, was uns fehlt. Er leitet uns mit Seinen Augen. Er führet uns an Seiner Hand, bewahrt vor Dingen, die nichts taugen, vor Sünde, Eitelkeit und Tand und will bei Sturm und Sonnenschein der beste Schutz und Schatten sein.“

Kommen wir jetzt zum zweiten Hauptteil. Wir kommen vom „Warum?“ zum „Wozu?“ All das, was wir bisher gehört haben, klingt vielleicht ganz gut und einleuchtend, so lange es uns nicht persönlich betrifft. Doch trifft uns dann selber ein Leiden, dann klagen auch wir unseren großen Gott bestimmt ganz heimlich an: „Warum muß das ausgerechnet mir passieren?“ Auch ich habe kurz vor meiner Bekehrung viel leiden müssen. Gott hat dieses Leiden dazu gebraucht, um mich zu Ihm zu ziehen, in Seine Gnade und Geborgenheit hinein. Als ich dann auch noch im letzten Jahr mit meinem Motorroller verunglückte, war das zunächst auch meine allererste Frage, dieses „Warum ausgerechnet ich?“ Doch schon bald konnte ich dieses Leiden abgeben und voller Dankbarkeit registrieren, daß mir nicht mehr passiert ist. Im Krankenhaus und dann auch zu Hause fand ich meine Ruhe und meinen Frieden wieder. Ich hatte wieder viel Zeit für Gott, für Jesus, meinen HERRN. Zunächst unverstandenes Leiden hat sich im Nachhinein als Segen herausgestellt. Auf geheimnisvollen Umwegen kommt Gott mit uns immer wieder zu Seinem Ziel.

Der Essener Jugendpfarrer Wilhelm Busch erzählt von einem Bergarbeiter, der nur Spott für Gott übrig hatte. Ein Unfall macht ihn zum Querschnittsgelähmten. Im Rollstuhl kommt er zu seinen Bibelstunden und findet zum Glauben an Jesus. Jahre später bekennt der leidgeprüfte Mann: „Es ist besser, gelähmt zu Jesus zu gehören und ein Kind Gottes zu sein, als mit zwei gesunden Beinen in die Hölle zu laufen.“

Christian Morgenstern hat uns diesen Satz hinterlassen: „Es gibt für Unzählige nur ein Heilmittel – die Katastrophe!“

Viele Jahre litt der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Carlo Mierendorff im KZ. Nach seiner Entlassung sagte er zum Fürsten Fugger, mit der er die Lagerhaft geteilt hatte: „Wissen Sie, als Atheist bin ich ins KZ gekommen, und nach dem, was ich dort erlebt habe, verließ ich es als gläubiger Christ!“ Das ist doch eine geheimnisvolle Segenskette, wenn Menschen Trost im Leid finden, wenn sie dabei zu Gott finden…! Muß es denn immer zum Leiden kommen, damit wir Gottes Gnade und Barmherzigkeit hautnah erfahren können? Viel schöner wäre es doch, wenn wir zu Gott finden, wenn es uns gut geht! Doch gerade dann glauben die meisten Menschen, Gott nicht nötig zu haben. Gott bleibt für sie nur ein Lückenbüßer, ein Helfer in der Not…. So habe ich früher auch einmal gedacht.

Die holländische Evangelistin Corrie ten Boom, die selber unter den Nationalsozialisten litt, beantwortet die Frage nach dem Leiden so: „Unser Leben ist ein riesengroßer Teppich. An ihm wird ständig gewebt und gearbeitet. Farben und Fäden werden zu einem Muster zusammengefügt. Jedoch ist das Problem, daß wir diesen Teppich nur von der Rückseite sehen. Und da sieht er häßlich aus. Die Farben und Muster passen nicht zusammen und überall hängen Fäden heraus. Ein abstoßendes Bild. Keiner würde einen Teppich so in die Wohnung legen. Bis zu unserem Tod sehen wir diesen Teppich nur von der Rückseite. Dann aber, im Licht der Ewigkeit, wird er umgekehrt sichtbar. Und plötzlich fällt es uns wie Schuppen von den Augen. Es ist ein farbenprächtiges, herrliches und sinnvolles Muster! Am Ende unseres Lebens werden wir feststellen, daß selbst Trauer und Tränen, Not und Leid nur Umwege waren zu Gottes herrlichem Ziel. Wer von der quälenden „Warum?“ – Frage zur befreienden „Wozu?“ – Frage aufbricht, der betritt das Neuland der Verheißungen Gottes. Er darf gewiß sein, daß sich einmal alle verworrenen Fäden lösen werden. Dann werden sich die Straßen, die wir hier oft leidvoll gegangen sind, sich als die geradesten und kürzesten Heimwege zu Gott erweisen. Gott sagt uns in Seinem Wort, siehe Jesaja 55,8-9:

„Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken, und eure Wege sind nicht meine Wege, spricht der HERR, sondern soviel der Himmel höher ist als die Erde, so sind auch meine Wege höher als eure Wege und meine Gedanken als eure Gedanken.“

Die Frage nach dem „Warum?“ kann uns hart und bitter werden lassen, die Frage nach dem Wozu weist uns den Blick in die Zukunft. Wer nur nach dem „Warum?“ fragt, kann depressiv und schwermütig werden. Ich habe es selbst erlebt. Wer so denkt, bereitet sich selber die Hölle auf Erden.

Hölle, das ist die Reduzierung des Menschen auf sich selber, so Heinrich Kemner. Für Gott ist da kein Platz. Höchstens in der Anklage: Warum? Wo wir für Gott keinen Platz mehr haben, da bereiten wir uns die Hölle auf Erden. Dostojewski sagt: „Hölle ist da, wo Gott nicht mehr hinsieht!“

Nach dem Wozu zu fragen heißt, den Blick nach vorne zu richten, in die Zukunft zu schauen, denn Gott hat Ziele mit uns. Der leidgeprüfte Friedrich von Bodelschwingh konnte sagen: „Laßt euer Leid zur Welle werden, die euch an das Ufer der ewigen Heimat trägt.“

Singen wir nun aus Lied 481 die fünfte Strophe:

„Bleib bei uns, HERR, will`s Abend werden, gib Mut durch Deine Gegenwart. Sei unser Leitstern hier auf Erden, bis zu der selgen Himmelfahrt. So heißt`s, bis in die obere Stadt, wohl dem, der Dich zum Führer hat!“
Kommen wir jetzt zum 3. Hauptteil. Kommen wir vom Leid zum Trost.
Für viele bewußte Christen bleibt dennoch die Frage, warum gerade ihnen so viel Leid aufgebürdet wird. Grundsätzlich müssen wir festhalten: Christen haben keine Leidensverhinderungsversicherung abgeschlossen. Christen widerfährt vielleicht vieles, was anderen erspart bleibt. Denn der Schritt zu Jesus heißt ja, sein Kreuz auf sich zu nehmen. Die Bibel ist kein Zauberbuch mit dem werbewirksamen Versprechen: „Komm zu Jesus und alles wird gut. Simsalabim, und alle Probleme sind beseitigt.“ Wer vom Schritt zum Glauben Leidensfreiheit erwartet, wird enttäuscht werden. Und dennoch sind Christen in der Sprache der Bibel „selig“, siehe auch Matthäus 5,4

„Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden.“

Und warum können wir im Leiden selig sein? Der HERR tröstet uns nicht nur, Er hilft uns auch! Siehe Psalm 68,20

„Gelobt sei der Herr täglich. Gott legt uns eine Last auf, aber Er hilft uns auch.“

Gott packt uns nicht in Watte, aber Er trägt uns im Glauben, Er erhält unseren Glauben. Jesus kam nicht, um uns zu verwöhnen, sondern um uns zu versöhnen. Und Er, der Versöhner, tritt mit einer Kraft in unser Leben, daß wir auch Leid und Tränen tragen können. Jesus will keine Genießer. Er will Genossen. Weggenossen, die in Seiner Nachfolge mitgehen. Und die Nachfolge Jesus kann auch oft ein Weg des Leides sein. Aber am Ende steht der Sieg. Thomas von Kempen hat den Satz hinterlassen: „Trägst Du Dein Kreuz willig, so wird es dich tragen und dich dahin führen, wo alles Leid ein Ende hat. Wir dürfen es wissen. Dieser Jesus vergißt uns nicht. Er ist gerade dann bei uns, wenn unsere Not am größten ist. Er ist da, um uns zu trösten. Jesus läßt uns nicht im Stich. Ich kann nie tiefer fallen als in die Hand Gottes. Es ist für uns ein großes Geheimnis: Je größer das Leid ist, desto näher ist mir die schützende und bewahrende Hand Gottes. Unser Leid ist nicht eine Situation in unserem Leben, wo Gott am weitesten von uns entfernt ist, uns gar verlassen hat. Im Gegenteil. Es ist der Augenblick, wo Er uns ganz besonders nahe ist. Nicht nur Daniel hat es in der Löwengrube erfahren, nicht nur seine drei Freunde haben es im Feuerofen erlebt… Auch ich konnte in meinen größten Nöten Trost und Hoffnung im HERRN finden.

Jesus ist immer noch größer! Der Beter von Psalm 73 bringt sein Leid zu Gott. Hier gibt es eine Überwindung, die keine fromme Droge ist, kein schwärmerisches High – Gefühl. In der persönlichen Begegnung und im betenden Gespräch mit Gott bekommt er neue Zuversicht. Wer betet, bekommt Ordnung in sein Leben. Er verläßt seinen eigenen Standpunkt und begibt sich in die Nähe Gottes. Hier bekommt der Beter eine Zukunftsperspektive, die das Leiden tragbar macht. Wenn ich mein Leid zu Gott bringe, wird es vielleicht nicht erklärlicher, aber erträglicher. Aus der anklagenden „Warum?“ – Anfrage an Gott wird ein betendes Gespräch mit Gott. In Psalm 73, 23-26 heißt es

„Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an. Wenn ich nur dich habe, so frage ich nichts nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.“

Martin Luther konnte einmal sagen: „Gott wird durch Krankheit mehr verherrlicht als durch Gesundheit.“ Auch Luther war häufig schwer krank. Viele engagierte Christen mit großer Breitenwirkung waren schwer leidende Menschen. Ich denke an Ludwig Hofacker. Der 1798 Geborene wurde der Erweckungsprediger des Schwabenlandes. Schon mit 30 Jahren starb er. Nur vier Jahre hat der schwer leidende Hofacker gepredigt. Nur 100 Predigten insgesamt. Aber die Menschen wanderten oft Stunden, um diesen Mann zu hören. Sein kurzes und leidvolles Leben wurde für viele zum Segen.

Das Leiden vieler Christen ist kein göttlicher Betriebsunfall, sondern biblisch und eher normal. Kein Geringerer als der Völkerapostel Paulus hatte durch sein ganzes Leben eine Leidenslast zu tragen. Er spricht von einem Pfahl im Fleisch. Immer wieder habe er Gott angefleht, dieses Leid von ihm zu nehmen. Christus aber habe ihm geantwortet, siehe 2Kor 12,9

„Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“

Als Christen sind wir keinem blinden Schicksal ausgeliefert, sondern wir erfahren, gerade im Leiden, Trost, Geborgenheit und Hoffnung. Gerade dann können wir Seine überreiche Gnade erleben. Gott legt uns manchmal Lasten auf. Aber nicht, um uns zu quälen, sondern um uns festzuwurzeln im Vertrauen auf Ihn. Damit die Stürme des Lebens uns nicht umwerfen können und wir das Ziel verfehlen. In einigen Palmenplantagen haben die jungen und zierlichen Pflänzchen alle einen Stein in der Baumkrone. Diese Palmen sollen am zu schnellen Hochwachsen gehindert werden. Zuerst sollen sie feste Wurzeln treiben. Welch ein Bild für unser Leben!

Singen wir nun aus Lied 567 die dritte Strophe:

„Und reichst Du uns den schweren Kelch, den Bitteren, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern aus Deiner guten und geliebten Hand. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“

Kommen wir zum vierten und letzten Hauptteil. Jetzt gibt es eine überraschende Prozeßwende. Dazu eine kleine Geschichte.

Am Ende der Zeiten versammeln sich Millionen von Menschen vor dem Throne Gottes. Die einen schauen ängstlich in das gleißend – helle Licht. Andere kümmert das alles nichts. Sie stehen in Gruppen zusammen und diskutieren hitzig miteinander. Sie haben nur ein Thema: Wie kann Gott das Leid zulassen, daß die Menschen jetzt in ihrem Lebensrückblick so aufgehäuft und erdrückend vor sich sehen.

„Das soll ein Gott der Liebe sein? Wie kann Er über uns zu Gericht sitzen? Was versteht Er schon von unserem Leid? Hat Er denn jemals leiden müssen?“…faucht eine alte Frau mit schneidender Stimme und zeigt auf ihre eintätowierte Nummer eines Konzentrationslagers.

Ein farbiger junger Mann öffnet aufgeregt seinen Hemdkragen. „Schaut euch das an…“, fordert er die Umstehenden auf und zeigt seine Wundmale am Hals, Male eines Strickes. „Gelyncht haben sie mich, nur weil ich schwarz bin und nicht weiß. In Sklavenschiffe hat man uns verschleppt. Von unseren Liebsten wurden wir getrennt. Wie Tiere mußten wir arbeiten. Soll das ein Gott der Liebe sein?“

Überall kommt jetzt ärgerliche Stimmung auf. Die Leute sind empört. Und jeder richtet seine Klage gegen Gott, weil Er das Böse in der Welt, das Leid und das Unrecht zugelassen hat. Das soll ein Gott der Liebe sein?

„Wie gut hast Du es doch, Gott…“, sagen sie alle. Wie gut hast Du es doch in Deinem Himmel in all der Schönheit und Helligkeit. Bei Dir gibt es keine Tränen, keine Angst, keinen Hunger, kein Haß, kein Leid. Aber wir? Kannst Du es Dir überhaupt vorstellen, was der Mensch auf Erden alles erdulden muß? Schließlich führst Du, Gott, doch ein behütetes und beschauliches Dasein. So reden die Leute vor dem Thron Gottes.

Und plötzlich hat jemand eine Idee. Wir wollen Gott den Prozeß machen. Wir wollen Ihn verurteilen. Hauptankläger werden diejenigen, die am meisten in ihrem Leben gelitten haben. Da ist ein Jude, da ein Schwarzer, dort eine uneheliche Tochter, hier ein Unberührbarer aus Indien, dort ein entstellter Leprakranker, hier ein Bombenopfer und auch ein Gefolterter aus den Arbeitslagern Sibiriens ist dabei. Und dann sind sich alle mit der Formulierung der Anklage gegen Gott einig: Bevor Gott das Recht hat, über uns Gericht zu sitzen, soll Er erst mal ertragen, was wir Menschen auf Erden an Leid erdulden mußten. Gott soll dazu verurteilt werden, auf dieser Erde zu leben, als Mensch!

Weil Gott aber Gott ist, stellen die Menschen in ihrem Prozeß bestimmte Bedingungen: Er soll keine Möglichkeit haben, sich auf Grund Seiner göttlichen Natur selber zu helfen. Er soll als Jude geboren werden. Denn Er soll sehen, wie das ist, als Jude leben zu müssen. Die Rechtmäßigkeit Seiner Geburt soll zweifelhaft sein. Unehelich im weltlichen Rechtssinne soll Er geboren werden. Niemand soll wissen, wer eigentlich Sein Vater ist. Als ein solcher Mensch soll Er versuchen zu erklären, wer Gott ist. Ja, Er soll mit dem Anspruch auf die Erde kommen, selber Gott zu sein. Von Seinen engsten Freunden soll Er schließlich verraten werden, nachdem Er nur drei Jahrzehnte unter Entbehrungen, Verfolgung, Hunger und Anfechtungen gelebt hat. Mit falschen Anschuldigungen soll Ihm der Prozeß gemacht werden.

Ja, die Leute vor dem Throne Gottes übertrumpfen sich förmlich mit Vorschlägen, wie man Gott bestrafen soll. Schließlich soll Er ja das erleiden, was ihnen in ihrem Leben widerfahren ist. Und zwar in geballter Form. Von einem voreingenommenen Gericht soll Er verhört werden. Ein feiger Richter soll Ihn aburteilen. Er soll erfahren, was es heißt, von allen Menschen verlassen und total einsam und hilflos zu sein. Er soll brutal gequält werden und dann grausam sterben. Und das in aller Öffentlichkeit. Eine Menge von Zeugen soll dabei sein, lachend, spottend, höhnend. Dieses Urteil gegen Gott wird gesprochen. Hart und erbarmungslos.

Doch plötzlich geht ein Raunen durch die Menge. Ein betretenes Schweigen macht sich breit. Eine Stecknadel könnte man fallen hören. Alle, die Gott so grausam verurteilt haben, senken ihre Köpfe. Keiner wagt es, jetzt noch zu sprechen. Sie sehen Jesus und ihnen wird klar: Gott hat diese Strafe ja schon längst auf sich genommen! Das Urteil ist ja bereits vollzogen! Gott hat das Leid bereits ertragen. Am eigenen Körper hat Er es durchgemacht. In der Person Seines Sohnes Jesus Christus. Wir brauchen Gott gar keinen Prozeß mehr zu machen. Das Urteil ist bereits gefällt.

Gott beweist Seine Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns gestorben ist, siehe auch Johannes 3,16

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

Gott hat Seinen Sohn nicht geschont, um uns zu schonen. Sein Leid macht uns nicht leidfrei, sondern leidensfähig. Doch unter dem Kreuz von Golgatha kann ich meine Lasten ablegen. Hier finde ich die Kraft, mein Leid zu tragen. Gott hilft uns nicht immer am Leiden vorbei, aber Er hilft uns hindurch. Deshalb, siehe 1. Petrus 5,7

„Alle eure Sorge werft auf ihn; denn Er sorgt für euch.“

Durch alles Leiden dieser Welt hindurch werde ich ankommen in Seiner ewigen Welt. Sein Wort tröstet mich auch heute immer wieder einmal auf dieser Pilgerreise. Wir können uns auf Seine verheißungsvollen Trostworte verlassen, beispielsweise

Ps 91,11 Denn er hat seinen Engeln befohlen, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen

Jes 12,2 Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der HERR ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil.

Mt 11,28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Mt 11,29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen.

Und wenn wir einmal sterben und diese leidvolle Welt verlassen, dann können wir mit Theodor Christlieb sicher sein: „HERR Jesus, von allem müssen wir einmal Abschied nehmen, nur nicht von Dir!“
Durch alles Leid hindurch darf ich ankommen in Seiner ewigen Welt. Dort

wird Gott abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Schmerz wird mehr sein… (Offb 21,4)“


Singen wir nun aus Lied 480 die erste Strophe:

„Gott wird Dich tragen, drum sei nicht verzagt, treu ist der Hüter, der über dich wacht, stark ist der Arm, der dein Leben gelenkt, Gott ist ein Gott, der den Seinen gedenkt. Gott wird dich tragen mit Händen so lind. Er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind. Das steht dem Glauben wie Felsen so fest: Gott ist ein Gott, der uns nimmer verläßt!“

Nehmen wir einmal an, meine liebe, katholische Nachbarin würde mich morgen noch einmal fragen: „Warum läßt Gott all das Leiden in dieser Welt zu?“ Könnte ich ihr jetzt eine bessere Antwort geben? Ich möchte es jetzt versuchen, in wenigen Sätzen…, und dabei diese Predigt ein wenig zusammenzufassen. Auch wenn ich nach wie vor selber noch viele Fragen zu diesem Thema habe, könnte meine Antwort vielleicht jetzt so ähnlich aussehen…:

Unser Gott hat natürlich keine Schuld an dem Leiden und an den Katastrophen dieser Welt. Adam und Eva haben zum ersten Male gesündigt, und diese vom Teufel inspirierte Sünde hat sich bis heute weitervererbt. Die allermeisten Menschen lassen sich seitdem vom Teufel immer mehr beeinflussen. Gott hat uns Menschen nicht als Marionetten erschaffen, die nur willenlos Seinem Willen gehorchen können. Aus Liebe zu uns hat Er uns einen freien Willen geschenkt, einen freien Willen, der sich allerdings auch gegen Gott entscheiden kann, ein Wille, der weitersündigen möchte. Diese Sünde macht alles kaputt: Die Ehe, die Familie, unsere Gesellschaft, unsere Umwelt durch Egoismus, Raffgier und Gewalt. Leiden entsteht, größtenteils vom Menschen verursacht und von Gott zugelassen. Die Menschen haben sich größtenteils gegen Gott entschieden, also überlaßt Gott diese verführten Menschen diesen verführten Menschen.

Es ist eine Art Strafe, aber auch eine barmherzige und erzieherische Maßnahme. Durch ihre Leiden werden sehr viele ungläubige Menschen nachdenklich und fragend, und sie können so den Weg zu Gott zurückfinden. Durch Leiden bringt unser HERR aber auch viele Christen dazu, noch enger und tiefer mit Ihm zu leben, Ihm alle Sorgen und Nöte abzugeben. Leiden können uns noch näher zu Gott bringen. Durch Leiden möchte sich unser Gott auch in uns verherrlichen, denn dann sind wir in unserem Leid gezwungen, uns nicht mehr auf unsere eigene schwache Kraft zu verlassen, sondern ganz und gar unserem HERRN zu vertrauen. Was bleibt uns da auch noch anderes übrig? So können wir in unserem Leiden übernatürliche Kräfte in uns wirken lassen, die uns Gott schenkt…, mit denen Er uns tröstet, mit denen wir zu einem großen Segen für unsere Mitmenschen werden können. Paulus hat dies erlebt, wie wir gesehen haben. Auch ich selbst mußte sehr viel leiden, bevor mich unser HERR wieder so großartig aufgerichtet hat. Von alleine hätte ich das nie geschafft.
Heute darf es mir, als nicht leidender Christ, sehr gut gehen! Warum? Warum bin ich nicht als ein aidskrankes Kind in einem afrikanischem Land geboren worden? Warum ist mir das dritte Reich erspart geblieben? Warum darf ich ganz friedvoll an solch einem herrlichen Fleckchen Erde am Starnberger See leben? Ich weiß es nicht. Es ist unverdiente Gnade, es ist ganz einfach die unverdiente Gnade unseres großen Gottes, die mich als reuigen Sünder und als Christ immer wieder beschenkt. Für diese unverdiente Gnade darf ich, dürfen wir, unserem HERRN Jesus tagtäglich von ganzem Herzen danken, Ihn loben und preisen!

Amen!

Singen wir nun zum Schluß die letzten beiden Strophen aus Lied 480:

„Gott wird Dich tragen, wenn einsam du gehst; Gott wird dich hören, wenn weinend du flehst. Glaub es, wie bang dir der Morgen auch graut. Gott ist ein Gott, dem man kühnlich vertraut. Gott wird dich tragen mit Händen so lind. Er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind. Das steht dem Glauben wie Felsen so fest: Gott ist ein Gott, der uns nimmer verläßt!

Gott wird dich tragen durch Tage der Not, Gott wird dir beistehn in Alter und Tod. Fest steht das Wort, ob auch alles zerstäubt. Gott ist ein Gott, der in Ewigkeit bleibt. Gott wird dich tragen mit Händen so lind. Er hat dich lieb wie ein Vater sein Kind. Das steht dem Glauben wie Felsen so fest: Gott ist ein Gott, der uns nimmer verläßt!“