Predigt Jürgen
12. Dezember 2004
Offb 22,20 „Ja, ich komme bald.-Amen, ja, komm, Herr Jesus!“
Michael hat seine letzte Sonntagspredigt am 2. Advent überschrieben mit „Jesus ist gekommen, Grund ewiger Freude“. Sein Predigtthema bezog sich auf die Weihnachtsgeschichte, auf den Besuch Marias bei Elisabeth, auf Marias Lobgesang…, wir können es in Lukas 1,39-56 nachlesen. Jesus ist gekommen, Grund ewiger Freude… Maria blickt in ihrem Lobgesang in die Zukunft und spricht dabei in der Vergangenheitsform über das, was unser HERR tun wird, siehe Lk 1,50-55 (Elberfelder Übersetzung):
Lk 1,50 Und seine Barmherzigkeit ist von Geschlecht zu Geschlecht über die, welche ihn fürchten.
Lk 1,51 Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind.
Lk 1,52 Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht.
Lk 1,53 Hungrige hat er mit Gütern erfüllt und Reiche leer fortgeschickt.
Lk 1,54 Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen, um der Barmherzigkeit zu gedenken
Lk 1,55 – wie er zu unseren Vätern geredet hat – gegenüber Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit
Jesus ist gekommen, Grund ewiger Freude… Jahr für Jahr feiern wir am Heiligen Abend den Geburtstag von Jesus Christus. Jesus hat in seinem irdischen Leben viele der Verheißungen aus dem Lobgesang Marias erfüllt, doch ich denke, dass entscheidende Erfüllungen dieser Verheißungen noch ausstehen und sich erst dann erfüllen werden, wenn Jesus ein zweites auf diese Erde kommen wird, um auch uns, die Gläubigen, abzuholen. Doch wann wird dieses Ereignis stattfinden? Jesus selbst nennt uns kein Datum, aber eines verspricht Er uns: Es wird bald geschehen, siehe die letzten beiden Bibelverse, es ist unser heutiger Predigttext!
Offb 22,20 Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald. – Amen, ja, a komm, Herr Jesus!
Offb 22,21 Die Gnade des Herrn Jesus sei mit allen!
Aus der Bibel wissen wir auch, dass dieses großartige Ereignis mit der Entrückung der Gläubigen stattfinden wird. Dann werden sich auch diese Verheißungen aus Marias Lobgesang erfüllen:
Lk 1,51 Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind.
Lk 1,52 Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht.
Weihnachten bedeutet deshalb nicht nur, den Geburtstag von Jesus Christus zu feiern. Weihnachten bedeutet für uns auch, die Wiederkunft unseres HERRN zu erwarten. Deshalb sollte unser ganzes Leben, und nicht nur der Monat Dezember, solch eine Adventszeit sein, eine Zeit freudiger Erwartung. Michael hat es am letzten Sonntag schön beschrieben: Wir sollten doch bitte mit gläubigen Herzen so erwartungsvoll leben, als ob unser HERR Jesus schon da wäre…!
In einer solchen Erwartungshaltung kann die Beziehung zu unserem HERRN Jesus, dem Schöpfer des Universums, immer enger werden. Als Kinder Gottes dürfen wir zu unserem allmächtigen Gott bereits heute liebevoll ´Vater` sagen… ( Römer 8, 14-16)
Dein Reich komme…
Dieses Worte aus dem bekanntem ´Vaterunser` drücken die hoffnungsvolle Erwartung aus, dass unser HERR schon bald wiederkommen wird, um Seine Herrschaft aufzurichten. Wir können uns diese zukünftige Ereignis kaum richtig vorstellen, dazu reicht unser Verstand nicht aus. Jesus hat Seine Herrschaft bisher noch nicht wieder sichtbar aufgerichtet, doch Er wohnt bereits unsichtbar in unserem Herzen. Nehmen wir einmal an, wir könnten schon heute einen Blick hineinwerfen hinein in Sein ewiges Reich, nehmen wir an, wir könnten dabei Jesus in all Seiner Pracht und Herrlichkeit sehen, nehmen wir einmal an, wir könnten diesen Anblick ohne Auferstehungsleib ertragen und müssten nicht sofort sterben, dann würden wir bestimmt gar nicht mehr zurückkehren wollen in unsere jetzige Welt, um hier Seinen für uns Auftrag auszuführen. Doch
„niemand hat Gott je gesehen (Joh 1,18)…“
Erst im Himmel dürfen wir Ihm staunend und anbetend gegenübertreten.
In unserer heutigen Predigt geht es um die Wiederkunft unseres HERRN Jesus Christus, der uns versprochen hat, bald zu kommen. Vielleicht können auch wir nach 40 Minuten voller freudiger Erwartungen mit unserem Predigttext antworten
Offb 22,21 „ Amen, ja, komm, Herr Jesus!“
Nach diesen einleitenden Gedanken folgt nun wieder eine Übersicht zu dieser Predigt
Hauptteil
1. Entrückung und Wiederkunft…
2. Wie ein Dieb in der Nacht…
3. Spötter und Irrlehrer als Zeichen der Zeit…
4. Wachet und betet…
Schlussgedanke: …Amen, ja, komm, Herr Jesus!
Singen wir aus Lied 237 die erste Strophe:
„Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude! A+O, Anfang und Ende steht da. Gottheit und Menschheit vereinen sich beide; Schöpfer, wie kommst Du uns Menschen so nah! Himmel und Erde, erzählets den Heiden: Jesus ist kommen, Grund ewiger Freuden!“
Im 19. Jahrhundert trug sich folgende Geschichte zu. Ein hochbetagter, ehrwürdiger, bei seinen Studenten sehr beliebter Theologieprofessor hatte Geburtstag. Um ihm eine Freude zu beschlossen die Studenten, ihn mit dem studentischen Posaunenchor zu wecken. Sie hatten extra geübt und wollten eines seiner Lieblingslieder spielen. Früh morgens, sie wussten in etwa, wann der Professor aufsteht, trafen sie sich vor der Tür seines Hauses und legten in voller Lautstärke los. Einige Momente geschah nichts. Dann ging die Tür auf und der noch völlig verschlafene Professor rannte ins Freie. Barfuss und im Nachthemd. Er sah seine Studenten, macht kehrt und verschwand wieder im Haus. Einige Zeit später tauchte er ordentlich angezogen wieder auf und bedankte höflich sich für den Geburtstagsgruß. Einer der Studenten fragte ihn, warum er denn im Nachthemd auf die Straße gerannt sei. Ganz ernst meinte der alte Herr: „Als ich durch die Klänge der Posaunen geweckt wurde, dachte ich, Jesus kommt wieder und wollte dabei sein. Deshalb bin ich sofort auf die Straße gerannt.“
Bei der Vorbereitung fiel mir auf, dass Jesus ja noch eigentlich zweimal wiederkommen müsse, einmal, um die Gläubigen bei der Entrückung abzuholen…, und dann, nach dem Ende der Trübsalzeit, zu Beginn des 1000 jährigen Reiches, ein drittes Mal. Wenn ich mir bisher Gedanken über die Wiederkunft von Jesus gemacht habe, dann habe ich eigentlich immer nur freudig die Entrückung der Gläubigen im Sinn gehabt. Ich denke, es ist deshalb zunächst einmal wichtig, genauer auf den Unterschied zwischen Entrückung der Gläubigen und der Wiederkunft von Jesus einzugehen.
In der Bibel wird etwa 318 mal erwähnt, dass Jesus wiederkommen wird. Wenn man sich diese Stellen genauer anschaut, können wir die Entrückung leicht von Seinem zweiten Kommen unterscheiden. Es sind zwei Ereignisse, die sieben Jahre auseinander liegen. Lesen wir
Offb 4,1
Danach, als ich aufblickte, sah ich eine Tür am Himmel, die war offen. Dieselbe Stimme, die schon vorher zu mir gesprochen hatte, gewaltig wie der Schall einer Posaune, sagte: «Komm herauf! Ich will dir zeigen, was in Zukunft geschehen wird!»
In diesem Vers wird beschrieben, dass der Apostel Johannes vor Beginn der Trübsalzeit in den Himmel entrückt wird. In Offenbarung 19 ab Vers 11 sehen wir dann, wie Jesus Christus nach dieser Trübsalzeit in großer Macht und Herrlichkeit wieder auf die Erde zurückkommt. Nachdem Johannes in Kapitel 4,1 in den Himmel geholt wurde, ist von der Gemeinde, die in den ersten drei Kapiteln der Offenbarung 17 mal erwähnt wird, nicht mehr die Rede. Die Gemeinde ist weg, sie ist entrückt…, und nach 7 Jahren Trübsalzeit, die in der Offenbarung von Kapitel 4 – 18 beschrieben wird, kommt Jesus auf die Erde wieder, mit großer Macht und Herrlichkeit.
Jetzt möchte ich hier weitere wichtige Merkmale der Entrückung und der Wiederkunft von Jesus erläutern.
Bei der Entrückung kommt Jesus den Seinen in der Luft entgegen, alle wiedergeborenen Christen werden entrückt, es findet bei der Entrückung kein Gericht statt, die Entrückung ist unmittelbar bevorstehend, sie könnte jeden Augenblick passieren, es gibt keine Vorzeichen bei der Entrückung, Jesus wird nur von den Seinen zu sehen sein, nach der Entrückung beginnt die siebenjährige Trübsalzeit. Bei der Wiederkunft von Jesus kommt Jesus mit seiner Gemeinde nach der Trübsalzeit auf die Erde zurück, Jesus wird sodann die verbleibenden Bewohner dieser Erde richten, Jesus errichtet Seine tausendjährige Herrschaft auf dieser Erde, Seine Wiederkunft auf dieser Erde kann frühestens in sieben Jahren stattfinden, viele Anzeichen deuten in der Trübsalzeit auf die Wiederkunft von Jesus hin, bei Seiner Wiederkunft werden alle Menschen unseren HERRN Jesus sehen.
Wilhelm Busch erzählt uns dazu folgende Geschichte: In der Zeit des „Dritten Reiches“ saßen wir in einer Sitzung. Unsere Mappen und viele Papiere lagen auf dem Tisch. Auf einmal sprang die Tür auf. Ein paar Männer erschienen und riefen streng: „Geheime Staatspolizei. Alle aufstehen und an die Wand stellen! Alle Papiere und Mappen liegen lassen!“ Da hätte manch einer gern noch dies oder jenes versteckt oder geordnet. Das ging nicht mehr. So wird die Wiederkunft Jesu sein. Lasst uns doch heute noch unser Leben ordnen! Lasst uns Frieden machen, wo wir Streit haben! Lasst uns um Vergebung bitten, wo es Not tut! Lasst uns Bindungen zerreißen, die Gott nicht gefallen! Lasst uns wachen und im Licht wandeln! Dann wird uns sein Licht nicht erschrecken. Dann dürren wir uns freuen, wenn er kommt.“
Über die Wiederkunft von Jesus konnten wir vor einiger Zeit in Idea eine ganz verrückt klingende Meldung lesen:
Aus Idea 21/1999
„Jesus kommt wieder“ – und die Internetgemeinde schaut zu. Wenn Jesus Christus am Ende der Zeiten wieder auf die Erde nach Jerusalem zurückkehren wird, können Internetbenutzer zuschauen. Das bietet die britisch-amerikanische Organisation „Daystar International“ (London) an. Sie hat gegenüber dem „Goldenen Tor“ in Jerusalem eine Kamera installiert, deren Bilder über das Internet abgerufen werden können (www.olivetree.org/webcam.htm). Das „Goldene Tor“ wurde im 16. Jahrhundert von den Türken zugemauert, um Jesus an Seinem Kommen zu hindern… Als ob sich Jesus davon hindern lassen würde… Die Anbieter rufen die Internetnutzer dazu auf, über die Messiaskamera Jerusalem zu beobachten und das israelische Volk mit einem Segensgebet zu bedenken.
Die Erdbewohner können also per Internet zuschauen… Wie schön, dass wir dann alles von oben betrachten können, wenn wir bei der Wiederkunft von Jesus dabei sein werden und als Gemeinde mit Ihm zurückkommen werden…!
Singen wir jetzt aus Lied 237 die zweite Strophe:
„Jesus ist kommen: Nun springen die Bande, Stricke des Todes, die reißen entzwei. Unser Durchbrecher ist nunmehr vorhanden; Er, der Sohn Gottes, der machet recht frei, bringet zu Ehren aus Sünde und Schande. Jesus ist kommen, nun springen die Bande!“
Wann wird unser HERR Jesus also wiederkommen, um die Gläubigen abzuholen, um sie zu sich zu entrücken? Bald!
Offb 22,20 „Ja, ich komme bald…“
Paulus schreibt uns dazu
1Thes 5,1 Von den Zeiten und Stunden aber, liebe Brüder, ist es nicht nötig, euch zu schreiben;
1Thes 5,2 denn ihr selbst wisst genau, dass der Tag des Herrn kommen wird wie ein Dieb in der Nacht.
1Thes 5,3 Wenn sie sagen werden: Es ist Friede, es hat keine Gefahr -, dann wird sie das Verderben schnell überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau, und sie werden nicht entfliehen.
Wie ein Dieb in der Nacht wird Jesus kommen, um Seine Gemeinde zu entrücken. Seine Jünger wollten von Jesus natürlich auch schon damals wissen, wann dies genau geschehen wird. Lesen wir dazu aus
Matthäus 24,3-5
Mt 24,3 Und als er auf dem Ölberg saß, traten seine Jünger zu ihm und sprachen, als sie allein waren: Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?
Mt 24,4 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Seht zu, dass euch nicht jemand verführe.
Mt 24,5 Denn es werden viele kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen.
Jesus nennt uns auch hier kein Datum, aber er gibt uns einen deutlichen Hinweis: Es werden vorher viele falsche Christusse, Irrlehrer und Verführer auftreten, um die Menschheit zu verführen!
Der Apostel Petrus schreibt uns dazu folgendes, siehe 2. Petrus 3
2Petr 3,3 Ihr sollt vor allem wissen, dass in den letzten Tagen Spötter kommen werden, die ihren Spott treiben, ihren eigenen Begierden nachgehen
2Petr 3,4 und sagen: Wo bleibt die Verheißung seines Kommens? Denn nachdem die Väter entschlafen sind, bleibt es alles, wie es von Anfang der Schöpfung gewesen ist.
2Petr 3,8 Eins aber sei euch nicht verborgen, ihr Lieben, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre wie ein Tag.
2Petr 3,9 Der Herr verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten; sondern er hat Geduld mit euch und will nicht, dass jemand verloren werde, sondern dass jedermann zur Buße finde.
2Petr 3,10 Es wird aber des Herrn Tag kommen wie ein Dieb…
Petrus, der Jünger Jesu, gibt hier das weiter, was er von Jesus gelernt hat. Jesus hat einiges zur letzten Zeit dieser Welt gesagt.
Petrus lehrt uns, dass es Spötter gibt, die nicht nur nichts mit der Wiederkunft Jesu anfangen können, sondern auch noch ihren Spott damit haben. Einer dieser modernen Spötter und Verführer ist heute der allseits beliebte Fernsehpfarrer Jürgen Fliege.
Auf dem 7. Weltkongress für geistiges Heilen vom 26.-29. November 2004 in Basel, genannt auch die „Basler Psi Tage“ trat auch dieser e rheinische Pfarrer und TV Moderator Jürgen Fliege auf. Laut „Idea vom 1. Dezember 2004“ äußerte er Zweifel am Sinn von Jesu stellvertretendem Opfertod. Fliege wörtlich: „Ich frage mich: Wann kommt die Zeit, dass ich damit aufhöre zu glauben, dass jemand anderes für meine Sünden gestorben sein soll?“ Nach einem Gottesdienst, in dem Fliege predigte, habe ihn vor kurzem eine Frau gefragt: „Und wer nimmt jetzt meine Sünden?“ Flieges Antwort: „Niemand! Oder wollen Sie einen Vater, der Ihnen sagt, sie seien sein Sorgenkind?“ Fliege empfiehlt, mit Sünde so umzugehen wie mit einem Misthaufen: Sich anschauen, welch schöne Pflanzen darauf wachsen und warten, bis er zu Kompost geworden sei.
Was für ein Irrlehrer ist doch dieser evangelische Pfarrer Fliege! Jesus Christus vergibt die Sünden der Gläubigen, lesen wir dazu
1Kor 15,3 Denn ich habe euch zuerst überliefert, was ich auch empfangen habe: dass Christus für unsere Sünden gestorben ist, nach den Schriften…
Paulus verurteilt Verführer und Irrlehrer wie Jürgen Fliege ganz eindeutig, im Galaterbrief 1,8-9 gleich zweimal zugleich
Gal 1,8 Aber auch wenn wir oder ein Engel vom Himmel euch ein Evangelium predigen würden, das anders ist, als wir es euch gepredigt haben, der sei verflucht.
Gal 1,9 Wie wir eben gesagt haben, so sage ich abermals: Wenn jemand euch ein Evangelium predigt, anders als ihr es empfangen habt, der sei verflucht.
Singen wir jetzt aus Lied 237 die dritte Strophe:
„Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden; Sünden der ganzen Welt trägt dieses Lamm. Sündern die ew`ge Erlösung zu finden, stirbt Er aus Liebe am blutigen Stamm. Abgrund der Liebem wer kann Dich ergründen? Jesus ist kommen, ein Opfer für Sünden!“
Menschen wie Fliege hat Petrus wohl selber erlebt, als er seinen zweiten Petrusbrief schrieb. Wahrscheinlich lebten die Christen damals in den ersten Jahren in einer sehr starken Naherwartung. Sie glaubten, dass Jesus sehr bald wiederkommen wird und er kam nicht. Es gab schon einige Verwirrung unter den ersten Christen, als die ersten gestorben waren und Jesus immer noch nicht wiedergekommen war. Schließlich behaupteten einige, Jesus würde überhaupt nicht wiederkommen.
Heute fast 2000 Jahre später warten wir immer noch. Wie sollen wir nun damit umgehen, dass Jesus immer noch nicht wiedergekommen ist? Hatten die Spötter recht? An dieser Stelle hilft uns Petrus mit einem Verweis auf Psalm 90 in dem steht, dass ein Tag vor dem Herrn wie tausend Jahre ist und tausend Jahre sind vor ihm wie ein Tag. Mit anderen Worten, wir können mit unseren Denkkategorien nicht ergründen, wann die Wiederkunft Jesu ist. Gott denkt auch nicht in zeitlichen Dimensionen. Deshalb können wir keine Aussagen darüber machen, wann Jesus kommt. Es kann schon heute sein, es kann aber auch noch mal tausend Jahre oder länger dauern. Wir können es nicht sagen.
Immer wieder gibt es Menschen, die meinen, klüger zu sein. So haben in der Geschichte Menschen immer wieder die Wiederkunft Jesu vorausgesagt. Da wurde plötzlich klar, dass dies ja eine Sache ist, die noch vor uns liegt und die möglicherweise uns treffen kann. So auch vor einigen Jahren in Südkorea. Von einer kleinen christlichen Kirche in Seoul ging es aus: Die Gewissheit, Jesus würde am 28.10 1992 wiederkommen und die Welt wird untergehen. Andere Kirchen wurden von dieser Botschaft erreicht und Anfang Oktober 1992 zählte die Bewegung bereits über 100.000 Anhänger. In der Öffentlichkeit wurde immer wieder auf die biblischen Zeichen des nahen Weltendes hingewiesen: Erdbeben, Aids, Hungersnöte, Kriege und andere Katastrophen. Eine Frau nahm sich das Leben, weil sie keine Perspektive mehr für sich sah. Man erwartete weitere Selbstmorde und eine Massenhysterie.
Ein Jahr später: die befürchtete Selbstmordwelle blieb aus, ebenso die Massenhysterie. Jesus ist nicht wiedergekommen, sonst hätten wir das hier in Deutschland auch mitbekommen. Auch wenn die Zeichen der Zeit auf Sturm stehen, sich vieles von dem bereits zugetragen hat oder zuträgt, worauf Jesus hingewiesen hat, so können wir daraus doch keine Rückschlüsse ziehen, dass wir Tag und Stunde seiner Wiederkunft bestimmen können. Diese Spekulationen stoßen ins Lehre und haben sich noch nie erfüllt.
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Zurück nach Seoul. Wie gesagt, die Prophezeiung hat sich nicht erfüllt und bei vielen war die Enttäuschung groß. Aber etwas anderes hat die Prophezeiung ausgelöst: Seither wagte niemand mehr von der Wiederkunft Jesu zu reden. Dieses Thema wurde der Lächerlichkeit preisgegeben und es wird nicht mehr ernst genommen. Statt dessen lebt man/frau wieder seiner Tage fröhlich und unbesorgt. Das ist dann das andere Extrem zu meinen, die Wiederkunft Jesu betrifft uns nicht, wir brauchen uns dafür nicht bereit zu halten.
Singen wir jetzt aus Lied 237 die vierte Strophe:
„Jesus ist kommen, sagt`s aller Welt Enden, eilet, auch eilet zum Gnadenpanier. Schwöret die Treue mit Herzen und Händen, sprechet: Wir leben und sterben bei Dir. Herzensfreund, gürte mit Wahrheit die Lenden. Jesus ist kommen, sagt`s aller Welt Enden!“
Jesus fordert uns immer wieder auf, bereit zu sein, zu wachen und zu beten, lesen wir beispielsweise Matthäus 24,42-44
Mt 24,42 Darum wachet; denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
Mt 24,43 Das sollt ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.
Mt 24,44 Darum seid auch ihr bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr’s nicht meint.
Auch hier scheint Jesus wieder wie ein Dieb in der Nacht zu kommen, um seine Gemeinde abzuholen, um uns zu entrücken.
Wir werden auch hier aufgefordert, bereit zu sein, um Jesus zu begegnen … Das ist es, was Jesus seinen Jüngern und uns am Ende dieses Jahres mit auf den Weg gibt. Leute, sagt er, haltet euch bereit. Achtet auf das, was um euch herum vorgeht. Nehmt die Zeichen der Zeit wahr aber seit vor allem darauf vorbereitet, dass ich wiederkomme.
Und wenn Jesus wiederkommt, dann wird das überraschend sein. Das wird dann nicht in den Medien angekündigt und im Internet abrufbar sein. Diese Entrückung kann nicht im Internet angekündigt und regiebuchartig nach einem genauen Drehbuch gefilmt werden. Wenn Jesus kommt, dann ist das überraschend. Und trotzdem können und sollen wir uns darauf einstellen.
Wie das aussehen kann, möchte ich an einem Beispiel verdeutlichen. Vielleicht kennen auch wir Menschen, die ab und zu einen Bereitschaftsdienst leisten müssen. Auf Gerhard wird das bestimmt zutreffen. Man erkennt sie meist daran, dass sie einem Piepser bei sich haben, über den sie im Ernstfall erreichbar sind und alarmiert werden können. Nun ist es nicht so, dass diese Menschen ständig zu Hause neben dem Telefon sitzen und warten bis sie gerufen werden. Sie können weiter ihren Beschäftigungen nachgehen, einkaufen, Hobbys nachgehen, sich mit Freunden treffen und so weiter. Aber mit der Einschränkung, dass sie erreichbar sind und all diese Dinge sie nicht davon abhalten, jederzeit und schnell zum Dienst zu kommen.
So sind auch Christen Menschen, die im Bereitschaftsdienst leben sollen. Das bedeutet nun nicht, dass sie dasitzen und warten und nichts tun, oder nur in der Gemeinde sitzen und sich ausschließlich in frommer Gesellschaft bewegen. Vielmehr drückt sich diese Bereitschaft in unserem alltäglichen Leben aus, dass wir immer wieder die Gegenwart unseres Gottes und die Gemeinschaft seines Sohnes suchen.
Wer Nachtwachen kennt der weiß auch, dass es da immer wieder Krisenpunkte gibt, Situationen, in denen die Gefahr besteht, einzuschlafen. Aber da gibt es Hilfsmittel, mit denen man solche Durchhänger überbrücken kann: Kaffee, Bewegung und ähnliches. Auch als Christen stehen wir in der Gefahr müde zu werden, aber auch hier gibt es Hilfsmittel: die Gemeinschaft mit anderen Christen und der Austausch mit ihnen, die Bibellese und das Gebet oder einfach ein gutes Buch, durch das wir zu neuen geistlichen Impulsen kommen.
Auf die Wiederkunft Jesu zu warten heißt letztlich auch, sich auf die Begegnung mit Jesus vorzubereiten. Das bedeutet, mein Leben so zu gestalten, sich die Ziele so zu stecken, dass diese Begegnung stattfinden kann.
Wenn wir so vorbereitet sind, werden wir zwar trotzdem noch gewaltig überrascht sein, wenn wir Jesus begegnen. Aber es wird dennoch ein Moment sein, wo wir uns ganz riesig freuen werden, weil sich das erfüllt, worauf wir letztlich ein Leben lang gewartet haben.
Singen wir jetzt aus Lied 237 die fünfte Strophe:
„Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden. Kommet, wem dürstet, und trinke, wer will. Holet für euren verderblichen Schaden, Gnade aus dieser unendlichen Füll. Hier kann das Herze sich laben und baden. Jesus ist kommen, die Quelle der Gnaden!“
Für mich persönlich ist Jesus bereits zweimal auf diese Erde gekommen. Sein erstes Kommen, Seinen Geburtstag, feiern wir bald am Heiligen Abend. Viel bedeutender für mein Leben ist jedoch Sein zweites Kommen für mich gewesen bei meiner Bekehrung, bei meiner Wiedergeburt, als Jesus mich ganz persönlich erlöst und errettet hat. Eben deshalb kann auch ich unser Lied mitsingen „Jesus ist kommen“…! Das wichtigste Nahereignis unserer zukünftigen Weltgeschichte wird für alle Christen und Nichtchristen Sein „drittes“ Kommen Sein…, wenn Jesus kommen wird, um Seine Gemeinde zu entrücken. Jetzt wird Jesus aktiv in diese Weltgeschichte eingreifen, der Eckstein kommt ins Rollen… Lesen wir dazu aus
1Thes 4,13 Wir wollen euch aber, liebe Brüder, nicht im Ungewissen lassen über die, die entschlafen sind, damit ihr nicht traurig seid wie die andern, die keine Hoffnung haben.
1Thes 4,14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.
1Thes 4,15 Denn das sagen wir euch mit einem Wort des Herrn, dass wir, die wir leben und übrigbleiben bis zur Ankunft des Herrn, denen nicht zuvorkommen werden, die entschlafen sind.
1Thes 4,16 Denn er selbst, der Herr, wird, wenn der Befehl ertönt, wenn die Stimme des Erzengels und die Posaune Gottes erschallen, herabkommen vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus gestorben sind, auferstehen.
1Thes 4,17 Danach werden wir, die wir leben und übrigbleiben, zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen; und so werden wir bei dem Herrn sein allezeit.
Wir können davon ausgehen, dass etwa die Hälfte aller Menschen, die je auf dieser Erde gelebt haben, heute am Leben ist. Wenn das stimmt, dann ist davon auszugehen, dass bislang etwa 12 Milliarden Menschen auf dieser Erde gelebt haben und noch leben. Knapp zehn Prozent aller lebenden Menschen sind heute wahrscheinlich wiedergeborene Christen… Das sind etwa eine halbe Milliarde Menschen die bereit sind für die diese Wiederkunft von Jesus, die bereit sind für die Entrückung. Wenn von einer Sekunde auf die andere auf dieser Erde etwa 500 Millionen Menschen fehlen, dann wird das hier schon ein heilloses Durcheinander geben… Rein rechnerisch werden weitere 500 Millionen gläubige Menschen aus den Toten auferstehen.. Die Entrückung wird plötzlich und unerwartet, vielleicht auch schon heute, geschehen. Darum wird es dann kurz zuvor keine Gelegenheit mehr geben, um sich darauf vorzubereiten. Deshalb zwei Fragen: Gibt es Dinge in Deinem Leben, bei denen wir nicht von Jesus überrascht werden wollen, wenn Er wiederkommt? Gibt es dagegen auch Dinge, bei denen Du gerne überrascht werden würdest, wenn Er kommt?
Auf seine Wiederkunft dagegen, auf Sein „viertes“ Kommen nach sieben Jahren Trübsalzeit, darauf können eigentlich nur noch die vielen Christen hoffen, die sich während der siebenjährigen Trübsalzeit bekehrt haben…. In dieser Trübsalzeit und nach Seinem tausendjährigem Reich werden sich spätestens dann sichtbar auch die Verheißungen aus Marias Loblied erfüllen, dann, wenn Jesus Gericht halten wird, siehe noch einmal
Lk 1,51 Er hat Macht geübt mit seinem Arm; er hat zerstreut, die in der Gesinnung ihres Herzens hochmütig sind.
Lk 1,52 Er hat Mächtige von Thronen hinabgestoßen und Niedrige erhöht.
Warten wir eigentlich noch auf Jesus? Wenn ja, dann sollten wir nicht bei Weihnachten stehen bleiben… Wenn ja, dann ist für uns auch mit unserer Bekehrung noch nicht alles gelaufen…. Warten wir eigentlich noch auf Jesus? Wenn ja, dann können wir seit unserer Bekehrung voller Freude, Kraft und Frieden für unseren Heiland da sein, dessen Geist uns in dieser Wartezeit so sehr tröstet… Wenn Jesus kommen wird, dann kann für uns eigentlich alles nur noch vieltausendmal besser werden. Erwarten wir eigentlich Jesus, erwarten wir eigentlich unsere Entrückung? Wenn ja, dann sollten auch wir viel öfters sehnsüchtig unseren HERRN Jesus bitten mit den vorletzten Bibelworten
„Ja, komm Herr Jesus…“ (Offb. 22,20)
Die Gnade unseres HERRN Jesus Christus sei mit uns allen, Amen!