Predigt Jürgen 22. November 1998
Daniel 6
Glaubensstärke
„Der Husarengeneral von Ziethen war im siebenjährigen Krieg einer der tapfersten und bedeutendsten Generäle. Friedrich der Große mochte ihn besonders gerne und lud ichn immer wieder in seine abendliche Tischrunde ein. So auch an einem Karfreitag. Von Ziethen ließ sich entschuldigen, er wäre unabkömmlich, da er zum Abendmahl ginge. Eine Woche nach Ostern saß von Ziethen dann wieder an der Tafel Friedrichs des Großen. Mitten in der Unterhaltung unterbrach Friedrich der Große das Gespräch und sagte zu von Ziethen: „Na, mein lieber von Ziethen, wie ist ihm denn das Abendmahl am Karfreitag bekommen, hat er den Leib und auch das Blut Christi auch ordentlich verdaut?“ Gespannte Stille. Von Ziethen erhob sich: „Königliche Majestät, Ihr wißt, daß ich bereit bin, auf Euren Befehl alles einzusetzen, Leben, Leib und Gut. Aber es ist noch eine Majestät über Euch, die lasse ich nicht antasten. Ich gebe Euch einen Rat, Majestät: Wenn Ihr dem Volk und den Soldaten diesen Heiland abspenstig macht, grabt Ihr Euch selbst das Grab. Haltet zur Gnade, Majestät!“ Die ganze Versammlung hielt den Atem an und wartete ängstlich, was nun kommen würde. Der König erhob sich, legte seine Hand auf die Schulter des Generals und sagte: „Von Ziethen, glücklicher von Ziethen. Um einen solchen Glauben beneide ich Sie!“
Dieser glückliche General wird nicht mehr mit Hohn und Spott verfolgt, wenn er Zeugnis von seinem Glauben geben kann. Im Gegenteil, Anerkennung und Hochachtung begegnen ihm, wenn er seinen Glauben verteidigt. Jahrelang oder auch schon jahrzehntelang haben ihn seine Mitmenschen beobachtet und dabei festgestellt, daß dieser General von Ziethen seinen Glauben lebt, sie haben festgestellt, daß eine ganz besondere Kraft, die Kraft Gottes in ihm leben muß. Er ist zu einem Vorbild für seinen HERRN geworden.
Wir haben in diesem Jahr bereits die ersten fünf Kapitel aus dem Buch Daniel betrachten können. Unser Prophet Daniel ist nun schon längst aus seinen Kinderschuhen entwichen, Daniel ist jetzt ein gereifter und auch schon alter Mann von etwa 80 Jahren. Hochgeachtet lebt und arbeitet er wie unser Husarengeneral in einer außerordentlich hohen Vertrauensstellung, natürlich nicht bei Friedrich, dem Großen, sondern unter dem medo-persischen König Darius. Daniel ist geprägt von seiner lebendigen Glaubensstärke, von seinem Mut, immer wieder für seinen HERRN einzutreten, koste es, was es wolle. Darius läßt ihn schalten und walten, weil er weiß, daß Daniel ihm treu und gut dient, auch wenn er sich im Klaren darüber ist, daß er nur Daniels zweiter Brötchengeber ist, daß vor ihm noch der allmächtige Gott der Juden kommt! Während unser Husarengeneral offensichtlich von Neid und Mißgunst verschont bleibt, begegnen unserem Daniel hier schon wieder Bosheit und Niedertracht. Daniel darf sich im hohen Alter schon wieder in schlimmen Anfechtungen bewähren, Daniel darf letztendlich wieder seine Glaubensstärke und seinen Mut, der daraus resultiert, beweisen und bezeugen. Ich hoffe, daß wir jetzt alle neugierig Gottes Wort hören wollen und sehen wollen, wie sich unser Daniel in seiner letzten großen Glaubensprobe bewähren wird. Lesen wir aus Daniel 6
„1 Daniel in der Löwengrube. Und Darius aus Medien übernahm das Reich, als er zweiundsechzig Jahre alt war. 2 Und es gefiel Darius, über das ganze Königreich hundertundzwanzig Statthalter zu setzen. 3 Über sie setzte er drei Fürsten, von denen einer Daniel war. Ihnen sollten die Statthalter Rechenschaft ablegen, damit der König der Mühe enthoben wäre. 4 Daniel aber übertraf alle Fürsten und Statthalter, denn es war ein überragender Geist in ihm. Darum dachte der König daran, ihn über das ganze Königreich zu setzen. 5 Da trachteten die Fürsten und Statthalter danach, an Daniel etwas zu finden, das gegen das Königreich gerichtet wäre. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war treu, so daß man keine Schuld und kein Vergehen bei ihm finden konnte. 6 Da sprachen die Männer: Wir werden keinen Grund zur Anklage gegen Daniel finden, es sei denn wegen seiner Gottesverehrung. 7 Da kamen die Fürsten und Statthalter eilends vor den König gelaufen und sprachen zu ihm: Der König Darius lebe ewig! 8 Es haben die Fürsten des Königreichs, die Würdenträger, die Statthalter, die Räte und Befehlshaber alle gedacht, es solle ein königlicher Befehl gegeben und ein strenges Gebot erlassen werden, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten wird von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll. 9 Darum, o König, wollest du ein solches Gebot ausgehen lassen undein Schreiben aufsetzen, das nicht wieder geändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unaufhebbar ist. 10 So ließ der König Darius das Schreiben und das Gebot aufsetzen. 11 Als nun Daniel erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte. 12 Da kamen jene Männer eilends gelaufen und fanden Daniel, wie er betete und flehte vor seinem Gott. 13 Da traten sie vor den König und redeten mit ihm über das königliche Gebot: O König, a hast du nicht ein Gebot erlassen, daß jeder, der in dreißig Tagen etwas bitten würde von irgendeinem Gott oder Menschen außer von dir, dem König, allein, zu den Löwen in die Grube geworfen werden solle? Der König antwortete und sprach: Das ist wahr, und das Gesetz der Meder und Perser kann niemand aufheben. 14 Sie antworteten und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Gefangenen aus Juda, der achtet weder dich noch dein Gebot, das du erlassen hast; denn er betet dreimal am Tage. 15 Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt und war darauf bedacht, Daniel die Freiheit zu erhalten, und mühte sich, bis die Sonne unterging, ihn zu erretten. 16 Aber die Männer kamen wieder zum König gelaufen und sprachen zu ihm: Du weißt doch, König, es ist das Gesetz der Meder und Perser, daß alle Gebote und Befehle, die der König beschlossen hat, unverändert bleiben sollen. 17 Da befahl der König, Daniel herzubringen. Und sie warfen ihn zu den Löwen in die Grube. Der König aber sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, der helfe dir! 18 Und sie brachten einen Stein, den legten sie vor die Öffnung der Grube; den versiegelte der König mit seinem eigenen Ring und mit dem Ringe seiner Mächtigen, damit nichts anderes mit Daniel geschähe. 19 Und der König ging weg in seinen Palast und fastete die Nacht über und ließ kein Essen vor sich bringen und konnte auch nicht schlafen. 20 Früh am Morgen, als der Tag anbrach, stand der König auf und ging eilends zur Grube, wo die Löwen waren. 21 Und als er zur Grube kam, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Und der König sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, dem du ohne Unterlaß dienst, auch erretten können von den Löwen? 22 Daniel aber redete mit dem König: Der König lebe ewig! 23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, so daß sie mir kein Leid antun konnten; denn vor ihm bin ich unschuldig, und auch gegen dich, mein König, habe ich nichts Böses getan. 24 Da wurde der König sehr froh und ließ Daniel aus der Grube herausziehen. Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut. 25 Da ließ der König die Männer, die Daniel verklagt hatten, holen undzu den Löwen in die Grube werfen samt ihren Kindern und Frauen. Und ehe sie den Boden erreichten, ergriffen die Löwen sie und zermalmten alle ihre Knochen. 26 Da ließ der König Darius allen Völkern und Leuten aus so vielen verschiedenen Sprachen auf der ganzen Erde schreiben: Viel Friede zuvor! 27 Das ist mein Befehl, daß man in meinem ganzen Königreich den Gott Daniels fürchten und sich vor ihm scheuen soll. Denn er ist der lebendige Gott, der ewig bleibt, und sein Reich ist unvergänglich, und seine Herrschaft hat kein Ende. 28 Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen errettet. 29 Und Daniel hatte große Macht im Königreich des Darius und auch im Königreich des Kyrus von Persien.“
Mit dem Fall Babylons durch die Meder und Perser erfüllt sich eine über hundert Jahre alte Prophetie des Propheten Jesajas. Wer will, kann dies in Jesaja 47, 1-5 nachlesen. Der medo – persische König Darius kommt an die Macht, und eine seiner ersten Aufgaben ist es, die Neu – Organisation des gerade eroberten Königreiches Babylon durchzuführen. Er setzt 120 Regierungspräsidenten ein, um über das Königreich von Babylon zu herrschen. Diesen wiederum gibt er drei Oberpräsidenten als Oberbefehlshaber, von denen einer Daniel ist. Daniel ist als Fürst hervorragend, natürlich auch wegen seiner großen Erfahrungen, die er in den 39 Jahren unter Nebukadnezar gesammelt hat. Deshalb will der König Darius den Daniel für das gesamte Königreich verantwortlich machen.
Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns gerne einen Überblick geben, von dem, was uns heute in Daniel 6 erwartet:
Hauptteil
- Daniel, sein Glaubensleben ist seine Stärke
- Daniel, seine Treue führt zur Hingabe
- Daniel, sein Glaube ist der Sieg
Schlußgedanke: Der wahre Löwe aus Juda läßt auch uns überwinden
Singen wir nun zunächst aus dem Lied 230 die erste Strophe
„Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht, wenn alles hier im Staube, wie Sand und Staub verweht; ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt, wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.“
Ein Sinnspruch besagt, daß der Charakter eines Menschen sich erst in dessen Urlaub zeige, oder auch, wenn er ganz alleine ist. Daniels Charakter bleibt jedoch auch in dieser gottlosen Gesellschaft und auch in extremen Situationen vorbildlich, wie wir es heute noch sehen werden.
Es gibt in der Welt die Meinung, daß ein jeder Mensch bestechlich sei, nur die Summe müsse stimmen. Für einen Jünger Jesu gilt das natürlich nicht, erst recht nicht für Daniel. Aber dies betrifft mit Sicherheit viele seiner Fürsten. Am Hof des Königs Darius beherrschen Bestechungen und Schiebungen die politische Klima, und viele von Daniels Amtskollegen befürchten nun, damit sei es jetzt vorbei und Daniel sei nun der Grund, daß es ihnen bald nicht mehr so gut gehe…
Daniel hat sein Leben lang Gott vertraut… und ist so in seinem Glauben immer mehr gewachsen. Was für ein Kontrast finden wir da zu Kapitel 5: Belsazar wird hier zu leicht befunden… Bei Daniel sitzt unser HERR Jesus voll mit in der Waage!
In Daniel wird ein überragender Geist gefunden…, nach einem solchen Leben voller Glaubensstärke! Hier geht die Frucht des Geistes voll auf, als da sind zum Neispiel Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit und Treue! Der Geist Gottes kann sich in Daniel voll entfalten, Er wird in entscheidenden Situationen nicht betrübt.
Daniels Feinde geben sich alle Mühe, etwas gegen ihn zu finden. Sie durchsuchen sein Leben, sie machen Stichproben in seinen Kassen und Büchern – sie finden nichts. Es ist unglaublich, die Welt findet keinen Schandfleck in Daniels Leben! Selbst das Wort Gottes berichtet nichts von Daniels Sünden…! Daniel ist natürlich auch ein Sünder gewesen, aber das Erstaunliche ist, daß wir im Buch Daniel nirgendwo etwas von seinen Sünden lesen…! Von Moses und natürlich auch von David wird ja berichtet, daß sie sogar Mörder gewesen sind…
Die Fürsten und Statthalter werden eifersüchtig auf ihn, ein solch treuer und besonnener Verwalter hat auf alles ein Auge, behindert so auch sicherlich viele Mauscheleien und Schiebereien, Daniel ist unbestechlich, was wir von seinen Kollegen nicht immer behaupten können…, Sein ganzes Leben wird zu einem Bild auf unseren HERRN Jesus hin, lesen wir dazu einige Verse aus dem Neuen Testament:
Lukas 23,4 „Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.“
- Thes 3,3 „Aber der Herr ist treu; der wird euch stärken und bewahren vor dem Bösen.“
Mt 27,18 „Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überantwortet hatten.“
Mt 12,14 „Da gingen die Pharisäer hinaus und hielten Rat über ihn, wie sie ihn umbrächten.“
Daniel wird so zu einem Bild auf Jesus, dem fehlerlosen Lamm Gottes! Daniel wird auch in einem Atemzug mit Noah und Hiob genannt, auch Männer im AT, über deren Fehler die Bibel nichts berichtet! Siehe
Hesekiel 14,14 „ und wenn dann diese drei Männer im Lande wären, Noah, Daniel und Hiob, so würden sie durch ihre Gerechtigkeit allein ihr Leben retten, spricht Gott der HERR.“
Nachdem nun gegen Daniel kein Anklagegrund gefunden werden kann, muß nun sein Glaube herhalten. Es ergeht ihm da genauso wie dem Apostel Paulus, auch er wird wegen seines Glaubens verfolgt, lesen wir da z. B.
Apg 24, „13 Sie können dir auch nicht beweisen, wessen sie mich jetzt verklagen.
14 Das bekenne ich dir aber, daß ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen,
dem Gott meiner Väter so diene, daß ich allem glaube, was geschrieben steht im
Gesetz und in den Propheten.“
Was dürfen wir doch dankbar sein, daß wir unseren Glauben so friedlich ausleben können!
Die Sache brennt. So als ob der Staat von schlimmsten inneren und äußeren Feinden bedroht sei, so eilen einige Statthalter und Fürsten ganz unwürdigen Schrittes zum König, um ihre Pfründe zu retten…
…und das muß den Darius aber schmeicheln! Für dreißig Tage darf er sich gottgleich fühlen, weil er nun gewissermaßen angebetet werden soll. Alle Götzen werden für diese Zeit abgeschafft – und da können wir schon sehen, mit welchem Respekt die Obrigkeit diese Götzen behandelt! Opium fürs Volk! Hauptsache, das dumme Volk bringt diesen Abgöttern die Ehre, damit die Regierung leichter regieren kann. Hier zeigt sich auch, wie tragisch – komisch eine Verbindung von Kirche und Staat sein kann…., gerade dann, wenn sich der Staat über die Götterwelt und das religiöse Volk erhebt und hinwegsetzt. Aus staatspolitischen Gründen sollen also die Götzen abgeschafft werden, unabhängig, ob es sie gibt oder nicht, damit der Daniel ausgemobbt werden kann… Wir sehen also, wie lächerlich und unglaubwürdig Regierungen wirken, die Religionen als Opium fürs Volk einsetzen… Eine ähnliche Geschichte haben wir bereits in Daniel drei erlebt, erinnern wir uns:
Daniel 3 „15 Wohlan, seid bereit! Sobald ihr den Schall der Posaunen, Trompeten, Harfen, Zithern, Flöten, Lauten und aller andern Instrumente hören werdet, so fallt nieder und betet das Bild an, das ich habe machen lassen! Werdet ihr‘s aber nicht anbeten, dann sollt ihr sofort in den glühenden Ofen geworfen werden. Laßt sehen, wer der Gott ist, der euch aus meiner Hand erretten könnte!“
Schon Nebukadnezar durfte diese zweifelhafte Ehre in Anspruch nehmen, erhabener und größer als die bekannte Götzenwelt sein zu wollen! Dieser üble Rat, nur dem König Darius Bitte und Gebet und somit die Ehre zu geben, soll nun sogar zum Gesetz werden, zu einem Gesetz, welches nie mehr geändert werden darf…
Solch ein Gesetz wäre dem jüdischen Volk schon einmal fast zum Verhängnis geworden, wenn Gott in Seiner Vorsehung nicht so wunderschön reagiert hätte und Er ein zweites unaufhebbares Gesetz ausriefen lies, wir können es im Buch Ester nachlesen…
All das schmeichelt natürlich dem Darius sehr, für dreißig Tage wird er über die bekannte Götterwelt erhoben… alle Bitten und Gebete des gemeinen Volkes dürfen nur ihm zugetragen werden… wer dagegen verstößt, der solle es mit den Löwen in der Grube zu tun bekommen! Darius bestätigt diese üblen Ratschläge, läßt sie zum Gesetz werden und begeht so den gleichen Fehler wie Nebukadnezar, der nach seinem übermütigen Höhenflug zunächst dem Wahnsinn verfiel. Hoffentlich treffen wir da in unserem Leben keine voreiligen Entscheidungen, die uns den Weg zur Umkehr womöglich nur sehr schwer machen, Entscheidungen, die unserem eigenes Ehrgefühl zunächst sehr schmeicheln, dann aber wie eine übergroße Last auf uns liegen…
Vielleicht ist das ein Grund, warum ich noch nicht verheiratet bin…. und es mir trotzdem dabei noch so gut geht!
Singen wir nun die zweite Strophe aus unserem Lied 230:
„Ich weiß, was ewig dauert; ich weiß, was nimmer läßt; mit Diamanten mauert mir`s Gott im Herzen fest, ja recht mit Edelsteinen von allerbester Art hat Gott, der HERR, den Seinen, des Herzens Burg verwahrt.“
Gehen wir weiter zu Vers 11, weil er für mich so wichtig ist, lese ich ihn noch mal ganz:
„11 Als nun Daniel erfuhr, daß ein solches Gebot ergangen war, ging er hinein in sein Haus. Er hatte aber an seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem, und er fiel dreimal am Tag auf seine Knie, betete, lobte und dankte seinem Gott, wie er es auch vorher zu tun pflegte.“
Dies ist für mich einer der zentralen Verse der ganzen Heiligen Schrift… Seit Dezember 1997 schreibe ich mir täglich wichtige Bibelverse auf, die mir in der täglichen Stille begegnen. Ende dieses Jahres werde ich dann die Bibel innerhalb dieser zwölf Monate ganz durchgelesen haben. Für mich persönlich möchte ich dann nach in diesem Jahr eine Top 100 Liste aller mir wichtigen Bibelverse machen, dazu als besonders Highlight ein Top 10 der mir wichtigsten zehn Bibelverse. Es wird dann ein kleiner persönlicher Schatz sein, den ich aus Seinem Wort gehoben habe! Und ich denke, diesen Vers werde ich unter meine Top 10 einreihen! Warum? Hier sehe ich Daniel als einen alten und treuen Bruder im HERRN, der unserem Gott ganz bedingungslos nachfolgt. Daniel ist trotz aller Anfeindungen ein viel beschäftigter, weiser und hoch geachteter Mitarbeiter im engsten Beraterstab des Königs Darius. Noch mehr Karriere kann er in dieser Welt wirklich nicht mehr machen! Und trotz seines vielfältigen, höchst verantwortungsvollen und zeitintensiven täglichen Arbeitspaketes nimmt Daniel sich ganz bewußt drei mal täglich Zeit, um mit unserem HERRN und Gott in die Stille zu gehen… Daniel weiß, daß er in dieser Stille immer wieder so viel Freude, Kraft und Frieden und Weisheit von Gott empfangen kann, um dann seine tägliche Arbeit gelassen zu bewältigen… Daniel dient dem Kaiser mit all seiner Kraft, aber sein Herz gehört nicht dem Kaiser, es gehört Gott. Daniel befolgt so ganz treu und unbewußt den Ratschlag, den Jesus seinen Jüngern gegeben hat, ich lese aus Matthäus 22
„21 …Da sprach er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!„
Und Daniel weiß deshalb auch, daß er im Zweifelsfalle Gott mehr zu gehorchen hat als allen Menschen, inklusive dem Kaiser, ganz so, wie es Petrus in der Apostelgeschichte, Kapitel 5 ausdrückt
„29 Petrus aber und die Apostel antworteten und sprachen: Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“
Und hier in Daniel 6 gibt es solch einen Zweifelsfall, einen Fall, an dem viele Menschen an Gottes Treue und Allmacht zweifeln und fallen würden. Was würdest Du heute an Daniels Stelle machen, wenn uns jetzt irgendeine Regierung per Gesetz und Todesstrafe verbieten würde, uns in einer Gemeinde zu versammeln, uns verbieten würde, gemeinsam und/oder auch alleine zu beten und die Bibel zu lesen? Wäre das so ungewöhnlich? Hier in Bayern vielleicht schon, aber weltweit ist solch eine Situation eine bittere und unfaßbare Realität! In einer Idea – Meldung vom 9. November diesen Jahres heißt es dazu:
„In diesem Jahr sterben 163.000 Christen den Märtyrertod Jährlich 3.000 Tote mehr – Hinduistischer und islamischer Extremismus wächst Die Evangelische Allianz ruft weltweit zum Gebet für Verfolgte auf“
Daniel wird mit solch einer Realität konfrontiert. Jedes Gebet, jede Hinwendung zu Gott wird ihn in den nächsten dreißig Tage mit dem Tode bestrafen, sollte er sich dabei erwischen lassen. Daniel läßt sich jedoch von solch einem gotteslästerlichen Gesetz nicht irritieren, so, als ob nichts geschehen wäre, gehorcht er Gott mehr als den Menschen!
Daniel wohnt, wie wir hier sehen, im Obergemach eines Hauses, und seine Verfolger müssen da schon ganz gezielt auf der Lauer liegen, ihn also schon ganz planmäßig ausspionieren. Von einer Straße oder einem Gehweg aus läßt sich Daniel bestimmt nicht so leicht beobachten. Daniel wird mir so sympathisch, wenn ich diesen Vers immer wieder lese… Daniel liebt die frische Luft, auch in Zeiten der Verfolgung schließt er seine Fenster nicht. Seine offenen Fenster weisen nach Jerusalem hinaus, in die Stadt seiner Väter, in die Stadt des Tempels und der Heiligtümer. Daniel geht nach wie vor dreimal täglich auf die Knie, betet, lobt und dankt seinem HERRN immer wieder… Daniel ist hier als vielbeschäftigter Arbeiter und als treuer Diener des HERRN mein persönliches Vorbild, und deshalb gehört dieser Vers in meine Top 10 Bibelverssammlung… Ich selber versuche täglich immer wieder, meine Zeit ähnlich wie Daniel einzuteilen. Die Zeit morgens nach dem Aufstehen gehört in der Regel dem Gebet… Wozu früher einige hundert Liter kalten Wassers täglich nötig waren, da reicht heute eine intensive Gebetszeit aus… im Gebet macht mich der HERR hellwach und schenkt mir viel Freude für den vor mir liegenden Tag. In der Mittagspause lese ich Sein Wort, zum Beispiel auch in der Jahresbibel, und dabei freue ich mich ähnlich wie der Psalmist aus Psalm 119
„162 Ich freue mich über dein Wort wie einer, der große Beute macht.“
Motiviert geht es wieder zur Arbeit. ..Oft bin ich dann abends noch damit beschäftigt, gute Bücher zu lesen oder auch Predigten oder Andachten vorzubereiten oder wie jetzt auch einen Bibelkurs mit 50 Kapiteln durchzuarbeiten. Zu sonstigen Aktivitäten, wie zum Beispiel Sport im Sportstudio, …da muß ich mich oft erst zu losreißen. Daniel ist schon seit Jahren ein großes Vorbild für mich geworden. Daniel ist im HERRN so sehr gesegnet, auch ich möchte im HERRN so sehr gesegnet sein… Von Spurgeon soll dazu auch das motivierende Wort kommen, je mehr Spurgeon täglich zu tun habe, desto früher würde er aufstehen, um auch dafür zu beten. Ausreden, die mich von seinem täglichen Wort abbringen könnten, zählen für mich eigentlich nicht mehr, seitdem ich das sechste Kapitel Daniel zum ersten Male gelesen habe. Daniel ist für mich zum großen Vorbild geworden, ich freue mich immer wieder, wenn ich diesen Vers 11 lese! Dieser Vers hat mein Leben stark beeinflußt, und deshalb gehört er in meine Top 10 Bibelverssammlung!
Singen wir nun die dritte Strophe aus unserem Lied 230:
„Auch kenn ich wohl den Meister, der mir die Feste baut; er heißt der Fürst der Geister, auf den der Himmel schaut, vor dem die Seraphinen anbetend niederknien, um Den die Engel dienen: Ich weiß und kenne Ihn.“
Die eifersüchtigen und neidischen Spürhunde haben tatsächlich Daniel „in flagranti“ erwischt, wie man heute so schön sagt… Und tatsächlich geht Daniel in ihren Augen fremd, jedoch natürlich nicht mit einer Liebe, die das sogenannte Fleisch befriedigt, sondern mit einer Liebe, die unseren HERRN und Gott in Mittelpunkt stellt, mit „agape“… Daniel ist ganz vertraulich versunken im Gebet und in Lobpreisung zu seinem Gott, ich kann mir gut vorstellen, daß hier von ihm auch solch ein übernatürlicher Glanz ausgegangen ist wie bei Moses, nachdem er, ganz im Gebet, vom Berg Sinai herabgestiegen ist.
Daniels Verfolger hätten wohl diesen gesegneten Anbeter am liebsten gleich hämisch ergriffen und verhaftet wie einen gewöhnlichen Verbrecher, das Gesetz der Meder und der Perser, welches niemand mehr aufheben kann, ist ja auf ihrer Seite. Aber sie haben nicht damit gerechnet, daß von wahrhaftigen Dienern Gottes solch eine übernatürliche Macht ausgeht. Daniels Glanz, seine Ausstrahlung, sein Versunkensein im tiefen Gebet läßt sie doch lieber ganz verstört und voller Furcht fliehen zu ihrem selbstgemachten Gottkönig Darius. Soll er doch die Bratkartoffeln aus dem Feuer holen! So nach dem Motto: Wir haben Dir die Suppe zwar eingebrockt, jetzt mußt Du sie aber wieder auslöffeln! Der Daniel gehört zwar in die Löwengrube, wir möchten damit aber nichts mehr zu tun haben!
So finden die eifersüchtigen und gnadenlosen Verfolger nur noch die Kraft, den Daniel beim König Darius zu verpetzen.
Darius nimmt nun zur Kenntnis, daß er in Daniel einen treuen Diener hat, welcher aber seinen Gott und HERRN noch höher schätzt als ihn, den König selbst. Darius schätzt den Daniel und seine Dienste sehr, doch nun ist er in einer Zwickmühle, ähnlich wie es auch bei dem König Herodes gewesen war, welcher den Täufer Johannes nur äußerst unwillig enthaupten ließ. Darius spielt alle Möglichkeiten durch, um seinen treuen Diener doch noch zu erretten.
Aber um einen solchen Weg zu gehen, hätte Darius nur noch gegen seinen eigenen Gesetze verstoßen können. Darius hätte sich so unweigerlich bloßgestellt und lächerlich gemacht. Seine eigene Macht wäre untergraben worden, mögliche politische Gegner hätten da vielleicht Morgenluft geschnuppert… Bei allen freundschaftlichen Gefühlen zu Daniel , so weit will der König Darius nun doch nicht gehen!
Schweren Herzens beschließt der König Darius deshalb Daniels Todesurteil… Denn es kommt natürlich einem Todesurteil gleich, als Verurteilter in eine Grube voller ausgehungerter Löwen geworfen zu werden. Darius begleitet den Daniel voller Wehmut auf seinem scheinbar letzten Weg, wie einen guten Freund. Doch ein wirklich guter Freund hätte sein Leben für den Nächsten gegeben. Jesus hat es uns vorgemacht, viele Martyrer sind Ihm hier nachgefolgt. Darius kennt den Daniel sehr gut, Daniel ist dem Darius gegenüber schon immer ein lebendiges Zeugnis für unseren HERRN und Gott gewesen. Und dieses Zeugnis arbeitet in Darius. Voller Hoffnung auf einem ihm unbekannten Gott wünscht Darius dem Daniel in seinen letzten freundschaftlichen Worten, daß ihm dieser Gott in der Löwengrube helfen möge!
Doch dann muß der König Darius diese Hinrichtung ganz protokollgerecht zu Ende bringen, mit zweigeteiltem Herzen muß er diese Suppe ganz auslöffeln. Ein Stein wird vor die Grubenöffnung gelegt, damit ja keine Fluchtmöglichkeit besteht. Und dieser Stein wird sogar auch noch mit den Zeichen der medo – persischen Macht versiegelt, damit erst recht keine Fluchtmöglichkeit besteht… Es ist wie mit Daniels 3 Freunden im Feuerofen, ein einfaches Feuer reicht nicht aus, es muß siebenmal heißer brennen…, sicher ist sicher! Und damit ja nicht Übernatürliches geschieht, wird ein schwerer Stein vor die Grube gelegt, man kann ja nie wissen… Es erinnert sehr an Jesu Grablegung, auch da sollte ein großer Stein eine undenkbare Flucht oder auch einen zusätzlich Grabraub verhindern.
Tiefbetrübt geht der König zurück in seinen Palast. Sein Gewissen quält ihn. Voller Unruhe ergeht es ihm wie in einem Fluchwort aus 5. Mose 28
„67 Morgens wirst du sagen: Ach daß es Abend wäre! und abends wirst du sagen:
Ach daß es Morgen wäre! vor Furcht deines Herzens, die dich schrecken wird,
und vor dem, was du mit deinen Augen sehen wirst.“
Darius fürchtet sich vor dem, was er am nächsten Morgen sehen wird. Er fastet, vielleicht kann er dadurch die Götter gnädig stimmen und sein Gewissen damit beruhigen?1? Es hilft nichts, Darius verbringt eine qualvolle schlaflose Nacht.
Vor lauter Kummer und Reue steht Darius nach dieser schlaflosen Nacht früh auf und eilt zur Löwengrube. Er möchte vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die unrühmliche Tragödie um seinen treuen Diener soll zum Abschluß kommen. Noch einmal will Darius Abschied nehmen, diesmal ganz alleine, ohne seine angepaßten und gesinningslosen Untertanen. Und dann muß das Leben weitergehen, irgendwie…
Erstaunlich ist hier, daß Darius hier seinen offensichtlich niedergemetzelten Diener Daniel ganz vertraulich anredet, so, als ob er noch leben würde…
„21 Und als er sich der Grube nahte, rief er mit trauriger Stimme nach Daniel.
Der König hob an und sprach zu Daniel: Daniel, Knecht des lebendigen Gottes, hat
dein Gott, welchem du ohne Unterlaß dienst, vermocht, dich von den Löwen zu
retten?“
Wenn das seine Untertanen gehört hätten, sie hätten Darius für verrückt erklärt. Doch in Darius keimt noch die irrwitzige Hoffnung, daß Daniel dieses Drama überlebt habe…, daß sein Gott so groß und stark sei, ihn vor den gefräßigen Löwen zu bewahren. Wie lieb muß der Darius den Daniel doch gehabt haben. Aus dieser Hoffnung heraus bezeichnet Darius den Daniel als Diener des lebendigen Gottes… Für einen ungläubigen Götzenanbeter grenzt es schon fast an ein Wunder, einen lebendigen Gott hinter den Kulissen zu erhoffen und zu vermuten. Der Geist Gottes, der dem Darius eine so unruhige Nacht geschenkt hat, arbeitet weiter in ihm. Derselbe Geist Gottes hat bereits Nebukadnezar erweckt, dem stolzen und grausamen Beherrscher Babels, ihn zu einem Kind Gottes gemacht… Und nun arbeitet der Heilige Geist auch in Darius. Sollte dem lebendigen Gott etwas unmöglich sein?
Das erhoffte Wunder ist geschehen. Daniel lebt. Er bleibt unversehrt und begrüßt den König Darius gleich mit dem alten babylonischem Gruß „Der König lebe ewig!“ Der lebendige Gott hat nicht nur den Daniel bewahrt, sondern auch dem König Darius bestätigt, daß Er große Wunder tun kann. Darius steht kurz vor einer möglichen Bekehrung… Gott gebraucht immer wieder Wunder, ob so spektakulär wie hier in der Löwengrube oder eher unscheinbarer, wie bei den meisten von uns, um uns Sünder zu erretten. So gesehen, ist der Gruß Daniel schon fast eine phrophetische Deutung auf Darius` mögliches ewiges Leben im Himmel hin, wenn Daniel den Darius grüßt: „Der König lebe ewig“!
Singen wir nun die vierte Strophe aus unserem Lied 230:
„Das ist das Licht der Höhe, das ist der Jesus Christ, der Fels, auf dem ich stehe, der diamanten ist, der nimmermehr kann wanken, der Heiland und der Hort, die Leuchte der Gedanken, die leuchtet hier und dort.“
Und nun erzählt der Daniel dem sprachlosen König Darius die Geschichte seiner Errettung. Was hat Daniel wohl gemacht, als er auf einmal mit diesen gefräßigen Löwen alleine war? Sicherlich hat der rüstige und so glaubensstarke Daniel Sturm gebetet, wie der Psalmist in Psalm 22
„22 Hilf mir aus dem Rachen des Löwen und vor den Hörnern wilder Stiere – du
hast mich erhört! 23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich
in der Gemeinde rühmen:“
Und der allmächtige und lebendige Gott hat den Daniel erhört, anstatt sein Leben tragisch zu beenden, um ihm nach einem so langen und erfüllten Leben einen Lohn im Himmel zu geben. Gott möchte den Daniel noch weiter gebrauchen, als lebendiges Zeugnis, gerade auch für den König Darius, der immer mehr diesen lebendigen Gott staunend erkennen darf.
Nicht immer hat Gott jedoch so gehandelt. Im ersten Jahrhundert nach Christus sind viele Christen durch Löwen hingerichtet worden, Christen, die von Gott nicht vor diesem schrecklichen Tod bewahrt worden sind. Aber diese Hinrichtungen dienten auch dazu, die Sache Gottes ganz gewaltig voranzutreiben. Die verfolgte Gemeinde Jesu ist immer größer geworden.
Der Missionar Jim Elliot ist mit fünf Weggefährten von Bewohnern eines Urwaldstammes hingerichtet worden, damals ging ein Aufschrei durch die Welt! Die Frauen der getöteten Missionare arbeiten jedoch weiter unter diesem Stamm, sie bleiben treu, bis sich fast dieser ganze Stamm bekehrt. Heute predigt sogar einer der damaligen Mörder im Dienste Christi!
Daniel hat felsenfest und stark an seinen HERRN geglaubt, bedingungslos und gehorsam, und so darf Daniel auch diese so schwere Prüfung ganz zu Gottes Ehre überstehen. Der Hebräerbrief bestätigt diese wunderbare Tatsache im 11. Kapitel
„33 Diese haben durch den Glauben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit geübt,
Verheißungen erlangt, Löwen den Rachen gestopft,“
Dieser Glaube überwindet alle Anfechtungen. Bestimmt hätte Daniel in einem Gespräch mit dem Professor Einstein genauso witzig reagiert wie der Kardinal Faulhaber es getan hat. Einstein stellte einst Kardinal Faulhaber folgende Frage: „Eminenz, was würden Sie tun, wenn Ihnen die Mathematik bewiese, daß Ihr Glaube falsch sei?“ Der Kardinal antwortete: „Herr Professor, ich würde geduldig warten, bis Sie Ihren Rechenfehler gefunden haben.“
Als äußeres Zeichen seiner Errettung hat Gott einen Engel gesandt, der den Löwen den Rachen zugehalten hat, wie Luther hier so schön anschaulich übersetzt. Gleichzeitig kann Daniel dem verblüfften König Darius so anschaulich bezeugen, daß er, Daniel, vor Gott und dem König unschuldig ist. Wie das? Ist Daniel nicht auch ein Sünder, der zudem unter dem Gesetz lebt? Ein Sünder, der Jesus noch nicht kennt? Wie kann Daniel so vermessen sein zu behaupten, er sei unschuldig, also ohne Sünde? So mögen einige von uns ganz naiv fragen. Die Antwort ist ganz einfach. Auch im alten Testament gibt es schon so viel Gnade! Daniel ist nur ein Beispiel. Weil Daniel Gott und Seinen Worten von Herzen geglaubt hat, deshalb darf auch Daniel bereits erlöst und unschuldig sein. Er ist gerecht vor Gott, darf durch seinen Glauben leben. Der Prophet Habakuk bestätigt im alten Testament diese Tatsache, siehe Kapitel 2
„4 … der Gerechte aber wird durch seinen Glauben leben.“
Voller Freude über dieses wunderbare Zeugnis von Daniels Errettung läßt Darius den Daniel aus der Löwengrube ziehen. Sogleich läßt er ihn untersuchen, und siehe da, Daniel ist unverletzt, nach einer langen gemeinsamen Nacht mit diesen gefräßigen Löwen. Noch nicht einmal ein Kratzer ist an ihm zu finden. Das hat nichts mit Daniels greisenhaftem Alter zu tun, daß er für die ausgehungerten Löwen zu knochig und zu unappetitlich erscheint. Nein! Und der wahre Grund steht auch gleich hier, für jeden, auch für Darius erkennbar:
„24 Und sie zogen Daniel aus der Grube heraus, und man fand keine Verletzung
an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut.“
Glaubensgehorsam segnet so sehr und kann sogar Löwen das Maul verstopfen. Das muß auch der König Darius sprachlos anerkennen!
Messerscharf folgert nun der König Darius: Wenn Daniel unschuldig ist, dann müssen diese fürstlichen Verkläger und Statthalter schuldig sein. Wenn dieser lebendige Gott so eindrucksvoll Daniels Unschuld beweist, dann müssen sich diese Verleumder gegen den lebendigen Gott versündigt haben und somit schuldig sein! Sie gehören in die Löwengrube, auch, um zusätzlich zu zeigen, daß diese Löwen immer noch einen ganz gesunden Appetit entwickeln können… auf knackige junge Drahtzieher, Streber und Intriganten mit ihren Familien. Jetzt wird ihnen kein Engel mehr das Maul zuhalten. Der Sünde Sold ist der Tod, die ausgehungerten Löwen zeigen jetzt, wie gefräßig sie noch sein können.
Daniels Glaubensstärke wirkt so ansteckend. Wir können davon ausgehen, daß Daniel ein enger Vertrauter des Königs Darius geblieben ist. Daniel kann so ein großartiges Zeugnis für seinen HERRN sein. Die letzten Verse aus diesem Kapitel lassen mich vermuten, daß durch dieses Zeugnis der König Darius zum Glauben gekommen ist, auch wenn es hier nicht direkt steht. Der HERR weiß es. Auf jeden Fall läßt der König allen bis dahin bekannten Völkern auf der Erde, also nicht nur seinen direkten Untertanen, mitteilen, was doch für große Wunder der lebendige Gott getan hat. Er wünscht diesen Völkern viel Frieden zuvor, vielleicht auch ein Zeichen dafür, daß in Darius die Frucht des Geistes beginnt zu wirken.
Und der König Darius gibt dem lebendigen Gott die Ehre…! Er befiehlt allen bekannten Völkern auf der Erde Gottesfurcht und Anerkennung. Darius hat erkannt, daß der lebendige Gott ein ewiger Gott ist, sein Reich unvergänglich ist und seine Herrschaft kein Ende hat. Darius ist begeistert von Ihm. Und aus dieser Begeisterung heraus befiehlt er praktisch allen Nationen, daß sie diesem lebendigen Gott Respekt, Hochachtung und Bewunderung entgegenzubringen haben… Wenn Evangelisation immer so menschlich und einfach wäre…
Und warum gebührt dem HERRN und Gott die alleinige Ehre? Darius bezeugt es, ganz aus eigener Erfahrung!
„28 Er ist ein Retter und Nothelfer, und er tut Zeichen und Wunder im Himmel
und auf Erden. Der hat Daniel von den Löwen errettet.“
Hoffentlich hat Darius auch aus all dem persönliche Konsequenzen gezogen und ist ein treuer Diener seines himmlischen HERRN geworden. Einen weisen und gesegneten Seelsorger und Lehrer hat er ja in Daniel gehabt. Vielleicht können wir Darius ja im Himmel nach seinen weiteren Glaubenserlebnissen fragen!
Ganz sicherlich werden wir aber Daniel im Himmel wiedersehen, Daniel, Kapitel 9, Vers 23 bestätigt zum Beispiel, daß Daniel von Gott geliebt ist. Wir können Daniel dann nach seinen weiteren Werdegang fragen, nach weiteren Wundern in seinem Leben. Hier in Kapitel 6 erfahren wir von Daniel nur noch, daß er weiterhin als hoch betagter Mann eine große Macht im Königreich des Darius ausübt, den König Darius sogar zumindest politisch noch überlebt und auch unter dem neuen König Kyrus eine sehr einflußreiche Position bekleidet.
Singen wir nun die fünfte Strophe aus unserem Lied 230:
„So weiß ich, was ich glaube, ich weiß, was fest besteht und in dem Erdenstaube nicht mir als Staub verweht; ich weiß, was in dem Grauen des Todes ewig bleibt und selbst auf Erdenauen des Himmels Blumen treibt.“
In den ersten fünf Kapiten Daniels können wir bereits erkennen, wie prophetisch das Buch Daniel in unsere Zukunft hineinleuchtet. Alle Umstände und Begebenheiten in unserer heutigen Welt, bei denen Gott mehr oder weniger ausgeklammert wird, haben nur ein Ziel. Sie münden letztlich ins antichristliche Reich, sie münden in dieTrübsalszeit, hier dargestellt mit einer Löwengrube. Der Teufel wird in der Schrift auch anschaulich als ein Löwe dargestellt, lesen wir da z. B. 1. Petrus 5
„8 Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher
wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge.“
Diese Löwennatur Satans hat sich nicht verändert, sein Ziel bleibt es, uns Menschen in seine Löwengrube zu reißen. Reiche Beute hat Satan schon gemacht, aber die Auserwählten darf er natürlich nicht verschlingen. Auch diese geistliche Wahrheit, diese Heilsgewißheit hat Daniel erlebt. Er konnte förmlich ihren Atem spüren und ihr Brüllen hören. Sie wollen sich auf ihn stürzen, aber sie können ihn nicht antasten, denn Jesus ist in Daniels Leben! Dagegen verschont Satan seine eigenen Leute nicht, es ist eine grauenhafte Wahrheit. So werden letztlich diejenigen dem Löwen ausgeliefert, die das Verderben über Daniel beschlossen haben, so werden diejenigen an Satan ausgeliefert, die nicht zu Jesus gehören, die sich von dieser Welt und von Satan haben ködern und verwöhnen lassen!
Wir die, wir hier sitzen, gehören vielleicht zu den zwanzig Prozent der Weltbevölkerung, der es heute wirklich gut geht, die genug zu essen und zu trinken hat, genügend Kleidung, eine schöne Wohnung und vielleicht auch andere Reichtümer. Wir werden, zumindest heute, nicht verfolgt. Uns knurrt auch kein Löwe permanent an. In Gottes Wort haben wir aber schon so oft erkennen können, daß Erweckung und persönlicher Glaubenswachstum oft erst in Zeiten der Verfolgung geschieht oder aber auch dann, wenn es uns persönlich nicht so gut geht. Wir lassen uns heute aus Bequemlichkeit viel zu gerne ablenken von unserem unsichtbaren Feind, gehen nicht immer regelmäßig ins Gebet und in die Stille, wie es Daniel sein ganzes Leben lang zur guten Gewohnheit werden läßt. Es wäre so schön, wenn uns diese Predigt heute dazu anregt, sich viel mehr mit Gott und Gottes Wort zu beschäftigen, dann können wir, auch wie Daniel, immer mehr im Glauben wachsen. Dann werden wir in kritischen Situationen erst recht stark sein! Und dann dürfen wir auch heute schon so viel Segen erfahren, vielleicht so viel Segen, wie es mein persönliches Vorbild Daniel erlebt hat!
Daniel darf erleben, daß diese schrecklichen knurrenden Löwen nur schlechte und negative Nachahmungen des wahren Löwen aus Juda sind, unseres HERRN Jesus Christus! Über diesen wahren Löwen heißt es in Offenbarung 5
„5 Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“
Jesus, der Löwe aus Juda, hat den Schlüssel der Hölle und des Todes. Jesus, der lebendige Sieger, kann Seine Auserwählten immer wieder auch aus verzweifelten Situationen retten. Wir haben die Heilssicherheit. Diesem Löwen aus Juda ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden, mit Ihm dürfen auch wir immer wieder überwinden. Niemand kann uns aus Seiner Hand reißen! Im Glauben, im Gebet dürfen wir sogar dem Teufel widerstehen, und er wird sich schleunigst von dannen machen, mit eingezogener Schnauze. Dann wird er nicht mehr brüllen… Glaubt Ihr es nicht? Da steht es, lest aus Jakobus 4
Jak 4,7 …. Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.
Jesus wird auch uns auf unserer Pilgerreise bis hinein in das himmlische Jerusalem begleiten, dort werden wir unsere Belohnung erhalten. Dieser Weg wird uns, trotz unzähliger brüllender Löwen, umso vieles leichter fallen, wenn wir im Glauben nicht nachlassen, sondern wie Daniel, auch in Grenzsituationen, immer mehr vertrauen lernen. Deshalb…
„… werft euer Vertrauen nicht weg, welches eine große Belohnung hat.“
(Hebräer 10,35)
Amen!