Daniel 1 – Der Gehorsam Daniels

Daniel 1

Der Gehorsam Daniels

Predigt Jürgen 21. Juni 2009

Heute geht es um einen berühmten Mann in der Bibel, den vor allem eines auszeichnet: Sein Gehorsam! Gerade weil dieser Mann so gehorsam und treu ist, kann Gott ihn ganz besonders segnen und Seine Herrlichkeit in ihm entfalten. Dieser Mensch ist anscheinend fehlerlos, nirgendwo in der Bibel lesen wir etwas von  seinen Sünden. Doch natürlich ist auch dieser Mensch nicht ohne Sünde geblieben, in einem langen Gebet bekennt er seine Schuld und die Schuld seines Volkes. Dieser Mensch hat mit Gottes Hilfe in einem langen Leben eine kometenhafte Karriere gemacht. Aus der Gefangenschaft kommt er – und schließlich stirbt er mit weit über 90 Jahren als einer der mächtigsten Männer seines Volkes. Vier mächtigen Königen dient dieser Glaubensheld, und alle hat er überlebt! Wer ist dieser Mensch? Wer möchte raten? Es ist nicht schwer, wir betrachten sein überaus ereignisreiches Leben gerade in unserer Bibelstunde, es ist Daniel.

Der Gehorsam, und damit verbunden auch die Treue, sind wirklich herausragende Eigenschaften in  Daniels Leben. Gehorsam bringt Segen.  Um das Leben und die Geschichte Daniels besser zu begreifen, schlagen wir einmal das 5. Buch Mose, 28 auf

„1 Wenn du nun der Stimme des HERRN, deines Gottes, gehorchen wirst,

daß du hältst und tust alle seine Gebote, die ich dir heute gebiete, so wird

dich der HERR, dein Gott, zum höchsten über alle Völker auf Erden machen,“

 Der 120 jährige Moses segnet hier kurz vor seinem Tode das Volk Israel, knüpft

jedoch an diesen Segen eine entscheidende Bedingung: Den Gehorsam! Gehorsam bringt Segen! Das Volk Israel war jedoch leider in seiner weiteren Geschichte zum größten Teil ungehorsam. Gott konnte sie nicht mehr segnen. Im Gegenteil, die Fluchworte des ersten Propheten Mose haben sich sodann an Israel erfüllt, lesen wir einige Zeilen weiter aus 5. Mose 28

„15 Wenn du aber nicht gehorchen wirst der Stimme des HERRN, deines Gottes, und wirst nicht halten und tun alle seine Gebote und Rechte, die ich dir heute gebiete, so werden alle diese Flüche über dich kommen und dich treffen“.

 Ungehorsam bringt Fluch, dies muß das Volk Israel erfahren. Schauen wir uns dazu etwas aus der Geschichte Israels an.

Im Jahre 605 vor Chr. führt Nebudkadnezar das babylonische Heer gegen Ägypten. Ägypten wird besiegt. Im gleichen Jahr, im September 605 v Chr greift Nebudkadnezar auch Jerusalem an. Bei dieser Gelegenheit kommen Daniel und seine Freunde als Gefangene nach Babylon. Nebukadnezar kehrt im Jahre 597 v Chr., als Antwort auf die Rebellion Jojachins, noch ein zweites Mal nach Juda zurück. Bei diesem Streifzug unterwirft er sich die Stadt Jerusalem und bringt 10.000 Gefangene nach Babylon, unter ihnen auch den Propheten Hesekiel. Schließlich kommt er 588 v Chr ein drittes Mal nach Juda zurück. Nach einer langen Belagerung erobert Nebudkadnezar im Jahre 586 v Chr die Stadt Jerusalem, reißt ihre Mauern nieder, zerstört sie und legt den Tempel in Schutt und Asche. Die meisten Juden, die bei dieser Eroberung nicht getötet werden, deportiert er nach Babylon.

Mit Daniel beginnt eine neue Epoche der Heilsgeschichte, die Zeit der Heiden. Das Volk Israel ist ungehorsam, kommt so unter den Fluch. Es gibt keinen König mehr in Israel. Das Volk lebt in einem fremden Land unter einem heidnischen König.

Daniel ist ein junger Mensch aus einer der führenden Familien Israels. In seinen frühen Kinderjahren erlebt Juda eine große geistliche Erweckung unter dem König Josia, und diese Tatsache prägt mit Sicherheit Daniels weiteren Lebensweg. Daniel lebt mindestens bis in das dritte Jahre des Kyros, siehe Daniel 10,1, also bis mindestens 536 v Chr. Daniel muß also ein junger Mann gewesen sein, als er im Jahre 605 v Chr. von Nebudkadnezar als Gefangener weggeführt wird. Angenommen, er sei damals 15 Jahre alt gewesen, dann heißt das, daß er im dritten Jahr des Kyrus mindestens 84 Jahre alt gewesen sein muß. Zu der damaligen Zeit sind gerade die Römer dabei, Italien zu erobern, die spätere Weltsprache Latein salonfähig zu machen.

Viele Worte aus dem Neuen Testament, zum Beispiel aus den Endzeitreden Jesus, aber gerade auch aus dem Buch der Offenbarung des Johannes, wären ohne das Daniel Buch nicht verständlich. Jesus selbst hat in den Schriften Daniels so richtig gelebt. Jesus hat, außer den Psalmen, kein anderes Buch aus dem alten Testament so häufig zitiert wie das Buch Daniel. In diesem Buch hat Ihm der Vater gezeigt, wer Er ist: Der Menschensohn, siehe Daniel 7      

 „13 Ich sah in diesem Gesicht in der Nacht, und siehe, es kam einer mit den Wolken des Himmels wie eines Menschen Sohn und gelangte zu dem, der uralt war, und wurde vor ihn gebracht.“

Nach diesen einleitenden Gedanken wartet nun das erste Kapitel, Daniel 1, auf  uns:

„1 Im dritten Jahr der Herrschaft Jojakims, des Königs von Juda, zog Nebudkadnezar, der König von Babel, vor Jerusalem und belagerte es. 2 Und der Herr gab in seine Hand Jojakim, den König von Juda, und einen Teil der Geräte aus dem Hause Gottes. Die ließ er ins Land Schinar bringen, in den Tempel seines Gottes, und tat die Geräte in die Schatzkammer seines Gottes. 3 Und der König sprach zu Aschpenas, seinem obersten Kämmerer, er sollte einige von den Israeliten auswählen, und zwar von königlichem Stamm und von edler Herkunft, 4 junge Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, begabt, weise, klug und verständig wären, also fähig, an des Königs Hof zu dienen; und er sollte sie in Schrift und Sprache der Chaldäer unterrichten lassen. 5 Und der König bestimmte, was man ihnen täglich geben sollte von seiner Speise und von dem Wein, den er selbst trank; so sollten sie drei Jahre erzogen werden und danach vor dem König dienen. 6 Unter ihnen waren aus Juda Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja. 7 Und der oberste Kämmerer gab ihnen andere Namen und nannte Daniel Beltschazar und Hananja Schadrach und Mischaël Meschach und Asarja Abed-Nego. 8 Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, daß er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, daß er sich nicht unrein machen müßte. 9 Und Gott gab es Daniel, daß ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde. 10          Der sprach zu ihm: Ich fürchte mich vor meinem Herrn, dem König, der euch eure Speise und euern Trank bestimmt hat. Wenn er merken würde, daß euer Aussehen schlechter ist als das der andern jungen Leute eures Alters, so brächtet ihr mich bei dem König um mein Leben. 11 Da sprach Daniel zu dem Aufseher, den der oberste Kämmerer über Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gesetzt hatte: 12 Versuch’s doch mit deinen Knechten zehn Tage und laß uns Gemüse zu essen und Wasser zu trinken geben. 13 Und dann laß dir unser Aussehen und das der jungen Leute, die von des Königs Speise essen, zeigen; und danach magst du mit deinen Knechten tun nach dem, was du sehen wirst. 14 Und er hörte auf sie und versuchte es mit ihnen zehn Tage. 15 Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen. 16 Da tat der Aufseher die Speise und den Trank, die für sie bestimmt waren, weg und gab ihnen Gemüse. 17 Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art. 18 Und als die Zeit um war, die der König bestimmt hatte, daß sie danach vor ihn gebracht werden sollten, brachte sie der oberste Kämmerer vor Nebukadnezar. 19 Und der König redete mit ihnen, und es wurde unter allen niemand gefunden, der Daniel, Hananja, Mischaël und Asarja gleich war. Und sie wurden des Königs Diener. 20 Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich. 21 Und Daniel blieb im Dienst bis ins erste Jahr des Königs Kyrus.“

 

Bevor wir nun ganz in dieses erste Kapitel einsteigen, möchte ich uns in einer Gliederung zeigen, was heute so auf uns wartet.

 

B  Hauptteil

  1. Vier jüdische Teenager kommen in die gottlose Eliteschule
  2. Treuer Gehorsam verhindert heidnische Umerziehungspläne
  3. Eine gesegnete Karriere beginnt

C Schlußgedanke: Glaubensstärke durch Gemüsesuppe?

Singen wir nun aus unserem Liederbuch die erste Strophe aus Lied 565:

„Herr, wir wissen, dass Du lebst, heut in unserer Zeit, dass Du uns zur Seite stehst, bis in Ewigkeit. Laß uns, HERR, auf Dich nur sehn. Du gehst uns voran, niemals eigne Wege gehn auf der Lebensbahn. Jeden Tag, jede Nacht, jeden Augenblick, umgibt uns Deine Gegenwart. HERR, Du hast uns lieb! HERR, wir wissen, dass Du lebst, heut in unserer Zeit, dass Du uns zur Seite stehst bis in Ewigkeit!“

Da kommen also vier junge jüdische Gefangene in das babylonische Exil und müssen Schlimmstes befürchten. Fern der Heimat und vor allen Dingen fern von ihren Eltern kann es ihnen eigentlich nicht schlechter gehen! Doch sie haben ein riesiges Gottvertrauen. Sie wissen, daß ihr Gott lebt und ihnen bis in alle Ewigkeit zur Seite steht. Der lebendige Gott Israels umgibt sie von allen Seiten! Sie müssen eine wirklich wunderbare geistliche Erziehung erlebt haben! Diese vier jungen Leute, sie heißen Daniel, Hananja, Mischael und Asarja sind von sehr vornehmer und königlicher Abstammung. Anstatt in irgendeiner Grube eine billige Sklavenarbeit verrichten zu müssen, kommen sie an den Hof Nebudkadnezar `s, ausgewählt von des Königs Kämmerer. Was hat Nebudkadnezar nun mit ihnen vor? Dieser babylonische Machthaber verfolgt klugerweise die Absicht, herausragende, begabte junge Leute aus den verschiedenen unterworfenen Völkern auszubilden und für sich zu gewinnen. Diese jungen Menschen sollen wohl später in ihr Land zurückkehren und dort neue Führungsaufgaben übernehmen. Daher werden diese jungen Menschen keineswegs als Kriegsgefangene behandelt, sondern sie kommen  in eine Art Eliteschule und werden dort hervorragend gepflegt und vorzüglich ausgebildet.  So sollen diese jungen Menschen für Babylon  gewonnen und innerlich von den heidnischen Sitten und Gebräuchen überzeugt werden. Die vier Teenies mit Daniel in ihrer Mitte haben also ein riesiges Glück gehabt! Ein goldener Käfig, ein riesiges Luxusgefängnis, in denen sie sich recht frei bewegen dürfen, wartet auf sie. Ihnen geht es gut! Eine bessere Ausbildung, einen luxuriöseren Lebensstil und ein vorzüglicheres Essen hätten sie auch zu Hause nicht bekommen können! Diese vier Kinder lassen sich jedoch von all dem Luxus nicht blenden und gefangennehmen, sondern sie vertrauen, sicherlich voller Dankbarkeit, weiter Ihrem HERRN, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs! Sie bleiben Gott gehorsam, nicht nur in Not und Anfechtung, sondern gerade auch dann, wenn es ihnen äußerlich gut geht.

Und das zeichnet vor Gott nicht nur Daniel und seine drei Freunde aus, sondern auch uns, wenn wir uns genauso verhalten. Doch oft schieben wir nur alle Nöte und Sorgen auf unseren HERRN Jesus und behalten das Gute total undankbar für uns. Nicht so Daniel und seine drei Freunde. Sie bleiben treu und gehorsam ihrem Gott.

Diese Kinder sind also ein harter Brocken für diese babylonische Umerziehungsanstalt. Da muß schon ein straffes und verführerisches Programm durchgezogen werden, um diese Teenies umzupolen. Wie sieht nun ein solches Erziehungsprogramm aus für Daniel und seine Freunde?

In Vers 4 lesen wir, dass diese jungen Leute die babylonische Sprache zu lernen haben, und zwar komplett mit allem Drum und Dran. Ihre ganze Denkweise soll dadurch umgeformt werden, indem sie eine neue Muttersprache erlernen. Auch soll ihre ganze Lebensweise umgeformt werden, denn anstatt ihrer gewohnten Kost bekommen diese Eliteschüler die königlichen Speisen und Getränke vorgesetzt. Daniel und seine Freunde haben außerdem das große Vorrecht, am Tisch des Königs zu sitzen. Vier Knirpse am Tisch des mächtigsten Mannes der damaligen Welt, verwöhnt mit den erlesensten Speisen und permanent verköstigt und benebelt mit den köstlichsten königlichen Weinen. Ist das nicht ein Leben? Drittens, und das ist auch ein wichtiger Punkt, soll der Glaube, soll die Religion dieser jungen Leute umgeformt werden. Auch aus diesem Grund erhalten Daniel und seine Freunde andere Namen. Der oberste Kämmerer benennt sie einfach um. Was ist denn daran auch schon so schlimm, dachte ich mir zunächst. Andere Länder, andere Sitten, dieser flotte Spruch trifft doch auch hier zu. Doch dann habe ich mir die Namen näher angeschaut und dabei festgestellt, daß ich als ein Jünger Jesu so wirklich nicht heißen möchte! Bedeutet der Name Daniel noch „Gott ist mein Richter“ oder „Gott hat gerichtet“, so wird aus Daniel nämlich Beltschazar, und Beltschazar bedeutet nichts Gutes, nämlich „Bel schütze sein Leben“. Bel – das ist ein Götze Babylons. Aus dem schönem Namen Hananja, er bedeutet „Jahwe ist gnädig gewesen“, wird der Name Schadrach, das klingt weniger gut, nämlich „Ich fürchte mich (vor einem Gott)“. Mischael wird nun Meschach genannt, aus dem Namen „Wer ist wie Gott“ in der hebräischen Bedeutung wird „Ich bin verachtet, nichtswürdig“ in der chaldäischen Bedeutung.

Und schließlich erhält Asarja, dieser Name hat die wunderschöne Bedeutung „Jahwe hat geholfen“ die schlimme Benennung Abed – Nego, was soviel wie „Knecht Nebos“ bedeutet. Mit dieser Wendung wird auf einen babylonischen Gottesnamen hingewiesen.

Gegen das Lernen der chaldäischen Sprache und Kultur hat dieses jugendliche Kleeblatt keine Einwendungen. Dieses neue Wissen erweitert ihre Allgemeinbildung ungemein und befähigt sie, später leitende Positionen einzunehmen. Gegen ihre neuen Namen können sie nichts Sinnvolles unternehmen. Aber diese köstliche Speise ist ihnen doch zuwider. Was ist denn an diesen Delikatessen auszusetzen? Ich glaube, ich selbst hätte an Daniels Stelle damit keine Probleme gehabt, bei mir regiert halt leider immer noch zu oft der Bauch, wenn es ums gute Essen geht, so nach dem Motto, der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach…! Doch Daniel und seine Freunde haben bestimmt sofort gemerkt, daß es sich bei diesem Schmaus um für sie verbotenes Schweinefleisch handeln könnte. Und auch wenn es Rindfleisch oder Schaffleisch gewesen sein sollte, so ist es doch mit großer Sicherheit Götzenopferfleisch gewesen, also Fleisch, welches zunächst den babylonischen Göttern geweiht worden ist, bevor es auf den königlichen Tisch kommt. Und auch der Wein wird zuerst irgendwelchen Götzen geopfert, bevor er genossen werden darf. So ist es Sitte in Babylon. Daniels fromme Erziehung läßt ihn messerscharf  erkennen: Das ist nichts für Vaters Sohn! Es ist so erstaunlich, wie diese dreizehn- bis fünfzehnjährigen Knaben, verwöhnt von vielen Vorrechten, in einem feindlichen Land so glasklar erkennen können, dass sie sich an diesen Speisen nur versündigen können. Ein Schlüsselvers in diesem ganzen Danielbuch ist sicherlich der achte Vers in Kapitel eins, ich lese ihn nochmal

„8 Aber Daniel nahm sich in seinem Herzen vor, daß er sich mit des Königs Speise und mit seinem Wein nicht unrein machen wollte, und bat den obersten Kämmerer, daß er sich nicht unrein machen müßte.“

 Daniel muß ein gutes Verhältnis zu seinen Vorgesetzten gehabt haben, er hat keine Scheu, den obersten Kämmerer, er ist der zweitwichtigste Mann im ganzen Reich gleich nach dem König, anzusprechen und ihm sein Anliegen vorzutragen. Seine tiefe, geistlich geprägte Herzenshaltung kennt hier nur einen Weg, den er gehen muß. Daniel steht hier mit seinen Freunden praktisch vor einer großen Lebensweggabelung. Jetzt sind sie in eine Grenzsituation hineingekommen, in der sie keine Kompromisse mit dieser königlichen Welt mehr schließen können und möchten. Jetzt gabelt sich ihr Lebensweg. Entweder sie passen sich an und entscheiden sich für die verbotenen Delikatessen – oder sie schwimmen von nun an gegen den Strom und versuchen, mit Gottes Hilfe einen treuen und gehorsamen Weg zu gehen, in einer feindlichen Umwelt. Im neuen Testament weist uns Jesus immer wieder den Weg, so in Matthäus 7, in der Bergpredigt

„13 Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen.“

 Unser HERR Jesus hat sicherlich nichts dagegen, wenn wir in einer gottesfeindlichen Umwelt irgendwelchen Politikern oder Konzernherren dienen, die nicht an Jesus glauben. Im Gegenteil, hier in dieser Welt ist unser Missionsfeld, hier dürfen wir Zeugnis sein für unseren auferstandenen HERRN! Aber, wer kennt das nicht, in solchen Situationen gibt es für einen hingegebenen Christen immer wieder Interessenskonflikte. Auch der Teufel will seinen Anteil haben. Paulus warnt uns im Epheserbrief 4 ganz einfach davor

„27 und gebt nicht Raum dem Teufel“

 Jesus selbst gibt uns wiederum ganz klare und allgemeingültige Anweisungen für den Fall, daß diese Welt, in dem Fall zum Beispiel  mein Chef oder auch der Bundeskanzler, etwas von mir will, welches ich nicht mit den göttlichen Regeln vereinbaren kann. Jesus spricht in Markus 12 zu den Pharisäern, die ihn versuchen wollen, ganz einfach

„17 Da sprach Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!“

 Daniel kennt natürlich noch nicht die Gebote Jesu aus dem neuen Testament. Doch der Heilige Geist treibt ihn, lässt ihn mit seinen Freunden eine hingegebene Herzenshaltung einnehmen, die nur einen Weg kennt: Diese Speisen esse ich nicht! Ein etwa 15 jähriger Teenager trifft hier eine Entscheidung, die sein ganzes Leben beeinflussen wird, eine Entscheidung mit größten Konsequenzen. Das ist Gehorsam! Ein Gehorsam, der nicht vom Lebensalter abhängig ist! Ein Gehorsam, der viel Weisheit voraussetzt, ein Gehorsam, der ganz auf das Wirken des Heiligen Geistes ausgerichtet ist.

Nun rebelliert Daniel nicht einfach auf und spricht wie der Suppenkaspar kategorisch: Nein, diese Suppe esse ich nicht! Daniels feine Erziehung läßt ein diplomatisches Vorgehen zu. Und Gott tut natürlich Sein Übriges! Durch Sein Eingreifen wird dieser oberste Kämmerer günstig und gnädig gestimmt. Für ihn ist der Wunsch Daniels, auf diese erlesenen Speisen zu verzichten, nicht nur ziemlich hirnrissig, sondern er befürchtet auch, seine Stellung und auch sein Leben zu verlieren, wenn er es zuläßt, daß Daniel das vermeintlich schlechtere Teil erwählt und eine Art Hungerstreik beginnt. Eine solche Verweigerung der Nahrungsaufnahme hätte nämlich sicherlich auch ein schlechteres Aussehen und einen allgemein üblen Allgemeinzustand zur Folge, so denkt es sich der um seinen Kopf besorgte verantwortliche Kämmerer. Doch Daniel ist ja gar nicht so. Er will ja gar nicht hungern! Mit einer Weisheit und Diplomatie, die wir einem jungen Knaben bestimmt nicht zugetraut hätten, schlägt er seinem obersten Boß einen genial einfachen Kompromiß vor: Laß uns zehn Tage lang nur Gemüse essen und Wasser trinken, und wenn wir nach zehn Tagen wirklich schlechter aussehen, dann wollen wir uns wirklich ganz nach Dir richten! Daniel ist von Haus aus sicherlich kein Vegetarier, er kann sich natürlich ein besseres Essen, als nur aus Gemüse und Wasser bestehend, vorstellen. Aber Wasser und Gemüse ist immer noch um so vieles besser als verbotenes Schweine- oder Götzenopferfleisch. Daniel und seine Freunde verzichten aus Gehorsam gerne! Daniel vertraut mit seinen Freunden ganz einfach Gott. Daniel und seine Freunde wissen, daß es letztlich Gott ist, der sie besser oder schlechter aussehen läßt, ganz nach Seiner Gnade. Und Gott greift sichtbar ein.

 Und nach zehn Tagen sehen die vier Knaben nicht nur nicht schlechter aus, sondern sogar noch schöner und kräftiger, als sie es von Haus aus schon waren. Sie schlagen sogar die Konkurrenz, all die anderen jungen Leute, die weiterhin von des Königs Speise essen. Und der oberste Kämmerer hat seinen Frieden wiedergefunden, sowohl mit den vier Freunden, als auch mit seinem Chef, dem König Nebudkadnezar. Der Kämmerer darf seinen Kopf behalten und sich später bestimmt auch noch über viel Lob von seinem Herrn freuen, weil sich diese vier jungen Juden so prächtig weiterentwickeln werden.

Was kann ich nun persönlich aus dieser Geschichte lernen? Daß Gehorsam viel Segen bringt, darf ich von Zeit zu Zeit immer mal wieder selbst erfahren. Mich fasziniert hier besonders, daß offensichtlich eine gesunde Ernährung, bestehend nur aus Gemüse und Wasser, zusätzlich viel Schönheit und körperliche Kraft schenkt. Unser Heinz Bölt ist dazu als Vegetarier sicherlich ein nettes Beispiel… Das wäre doch auch für mich eine sehr schöne Anwendung, …, nur noch von Gemüse und Wasser zu leben!

Wie dem auch sei, diese Geschichte mit Daniel motivierte mich zumindest dazu, mir einige Kilogramm Sauerkraut zu kaufen, dazu einen großen Gewürzgurkentopf und Oliven…und vor allem viel Obst! Vielleicht hilft es ja und ich darf tatsächlich noch ein klein wenig sportlicher und hübscher werden?!?

Auch wenn diese neue Sauerkraut- und Obstkost tatsächlich schmeckt, so muss ich mir natürlich klar darüber sein, daß Kraft und Schönheit vor allem eine Gabe Gottes ist, die wir uns nicht anfuttern können. Oder was glaubt Ihr? Warum sehen Daniel und seine Freunde jetzt so viel schöner und kräftiger aus? Weil das Gemüse umso vieles besser ist als Fleisch und Fisch? Ich gebe zu, daß bestimmt viele Vegetarier dieser Meinung sind. Warum sieht Daniel mit seinen Kameraden umso vieles besser aus? Weil Gemüse besser ist – oder weil eben doch Gehorsam besser ist als Ungehorsam? Gehorsam bringt Segen, wir sehen es an Daniel und seinen Freunden. Merken wir uns das! Gehorsam fällt Daniel leicht, weil er weiß, daß Gott lebt und mit ihm ist!

Singen wir nun die Strophe 2 aus Lied 565

„HERR, wir wissen, dass Du lebst, wir sind nicht allein; in der Schule, im Beruf willst Du bei uns sein. Auf der Straße und im Haus und an jedem Ort wacht Dein Auge über uns, Du gehst niemals fort. Jeden Tag, jede Nacht, jeden Augenblick, umgibt uns Deine Gegenwart, Herr, Du hast uns lieb! HERR, wir wissen, dass Du lebst, heut in unserer Zeit, und dass Du uns zur Seite stehst bis in Ewigkeit.“

Nach ihrer Ausbildungszeit auf dieser Eliteschule muss dieses jugendliche Quartett vor dem König Nebudkadnezar erscheinen, gewissermaßen in einem Examen unter Beweis stellen, was sie alles gelernt haben. Ich kann mir gut vorstellen, daß sie vorher ziemlich nervös gewesen sind, vor einem solch entscheidenden Gespräch mit dem mächtigsten Mann der damaligen Welt. Bei mündlichen Prüfungen habe ich früher immer sehr bescheiden abgeschnitten. Der HERR segnet jedoch wieder ihren Gehorsam und schenkt ihnen viel Ruhe und Weisheit. Staunend bescheinigt der König Nebudkadnezar den vier jüdischen Knaben eine unwahrscheinlich hohe Allgemeinbildung! Der König hat viele Vergleichsmöglichkeiten, beschäftigt er doch in seinem Riesenreich sehr viele Weise und Zeichendeuter und Zauberer als politische und persönliche Berater. Diese Menschen sind größtenteils okkult belastet, jedoch auf keinen Fall dumm, im Gegenteil! Sie haben es geschafft, sich von der Masse der falschen Propheten abzusetzen und in den engsten Ratgeberkreis des Königs aufzurücken. Doch was nützt alle Klugheit dieser Welt, wenn sie gegen die geballte Weisheit Gottes antritt! Daniel und seine drei Freunde bekommen von dem begeisterten König in allen Fächern eine eins plus in ihr Abiturzeugnis! Ob es nun Mathe ist oder Rechtschreibung oder Philosophie oder Sternenkunde oder Musik oder Biologie oder Chemie oder auch irgendeine der Fremdsprachen, Nebudkadnezar bestätigt ihnen, daß sie in allen Dingen zehnmal klüger seien als sein gesamter gebildeter Beraterstab! Oh, wie gerne wäre ich auch ich etwas klüger! Vielleicht sogar zehnmal klüger als die weisesten Bibellehrer unserer Zeit! Dann wäre für mich eine solche Predigtvorbereitung gar nicht anstrengend…! Als Abiturienten haben wir früher einmal einem freiwilligen Intelligenztest gemacht, viel mehr als ein durchschnittlicher Wert kam leider bei mir nicht heraus! Daniel dagegen zählt mit seinen Kameraden zu den gebildetsten Menschen des gesamten Alten Testamentes! Die jungen Leute werden sofort vom König als persönliche Diener engagiert, sie zählen von nun an zum allerengsten Beraterkreis des Königs. Es ist so erstaunlich, wie Gott sich in diesen jungen Leuten verherrlichen kann. Einen besseren Fang hätte Nebudkadnezar gar nicht machen können.

Was bleibt mir? Auch Intelligenz kann ich mir wie Schönheit nicht anfuttern, auch wenn ich noch so viel Sauerkraut und Gurken esse. Diese intelligente Weisheit ist wiederum eine Segensgabe Gottes, und sicherlich auch eine Folge ihres Gehorsams. Aber ich darf darauf vertrauen, dass auch mir der HERR  so sehr hilft und mir die richtigen Worte schenkt, wenn ich sie gerade brauche, auch bei dem nächsten Vorstellungsgespräch, wohl am kommenden Mittwoch. Wenn ich doch nur gehorsam bleiben könnte! Gott möchte auch uns gebrauchen, unser Gehorsam ist dabei eine sehr gute Voraussetzung!

Fassen wir jetzt noch einmal kurz zusammen, wie gesegnet die Folgen von Daniels Gehorsam sind. Es sind mindestens fünf Punkte, ich lese die Verse noch einmal direkt nacheinander:

Erstens:  

9 Und Gott gab es Daniel, daß ihm der oberste Kämmerer günstig und gnädig gesinnt wurde.“

Zweitens

„15 Und nach den zehn Tagen sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.“

Drittens

„17 Und diesen vier jungen Leuten gab Gott Einsicht und Verstand für jede Art von Schrift und Weisheit. Daniel aber verstand sich auf Gesichte und Träume jeder Art.“

Viertens

„19 Und sie wurden des Königs Diener.“

Fünftens

„20 Und der König fand sie in allen Sachen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich.“

 Daniel gibt wirklich Gott, was Gottes ist, und dem Kaiser, was des Kaisers ist. Bis ins hohe Alter hinein bleibt Daniel insgesamt vier Königen treu, zuletzt dem König Kyrus, etwa 65 bis 70 Jahre nach seiner Verschleppung aus Juda. Daniel erfüllt durch seinen Dienst am Königshof zu Babel auch eine Aufgabe als Sprecher Gottes mitten unter den Heiden. Wir werden in den nächsten Wochen und Bibelstunden noch sehen, wie geduldig, treu, mutig und gehorsam Daniel dabei sein muß. Wir werden aber auch sehen, wie Gott weiterhin zu Seinem hingegebenen Diener steht und ihn mit Seinem Segen immer wieder belohnt.

Singen wir nun noch die erste Strophe aus Lied 230

„Ich weiß, woran ich glaube, ich weiß, was fest besteht, wenn alles hier im Staube, wie Sand und Staub verweht; ich weiß, was ewig bleibet, wo alles wankt und fällt, wo Wahn die Weisen treibet und Trug die Klugen prellt.“

Daniel weiß, woran er geglaubt hat. Mitten in einer gottlosen Welt ist er mit seinen drei Freunden wie ein Fels in der Brandung, unerschütterlich und treu. Daniel wird aber in unseren Kreisen eher als unerreichbarer Glaubensheld abgestempelt, als ein Vorbild, welches wir sowieso nicht erreichen können. Da geben wir uns lieber mit Durchschnittlichem zufrieden, mit einem Glauben, der eher wankelmütig mal in die eine und dann auch in die andere Richtung ausschlägt. Dabei sind wir als Christen natürlich auch viel zu kompromißbereit im Umgang mit unseren Sünden, leben da nicht so konsequent wie Daniel. Doch bedenken wir: Auch Daniel hat einmal klein angefangen, innerlich und auch äußerlich zerbrochen durch die Gefangennahme in seiner schönsten Jugendzeit.

Am Leben Daniels bewahrheitet sich ein göttliches Prinzip, ich lese aus 1. Korinther 1

„27 Sondern was töricht ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er die Weisen zuschanden mache; und was schwach ist vor der Welt, das hat Gott erwählt, damit er zuschanden mache, was stark ist“

 Wir haben in dieser Welt dieselben Grundvoraussetzungen wie Daniel, als Christen sind wir in und vor der Welt töricht und schwach. Aber Gott möchte sich in unserer Schwachheit, die keinen eigenen Stolz mehr zuläßt, verherrlichen. Jesus spricht da zu Paulus in 2. Korinther 12

„9 Und er hat zu mir gesagt: Laß dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. Darum will ich mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne.“

 Wenn wir unsere eigene Schwachheit vor Jesus immer wieder erkennen und bekennen, dann möchte Jesus mit Seiner Kraft in uns wohnen und in uns handeln. Dann werden wir sehen, daß uns nicht ein Gemüse oder teure Delikatessen schön und stark machen, sondern daß wir durch Jesus innerlich rein und schön und äußerlich so glaubensstark und gehorsam sein können.

Wenn wir vor Jesus immer wieder unsere eigene Schwachheit und Torheit bekennen, dann können auch wir wie Daniel immer wieder gehorsam überwinden,  dürfen wir stärker und größer werden im HERRN.

Amen!

Singen wir zum Schluss noch aus Lied 230 die dritte und vierte Strophe:

„Auch kenn ich wohl den Meister, der mir die Feste baut; er heißt der Fürst der Geister, auf den der Himmel schaut, vor Dem die Seraphinen anbetend niederknien, um Den die Engel dienen: Ich weiß und kenne Ihn.“

„Das ist das Licht der Höhe, das ist der Jesus Christ, der Fels, auf dem ich stehe, der diamanten ist, der nimmermehr kann wanken, der Heiland und der Hort, die Leuchte der Gedanken, die leuchtet hier und dort.“