Daniel 2 – Wunder Seiner Gnade

                                  Predigt Jürgen vom 15. März 1998

                                    Daniel 2 – Wunder Seiner Gnade

 

Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger… So lautet ein geflügeltes Sprichwort. Ein Mensch begründet mit dieser ironisch gemeinten Weisheit, daß er nicht mehr weiterweiß, es aber dennoch aus eigener Kraft versuchen möchte. Gleichzeitig entschuldigt sich dieser Mensch mit diesem Wort, wenn es dann doch nicht klappen wird, er kann eben doch  keine Wunder vollbringen!

Ein katholischer Schriftsteller, Bruce Marshall, schildert uns in einer Anekdote einen schlichten englischen Priester, dem es in seiner Seele wehtut, daß kein Mensch mehr an das Evangelium glaubt. Um diese gleichgültigen Zeitgenossen einmal aufzurütteln, entschließt er sich, Gott um ein großes Wunder zu bitten. Er versenkt sich ins Gebet und bittet, daß ein übler Tanzpalast mit allem, was darin lebt, auf einen einsamem Felsen im Meer versetzt würde. Und da erhebt sich dieses Vergnügungshaus, segelt durch die Luft und läßt sich auf diesem Felsen nieder. Der Priester stimmt in der Kirche einen Lobgesang an. Aber nun ist es interessant, wie die Welt auf das Wunder reagiert. Zeitungsreporter wollen den Priester interviewen, Zirkuskünstler fragen, worin der Trick bestehe. Die Wissenschaftler erklären, das sei alles nur ein Pfaffenschwindel. Der Besitzer des Tanzpalastes fordert Schadenersatz. Die Tänzerinnen halten die ganze Sache für einen großartigen Reklametrick. Aber – zum Glauben kommt kein Mensch!

Nein, Gott tut heute nicht Wunder, um andere Menschen zum Glauben zu bringen. Dennoch darf ein Christ tagtäglich vom HERRN Wunder erwarten, die dann sein eigenes Glaubensleben bestätigen, ihn im Glauben immer weiter wachsen lassen! Und auch die Reich Gottes Arbeit wächst durch diese Wunder tagtäglich weiter. So ist es zum Beispiel ein großes Wunder, daß es Wort des Lebens schon seit über dreißig Jahren gibt, trotz all der vielen finanziellen und menschlichen Krisensituationen, die dieses Werk immer wieder, auch und gerade heute, durchrütteln.

Vor einigen Wochen haben wir uns das erste Kapitel Daniels angeschaut, haben gesehen, daß Gott den absoluten Gehorsam und den felsenfesten Glauben Daniels so sehr bestätigt und belohnt hat. Daniel und seine drei Kameraden sind durch ihre Treue Gott gegenüber auf wundersame Weise als zehnmal klüger und verständiger als alle anderen Weisen und Zeichendeuter in Nebukadnezars Reich befunden worden. Diese vier Teemager haben damit durch das Wunder Seiner Gnade einen gewaltigen Karrieresprung am Hofe des babylonischen Königs Nebukadnezar gemacht. Nebukadnezar ist durch diese Wunder nicht gläubig geworden, und wir werden noch sehen, es bedarf mehr als noch vieler Wunder, bis dieser Beherrscher der damaligen Welt zerbricht und endlich Gott, den König des Himmels, als seinen HERRN anerkennt.

Auch heute geht es um ein großes Wunder im zweiten Kapitel Daniels. Nebukadnezars Selbstvertrauen wird dabei stark erschüttert, dennoch handelt er aber nach dem Motto „Unmögliches wird sofort erledigt, Wunder dauern etwas länger“….  

Bevor wir jedoch ganz in dieses Kapitel einsteigen, lese ich uns zunächst einmal einiges aus dem zweiten Kapitel vor. Es ist den meisten von uns bekannt, lassen wir uns also vom Wort Gottes erfrischen.

 „1 Im zweiten Jahr seiner Herrschaft hatte Nebukadnezar einen Traum,

über den er so erschrak, daß er aufwachte. 2 Und der König ließ alle

Zeichendeuter und Weisen und Zauberer und Wahrsager zusammenrufen,

daß sie ihm seinen Traum sagen sollten. Und sie kamen und traten vor den

König. 3     Und der König sprach zu ihnen: Ich hab einen Traum gehabt; der

hat mich erschreckt, und ich wollte gerne wissen, was es mit dem Traum

gewesen ist. 4 Da sprachen die Wahrsager zum König auf aramäisch: Der

König lebe ewig! Sage deinen Knechten den Traum, so wollen wir ihn

deuten. 5 Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort

ist deutlich genug. Werdet ihr mir nun den Traum nicht kundtun und

deuten, so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu

Schutthaufen gemacht werden. 6 Werdet ihr mir aber den Traum kundtun

und deuten, so sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir

empfangen. Darum sagt mir den Traum und seine Deutung. 7 Sie

antworteten noch einmal und sprachen: Der König sage seinen Knechten

den Traum, so wollen wir ihn deuten. 8 Der König antwortete und sprach:

Wahrlich, ich merke, daß ihr Zeit gewinnen wollt, weil ihr seht, daß mein

Wort deutlich genug ist. 9 Aber werdet ihr mir den Traum nicht sagen, so

ergeht ein Urteil über euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und

Trug vor mir zu reden, bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den

Traum; so kann ich merken, daß ihr auch die Deutung trefft. 10 Da

antworteten die Wahrsager vor dem König und sprachen zu ihm: Es ist

kein Mensch auf Erden, der sagen könnte, was der König fordert. Ebenso

gibt es auch keinen König, wie groß oder mächtig er sei, der solches von

irgendeinem Zeichendeuter, Weisen oder Wahrsager fordern würde. 11

Denn was der König fordert, ist zu hoch, und es gibt auch sonst niemand,

der es vor dem König sagen könnte, ausgenommen die Götter, die nicht bei

den Menschen wohnen. 12 Da wurde der König sehr zornig und befahl, alle

Weisen von Babel umzubringen. 13 Und das Urteil ging aus, daß man die

Weisen töten sollte. Auch Daniel und seine Gefährten suchte man, um sie zu

töten. 14 Da wandte sich Daniel klug und verständig an Arjoch, den

Obersten der Leibwache des Königs, der auszog, um die Weisen von Babel

zu töten. 15 Und er fing an und sprach zu Arjoch, dem der König Vollmacht

gegeben hatte: Warum ist ein so strenges Urteil vom König ergangen? Und

Arjoch teilte es Daniel mit. 16 Da ging Daniel hinein und bat den König, ihm

eine Frist zu geben, damit er die Deutung dem König sagen könne. 17 Und

Daniel ging heim und teilte es seinen Gefährten Hananja, Mischaël und

Asarja mit, 18 damit sie den Gott des Himmels um Gnade bäten wegen

dieses Geheimnisses und Daniel und seine Gefährten nicht samt den andern

Weisen von Babel umkämen. 19 Da wurde Daniel dies Geheimnis durch ein

Gesicht in der Nacht offenbart….“

 Soweit zunächst einmal das Wort.

Singen wir nun aus Lied 567 die erste Strophe

„Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit Euch leben, und mit Euch gehen in ein neues Jahr. Von guten Mävchten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns, am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“

Heute geht es um Daniel 2. Hier gibt es drei Personengruppen, die ganz einfach nicht mehr weiterwissen. Wie reagieren sie? Wir haben es gelesen: Nebukudnezar will es aus eigener Macht heraus weiter versuchen, dagegen reagieren die Wahrsager und Zeichendeuter ohnmächtig – nur Daniel kennt den richtigen Weg, er weiß sich von guten Mächten wunderbar geborgen und vertraut blindlings Gott. Er weiß noch nicht, was er dem König Nebukadnezar antworten kann, ist also damit auch zum Tode verurteilt, doch er traut auf Gott und kündigt voller Glaubenskraft des Rätsels Lösung an.

Nach diesen einleitenden Gedanken hier nun wieder eine Gliederung von dem, was uns heute hier erwarten darf.

 

Hauptteil

  1. Vom Umgang mit unmöglich erscheinenden Situationen
  2. Das Wunder der erfüllten Prophetie
  3. Der Stein vom Himmel – Jesus kommt!

Schlußgedanke – erwarten und erleben wir Wunder auch in unserem Leben?

 

Der König Nebukadnezar ist erst im zweiten Jahr seiner Herrschaft, als er von einem bösen Traum heimgesucht wird. Er ist sicherlich noch jung an Jahren, noch nicht sehr lebenserfahren, und so macht er sich seine Gedanken, wie es mit ihm und seinem ererbten Reich weitergehen soll. Nebukadnezar ist der mächtigste Mann der damaligen Welt, ein Herrscher, der sein ganzes Leben noch vor sich hat und noch so vieles genießen will. Er kann sicherlich voller Selbstbewußtsein, kann, ganz auf die eigene Kraft und die Macht seines Reiches, vertrauend in die Zukunft schauen – wenn er da nicht so einen schlimmen Traum gehabt hätte. Die meisten Menschen vergessen, wie auch ich, das, was sie nachts immer wieder träumen. So vielleicht auch Nebukadnezar, wir wissen es nicht genau. Doch normalerwise bleiben schlimme Träume immer in ganz guter Erinnerung, zumindest bis zum nächsten Tag. Vor meiner Bekehrung habe ich des öfteren Alpträume gehabt, bin ganz erschreckt aus dem Schlaf aufgefahren, habe mich dabei richtig gefürchtet. Einmal träumte mir, meine Bettdecke würde in der Luft schweben, ich wachte auf, und tatsächlich schien diese Bettdecke schwerelos über mir zu gleiten. So etwas vergesse ich nicht. Das ist die Frucht von Stefan Kings Gruselromanen, die ich damals verschlungen habe. Seit meiner Bekehrung bete ich vor dem Schlafengehen immer wieder um Schutz und Bewahrung für die folgende Nacht, und ich kann mich seitdem fast nur noch an angenehme Träume erinnern. Etwas Schlimmes war auf jeden Fall nicht mehr dabei.

Nebukadnezars junge Karriere erfährt jetzt einen ersten Dämpfer. Dieser Traum geht ihm ans Eingemachte, an seine Substanz. Er ist verängstigt und ratlos. Wer kann ihm da schon helfen? In einer so ernsten Lage fallen ihm sofort seine vielen professionellen Zeichendeuter, Weisen und Wahrsager ein. Jetzt ist endlich die Gelegenheit da, dieses abgehobene Völkchen einmal gehörig zu testen. Und wenn sie versagen sollten, dann weg mit ihnen, dann gibt es andere Problemlösungen. Nebukadnezar hat seine Macht noch lange nicht ausgereizt. Unmögliches muß deshalb sofort erledigt werden, und wehe, wenn nicht…!

Kommen wir jetzt zu Punkt 1 b. Wie reagieren jetzt diese Wahrsager und Zauberer auf eine solche Herausforderung?

Offensichtlich ganz freundlich bittet der König seine okkulten Berater, ihm zu sagen, was mit dem Traum gewesen ist. Die Zauberer glauben, sich verhört zu haben und umschmeicheln Nebukadnerzar mit dem gängigen Grußwort „Der König lebe ewig!“ Nun wird der König deutlicher, lesen wir die Verse 5 + 6 noch einmal

„5 Der König antwortete und sprach zu den Wahrsagern: Mein Wort ist

deutlich genug. Werdet ihr mir nun den Traum nicht kundtun und deuten,

so sollt ihr in Stücke gehauen und eure Häuser sollen zu Schutthaufen

gemacht werden. 6 Werdet ihr mir aber den Traum kundtun und deuten, so

sollt ihr Geschenke, Gaben und große Ehre von mir empfangen. Darum sagt

mir den Traum und seine Deutung.“

Das sind klare Worte. Nehmen wir einmal an, diese Zauberer sind echt und leben in engen und tiefen Beziehungen zu den diversen dämonischen Mächten. Dann sollte es doch für sie ein Leichtes sein, solch eine Aufgabe mit ihren okkulten Praktiken zu lösen, vorausgesetzt, Gott läßt es zu. Diese Wahrsager und Zauberer haben bestimmt noch niemals die Aufgabe erhalten, zunächst erst einen Traum mit seinem Inhalt herauszubekommen, um ihn anschließend dann auch auszulegen. Der normale Weg ist ja der, daß ihnen Träume bereits schon vorgesagt werden und sie sich nur noch um die Auslegung kümmern brauchen. Und was ist denn dann auch schlimm dabei, wenn eine Traumdeutung einmal nicht eintrifft? Hauptsache, die abergläubischen Kunden haben ihren Spaß gehabt! So haben diese Wahrsager und Zauberer bisher gedacht.

Der clevere Nebukadnezar möchte solch eine Augenwischerei nicht mitmachen. Der König schließt messerscharf, daß diese Traumdeuter nur echt sein können, wenn sie ihm den Traum zunächst auch aufsagen! Sonst könnten ihm diese Traumtänzer ja viel erzählen! Die Traumdeuter versuchen es noch einmal, den König umzustimmen, doch Nebukadnezar bleibt knallhart, siehe Vers 9

„9 Aber werdet ihr mir den Traum nicht sagen, so ergeht ein Urteil über

euch alle, weil ihr euch vorgenommen habt, Lug und Trug vor mir zu reden,

bis die Zeiten sich ändern. Darum sagt mir den Traum; so kann ich merken,

daß ihr auch die Deutung trefft.“

Es geht um ihr Leben. Zum vierten Male reden sie mit dem damaligen Weltherrscher und weisen mit dem Mute der Verzweiflung auf die Unmöglichkeit einer solchen Aufgabe hin. In dieser ausweglosen Situation rücken sie mit der Wahrheit heraus und geben indirekt zu, daß all ihr Können nur Humbug ist, denn es sei kein Mensch auf Erden, der sagen könne, was der König fordere. Auf einmal sehen sich diese Traumdeuter nur noch als arme, menschliche Wesen, die noch nicht einmal bis zehn zählen können und deshalb mit solch einer Aufgabe überfordert sind. Ihre angeblich übernatürlichen Fähigkeiten erwähnen sie überhaupt nicht mehr! Und auch der König möge doch bitte auf seinem Teppich bleiben, ein normaler und vernünftiger König würde so etwas doch niemals fordern.

Jetzt reicht es dem König! Er hat nun wirklich keine Lust, sich wie ein normaler abergläubischer Kunde seine Handlinien lesen zu lassen und sich irgendein Gewäsch anzuhören. Er ist schließlich wer! Nämlich der mächtigste Mann der Welt! Es reicht ihm, und so befiehlt er, diese ohnmächtig zitternden Wahrsager allesamt umbringen zu lassen.

Wir können natürlich über diese so sehr in ihre Schranken verwiesenen Wahrsager nun belustigt lächeln. Doch vergessen wir dabei eines nicht: Nicht nur die damalige babylonischw Welt ist total abergläubisch! Millionen von Deutschen gehen jeden Abend angst- und sorgenvoll ins Bett, gerade jetzt in Zeiten der Arbeitslosigkeit und Wirtschaftskrise. Auch sie finden oftmals keinen anderen Ausweg, als sich Rat und Hoffnung aus Horoskopen und esoterischen Praktiken zu holen. Es ist ja auch kein Wunder. Diese Menschen sind nicht erlöst, sie kennen Jesus Christus noch nicht! Der Evangelist Norbert Lieth schreibt 1996, daß in Deutschland 85.000 Wahrsager, Kartenleger und Zauberer steuerlich erfaßt sind. Ich möchte nicht wissen, wieviele Schwarzarbeiter es darunter darüberhinaus noch gibt. 15 Millionen Deutsche glauben an die Astrologie, 8 Millionen von ihnen leben danach und 500 Millionen DM werden jährlich dafür ausgegeben! Im Idea – Heft vom 4. März 1998 ist auch zu lesen, daß der frisch gekürte SPD – Kanzlerkandidat Gerhard Schröder im Zweifelsfalle auch gerne Zeichendeutern vertraut. Vor einer damaligen Wahl im Jahre 1990 sagte er im „SPIEGEL“, er habe sich seine Zukunft aus der Hand lesen lassen. Auf die Eidesformel „So wahr mir Gott helfe“ verzichtete er jedoch.

Norbert Lieth zitiert aus einem Zeitungsartikel: ‚Bei über 95 Prozent aller Voraussagen hat sich der Wahrsager halt geirrt. Das wird von einer wohlmeinenden Leser und Hörerschaft verdrängt. Aber die wenigen Zufallstreffer prägen sich ins Bewußtsein ein und geben dem Wahrsager den Stempel der Echtheit. Es ist wie bei der Lotterie, wo über die wenigen Hauptgewinner immer wieder marktschreierisch berichtet wird, um den Millionen von leer ausgegangenen Mitspielern, meist mit Erfolg, einzusuggerieren, daß es im Grunde genommen doch nur Gewinner geben kann!`

Singen wir nun die Strophe 2 aus unserem Lied 567:

„Noch will das Alte unsere Herzen quälen, noch drückt uns böser Tage schwere Last; ach Herr, gib unseren aufgescheuchten Seelen Das Heil, für das Du uns bereitet hast. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag!“

Wie wunderbar, daß wir Jesus als Weg, Wahrheit und Leben kennen dürfen. Nebukadnezar ist diesen Weg nicht gegangen, er vertraut in dieser Situation ganz seiner Macht. Die Traumdeuter und Zauberer verlieren in dieser ausweglosen Situation dagegen ihren Glauben und beginnen, zu verzweifeln. Was für ein Zeugnis folgt jetzt, wenn wir sehen, wie sehr Daniel mit seinen Freunden in dieser ausweglos scheinenden Situation ganz auf Gott vertrauen!

Daniel ist nach wie vor sehr jung, nur etwa ein Jahr älter als in Kapitel eins. Vielleicht so zwischen 16 und 18 Jahren, wir wissen es nicht. Daniels Ausbildung am Hofe Nebukadnezars ist aber bereits nach extrem kurzer Zeit beendet, sie kann nicht viel länger als ein Jahr gedauert haben. Mit ihrer Intelligenz und Weisheit haben er und seine Freunde in kürzester Zeit all das gelernt, wofür normale babylonische Abiturienten bestimmt viele Jahre brauchen – und Daniel hat mit seinen Freunden einen Einserschnitt erreicht. Nebukadnezar befördert diese Freunde in seinen Beraterstab hinein, der vor allem aus diesen Zeichendeutern und Zauberern und Weisen besteht. Somit sind auch diese vier jungen Juden direkt von des Königs Todesurteil betroffen! 

Es muß sehr viele Traumdeuter und Zauberer am Hofe des Königs gegeben haben, denn obwohl Daniel mit seinen drei Freunden so sehr aus dieser Menge heraussticht, zehnmal klüger und weiser als sie alle sind, kann sich der König gar nicht an sie erinnern. Zu sehr dreht sich Nebukadnezar nur noch um sich selbst.

Wir lesen von Daniel, daß er überhaupt nicht ängstlich ist, sondern dagegen klug und verständig handelt. Er wendet sich direkt an Arjoch, den Obersten der Leibwache des Königs und begibt sich so in die Höhle des Löwen, denn Arjoch hat auch den Auftrag, ihn zu töten. Arjoch reagiert aber genau so verständig und erklärt dem Daniel diese fatale Situation. Auch Daniel kann von sich heraus keine Wunder vollbringen und deshalb bittet er den Arjoch um eine Frist, um ein wenig Zeit, um dann mit Gottes Hilfe eine Deutung zu wagen. Wunder dauern eben etwas länger…!

Daniel ist, menschlich gesehen, an seinen Grenzen angekommen. Daniel weiß bis dahin gar nichts, aber er weiß, daß es einen Gott gibt, der ihm alles sagen kann. Diese Herausforderung zwingt Daniel zum Glauben, diese Herausforderung zwingt Daniel zum Gebet! Daniel weiß: Gott ist nichts unmöglich!

„Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.“  (Lukas 1,37)

Daniel hat mit seinen Freunden schon so viele gute Erfahrungen mit Gott gemacht, dabei riesige Gebetserhörungen erlebt, und deshalb kann er sich sicher sein, daß Gott ihm bei dieser verzwickten Aufgabe helfen wird! Daniel bittet mit seinen drei Freunden Gott um Gnade und um die Offenbarung dieses Geheimnisses, nicht nur zur eigenen Rettung, sondern auch, um diesen Massenmord an den übrigen Wahrsagern und Zauberern zu verhindern.

Was haben wir doch auch für Gebetsverheißungen! Fliehen wir immer wieder ins Gebet, wenn wir in schwierige Situationen kommen? Vertrauen wir Jesus? Zur Erinnerung und zur weiteren Motivation lese ich jetzt gerne einige dieser Verheißungen.

Wenn Ihr in mir bleibt und meine Worte in Euch bleiben, könnt Ihr bitten, was Ihr wollt, und ihr werdet es bekommen“  (Johannes 15, 7)

Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach Seiner Gerechtigkeit, so wird Euch das alles zufallen“  (Matthäus 6, 33)

Und was Ihr bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun, auf das der Vater verrherrlicht werde in dem Sohne. Was Ihr mich bitten werdet in meinem Namen, das will ich tun!“  (Johannes 14, 13-14)

Und Gott hat das Gebet dieser vier jungen Freunde erhört! Ebenfalls in einem Traum offenbart Gott dem Daniel das Geheimnis um Nebukadnezars schlimmen Alptraum.

Da kann Daniel nur noch staunend und anbetend loben, ich lese dieses wunderschöne Gebet noch einmal. Achtet doch darauf, wie Gottes Souveränität und Allmacht hier so sehr betont werden!

„20 Daniel fing an und sprach: Gelobet sei der Name Gottes von Ewigkeit zu

Ewigkeit, denn ihm gehören Weisheit und Stärke! 21     Er ändert Zeit und

Stunde; er setzt Könige ab und setzt Könige ein; er gibt den Weisen ihre

Weisheit und den Verständigen ihren Verstand, 22 er offenbart, was tief und

verborgen ist; er weiß, was in der Finsternis liegt, denn bei ihm ist lauter

Licht. 23    Ich danke dir und lobe dich, Gott meiner Väter, daß du mir

Weisheit und Stärke verliehen und jetzt offenbart hast, was wir von dir

erbeten haben; denn du hast uns des Königs Sache offenbart.“

Drei Jungen auf einem Spielplatz unterhalten sich. Der eine will wichtiger sein und witziger als der andere. Einer beginnt: „Mein Onkel ist Pfarrer. Wenn der auf die Straße geht, grüßen die Leute und sagen „Hochwürden“. Der zweite Junge antwortet: „Ich habe einen Onkel, der ist Kardinal. Wenn der durch die Straße geht, ziehen die Leute den Hut und sagen „Emminenz!“ Der dritte Junge wirft ein: „Das ist doch gar nichts. Ich habe einen Onkel, der ist so dick, wenn der auf der Straße geht, drehen sich die Leute um und rufen „Allmächtiger“!

Allmächtiger – wie oft wird Gott damit gedankenlos angerufen, Sein Name somit mißbraucht! Dabei ist Gott der einzige, dem dieser Anruf gebührt. Gott ist souverän. Gott hält alle Macht in seinen Händen. Er ist der HERR der Schöpfung, der Machthaber der Welt, der Gebieter der Geschichte, der König des Lebens, der Sieger über den Tod, der Herr über Zeit und Ewigkeit. Seine Macht hat keine Grenzen, Seine Herrschaft kein Ende, Seine Größe kein Beispiel. Wir sehen Gottes Allmacht in der Schöpfung der Welt, in der Geschichte Seines Volkes, in der Geschichte der Menscheit und in der Erlösung der Menschen.

Wenn der Mensch in seinem Handeln und in seiner Klugheit nicht mehr weiterweiß, von ihm Unmögliches verlangt wird, dann ist er auf die Allmacht Gottes angewiesen. Wer daß nicht einsehen will, der hat den Sinn seines Lebens noch nicht begriffen, der geht in die Irre.

Singen wir nun die Strophe 3 aus unserem Lied 567:

„Und reichst Du uns den schweren Kelch, den bittern, des Leids, gefüllt bis an den höchsten Rand, so nehmen wir ihn dankbar ohne Zittern, aus Deiner guten und geliebten Hand. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag!“

Gott hat Daniel in einem großen Wunder Seiner Gnade des Rätsels Lösung in einem Traum geoffenbart. Gestärkt durch diese gewaltige Gebetserhörung kann nun Daniel ganz selbstbewußt zu Arjoch, dem Obersten der Leibwache gehen und um eine sofortige Audienz beim König Nebukadnezar bitten. Die Bitte wird gewährt, Daniel darf vorsprechen.

Daniel betont sofort ganz bescheiden, daß er nicht aus eigener Kraft und Weisheit den Traum und seine Deutung erkannt habe. Daniel gibt Gott alle Ehre, er betont, daß Gott ihm dieses Geheimnis offenbart habe. Ich lese jetzt die Verse 31 – 35

„31 Du, König, hattest einen Traum, und siehe, ein großes und hohes und

hell glänzendes Bild stand vor dir, das war schrecklich anzusehen. 32 Das

Haupt dieses Bildes war von feinem Gold, seine Brust und seine Arme

waren von Silber, sein Bauch und seine Lenden waren von Kupfer, 33

seine Schenkel waren von Eisen, seine Füße waren teils von Eisen und teils

von Ton. 34   Das sahst du, bis ein Stein herunterkam, ohne Zutun von

Menschenhänden; der traf das Bild an seinen Füßen, die von Eisen und Ton

waren, und zermalmte sie. 35         Da wurden miteinander zermalmt Eisen, Ton,

Kupfer, Silber und Gold und wurden wie Spreu auf der Sommertenne, und

der Wind verwehte sie, daß man sie nirgends mehr finden konnte. Der Stein

aber, der das Bild zerschlug, wurde zu einem großen Berg, so daß er die

ganze Welt füllte.“

Und Daniel beginnt mit der Auslegung. Das goldene Haupt ist, ganz einfach, Nebukadnezar, er verkörpert das babylonische Reich! In Daniel 7 wird dieses Reich auch als ein Löwe mit Adlerflügeln dargestellt. Babylon erlebt während der 43 jährigen Herrschaft Nebukadnezars seine Blütezeit. Doch dann geht es schon bald bergab, wie prophezeit. Während sich der babylonische König Belsazar noch wie unbesiegbar vorkommt, belagern bereits die Meder und Perser die als unbezwingbar geltenden, bis zu 140 m hohen und bis zu 26 Meter breiten Stadtmauern Babylons. Außerdem ist die Stadt von einem riesigen Wassergraben umgeben, der einen Angriff erschwert. Schließlich fassen die Meder und Perser den Plan, das Wasser des Euphrats umzuleiten, das unter der Mauer hindurchfließt, um den Wasserspiegel so weit abzusenken, daß die Armeen von Norden und Süden her unter der Öffnung hindurchwaten und in die Stadt eindringen können. Dies geschieht genau in der Nacht, als Belsazar mit seinen gewaltigen ein Fest feiert und die Unbesiegbarkeit der Götter Babylons herausstellt. Nur ein paar Stunden, nachdem die Schrift an der Wand des Palastes erschienen ist und Daniel sie gedeutet hat, marschieren die Meder und Perser ein, die Prophezeiungen Daniels erfüllen sich im Jahre 538 vor Christus!

„39 Nach dir wird ein anderes Königreich aufkommen, geringer als deines,

danach das dritte Königreich, das aus Kupfer ist und über alle Länder

herrschen wird.“

So  prophezeit Daniel weiter. Die Meder und Perser werden hier nicht namentlich genannt, sondern als ein anderes Königreich beschrieben, „geringer als Deines“. Medo – Persien wird in dem Bild als die Brust aus Silber und als die beiden Arme dargestellt, was auf den Doppelcharakter des Königreiches hinweist, das die Meder und die Perser einschließt. Wie Silber weniger wert ist als Gold, so fehlt den vereinigten Medern und Persern die Herrlichkeit des babylonischen Reiches. In Daniel 7 wird Medo – Persien wie folgt beschrieben

 „5 Und siehe, ein anderes Tier, das zweite, war gleich einem Bären und war

auf der einen Seite aufgerichtet und hatte in seinem Maul zwischen seinen

Zähnen drei Rippen. Und man sprach zu ihm: Steh auf und friß viel

Fleisch!“

 

Dieser fleischfressende Bär, dieses Medo Persien, wird in Daniel 8 auch als Widder beschrieben

 

„4 Ich sah, daß der Widder mit den Hörnern stieß nach Westen, nach

Norden und nach Süden hin. Und kein Tier konnte vor ihm bestehen und vor

seiner Gewalt errettet werden, sondern er tat, was er wollte, und wurde

groß.“

 

In den 280 Jahren, in denen das Medo – Persische Reich besteht, dehnt es sich nach Westen, nach Norden und Süden aus, wie prophezeit, und keine Macht ist stark genug, diesem Reich zu widerstehen.  Medo – Persien verliert jedoch seine ursprüngliche Macht und Stärke in den Jahren, die auf seine Beherrschung des Nahen Ostens folgen. Als Alexander der große mit seinen Eroberungsfeldzügen beginnt, ist Medo – Persien keine hervorragende Militärmacht mehr und unterliegt sehr schnell seinen Armeen. Im Jahre 331 vor Christus wird Medo – Persien in das aufkommende Weltreich Alexander des Großen eingegliedert.

Als das Buch Daniel geschrieben wird, ist Griechenland das eher  kleine und unscheinbare Land Makedonien. Nun wird es als das kupferne Königreich beschrieben. Diesem kupfernem Bauch entspricht in Daniel 7 einem Panther, ich lese

„6 Danach sah ich, und siehe, ein anderes Tier, gleich einem Panther, das

hatte vier Flügel wie ein Vogel auf seinem Rücken, und das Tier hatte vier

Köpfe, und ihm wurde große Macht gegeben.“

Wird in Daniel, Kapitel 2 + 7 nur kurz auf Griechenland eingegangen, so ist das gesamte Kapitel 8 dem Emporkommen des griechischen Reiches gewidmet. Deshalb hier nur ein Zitat. Der Leopard Griechenland wird jetzt zum Ziegenbock, ich lese

 „5 Und indem ich darauf achthatte, siehe, da kam ein Ziegenbock vom

Westen her über die ganze Erde, ohne den Boden zu berühren, und der Bock

hatte ein ansehnliches Horn zwischen seinen Augen. … 8 Und der

Ziegenbock wurde sehr groß. Und als er am stärksten geworden war,

zerbrach das große Horn, und es wuchsen an seiner Stelle vier andere

Hörner nach den vier Winden des Himmels hin.“

Alexander der Große ist auf dem Höhepunkt seiner Weltmacht, und hier zeigt sich Gott wieder souverän und allmächtig. Als Alexander im Jahre 323 vor Christus während eines großen Festes aus Anlaß eines Sieges in Babylon weilt, stirbt er ganz fleischlich an Völlerei, Trunksucht und Malaria. Gott setzt ihn ab. Nach dem Tod dieses großen Ziegenbocks zerfällt sein Reich, Daniel hat es prophezeit, in vier Hörner. Seine vier besten Freunde und höchsten Offiziere teilen das griechische Weltreich unter sich auf. Aber am Horizont erscheint bereits das römische Weltreich. Die vier Teilreiche werden nach und nach von den Römern erobert, bis es im Jahre 31 vor Christus endgültig aus ist. Der römische Kaiser Oktavianus schlägt das letzte griechische Teilreich Ägypten.

Singen wir nun die Strophe 4 aus unserem Lied 567

„Und willst Du uns noch einmal Freude schenken, an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann woll`n wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört Dir unser Leben ganz. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns, am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag.“

„40 Und das vierte wird hart sein wie Eisen; denn wie Eisen alles zermalmt

und zerschlägt, ja, wie Eisen alles zerbricht, so wird es auch alles zermalmen

und zerbrechen. 41 Daß du aber die Füße und Zehen teils von Ton und teils

von Eisen gesehen hast, bedeutet: das wird ein zerteiltes Königreich sein;

doch wird etwas von des Eisens Härte darin bleiben, wie du ja gesehen hast

Eisen mit Ton vermengt. 42 Und daß die Zehen an seinen Füßen teils von

Eisen und teils von Ton sind, bedeutet: zum Teil wird’s ein starkes und zum

Teil ein schwaches Reich sein.“

 

Das vierte Weltreich erläutert uns Daniel hier näher, seine Schenkel bestehen aus Eisen, seine Füße teilweise aus Eisen und Ton.

 

In Daniel 7, 7 wird dieses römische Weltreich als ein schreckliches Tier mit zehn Hörnern beschrieben

 

„7 Danach sah ich in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, ein viertes Tier

war furchtbar und schrecklich und sehr stark und hatte große eiserne

Zähne, fraß um sich und zermalmte, und was übrigblieb, zertrat es mit

seinen Füßen. Es war auch ganz anders als die vorigen Tiere und hatte zehn

Hörner.“

 Wie hier vorausgesagt wird, verschlingt Rom seine eroberten Völker, führt Tausende in die Sklaverei und zwingt ihnen eine harte Herrschaft auf. Roms politische Mascht beginnt etwa 250 vor Christus, und der letzte römische Kaiser wird erst im Jahre 1453 von türkischen Streitkräften bei Konstantinopel ermordet. Das römische Reich ist das größte Reich aller Zeiten mit dem Besitz des größten Gebietes und der längsten Dauer politischer Macht. In unserem Standbild lassen sich die beiden eisernen Beine leicht als das später geteilte west- und oströmische Reich identifizieren.

So weit, so gut. Doch nun wird die weitere Auslegung sehr kompliziert. Hier gehen nämlich die Meinungen vieler Christen auseinander.

Die Füße des Standbildes aus Eisen oder Ton können einem neu entstehendem römischen Reich entsprechen, Europa als Eisen, der mittlerweile zerbröselnde Ton als ehemaliger Ostblock. Doch was machen wir mit den Zehen oder mit den zehn Hörnern aus Daniel 7? Viele Ausleger haben bisher hier über unsere europäische Gemeinschaft spekuliert. Ein neuer Staat Europa, mit womöglich zehn Bundesländern, wird in diesen Tagen geboren.

Der jüdische Christ und Ausleger Arnold Fruchtenbaum sagt aber klar aus, daß das zehngeteilte Weltreich aus einer Weltherrschaft hervorgeht. Das römische Weltreich sei nur eine erste Etappe, ein erstes Weltreich in diesem Weltherrschaftszeitalter. Aus irgendeinem Grund wird sich diese Weltregierung in zehn Reiche aufspalten, die über die ganze Welt, und nicht nur über Europa, verteilt sein werden. Die zehn Reiche können sich also nicht nur auf die europäische Gemeinschaft beschränken. Viel eher entspräche diese Prophezeiung Daniels dem Vorschlag des Club of Rome, der empfiehlt, diese Welt in zehn Verwaltungsbezirke aufzuteilen, um einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft zu vermeiden.

Eine ganz andere Auslegung haben wir am letzten Sonntag von Herbert Posselt gehört. Eine Möglichkeit ist es demnach auch, diese zehn Fußzehen als Feinde Israels anzusehen, die rund um Israel beheimatet sind. Dabei wird der Psalm 83 zu Hilfe genommen. In diesem sogenanntem Rachepsalm werden nämlich zehn Völker von Amalek über Ismael bis Tyrus genannt, die sich zu einem Kriegsbund gegen Israel verschworen haben.

Auffällig ist nach unserer Auslegung dieses Standbildes auch, daß das goldene babylonische Weltreich zugleich das schwächste aller vier Reiche gewesen ist. Je weniger Wert diese Metalle haben, desto stärker und mächtiger sind diese Weltreiche.

Doch Gott sei Dank hört Nebukadnezars Traum und Daniels Auslegung nicht bei bei den Fußzehen auf. Denn, ich lese den Vers 44 noch einmal

 

„44 Aber zur Zeit dieser Könige wird der Gott des Himmels ein Reich

aufrichten, das nimmermehr zerstört wird; und sein Reich wird auf kein

anderes Volk kommen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und

zerstören; aber es selbst wird ewig bleiben,“


Es ist bestimmt sehr realistisch, daß wir heute in der Zeit leben, in der die Füße des Nationenbildes in die Zehen übergehen. Und in dieser Zeit, in der Zeit dieser Könige, wird Jesus wiederkommen, auch, um Seine Gemeinde abzuholen. Ein ewiges Reich wird aufgerichtet werden, dessen Bürger wir bereits durch unsere Erlösung sind! Ein Stein wird ohne Zutun von Menschenhänden auf dieses Standbild fallen und es zerstören. Dieser Stein, dieser Eckstein, ist ein Bild des Messias, ist ein Bild für Jesus Christus. Und zumindest diese Deutung ist zuverlässig, diese Auslegung ist richtig. Für uns ist es ein riesiger Trost zu wissen, daß unser souveräner und allmächtiger HERR nicht nur unsere Geschicke, sondern auch das Schicksal dieser Welt fest in Seinen Händen hält.

Für Nebukadbezar allerdings sind die Worte und Auslegungen Daniels weniger tröstlich. Der mächtigste Mann der damaligen Welt, als ewiglebender Gottkönig begrüßt und verehrt, erkennt in einer seinen wenigen hellen Phasen seine eigene Schwachheit und kniet vor Daniel nieder. Er weiß, daß Daniel die Wahrheit gesagt hat. Daniel wird nun innerhalb von vielleicht eineinhalb Jahren ein zweites Mal hoch befördert, Nebukadnezar setzt ihn als Nummer 1 über all seine Fürsten und Weisen. Höher gehts nimmer. Und auch seine so jungen Freunde gehen nicht leer aus und werden zu Ministerpräsidenten der einzelnen babylonischen Bezirke ernannt. Diese vier jungen Teenis sind nun vielleicht die jüngsten und zugleich mächtigsten Politiker in der Weltgeschichte!

Singen wir nun die letzte Strophe aus unserem Lied 567:

„Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so laß uns hören jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet, all Deiner Kinder hohen Lobgesang. Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiß an jedem neuen Tag!“

Heute haben wir im 2. Kapitel Daniels viele Wunder miterlebt, zum einen das erfüllte Wunder der Traumdeutung, und dann natürlich die vielen erfüllten Wunder in Daniels Prophetie, die erfüllten Wunder, die wir in der Weltgeschichte miterlebt haben. Irgendwie kann es uns dabei mit einem heiligen Schaudern erfüllen, wenn wir so sehen, wie Gott in der Weltgeschichte Prophetie wortwörtlich erfüllt und wir erkennen, wie Gott zu Seinem Wort steht!

Was ist eigentlich ein Wunder, und, können auch wir selber persönliche Wunder von Gott erwarten und erleben?

Das Jerusalemer Bibellexikon definiert Wunder als außergewöhnliche Ereignisse, die einem göttlichem Eingreifen in dem natürlichem Ablauf der Dinge zugeschrieben werden. Dabei unterliegt Gott als Schöpfer des Himmels nicht seinen eigenen Naturgesetzen.

Sind wir in Jesus geborgen – oder erschrecken wir übermäßig, wenn es uns nicht gut geht oder wenn wir schlecht träumen? Gibt es Wunder in unserem Leben – können wir davon berichten? Nach unserer Definition und unserem Bibelverständnis dürfen auch wir persönlich immer wieder Wunder, daß heißt von Gott geführte und außergewöhnliche Ereignisse in unserem Leben erwarten. Warum nicht? Gott ist nichts unmöglich, er umgibt uns von allen Seiten mit Seiner Gnade! Jesus will uns persönlich, auch in den kleinsten Dingen unseres Lebens führen und leiten, und dazu gebraucht Er immer wieder größere und kleinere Wunder in unserem Leben, Ereignisse, die wir aus eigener Weisheit und aus eigener Kraft nicht zustandegebracht hätten. In den Augen unserer Geschwister erscheinen solche Ereignisse, die uns persönlich betreffen, oft klein und gering, doch für uns selbst sind diese täglichen, kleinen Wunder Gottes in unserem Leben immer wieder eine riesige Bestätigung unserers Glaubenslebens.

Nicht nur Daniel darf in seinem Leben große und kleine Wunder Seiner Gnade erwarten, nein, sondern auch wir ganz konkret, täglich. Derselbe Heilige Geist, der in Daniels Leben wirkt, möchte auch in unserem Leben Jesus verherrlichen. Der Heilige Geist ist der gleiche geblieben. Er verändert sich nicht! Er möchte nur uns verändern.

Gebetserhörungen sind zum Beispiel immer wieder Wunder in unserem Leben.

Als ich vor neun Tagen vor unbeschriebenen Blättern saß, um mich auf diese Predigt vorzubereiten, da war ich total hilflos, wußte nicht, wie es losgehen kann.

Ich habe ein Wunder erwartet, und so gesehen ist das heutige Wort auch ein kleines Wunder. Gestern beim Traktateverteilen erlebte ich ein weiteres kleines Wunder. Da hat sich ein Ehepaar vor dem Eurospar in Wolfratshausen ziemlich gereizt unterhalten, dabei gebrauchte der Mann die Worte „Mein Gott, mein Gott“ eher genervt als Gotteslästerung. Ich trat hinzu, sagte sinngemäß, sie hätten gerade Gott angerufen, ob ich ihnen da nicht ein gutes Büchlein und ein Traktat über das Wesen Gottes schenken dürfte? Ziemlich verdutzt nahmen beide dankbar diese Schriften an. Wieder ein kleines Wunder. Und dann war ich gestern nachmittag noch beim Sport, dankbar, mich im Fitniss – Studio so richtig austoben zu können. Immer wieder bat ich Jesus auch um viel Kraft. Und ein außergewöhnliches Ereignis ist geschehen, zum ersten Male seit vielen, vielen Jahren konnte ich einen zehn Kilometer – Lauf in einer knappen Stunde durchhalten. Für mich ein großes Wunder, schaffte ich noch vor vier Monaten keine fünfhundert Meter! Ich denke, wenn wir in allen Lebenssituationen immer mehr auf Jesus vertrauen und Ihm nicht nur die unangenehmen Dinge, sondern auch die angenehmen Ereignisse in unserem Lebens dankbar abgeben, dann dürfen auch wir wie Daniel immer wieder die Wunder Seiner Gnade erwarten! Amen!