Predigt Jürgen 26. September 2004
Tod – wo ist Dein Sieg?
1. Kor 15,55
Schon wieder einmal stand ich vor der bangen Frage, worüber ich denn das nächste mal predigen solle?1? Eigentlich sollte ja immer solch ein Thema dran sein, was einem selbst besonders zu Herzen gegangen ist in der letzten Zeit, ein Thema, was aus dem Herzen kommt. In den letzten Wochen haben mich eigentlich eher traurige Dinge bewegt – soll ich diese Gedanken denn tatsächlich weitergeben?
Eine letzte Gewissheit bekam ich, als ich wie zufällig auf folgende Bibelstelle aus Jesaja 40,6-8 stieß. Der HERR unterhält sich hier mit Jesaja:
„40,6 Es spricht eine Stimme: Predige!, und ich sprach: Was soll ich predigen? Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.“
Also doch – die schwierigste Frage über das Predigtthema ist gelöst. Es geht um die Vergänglichkeit dieser Welt, es geht um Tod und Sterben…, aber auch um unsere großartige himmlische Hoffnung, um unser ewiges Leben im Himmel.
Ich habe in diesem Jahr in meiner Verwandtschaft gleich zwei Trauerfälle erlebt, nachdem ich zuvor über zehn Jahr davon verschont worden bin. Zunächst starb Ende Mai dieses Jahres meine über 80 jährige Tante aus Offenbach, und nun, knapp drei Monate später, ihr 45 jähriger alleinstehender Sohn, mein Cousin Erich, auch aus Offenbach.
Der katholische Pfarrer sprach bei dieser letzten Beerdigung sinngemäß dieses denkwürdige Wort: „Wer wird wohl der nächste sein, den wir aus dieser Trauerhalle heraustragen müssen? Doch noch viel wichtiger als diese Frage ist die Frage, ob wir auf unseren Tod auch vorbereitet sind.“
Diese beiden Sätze sind bei mir hängen geblieben und haben mich getroffen, da hatten mit mir auch die vielen anderen Trauergäste einiges Denkwürdiges mit auf den Weg bekommen. Doch wie man sich auf das Sterben richtig vorbereitet, davon wusste dieser katholische Priester nichts zu sagen.
Nach diesen einleitenden Gedanken folgt jetzt eine Gliederung dieser Predigt
B Hauptteil
1. Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt…
2. Gott wischt alle Tränen ab…
3. Die Auferstehung – Ein sehr gutes oder ein sehr böses Erwachen?
C Schlussgedanke: Das Evangelium – der Schlüssel zum Himmel!
Singen wir nun aus Lied 462 die erste Strophe
„Jesus lebt, mit Ihm auch ich! Tod, wo sind nun Deine Schrecken? Er, er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in Sein Licht. Dies ist meine Zuversicht.“
Am 12. September, einige Tage nach dieser Beerdigung, habe ich eine Bergwanderung zu den Schachenhäusern in der Nähe von Garmisch Partenkirchen gemacht. Hier hat sich der, mittlerweile auch verstorbene König Ludwig II, in etwa 1870 m Höhe eine protzige Berghütte, um nicht zu sagen ein Bergschlösschen hinstellen lassen in einer wunderschönen Landschaft. Gleich nebenan ist ein botanischer Alpengarten angelegt, doch ich war etwas enttäuscht, vieles blühte nicht mehr. Die ersten Frostnächte in dieser Höhe waren wohl doch schon zu kalt für ein blühendes Wachstum….
„6 Alles Fleisch ist Gras, und alle seine Güte ist wie eine Blume auf dem Felde. 7 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt; denn des HERRN Odem bläst darein. Ja, Gras ist das Volk! 8 Das Gras verdorrt, die Blume verwelkt, aber das Wort unseres Gottes bleibt ewiglich.“
Warum verwelkt denn nun im Herbst ein großer Teil der Schöpfung? Warum verfärben sich die Laubbäume? Warum fallen schließlich die bunten Blätter kraftlos zu Boden, kaum bläst ein windiger Odem in sie hinein? In einer Zeitschrift fand ich dazu einen interessanten Artikel: „Wenn im Herbst die Tage kürzer und die Sonnenstrahlen seltener werden, kommt für Bäume die Zeit des Recyclings. Der grüne Blattfarbstoff Chlorophyll, der sonst das Sonnenlicht einfängt, wird nicht mehr gebraucht. Er ist aber viel zu wertvoll, um ihn einfach wegzuwerfen. Deshalb zerlegen die Bäume das Chlorophyll in seine Bestandteile und saugen die Wertstoffe durch die Hauptschlagader der Blätter in den Stamm. Zurück bleiben die für den Baum wertlosen gelben und roten Pigmente, die zuvor vom alles beherrschenden Grün verdeckt wurden. Nach Schätzungen britischer Botaniker recyceln alle Bäume zusammen jedes Jahr neun Milliarden Tonnen Chlorophyll. Der Rohstoff wird im Frühjahr wieder in die neuen Blüten eingebaut.“
Dieses Naturschauspiel erinnert mich auch sehr an die bekannten Worte aus Johannes 15, 1-8:
„1 Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. 2 Eine jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, wird er wegnehmen; und eine jede, die Frucht bringt, wird er reinigen, dass sie mehr Frucht bringe. 3 Ihr seid schon rein um des Wortes willen, das ich zu euch geredet habe. 4 Bleibt in mir und ich in euch. Wie die Rebe keine Frucht bringen kann aus sich selbst, wenn sie nicht am Weinstock bleibt, so auch ihr nicht, wenn ihr nicht in mir bleibt. 5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen. 7 Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch widerfahren. 8 Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger.“
Bei der Beerdigung von Erich war ich recht gefasst. Erich hat sein ganzes Leben lang ganz bewusst in der katholischen Tradition gelebt, mit Rosenkranz und Papsttum und Heiligenverehrung. Aber reicht das? Oder ist der Erich wie eine tote Rebe vom lebendigen Weinstock gefallen? Oder hat der Erich im lebendigen Weinstock gelebt? Ist sein Lebensodem in diesen lebendigen Weinstock, zum Vater in diese himmlische Heimat, zurückgekehrt? Hat Ihn der Herr aufgenommen zu sich in den Himmel, so wie ein Laubbaum im Herbst sein Wertvollstes, den saftigen Chlorophyll, zu sich aufnimmt in den festen lebendigen Stamm?
„5 Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun. 6 Wer nicht in mir bleibt, der wird weggeworfen wie eine Rebe und verdorrt, und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer, und sie müssen brennen.“
Erich hat uns im Juli noch besucht, kurz vor seinem Tod. Bei „Wort des Lebens“ hat er eine sehr evangelistische Predigt gehört, anschließend hat er das Übergabegebet mitgesprochen und dazu zeugnishaft seine Hand hochgehoben. In unserer Gemeinde hat er an einer Bibelstunde teilgenommen und hier auch ein ganz klares evangelistisches Wort vernommen. So viel Gutes, wie er es bei WDL und bei uns in der Gemeinde in den vielleicht insgesamt zwei Stunden gehört hätte, so viel Gutes hat er in über dreißig Jahren in der katholischen Kirche nicht gehört…, bestätigte er mir noch sehr begeistert. Auf meine Frage jedoch, ob er sein Übergabegebet ernsthaft mitgesprochen hätte, darüber gab er mir nur ausweichend Antwort… Er müsse sich alles noch einmal genau überlegen… Zu tief steckte er in der katholischen Tradition… Ja, was in aller Welt, wenn solch ein frommes Leben, zunächst als eifriger Messdiener und dann als unermüdlicher Küster in der katholischen Kirche für ein ewiges Leben im Himmel nicht ausreicht, wie kann ich dann noch in den Himmel kommen…??? …Mag sich so manch einer fragen…
Singen wir nun die zweite Strophe aus Lied 462
„Jesus lebt. Ihm ist das Reich über alle Welt gegeben. Mit Ihm wird auch ich zugleich ewig herrschen, ewig leben. Gotzt erfüllt, was Er verspricht; dies ist meine Zuversicht.“
Bei Erichs Beerdigung war ich recht gefasst. Ein großer Trost ist es mir gewesen, dass Ihm der HERR so kurz vor seinem Tod noch die letzte Gelegenheit und Chance geschenkt hat, sich eindeutig zu Ihm hin zu bekehren… Es war, wie gesagt, bei Wort des Lebens und bei uns in der Gemeinde. Unser allmächtiger und barmherzige Gott schenkt einem jeden von uns sicherlich einige Entscheidungsmöglichkeiten im Leben, sich zu Ihm zu bekennen und diesen Glauben fest zu machen. Ein Beleg dazu mag auch Hiob 33,28-30 sein, hier spricht der Hiob:
„28 Gott hat mich erlöst, dass ich nicht hinfahre zu den Toten, sondern mein Leben das Licht sieht. 29 Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden, 30 dass er sein Leben zurückhole von den Toten und erleuchte ihn mit dem Licht der Lebendigen.“
Erich ist an einem Herzinfarkt gestorben, plötzlich und unerwartet, wie man so schön sagt. In den ersten Tagen nach seinem Tod habe ich mir auch bewusst und unbewusst an mein Herz gegriffen und mich gefragt, ob es noch gesund und regelmäßig schlägt. Ich habe mir ernsthafte Gedanken auch um meine Gesundheit und um mein Leben gemacht… Auch mein Herz könnte ja jeden Augenblick aufhören zu schlagen, wenn der HERR es für richtig hält…
Doch Gott kümmert sich nicht nur um jede einzelne Blume und um jeden einzelnen Grashalm… Auch ich bin in Ihm geborgen, ich brauche mir um mein Leben wirklich keine Sorgen zu machen. Lesen wir dazu aus Matthäus 6,25-31:
„25 Darum sage ich euch: Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? 27 Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden?“
Ich kann mich gar nicht mehr richtig daran erinnern, wann ich das letzte Mal so richtig geweint habe. Es liegt wahrscheinlich schon einige Jahre zurück.
Wahrscheinlich war es vor und bei der Beerdigung meines Vaters. Am 12. Oktober 1993 ist er in einem Krankenhaus gestorben, meine Mutter rief mich vormittags im Büro an. Zwei Tage vor seinem Tod habe ich ihn noch besuchen können, wir beteten gemeinsam an seinem Sterbebett, mein Vater selbst war dabei kaum ansprechbar. Meine Schwester Heidi und ich haben ihm in seinen letzten Tagen immer wieder das Evangelium erklärt. Ob er es noch angenommen hat, ob er in seinen letzten Stunden noch gläubig geworden ist, das wissen wir nicht. Seine Hände waren gefaltet, als ich ihn ein letztes Mal in der Trauerhalle des Friedhof sehen konnte. Die damalige Tageslosung an seinem Todestag schenkte mir sehr viel Trost, siehe Ps 121,8:
„Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!“
und 2Kor 13,13:
„Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen!“
Vielleicht hat mein Vater tatsächlich noch die Gnade unseres HERRN Jesus erfahren und ist behütet in der Ewigkeit angekommen… Ich möchte es so sehr hoffen. In diesen Tagen sind mir damals oft die Tränen gekommen.
Und dann habe ich noch einmal geweint… Es passierte bei der Beerdigung einer lieben 30jährigen Arbeitskollegin, Ende November 1991. Claudia hat abends noch zusätzlich Zeitungen verkauft in den vielen Gaststätten Münchens. Ein tonnenschwerer LKW ist von hinten auf ihr gerade parkendes Auto aufgefahren, ihr uneheliches Kind überlebte diesen Unfall nur leichtverletzt. Dieser schwere Unfall passierte nur wenige hundert Meter von meiner damaligen Münchener Wohnung entfernt. Ich habe es noch Krachen gehört, mir aber natürlich nichts dabei gedacht. Die ´Abendzeitung` berichtete am nächsten Tage groß aufgemacht auf ihrer Titelseite von diesen schrecklichen Ereignissen. Hoffentlich habe ich ihr noch rechtzeitig von meinem Glauben an Jesus Christus erzählen können… Ich weiß es nicht mehr genau. Ich bin selber erst am 13. August desselben Jahres gläubig geworden. Wir haben sehr gut zusammengearbeitet. An ihrem Grab auf dem Münchener Ostfriedhof habe ich dann meinen Tränen freien Lauf gelassen, an diesem neblig – trüben Novembertag….
Bei beiden Beerdigungen haben ich den wunderbaren Trost unseres HERRN ganz besonders kennen gelernt. Ganz praktisch erlebte ich schon jetzt Seine Verheißung aus Offb 21,4:
„…und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“
Bei beiden Beerdigungen war ich so dankbar, dass ich in Jesus so sicher geborgen bin und dass Er mich durchträgt durch diese traurigen Tage. Ich war so dankbar für die himmlische Hoffnung, die mir Sein Wort schenkt und hoffte dabei ganz verzagt, dass ich meinen Vater und auch die Claudia im Himmel wiedersehen darf, vielleicht hat Seine Gnade sie ja doch noch erreicht?!? Jetzt sind mir bei all diesen Erinnerungen fast schon wieder Tränen gekommen, nach so langer Zeit…
Der König David hat in seinem abenteuerlichen und gefährlichen Leben viel weinen müssen. Doch David hat auch in größten Gefahren, in den Tiefpunkten seines Lebens, fest vertraut. Und der HERR hat diesen Glauben immer wieder belohnt und seine Trauer in Freude verwandelt. Der Psalm 30 ist dafür ein gutes Zeugnis, lesen wir daraus einige Verse:
„4 HERR, Du hast mich von den Toten heraufgeholt; Du hast mich am Leben erhalten, aber sie mussten in die Grube fahren. 6 Denn Sein Zorn währet einen Augenblick und lebenslang Seine Gnade. Den Abend lang währet das Weinen, aber des Morgens ist Freude….12 Du hast mir meine Klage verwandelt in einen Reigen, Du hast mir den Sack der Trauer ausgezogen und mich mit Freude gegürtet, 13 dass ich Dir lobsinge und nicht stille werde. HERR, mein Gott, ich will Dir danken in Ewigkeit.“
Vor der Beerdigung meines Cousins Erich habe ich den HERRN gebeten, dass Er mich tröstet und durchträgt… Bei der Beerdigung war ich ruhig und gefasst. In meinen Gedanken habe ich sogar wie David aus Psalm 30 Loblieder gesungen, auch ganz in der Hoffnung, Erich im Himmel wiederzusehen.
Singen wir nun aus Lied 462 die dritte Strophe:
„Jesus lebt! Wer nun verzagt, schadet sich und seinem Leben. Gott hat Gnade zugesagt, dem, der zu Ihm wird sich kehren. Gott verstößt in Christus nicht; dies ist meine Zuversicht.“
Auch wir werden eines Tages nach unserem Tod wieder auferstehen. Wenn allerdings Jesus nicht für uns gestorben wäre, dann gäbe es eine sehr schlimme Auferstehung für uns, nämlich eine Auferstehung zu einem Gericht, welches keine Gnade kennt! Nun ist aber Jesus wieder auferstanden, auch für mich, und deshalb darf ich mich auf ein wunderschönes ewiges Leben mit meinem HERRN freuen!
Der Prophet Daniel beschreibt die Tatsache unserer eigenen Auferstehung folgendermaßen, siehe Dan 12,2:
„2 Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.“
Wenn wir einmal sterben müssen, dann ist also für uns nicht alles aus und vorbei, dann werden wir eben nicht ein für alle Male vernichtet. Nein, Gottes Wort spricht hier von „aufwachen“! Wie sollte es auch anders sein, wenn wir diese Hoffnung auf ein ewiges Leben haben?1? Ein ewiges Leben kann nicht unterbrochen oder gar abgebrochen werden. Ein ewiges Leben geht weiter, auch wenn wir hier sterben und dabei in einen vielleicht schlafähnlichen Zustand versetzt werden.
Die Bibel spricht oftmals von solch schlafähnlichen Zuständen, die bei dem Tod eintreten, siehe zum Beispiel Offb 14,13:
„13 Und ich hörte eine Stimme vom Himmel zu mir sagen: Schreibe: Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben von nun an. Ja, spricht der Geist, sie sollen ruhen von ihrer Mühsal; denn ihre Werke folgen ihnen nach.“
Oder auch 1Thes 4,14:
„14 Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die entschlafen sind, durch Jesus mit ihm einherführen.“
Es gibt auch Beispiele dafür, dass der Mensch nach seinem irdischen Tod sofort, ohne zu schlafen, in ein ewiges Leben eintreten kann, siehe Lk 16,22-25:
„Es begab sich aber, dass der Arme starb, und er wurde von den Engeln getragen in Abrahams Schoß. Der Reiche aber starb auch und wurde begraben. Als er nun in der Hölle war, hob er seine Augen auf in seiner Qual und sah Abraham von ferne und Lazarus in seinem Schoß. Und er rief: Vater Abraham, erbarme dich meiner und sende Lazarus, damit er die Spitze seines Fingers ins Wasser tauche und mir die Zunge kühle; denn ich leide Pein in diesen Flammen. Abraham aber sprach: Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet, und du wirst gepeinigt.“
Ein weiteres Beispiel, siehe Lk 23,43, Jesus spricht hier, bereits am Kreuz hängend, zu dem Verbrecher, der seine Tat bereut hat:
„43 Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Als wiedergeborene Christen haben wir diese Hoffnung auf ein ewiges Leben, und deshalb brauchen wir uns vor dem Tod nicht zu fürchten! Paulus selbst sehnt sich sogar fast schon danach zu sterben, denn er weiß, dass er dann beim HERRN sein wird, siehe Phil 1,23-24 nach „HfA“:
„Beides erscheint mir verlockend: Manchmal würde ich am liebsten schon jetzt sterben, um bei Christus zu sein. Gibt es etwas Besseres? Andererseits ist mir klar, dass ich bei euch noch eine wichtige Aufgabe zu erfüllen habe.“
Nicht nur jetzt erfahren wir bereits regelmäßig Trost, Führung und Bewahrung, sondern auch dann, wenn es weitergeht, in einem wunderbaren ewigen Leben, lesen wir als Beispiel Offb 7,16-17:
„Sie werden nicht mehr hungern noch dürsten; es wird auch nicht auf ihnen lasten die Sonne oder irgendeine Hitze; denn das Lamm mitten auf dem Thron wird sie weiden und leiten zu den Quellen des lebendigen Wassers, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen.“
Doch was sind nun die Voraussetzungen dafür, dass ich zu Jesus in den Himmel komme? Diese Frage haben sich sicherlich viele Besucher dieser Beerdigung gestellt, nachdem der katholische Pfarrer uns darauf hingewiesen hat, wie wichtig es doch ist, auf den Tod vorbereitet zu sein.
Seit etwa drei Jahren besitze ich nach etwa zehnjähriger Abstinenz wieder einen Fernseher. Gerne schaue ich mir ab und zu einen guten und spannenden Krimi an, einen Film, der eben nicht die Gewalt verherrlicht, sondern der vielmehr auf psychologische – abenteuerliche Weise die Hintergründe einer Tat beleuchtet, auf der Suche nach dem Täter. Der gewaltsame Tod eines Menschen wird in unterhaltsamer Art und Weise dargestellt. Mich selbst betrifft es ja nicht, es ist ja alles nur ein Fernsehfilm, in dem der Tod spielerisch verharmlost wird… Der Zuschauer selbst ist kaum betroffen und macht sich in der Regel keine Gedanken über ein bald mögliches, eigenes Sterben.
Ist dann alles vorbei? Und wenn nicht: Wie komme ich dann bloß in den Himmel…?1? Das mögen sich vielleicht doch auch einige Fernsehzuschauer fragen…
„Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden (Ps 90,12)“…
Berühmte Dichter und Denker haben schon früh erkannt, dass ein Leben ohne Leben nach dem Tod total sinnlos ist. Und wenn sie dann ihr Leben lang nicht an unseren lebendigen Heiland Jesus geglaubt haben, dann endet ihr Leben zumeist schrecklich und voller Depression. Von Goethe sagt man, er habe nur äußerst ungern an einer Beerdigung teilgenommen, weil er nicht auf den eigenen Tod aufmerksam gemacht werden wollte. Von Jean Paul Sartre stammt das Zitat: ´Es ist widersinnig, dass wir überhaupt geboren werden. Es ist widersinnig, dass wir sterben müssen!` Der Philosoph, Aufklärer und Spötter Voltaire lebte im 17. Jahrhundert und war ein scharfer Kritiker des Christentums. Voltaire war der Meinung, dass das Wort Gottes bald schon untergeht, es niemand mehr brauchen wird. Dennoch schreibt er ein bekanntes Gebet und bittet Gott dabei, dass er nach seinem Tode nicht in alle Ewigkeit büßen müsse, falls er sich doch geirrt haben sollte und es Gott doch gäbe! Voltaire ist ein Zeitgenosse des bekannten Grafen Zinzendorf, des berühmten Missionars und Begründer der Herrnhuter Brüdergemeine. Während die Herrnhuter Missionare überall in der Welt gegen Sklaverei streiten, auch Sklaven freikaufen, wann immer es sie vermögen, ist Voltaire als ein für die Vernunft kämpfender Aufklärer aktiv am Sklavenhandel beteiligt, mit 5000 Goldtalern. Er sagt einmal: „Ich habe es satt, dauernd zu hören, dass zwölf Männer genügt hätten, um eine Religion zu gründen. Ich habe Lust zu beweisen, dass einer ausreicht, um sie auszurotten.“ Voltaires Ende ist schrecklich, seine Krankenschwester sagt: ´Für alles Geld Europas möchte ich keinen Ungläubigen mehr sterben sehen.` Voltaires Ende ist so grauenhaft, dass auch seine intimsten Freunde es nicht bei ihm aushalten. Dem Arzt bietet er sein halbes Vermögen an, wenn er ihm sein Leben noch um sechs Monate verlängern könne. Und als dieser ihm erklärt, er könne keine sechs Wochen mehr leben, schreit Voltaire: ´…dann werde ich zur Hölle fahren, und Sie mit`. Abwechselnd hört man ihn Gott lästern und dann wieder Ihn anrufen. Er bittet Tische und Stühle um Vergebung, zum HERRN findet er jedoch nicht mehr. Das Wort Gottes hat Voltaire überlebt, in seinem Haus in Paris verkauft heute die britische Bibelgesellschaft Bibeln! So verfährt Gott mit den Wichtigtuern der Weltgeschichte. Ausgerechnet sein Haus, das zur Quelle weitverbreiteter Gottlosigkeit geworden ist, wird zur Segensquelle für viele Menschen!
Friedrich Nietzsche, der begabte, aber gottesfeindliche Philosoph, rief einst: „Gott ist tot, Gott ist tot – riecht Ihr nicht, wie er verwest?“ Nietzsche starb in einem Irrenhaus. Auf sein bekanntes Zitat „Gott ist tot. Nietzsche“ antwortete einmal ein aufgeweckter Christ mit „Nietzsche ist tot. Gott“.
Gerade als Christen brauchen wir das Thema Tod wirklich nicht zu verdrängen, das haben wir doch gar nicht nötig….
„Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg? (1Kor 15,54-55)“…
Eigentlich wäre es vielleicht doch ganz schön, wenn wir, vielleicht bis auf die Omi, genau wissen könnten, dass wir zum Beispiel noch 43 Jahre, 2 Monate und achtzehn Tage zu leben hätten… Dann könnten wir wenigstens in den nächsten vierzig Jahren ein sorgenfreies Leben führen, ohne das uns der Gedanke an einen Tod quälen könnte…. Zu schön, um wahr zu sein? Was wäre aber dann, wenn der genau vorherbestimmte Zeitpunkt immer näher rückt? Was dann?
Ich bin froh, dass es nicht so ist. Der Tod kommt oft ganz plötzlich und unangemeldet, wie auch bei Erich…
Singen wir nun aus Lied 462 die vierte Strophe:
„Jesus lebt. Sein Heil ist mein. Sein sei, auch mein ganzes Leben, reines Herzens will ich sein, der Versuchung widerstreben. Er verlässt den Schwachen nicht; dies ist meine Zuversicht.“
„Der Mensch hat keine Macht über den Tag des Todes (Pred 8,8)“…
Wir stehen diesem Tag und dieser Stunde machtlos gegenüber. Menschen können mich eh nicht vor meinem Todestag bewahren, doch da ist einer, der aus diesem dunklen Todestal wieder heraushilft. Es ist unser HERR Jesus, in dessen ewigem Licht ich eines Tages leben darf. Er selbst spricht uns viel Mut zu, siehe Offb 14,13:
„Selig sind die Toten, die in dem Herrn sterben; sie sollen ruhen von ihrer Mühsal.“
Doch wie kann ich selig und in dem HERRN sterben? Komme ich dann in den Himmel? Diese Frage bewegt vielleicht nicht nur einige Teilnehmer dieser Beerdigung und auch ein paar Krimizuschauer, diese Frage berührt vielleicht auch einige Zuhörer bei uns.
Aus Daniel 12,2 wissen wir bereits einiges:
„2 Und viele, die unter der Erde schlafen liegen, werden aufwachen, die einen zum ewigen Leben, die andern zu ewiger Schmach und Schande.“
Es wird nach unserem Sterben entweder ein sehr gutes oder auch ein sehr böses Erwachen geben, je nachdem, ob wir uns zu Lebzeiten für den Weg zum Leben oder den Weg zum Tode entschieden haben. Ein sehr schönes Bild für diesen Scheideweg zum Guten oder auch zum Bösen gibt es zum Beispiel in Jeremia 21,8-9 im Alten Testament:
„8 Und zu diesem Volk sage: So spricht der HERR: Siehe, ich lege euch vor den Weg zum Leben und den Weg zum Tode. 9 Wer in dieser Stadt bleibt, der wird sterben müssen durch Schwert, Hunger und Pest; wer sich aber hinausbegibt und überläuft zu den Chaldäern, die euch belagern, der soll am Leben bleiben und soll sein Leben als Beute behalten.“
Jerusalem ist belagert. Die Einwohner können sich nur retten, wenn sie nicht in dieser todgeweihten sündigen Stadt bleiben, sondern aufgeben und Ihr Leben dem Sieger übergeben…! Ein schönes Bild für das Evangelium! Wir müssen von unserer alten Welt Abschied nehmen und zu unserem HERRN Jesus, dem allmächtigen Schöpfer und Sieger, überlaufen, Ihm unser Leben übergeben. Dann sind wir erlöst und errettet!
Ganz am Anfang der Bibel, in der Schöpfungsgeschichte, steht für mich ein äußerst faszinierendes und unbegreifliches Wort, siehe 1. Moses 1,27:
„Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“
Ich soll Gott also in irgendeiner Weise ähneln, Ihm ähnlich sehen…?!? Ich kenne mich ja recht gut, und in mir ist nichts Gutes…
Doch bald fällt mir auf, dass zwischen dieser Schöpfung und dem heutigen Datum natürlich ein gewaltiges Ereignis den Menschen sehr zu seinem Nachteil verändert hat, es ist der Sündenfall. Durch Satans List angestachelt, beginnt der Mensch gegen Gott zu rebellieren, zu sündigen. Es bleibt Gott nichts anderes übrig, als diese verführten Menschen aus Seinem Paradiesgarten herauszuschmeißen. Ein direktes gemeinschaftliches Zusammenleben mit uns ist unserem Schöpfer unmöglich geworden.
Damit diese erste Liebe, diese enge Beziehung zwischen Gott und Seinen Geschöpfen wieder hergestellt werden kann, gibt Gott alles, was Er geben kann. Gott opfert Seinen Sohn Jesus Christus. Er schickt Ihn in diese Welt, um uns in unseren unzähligen Sünden abzuholen, um uns Seine Vergebung anzubieten. Am Kreuz von Golgatha stirbt Jesus schließlich auch für meine Sünden. Dort, wo ich eigentlich hängen müsste, um meine gerechte Strafen zu erleiden, stirbt der Schöpfer des Universums auch für mich…! Durch Seine Auferstehung hat Jesus den Tod besiegt und kann deshalb allen Menschen Vergebung und ewiges Leben schenken. Allen Menschen, die dieses Erlösungswerk als bedingungsloses Gnadengeschenk annehmen und von Herzen an Ihn glauben! Jetzt ist diese enge Gemeinschaft zwischen Gott und den erlösten Menschen wieder hergestellt, diese freundschaftliche Beziehung, die bereits vor dem Sündenfall existierte…! Wunder der Gnade Jesu!
Durch Seine Wunden bin auch ich geheilt worden, Jesus hat mich geheilt ab dem Zeitpunkt meiner Bekehrung. Zuvor war ich einige Wochen lang sehr depressiv und krank. Jesus nahm meine Krankheit auf sich. Jesus wurde durchbohrt, auch für meine Sünden, damit ich heute friedlich in Seiner Vergebung leben darf. Jesus befreite mich von meiner Sündenstrafe und nahm sie mit auf Sein Kreuz von Golgatha. Jesus hat mich vor dem Lohn meiner Sünde, vor dem Tod und vor der Hölle, bewahrt, indem Jesus auch für mich gestorben ist. Durch Seine Wunden bin auch ich geheilt worden!
Ohne Sein wunderbares Werk am Kreuz von Golgatha wären wir die hoffnungslosesten Menschen auf der ganzen Welt. Wir wären möglicherweise schon im Leben todunglücklich geworden und unser Tod würde mit einem fürchterlichen Erwachen vor Gottes Gericht enden. Doch durch Seine Wunden sind die Gläubigen geheilt worden.
Wenn wir an dieses Evangelium mit ganzem Herzen glauben und Seine Sündenvergebung in Anspruch genommen haben, dann haben wir den Weg zum Leben gefunden, dann können auch wir selig sterben und sicher sein, im Himmel unsere Ewigkeit zu verbringen.
Amen!