Das goldene Kalb

Predigt Jürgen 13. Juli 2008

Das goldene Kalb

2.Mose 32, 1 – 6

Könnt Ihr Euch noch an die Predigt vom letzten Sonntag erinnern?

Thomas hat uns Jesus aus alttestamentlicher Sichtweise vorgestellt, als einen geistlichen Fels, als die einzige, ewig bleibende Sicherheit, die wir haben können.

Doch es gibt auch trügerische Sicherheiten. Wir sind heute von diesen trügerischen Sicherheiten unzählige Male umgeben. Ich sogar auch nachts. Ich denke da an mein Moskitonetz über meinem Bett, welches mir Schutz und Sicherheit vor unliebsamen Krabbelviechern und Insekten schenken soll – bis sich dann eines dieser Ungeziefer wieder einmal in meinem Bett verirrt hat. Doch kurz vor dem Einschlafen vermittelt so ein Netz tatsächlich das Gefühl der Sicherheit und Geborgenheit, auch wenn es natürlich nicht vor Einbrechern und Erdbeben schützen kann. Trügerische Sicherheiten können uns keine echte Freude und Bewahrung schenken, eher vielleicht schon ein lustvolles Gefühl wie in einem Kaufrausch, welches nur kurze Zeit anhält und spätestens dann, wenn uns die Rechnung präsentiert wird, auf Nimmerwiedersehen verschwindet…, bis zum nächsten Mal! Alkohol schenkt uns gerne solch eine trügerische Sicherheit…, bis zum nächsten Kater…! Bei mir waren es früher, in ungläubigen Zeiten, die Zigaretten, an denen ich mich regelmäßig festgehalten habe. Sie haben mir tatsächlich einen genussvollen Halt geboten – was für eine trügerische Sicherheit! Thomas hat am letzten Sonntag eine ganze Reihe dieser Sicherheiten aufgezählt, dazu zählen neben all den materiellen Dingen, die unser Leben schöner gestalten können, auch unser Arbeitsplatz – auch ein guter Arbeitsplatz ist heute nicht mehr wirklich sicher.

Es gibt so viele trügerische Sicherheiten, die, übermäßig gelebt und genossen, ganz schnell zu unserem persönlichen Götzen werden können… Ich denke da auch an das Fernsehen, an das Internet, an unsere Autos, an den Sport… Sicherlich sind das alles ganz gute und nützliche Dinge, wenn sie nicht in unserem Lebensmittelpunkt stehen und unseren HERRN Jesus nicht an die Seite verdrängen.

Wenn wir auf trügerischen Sicherheiten bauen und uns auf sie verlassen, dann bauen wir auf Sand und schauen nicht mehr auf unseren HERRN, auf unseren geistlichen Felsen, auf unser felsenfestes Fundament. Dann wird unser Leben immer mehr zu einem Götzendienst. Diese Götzen, diese toten Götter, haben die schlimme Angewohnheit, unseren HERRN aus unserem Lebensmittelpunkt beiseite schieben zu wollen…,  bis ganz an den Rand, um dann, als trügerische Sicherheit getarnt, immer mehr unser Leben zu bestimmen.

Unser HERR ist ein eifersüchtiger Gott. Deshalb verbietet er auch gleich im allerersten Gebot diesen Götzendienst, siehe 2. Mose 20,3

2Mo 20,3 Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.

„Das biblische Verbot des Götzendienstes ist eigentlich der Grundstein unserer Freiheit! Warum? Weil Götzenanbetung und Götzendienst eine enorme Versklavung unter ein Machtsystem, das von menschlichen Händen geschaffen wurde, bedeutet. Götzen sind Zerrbilder und Fratzen, die Gott nie gerecht werden können. Sie sind vom Menschen gemachte Götter und zeigen daher schon bald ihr wahres Gesicht: sie bringen Unheil hervor, weil im Menschen selber nichts Gutes wohnt.

Wenn ein Mensch einem Götzen verfällt, dann ist er ganz auf sich selbst zurückgeworfen und ein Sklave der Menschlichkeit – mit all ihren negativen Auswüchsen.“ (aus: „Geistliche Kalorienbomben zum Sammeln – Und die Wüste färbte sich rot“ von Adriano Montefusco)

In einer Beispielsammlung   („CMV Materialsammlung 3.3“ – CMV Verlag) fand ich dazu folgende Geschichte:

„Der „Simplizissimus“ war eine satirische Wochenzeitschrift, die aus spitzer und frecher Feder gespeist wurde. In jenem „Stürmer“ auf die satte Bürgerlichkeit erschien in einer der Weihnachtsnummern auf der Titelseite ein weihnachtliches Bild, das alle frommen und christlichen Gemüter erregte. Vor einer großen Krippe kniete der repräsentative Querschnitt der deutschen Bundesrepublik und betete den Inhalt dieser weihnachtlichen Krippe an. Das Besondere an dem Bild war, dass das Kind – das Christuskind – aus der Krippe verschwunden war und statt dessen das liebste Kind des heutigen Menschen darin lag: Der gestaltgewordene Lebensstandard.

Neben einem Monsterkühlschrank lag ein Superplattenspieler mit allen Schikanen, und neben dem Fernsehapparat das neueste Modell der Autofirma Sowieso, verchromt bis zum Auspuff, versteht sich von selbst. „… und sie fielen nieder und beteten es an.“

Das Erkennungszeichen von Weihnachten soll das Kind in der Krippe sein. Was ist nur aus dem Kind in der Krippe geworden? Es ist rausgerutscht – aus der Wirtschaftswunderkrippe. Bei dem Marathonlauf um das goldene Kalb war es uns im Wege. Wir haben es fröhlich ausgesetzt. Die Dinge in dieser Welt gehen uns vor. Das Irdische interessiert uns mehr als das Überirdische. „Wär‘ Christus tausendmal in Bethlehem geboren und nicht in dir, du gingst auf ewig, ewig auch verloren.“

Auch ich möchte uns heute wieder Gottes Gnade groß machen, auch wieder aus dem Alten Testament heraus. Unseren HERRN Jesus, der uns vor diesen trügerischen Sicherheiten bewahren möchte und zu dem wir immer wieder fliehen und zurückkommen können, nachdem uns diese trügerischen Sicherheiten, diese Sünden, wieder einmal gepackt und uns für kurze Zeit gefangen genommen haben.  Ich möchte  uns dabei ein einschneidendes Ereignis aus dem 2. Buch Mose vorstellen. Thomas hat diese Geschichte am letzten Sonntag bereits kurz erwähnt. Es geht um Götzendienst, es geht um das goldene Kalb!

Nach diesen einleitenden Gedanken folgt jetzt ein kurzer Überblick über diese Predigt

Hauptteil

  1. Ein Skandal trotz Seiner sichtbarem Segnungen und Wunder!
  2. Hätte ich genauso reagiert?
  3. Das ist der Wille Gottes, eure Heiligung!

Schlußgedanke… von allen Seiten umgibst Du mich!

Singen wir nun aus Lied 727 die erste Strophe:

„Wo ich auch stehe, Du warst schon da. Wenn ich auch fliehe, Du bist mir nah. Was ich auch denke, Du weißt es schon, Was ich auch fühle. Du wirst verstehn. Und ich danke Dir, dass Du mich kennst und trotzdem liebst, und dass Du mich beim Namen nennst und mir vergibst. HERR, Du richtest mich wieder auf und Du hebst mich zu Dir hinauf. Ja, ich danke Dir, dass Du mich kennst und trotzdem liebst.“

Lesen wir zunächst den Text aus 2. Mose 32, 1-6 nach „Luther 1984“

2Mo 32,1 Als aber das Volk sah, dass Mose ausblieb und nicht wieder von dem Berge zurückkam, sammelte es sich gegen Aaron und sprach zu ihm: Auf, mach uns einen Gott, der vor uns hergehe! Denn wir wissen nicht, was diesem Mann Mose widerfahren ist, der uns aus Ägyptenland geführt hat.

2Mo 32,2 Aaron sprach zu ihnen: Reißet ab die goldenen Ohrringe an den Ohren eurer Frauen, eurer Söhne und eurer Töchter und bringt sie zu mir.

2Mo 32,3 Da riss alles Volk sich die goldenen Ohrringe von den Ohren und brachte sie zu Aaron.

2Mo 32,4 Und er nahm sie von ihren Händen und bildete das Gold in einer Form und a machte ein gegossenes Kalb. Und sie sprachen: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus

2Mo 32,5 Als das Aaron sah, baute er einen Altar vor ihm und ließ ausrufen und sprach: Morgen ist des HERRN Fest.

2Mo 32,6 Und sie standen früh am Morgen auf und opferten Brandopfer und brachten dazu Dankopfer dar. Danach a setzte sich das Volk, um zu essen und zu trinken, und sie standen auf, um ihre Lust zu treiben.

 

„Dieses Kapitel berichtet über den Bruch des Bundes durch Israels Sünde – Rebellion gegen Gott und Götzendienst. Hier sehen wir das menschliche Herz völlig aufgedeckt, das böse Herz des Unglaubens. Was für Offenbarungen der Macht Gottes hatten die Israeliten gesehen! Ihre Augen sahen die furchtbaren Gerichte, die auf Ägypten gefallen waren und das ägyptische Heer vernichtet hatten. Sie waren durch das sichtbare Zeichen der Gegenwart Gottes geführt worden. Er hatte ihnen Manna gegeben – ja, sie aßen dieses Brot an demselben Tag, an dem sie rebellierten. Der geschlagene Fels hatte ihnen Wasser gespendet. Gott war in einen Bund mit ihnen eingetreten. Und nun, als Mose verzog, bestürmten sie Aaron:

»Auf! Mache uns Götter!«

Dabei wurde Gott von der rebellischen Menge überhaupt nicht erwähnt. Es schien so, als sei Mose und nicht Gott der Gegenstand ihres Glaubens.

Das auserwählte Volk zeigt, dass ihre Herzen ebenso verdorben sind wie die Herzen der Nationen, die Gott nicht kennen. Sie versanken in der Entartung des Götzendienstes. Der Unsichtbare, der Abrahams Glauben belohnt hatte, der zu den Vätern sprach, den hatten sie verworfen. Sie zogen ihm ein unter Künstlerhand entstandenes goldenes Kalb vor.

Und Aaron spielt die führende Rolle in dieser schrecklichen Szene von Niedergang und Gottlosigkeit. Er kündigt ein Fest des Herrn an, nachdem er aus den goldenen Ohrringen das goldene Kalb gemacht hat. Dann stand das Volk auf, um zu spielen (1Kor 10,7); wilde Tänze waren die Folge, ausschweifend und erfüllt von den Abscheulichkeiten der Heiden. Die Menschen waren nackt (oder zügellos siehe Vers 25), das Fleisch triumphierte.

Das ist Götzendienst! Alle wahren Kinder Gottes stehen in der Gefahr dieser Sünde in den heimlichsten Formen. Wann immer wir uns auf den Arm des Fleisches stützen und nicht ausschließlich auf den »Ich bin«, unseren gnädigen Herrn, dann sind wir der gleichen Sünde schuldig.

»Kinder, hütet euch vor den Götzen!« (1Jo 5,21).

Wie Mose auf den Berg stieg, so ist unser großer Hoherpriester zum Vater gegangen. Wir sehen ihn nicht, aber wir wissen, er ist dort und wird wieder zurückkommen. Mögen wir in seiner Abwesenheit im Glauben leben und vor den Götzen bewahrt bleiben.

Dann teilte Gott Mose mit, was im Lager vor sich ging. Man muss beachten, dass er zu Mose sagte:

»Dein Volk, das du aus dem Land Ägypten heraufgeführt hast.«

Der Herr legt sie sozusagen auf Mose und gibt sie damit in seine Hand. Mose brauchte nur ein Wort zu sagen, und das rebellische Volk wäre vernichtet worden – Mose und seine Nachkommen hätten einen neuen Anfang gemacht. Mose wurde geprüft, aber Jahwe wusste im voraus, wie sein Knecht entscheiden würde. Moses Fürbitte ist wunderbar. Er gebraucht die gleichen Worte, die auch schon der Herr gesprochen hatte:

»Dein Volk, das du … aus dem Land Ägypten herausgeführt hast.«

Der Herr hatte sie in Moses Hand gegeben, Mose legte sie zurück auf den Herrn. Wie wunderbar war Moses Fürsprache um ihretwillen. Er erinnerte Gott an seine Verheißungen und an den Bund, den er mit Abraham, Isaak und Israel geschlossen hatte, und er vermied dabei den Namen Jakob. Seine Fürbitte ist ein Bild auf unseren großen Fürsprecher vor dem Thron Gottes.

Der Bund wurde gebrochen, ebenso auch die ersten steinernen Tafeln. Das goldene Kalb wurde verbrannt und zu Pulver zermahlen. Dieses Pulver wurde ins Wasser geworfen (in den Bach, Deut 9,21), und die Kinder Israel mussten es trinken. Sie mussten ihre eigene Schande trinken, eine demütigende Erfahrung. Die Söhne Levis sammelten sich um Mose. Sie hatten zwar auch an dem Aufstand teilgenommen; nun aber waren sie die ersten, die bekannten und ihren Platz bei dem Herrn einnahmen. Das Gericht folgte, und es fielen dreitausend durch das Schwert. Die Leviten verschonten auch ihre nächsten Verwandten nicht (Deut 33,9). Darüber hinaus traf eine Plage das Volk (Vers 35). Moses kehrte zu dem Herrn zurück. Doch Moses Bereitwilligkeit, sich aus dem Buch auslöschen zu lassen, schattet den vor, der allein das Sühnungswerk vollbringen konnte. Er bot sich selbst fleckenlos Gott dar (Hebr 9,14) und gab sein Leben als Lösegeld für viele. Er starb auch für diese Nation (Joh 11,51-52).“ (Zitat nach A.C. Gaebelein – Kommentar zum Alten Testament).

Alles beginnt mit der schwierigen Wartezeit. Mose war bisher der Mittler zwischen dem Volk und Gott. Wenn Mose weg ist, ist für das Volk auch Gott weg. Gott bleibt unerfahrbar. Zwar genießen sie noch seine Segnungen, seinen Schutz und alles, was er natürlich und übernatürlich wirkt. Aber die durch Mose vermittelte Manifestation Gottes fehlte irgendwie. Es war kein Donnern, kein Blitzen, keine laute Stimme mehr, die vom Himmel sprach. Statt dessen: grauer Alltag im israelitischen Camp. Gott verbirgt sich irgendwie. Mose, ist er vielleicht verunglückt?

Das Volk ist unsicher. Es steht gewissermaßen im luftleeren Raum. Mose ist weg und Gott ist nicht mehr spürbar. Eine Situation, die wir aus unserem eignen Leben gut kennen. Gott schweigt… (aus: „Geistliche Kalorienbomben zum Sammeln – Und die Wüste färbte sich rot“ von Adriano Montefusco).“

Trotz aller sichtbaren Wunder und Segnungen, trotz Wolken- und Feuersäule, trotz Manna und Wachteln ist das Volk Gottes unzufrieden und sehnt sich am liebsten nach den Fleischtöpfen Ägypten zurück…, und nach  harter Fronarbeit. Sie bauen sich ein Goldenes Kalb – ein Bild auch für all den Götzendienst in unserem Leben als wiedergeborene Christen!

Auch wir erleben Wunder und so viele Gebetserhörungen, bekommen so viel geschenkt, werden satt, erleiden keine Verfolgungen… Kurzum, es geht uns gut… und dennoch fehlt es uns oft an rechter Nachfolge. Wir haben in Ihm alles, was wir brauchen… und dennoch laufen auch wir Götzen nach. Wir schöpfen gerne mal aus dreckigen Kloaken und brüchigen Zisternen und sind da nicht besser als Sein Volk Israel…

Jer 2,13   Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und kein Wasser geben.

 

Ja, wenn ich damals ein Jude damals gewesen wäre…, ich wäre doch nicht…, ich würde doch nie betrunken und halbnackt um das goldene Kalb tanzen… könnte ich jetzt meinen. Das mag vielleicht richtig sein, wenn ich heute tatsächlich schon gerne und bereitwillig 24 Stunden täglich in Seinem Licht, nach Seinem Wort leben würde…, aber das ist mir unmöglich. Und wenn ich heute auch nur 5 Minuten sündigen würde und die übrigen 23 Stunden und 55 Minuten treu in Seiner Nachfolge bliebe, dann könnte ich bereits nicht mehr garantieren, dass ich auch damals treu geblieben wäre und mich nicht hätte verführen lassen. Der Teufel braucht weniger als 5 Minuten, um mich mal wieder zur Sünde zu verführen. Und wenn ich mich dabei nicht sofort wehre, dann können aus diesen 5 Minuten leicht Stunden werden, in denen ich den dämonischen Verführungen nachgebe…, bis ich dann endlich wieder zum Heiland zurückkehre und Seine gnädige Vergebung empfange.

Also, ich bin mir nicht wirklich sicher, ob mich damals der Teufel mit seinem goldenen Kalb nicht auch verführt hätte… Das goldene Kalb und alle damit im Zusammenhang stehenden Verführungen, Sünden und Götzendienste sind teuflische Werke. Sie kommen nicht von Gott, wie es Aaron dem tanzenden und betrunkenen Volk erfolgreich eingeredet hat. Lesen wir dazu aus

Jak 1,13 Niemand sage, wenn er versucht wird, dass er von Gott versucht werde. Denn Gott kann nicht versucht werden zum Bösen, und er selbst versucht niemand.

Jak 1,14 Sondern ein jeder, der versucht wird, wird von seinen eigenen Begierden gereizt und gelockt.

Diese Begierden sind auch in einem jeden von uns noch latent vorhanden und warten nur darauf, vom Teufel erfolgreich abgerufen zu werden.

Jak 1,15 Danach, wenn die Begierde empfangen hat, gebiert sie die Sünde; die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.

Damals haben dreitausend jüdische Männer für ihren Volkstanz rund um das goldene Kalb mit ihrem Leben bezahlt, lesen wir dazu

2Mo 32,25     Als nun Mose sah, dass das Volk zuchtlos geworden war – denn Aaron hatte sie zuchtlos werden lassen zum Gespött ihrer Widersacher -,

2Mo 32,26     trat er in das Tor des Lagers und rief: Her zu mir, wer dem HERRN angehört! Da sammelten sich zu ihm alle Söhne Levi.

2Mo 32,27     Und er sprach zu ihnen: So spricht der HERR, der Gott Israels: Ein jeder gürte sein Schwert um die Lenden und gehe durch das Lager hin und her von einem Tor zum andern und erschlage seinen Bruder, Freund und Nächsten.

2Mo 32,28     Die Söhne Levi taten, wie ihnen Mose gesagt hatte; und es fielen an dem Tage vom Volk dreitausend Mann.

Hier bewahrheitet sich ganz dramatisch eine Tatsache aus

Röm 6,23 Denn der Sünde Sold ist der Tod…;

Doch Gott sei Dank hört hier der Vers nicht auf…, sonst wären wir nämlich allesamt verloren! Selbst der Apostel Paulus, dessen 2000. Geburtstag die katholische Kirche nun in einem Paulusjahr feiert, wäre als Sünder verloren gewesen. In Römer 7 beschreibt er sein ganz persönliches Dilemma…

Röm 7,15 Denn ich weiß nicht, was ich tue. Denn ich tue nicht, was ich will; sondern was ich hasse, das tue ich.

Röm 7,16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so gebe ich zu, dass das Gesetz gut ist.

Röm 7,17 So tue nun nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

Röm 7,19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.

Röm 7,20 Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

Röm 7,24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?

Röm 7,25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn! So diene ich nun mit dem Gemüt dem Gesetz Gottes, aber mit dem Fleisch dem Gesetz der Sünde.

Paulus hat es erlebt: Es gibt die perfekte Lösung, die Erlösung, den Erlöser…! Und deshalb kann Paulus voller Gewissheit den Vers aus Römer 6,23 fortsetzen

Römer 6,23die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserm Herrn.

Alle, die an unseren HERRN Jesus Christus glauben, sind zwar noch Sünder, doch diese Sünden, die vergangenen, die gegenwärtigen und auch die zukünftigen Sünden sind bereits vor Seinem himmlischen Thron vergeben und vergessen. Jesus ist bereits für diese Sünden qualvoll gestorben, hat unsere Strafe bezahlt, und so den Sold, den Lohn unserer Sünde, den Tod, empfangen.

Röm 7,25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!

Schon zu Lebzeiten, am Kreuz von Golgatha, hat Jesus seinen Peinigern vergeben, siehe

Lk 23,34 Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!

Diese Henkersknechte und auch das aufgebrachte Volk, welches so heftig den Tod von Jesus gefordert hat…, sie alle wissen nicht, was sie getan haben… Sie haben aus ihrem Unglauben heraus gehandelt! Jesus möchte ihnen so gerne vergeben…

Doch wie ist es mit uns? Wir kennen alle Sein Evangelium, wir lesen in der Bibel, gehen regelmäßig in den Gottesdienst und sogar auch manchmal in Hauskreise und in die Bibelstunden. Wir wissen bereits so viel von  Seiner barmherzigen Gnade und Wahrheit – und leben so oft doch nicht danach, lassen uns immer wieder zur Sünde verführen…

Heute würde Jesus zu uns sicherlich sagen: Denn sie tun nicht, was sie wissen…! Gott sei Dank finden wir auch hier Seine Gnade und Vergebung…!

Röm 7,25 Dank sei Gott durch Jesus Christus, unsern Herrn!

 

Singen wir nun aus Lied 727 die zweite Strophe:

„Du kennst mein Herz, die Sehnsucht in mir. Als wahrer Gott und als Mensch warst Du hier. In allem uns gleich und doch ohne Schuld. Du bist barmherzig,  voller Geduld. Und ich danke Dir, dass Du mich kennst und trotzdem liebst, und dass Du mich beim Namen nennst und mir vergibst. HERR, Du richtest mich wieder auf und Du hebst mich zu Dir hinauf. Ja, ich danke Dir, dass Du mich kennst und trotzdem liebst.“

Also, wir haben bereits schon viel erreicht. Wir haben erfahren, dass wir Sünder sind, die nur aus der Kraft Seiner Vergebung heraus leben können. Das ist sehr gut, das ist perfekt, Halleluja…! Doch wir wollen hier nicht stehenbleiben…, denn es bleibt spannend, mit einer weiteren Frage:

Wie vermeiden wir dann bloß den nächsten Tanz ums goldene Kalb? Unseren nächsten ganz persönlichen Götzendienst? Unseren nächsten Sündenfall? Gestandene Bibelleser wissen es bereits, jetzt geht es um die Heiligung.

Heiligung, was bedeutet denn das für uns …? Geläufig ist mir eigentlich nur die Erklärung, dass es uns die Heiligung ermöglicht, Jesus Christus immer ähnlicher zu werden. Doch schlagen wir einmal das Brunnen – Bibellexikon auf:

„Heiligung, Heiligen

Altes Testament:

Der hebräische Wortstamm hat zwei Grundbedeutungen:

.“ausgewählt sein für einen besonderen Zweck“, „ausgesondert“… Was der heilige Gott beschlagnahmt (für sich beansprucht), ist heilig (z.B. 2.Mo 20,8). Sowohl Gegenstände (wie die Stiftshütte: 2.Mo 29,44; Kleider: 3.Mo 8,30; Felder: 3.Mo 27,17) als auch Menschen (2.Mo 19,14; 28,41) konnten geheiligt (oder geweiht), d.h. für einen besonderen Dienst für Gott ausgesondert werden.

Rein sein, in Gottes Gegenwart passen (Ps 24,3), was sich im persönlichen. Leben zeigt. Die Propheten verurteilten äußerlichen Gottesdienst, der scheinbar die Heiligkeit Gottes anerkennt, der aber nicht von einem geheiligten Leben begleitet wird (z.B. Jes 1,4.11; 6,3-7).

Neues Testament:

Heiligung kommt auch in der ersten Bedeutung von „weihen, aussondern“ vor (Mt 23,17; Joh 17,17). Dann aber vor allem in der zweiten Bedeutung von „im persönlichen Leben von Gott in Beschlag genommen sein“. Jesus hat durch sein Opfer das neue Gottesvolk nicht nur ausgesondert, sondern hat es auch mit Gaben ausgerüstet, um ihm zu dienen und ihn zu ehren (Hebr 10,10). Die Gläubigen werden durchweg als Heilige bezeichnet (z.B. 1.Kor 1,2). Gottes Wille ist es nun, dass die durch Christus für ihn beschlagnahmten (= geheiligten) Menschen ihre Lebensgestaltung nach seinen Maßstäben ausrichten. Das bedeutet Heiligung (1.Thess 4,3), sie ist ein Prozess der Umgestaltung in das Bild Christi (Kol 3,10). Sie wird möglich durch das Wirken des Heiligen Geistes, der den Glaubenden von Sünde überführt, die Bereitschaft zur Annahme der Vergebung weckt und neu gestaltetes Leben ermöglicht (Röm 7-8; Gal 5).“

Auffällig ist, dass uns die Heiligung vor allem dabei helfen möchte, in unserem gottgegebenen Leben Unkeuschheit, Sittenlosigkeit und Unreinheit zu vermeiden, offenbar gerade auch in Anbetracht des skandalösen goldenen Kalb. Lesen wir dazu

1Thes 4,3      Denn das ist der Wille Gottes, eure Heiligung, dass ihr meidet die Unzucht

1Thes 4,7      Denn Gott hat uns nicht berufen zur Unreinheit, sondern zur Heiligung.

Ein großer Aspekt dieser Heiligung ist also möglichst die Vermeidung von Unzucht, Fleischeslust und Hurerei, wie es so schön im alten Lutherdeutsch heißt. Und wie geht das?

Wir wissen es bereits aus vielen Predigten… Jesus sagt es selbst, siehe

Lk 11,28 Jesus aber sprach: Ja, selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.

…und an anderer Stelle

Joh 13,17 Wenn ihr dies wißt – selig seid ihr, wenn ihr’s tut.

Wenn wir dies beherzigten, dann würde Jesus nicht mehr liebevoll anklagend zu uns sagen: Denn sie tun nicht, was sie bereits wissen!

Jesus verweist uns immer wieder auf Gottes Wort, als wichtigstes Heilmittel zur Heiligung. In der Geschichte um den armen Lazarus und den reichen Mann zitiert Jesus so auch den Abraham

Lk 16,29 Abraham sprach: Sie haben Mose und die Propheten; die sollen sie hören.

Und nicht nur hören, sondern auch tun verlangt Jesus von Seinen Brüdern, Geschwistern und Nachfolgern, hier ein Zitat aus

Lk 8,21   Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Meine Mutter und meine Brüder sind diese, die Gottes Wort hören und tun.

Nicht nur Singles sind besonders herausgefordert, Unkeuschheit und Hurerei zu vermeiden. Wir haben gesehen, dass auch eine große Gemeinschaft nicht vor goldenen Kälbern und Götzendiensten schützen kann. Das Volk Israel ist das beste Beispiel dafür. Doch was schützt dann? Was bietet uns Sicherheit vor all diesen trügerischen Sicherheiten und Götzen dieser Welt? Jetzt wird es praktisch. Lesen wir aus ApG 2, 42-47

Apg 2,42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Apg 2,43 Es kam aber Furcht über alle Seelen, und es geschahen auch viele Wunder und Zeichen durch die Apostel.

Apg 2,44 Alle aber, die gläubig geworden waren, waren beieinander und hatten alle Dinge gemeinsam.

Apg 2,45 Sie verkauften Güter und Habe und teilten sie aus unter alle, je nachdem es einer nötig hatte.

Apg 2,46 Und sie waren täglich einmütig beieinander im Tempel und brachen das Brot hier und dort in den Häusern, hielten die Mahlzeiten mit Freude und lauterem Herzen

Apg 2,47 und lobten Gott und fanden Wohlwollen beim ganzen Volk. Der Herr aber fügte täglich zur Gemeinde hinzu, die gerettet wurden.

Das ist ein ganz aktives Gemeindeleben, was uns hier vorgestellt wird. Solch ein Gemeindeleben bietet uns Sicherheit und Schutz vor Götzendiensten aller Art! Auf uns übertragen heißt das nicht, dass wir nun all unser Hab und Gut verkaufen müssen, um es der Gemeinde zu spenden… Wir brauchen auch nicht täglich in unserer Gemeinde zusammen einen Gottesdienst feiern. Wir brauchen auch nicht alle Dinge gemeinsam tun… Solche Superchristen müssen wir tatsächlich nicht zu sein. Doch wir sollten uns tatsächlich hinterfragen, ob wir beständig in Seinem Wort, in Seiner Lehre leben… Ob wir beispielsweise unsere tägliche Stille in der Bibel verbringen…?! Haben wir regelmäßig Gemeinschaft mit anderen Geschwistern, nicht nur sonntags beim Gottesdienst?! Je öfter, desto besser! Nehmen wir regelmäßig am Brotbrechen teil? Nicht nur ich habe so meine Probleme damit…! Sind wir beständig im Gebet, auch im Danken und in der Fürbitte?

Apg 2,42 Sie blieben aber beständig in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft und im Brotbrechen und im Gebet.

Die Lehre, die Gemeinschaft, das Brotbrechen und das Gebet, diese vier Glaubensfundamente werden auch als Säulen der Gemeinde bezeichnet. Und wenn wir uns an diesen Säulen festhalten und sie mit ganzem Herzen beherzigen, dann erleben wir einen wirklichen Schutz vor goldenen Kälbern und Götzendiensten aller Art. Dann erleben wir eine echte Sicherheit, die uns nur der HERR Jesus schenken kann!

Singen wir nun aus Lied 257 die erste und die zweite Strophe:

„Gott ist die Liebe, lässt mich erlösen, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich! Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.

Ich lag in Banden der schnöden Sünde, ich lag in Banden und konnt nicht los. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.“

„Von allen Seiten umgibst Du mich und hältst Deine Hand über mir.“

Was für eine große Verheißung ist das doch, sie gilt nicht nur dem Psalmisten David, siehe Psalm 139,5. Sonst wäre der HERR nicht allmächtig und allgegenwärtig, sonst wäre Gott nicht bei mir! Es gäbe doch sonst bestimmt viel Wichtigeres in der Weltgeschichte zu erledigen, als ausgerechnet Seine Hand über mich zu halten, mich schützend zu bewahren. Doch der allmächtige HERR ist sich auch dazu nicht zu  schade, siehe auch Psalm 139,3:

„Ich gehe oder liege, so bist Du um mich und siehst alle meine Wege.“

Es ist bestimmt wunderbar und schön, wenn der HERR meine Wege sieht, gerade dann, wenn ich treu und gehorsam bin. Doch Er sieht auch meine ungeraden Wege, meine Sünden, meine Selbstgefälligkeiten, meinen Egoismus…, meinen Götzendienst…! Und das ist bei weitem weniger schön für mich, das ist bereits sehr peinlich! Und damit beleidige ich meinen HERRN immer wieder.

Gott sei Dank, durch unseren HERRN Jesus Christus, dass ich aus Seiner Vergebung heraus leben darf, dass Seine Gnade und Motivation jeden Morgen neu für mich ist! Und so weiß ich, dass mir mein Heiland immer wieder vergibt, dass ich mit wahrhaftig weißer Weste vor Ihm stehen darf, dass ich deshalb auch ruhig schlafen kann. Eben weil der HERR bei mir ist, sogar in mir wohnt, mich von allen Seiten umgibt, deshalb darf ich Seinen Frieden haben, in einer Welt, die so voller Unfrieden und trügerischen Sicherheiten und Götzen ist.

„Jesus Christus spricht:  Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende (Matth 28,20)“

Jesus ist nicht nur jetzt bei mir, sondern auch morgen, auch in einigen Monaten oder gar Jahren, auch bei meinem Tod,… und dann erst recht bei Ihm im Himmel! Jesus ist bei mir, Er ist mein Friede, Er ist meine absolute Sicherheit bis hin in alle Ewigkeiten! Was kann es Schöneres geben? Amen!

Singen wir nun zum Schluss aus Lied 257 die dritte und die sechste Strophe:

„Er sandte Jesus, den treuen Heiland; Er sandte Jesus und macht mich los. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.

Dich will ich preisen, Du ewge Liebe; Dich will ich loben, so lang ich bin! Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.“