Jesus Christus genügt – Jesus Christus in mir

Jesus Christus genügt – Jesus Christus in mir
Predigt Jürgen 1.2.2004

(Teilweise wörtliche Zusammenfassung nach einer Kassettenvorlage von Bodo Hageneier, Christliches Bibelheim Oberstdorf)

Am letzten Sonntag haben wir einiges zum Thema „Jesus Christus – der erhöhte Sieger“ gehört. Uns ist dabei wieder einmal klar geworden, dass auch wir Sieger sein können, wenn wir nur den Sieg unseres HERRN Jesus Christus in Anspruch nehmen, ständig und wiederholt, und uns dabei auch als Sieger benehmen. Dies können wir dann am allerbesten, wenn unser HERR Jesus Christus ganz lebendig in uns wohnt. Darum geht es heute, um Christus in mir… Jesus Christus lebt in den wiedergeborenen Christen, dazu eine ganz bekannte Bibelstelle, unser heutiger Leitvers aus

Gal 2,20 Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.

Von Natur ist Jesus Christus nicht in uns. Stimmt das? Was ist denn da sonst in uns? Das dicke, dicke Ego… Das Ego, was wir von Adam geerbt haben. In unserem Blute, in unserem natürlichem Leben, das wir von Adam ererbt haben, steckt halt das Gesetz der Sünde: Ich! Ich, meiner, mir, mich….. lauter Egoismus… In unserem Leben steckt der Betrug der alten Schlange, die da Adams Frau Eva belügt hat, siehe

1Mo 3,5 …und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.

Das steckt in jedem natürlichen Menschen. Dieses natürliche Ego kann in das Reich Gottes nicht hineinkommen. Was muss ich tun, um in die Hölle zu kommen? Gar nichts… Einfach so bleiben, wie ich bin… Wie ich hineingeboren bin in diese Welt.

Der Teufel belügt uns weiter, wenn wir uns beim Anblick von spielenden Babys und Kleinkindern folgendes vormachen: Ach, diese lieben kleinen und süßen Kinder, die sind doch noch ohne Sünde… Das ist falsch… Auch Kleinkinder können vor lauter Wut am liebsten Löcher in den Teppich beißen…
Es ist einfach so… in unserer alten Natur wohnt noch diese alte, Unheil bringende Schlange. Wir werden als sündige Menschen geboren, in denen nichts gutes ist.

Darum muss uns Jesus Christus erst als Heiland begegnen, der uns ganz neu macht. Das ist eine neue Schöpfung, eine Auferstehung von den Toten. Der gekreuzigte Heiland will Dir die Schuld Deiner Sünde vergeben. Das ist das Evangelium. Der auferstandene Herr will Dich an Seinem Leben teilhaben lassen und möchte das Steuer Deines Lebens in Seine Hände nehmen. Der erhöhte Sieger möchte Dich zu einem Überwinder machen.
Hast Du Jesus Christus nötig? Jeden Tag neu ! Einmal grundsätzlich, aber tagtäglich vollziehe ich meine Entscheidung neu nach. Hier hast Du mich… Wir haben Ihn nötig!

Wie lange sucht Er uns schon? Erlaube Ihm doch, Dein Leben umzugestalten, neu zu machen… Dein altes Leben einzutauschen mit Seinem neuen Leben. Wer Jesus Christus nicht angenommen hat, der ist verloren…! Sage da bloß keiner, dieses Annehmen von Jesus sei so eine Sache, die man nicht so wissen könne…

Ein gesegneter Gottesmann in Berlin hat mal einen Studenten eingeladen und ihn dann gefragt: „Bist Du eigentlich Christ?“ – „Ich hoffe, ich denke schon…“ Nach kurzer Zeit die nächste Frage: „Bist Du eigentlich verheiratet? Bist Du Dir da wirklich sicher?“ – „Ja, natürlich…!“ – „Weißt Du das mit großer Bestimmtheit?“ – „Ja, ich weiß doch, dass ich mit meiner Frau verheiratet bin…“ Und dann dieser Seelsorger sehr deutlich zu diesem Student: „Ist das nicht ein bisschen sehr, sehr unverschämt? Wenn ich frage, ob Du einen ewigen Bund mit dem lebendigen Gott geschlossen hast, dann murmelst Du unsicher ´Ich hoffe, ich glaub schon…`Aber wenn es um Deine Ehe geht, dann bist Du Dir ganz sicher ´Jawohl, ich habe diesen Bund geschlossen!`

Ihr Lieben, wir wissen nicht, wie lange uns Jesus noch ruft und um unser Jawort wirbt und wartet, nachdem Er uns erwählt hat. Wir wissen auch nicht, wann unsere Gnadenzeit vorbei ist. Es gibt einen Zeitpunkt. Bis dahin ruft Jesus Seine Erwählten einige Male, das steht in Hiob 33,29

„Siehe, das alles tut Gott zwei- oder dreimal mit einem jeden…“

Und diese Person weiß dann: Jetzt ist mir der lebendige Gott begegnet, und jetzt fordert Er mich zu einer Entscheidung auf!
Vielleicht ist es heute das dritte Mal. Ich weiß es nicht. Es kann auch in unserem Leben schon die Gnadenzeit zu Ende sein. Der Mensch kann nicht, wenn er will, sondern nur dann, wenn Gott Ihm diese Gnadenstunde schenkt, wenn Jesus ihn dann unmittelbar anspricht. Dann erwartet Jesus von mir ein Jawort oder eben auch ein Neinwort. Was muss ich tun, damit ich errettet werde? Nur eines, wirklich nur eines! Es ist wirklich so einfach: Nimm Jesus an! Fliehe in Seine Arme und überlass Dich Ihm! Und: Alles, was Du bist, überlasse Ihm. Jesus nimmt Dich auf, denn Er hat versprochen

Joh 6,37 Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir; und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.

Das sind so simple und einfache Sachen, die wir seit langem wissen.
Hinweg die Schuld, vergessen die Sünde der Vergangenheit, welch eine Befreiung! Habt Ihr das schon erlebt? Wenn ja, wird es Dir dann ein inneres Bedürfnis sein, die Sünde auch vor Menschen zu bekennen, die unter Deiner Sünde gelitten haben. Du wirst ganz einfach aus Liebe zu Jesus einiges bereinigen wollen.

Singen wir nun aus Lied 462 die erste Strophe
„Jesus lebt, mit Ihm auch ich. Tod, wo sind nun Deine Schrecken? Er, Er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in Sein Licht. Dies ist meine Zuversicht.“

Jetzt ist Jesus Christus mein Heiland geworden, und das gilt allen Geschwistern: Jesus Christus lebt in uns! Jesus hat bei der Himmelfahrt Seinen Platz auf dieser Erde verlassen und nahm Seinen Platz im Himmel ein. Aber die Jünger von Jesus sind traurig. Wie leidtragende Hinterbleibende versammeln sie sich und schließen die Tür hinter sich zu. Die haben Angst. Sehnsuchtsvoll denken sie an die Zeit: Ach, war das schön…, mit unserem Heiland, damals…! Heute ist Jesus ja nicht mehr da, fühlbar nahe und sichtbar… Es ist alles so öde. Die Jünger fühlen sich wie verwaist. Wie sollen sie ohne ihn bloß auskommen! Es ist so schwer gewesen, nach Seinem Willen zu leben, schon damals, als er noch bei ihnen war.

„Wer kann dann selig werden?“ (Markus 10,26)

So haben sie es sich nach der Bergpredigt gefragt… Das sind ja Hammerschläge, das hält kein Mensch aus! Wer kann denn da selig werden? Hat Jesus nicht täglich ihr inneres Leben erst ankurbeln müssen, damit es wieder einen Tag weiter geht? Und nun ist Jesus weg. Er ist weg! Und ich bin wieder allein! Er ist weg, weit weg…, im Himmel!

Aber was hat Jesus nicht gesagt?

Joh 14,18 Ich will euch nicht als Waisen zurücklassen; ich komme zu euch.

Ich komme zu Euch… Ich komme nur anders als bisher! Und jetzt sind wir beim Thema… Ich komme in der anderen Gestalt, „Gestalt“ in Anführungsstrichen. Ich komme als Tröster! Jesus hält Wort. Es kommt Pfingsten, Sein Wort erfüllt sich und der Heilige Geist kommt. Pfingsten ist eine einmalige historische Tatsache, der Tag, an dem der Heilige Geist auf diese Erde kam! Pfingsten ist nicht wiederholbar. Pfingsten ist eine heilsgeschichtliche Tatsache! Dort, wo es Gemeinde gibt, dort ist der Heilige Geist. Ich habe Gemeinde gesagt, nicht Institution Gemeinde, sondern der geistliche Organismus Gemeinde. In dieser Gemeinde ist das Haupt gegenwärtig und wir als Seine Glieder. Es ist eine ebenso bedeutsame Tatsache wie Weihnachten, dem Tag, an dem Jesus Christus auf diese Erde kam. Jesus bleibt etwa dreißig Jahre auf dieser Erde und vollbringt das Werk der Erlösung.

Der Heilige Geist ist nun wie lange auf der Erde? Nun ja, ungefähr 1975 Jahre, in etwa… Der Heilige Geist ist auf alle ausgegossen… Auf alle? Auf alle, die Jesus als ihren persönlichen Heiland angenommen haben. Jeder, der sich noch selber liebt und dessen Ego sich richtig breit auf den Thron seines Herzens gesetzt hat, der hat nicht den Heiligen Geist in sich, der hat nicht Christus in sich, sondern: Ich, meiner, mir und mich…! Das ist sein Lebenselement. Wir leben tatsächlich seit Pfingsten in dem Zeitalter des Heiligen Geistes. Deshalb ist die Frage außerordentlich wichtig: Wer ist der Heilige Geist?

Ich habe das Gefühl, dass gerade in den Brüdergemeinden das Wesen und das Wirken des Heiligen Geistes eher unterbetont wird.
Jesus hat uns Seinen Geist in Seinen Abschiedsreden in Johannes 14-16 ganz klar vorgestellt. Ehe Jesus wegging, stellte Er uns Seinen Nachfolger auf Erden vor, als eine Persönlichkeit. Das ist ganz wichtig. Der Heilige Geist ist eine Persönlichkeit. Der Heilige Geist ist Gott, Er ist wie Jesus Christus eine göttliche Persönlichkeit. Gottvater, Sohn und Heiliger Geist sind drei Persönlichkeiten, aber gleichzeitig so eins, dass man sie niemals auseinanderreißen kann. Allerdings, der Vater ist nicht der Sohn und der Heilige Geist. Der Sohn ist nicht der Vater und auch nicht der Heilige Geist. Und der Heilige Geist ist nicht der Sohn und auch nicht der Vater. Und doch sind alle drei eins. Versteht Ihr das? Nein? Ich auch nicht!

Wisst Ihr, viele herrlichen Tatsachen verstehen wir nicht. Da müssen wir sagen: HERR, Deine Gedanken sind höher als unsere Gedanken. Aber erfahren können wir es. Glaubend erfassen und reich werden können wir dadurch, sodass wir nicht auf alles eine Antwort haben müssen, im Gegenteil… Seit etwa dreizehneinhalb Jahren bin ich gläubig, aber die Fragen sind nicht weniger geworden. Da gibt es die Allversöhner, da gibt es die Menschen, die glauben, alle Menschen ohne Jesus werden am Ende der Tage ganz ausgelöscht, da gibt es innerhalb der evangelikalen Welt so viele Meinungen und weitergehende Lehren…, ich denke da zum Beispiel an die Taufe… Da bleiben auch bei mir noch viele Fragen offen… Wir können nur dreidimensional denken, wir können die vielen anderen Dimensionen, die es im Himmel gibt, nicht verstandesgemäß erfassen und zu Ende denken… Wir haben kein Organ dazu… Wir können nur eines: Wir können uns den Glauben schenken lassen, der das alles erfassen kann.

Singen wir nun aus Lied 462 die zweite Strophe
Jesus lebt. Ihm ist das Reich über alle Welt gegeben! Mit Ihm wird auch ich zugleich ewig herrschen, ewig leben. Gott erfüllt, was Er verspricht; dies ist meine Zuversicht.

Wer ist der Heilige Geist? Der Heilige Geist ist Gott. Er ist wie Jesus Christus eine göttliche Persönlichkeit. Wo ist der Heilige Geist? Jesus Christus kam und wurde Mensch. Jesus war zu sehen und zu hören, er lebte mitten unter den Menschen. Aber der Heilige Geist ist unsichtbar… wie der Wind, und doch spürbar! Ein guter Vergleich! Der Heilige Geist, wir spüren Ihn. Er trägt uns durch wie ein Wind ein Segelschiff auf den Weltmeeren, auf der Lebensreise zu Jesus, in die himmlische Heimat, nur mit dem Unterschied, dass Er uns nicht stürmisch untergehen lässt. Der Heilige Geist möchte Jesus in uns immer größer werden lassen. Der Heilige Geist sagt nie von sich: Ich bin’s… Der Heilige Geist redet nicht von sich selbst, sondern hat nur ein Thema: Jesus, der gekreuzigte und auferstandene Heiland! Jesus, der Weg zum Vater in den Himmel. Ohne den Heiligen Geist habe ich weder den Vater noch den Sohn. Ich hoffe, das sind für uns alles Dinge, die zum kleinen Einmaleins des Glaubens gehören. Wenn wir dieses kleine Einmaleins nicht beherrschen, beherrschen wir gar nichts.

Der Heilige Geist wird in Euch sein. Wer ist denn das Euch?
Die Jünger, die Jesus als ihren HERRN angenommen haben. Die Jünger, die Ja gesagt haben zu einem Herrschaftswechsel, nicht mehr „ich, mir, meiner und mich“, sondern Christus in mir! Wie gewaltig. Bisher war Jesus neben ihnen gewesen. – Wir sind immer noch bei den Jüngern. – Jetzt will Jesus durch den Heiligen Geist in ihnen sein. Was ist denn mehr? Jesus neben ihnen, örtlich begrenzt… oder Jesus in Ihnen? Wenn Jesus bei den Jüngern war, dann war er bei ihnen…, und wenn er weg war, dann war er weg. Und nun ist Er durch den Heiligen Geist immer bei ihnen und auch bei uns…!

Mt 28,20 Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Was ist denn mehr? Es wäre doch so schön, wenn wir, wie die Jünger damals, Jesus in unserer Mitte hätten. Wenn Jesus zum Beispiel jetzt in unsere Gemeinderäume hineinkommen würde…

Ach, wie dummköpfig von uns! Jesus ist doch schon längst da, und zwar durch Seinen Tröster, den Heiligen Geist! Es ist Jesus selbst, durch Seinen Geist! Das konnten die Jünger in den damaligen Abschiedstagen wirklich noch nicht fassen. Jesus war ja noch bis vor kurzem bei ihnen. Aber am Pfingsttag erfahren sie es. Sie werden alle voll des Heiligen Geistes, und in diesem Augenblick geht es wie ein Blitz durch sie hindurch. Sie wissen, was geschehen ist. Jesus Christus lebt in ihnen, durch den Heiligen Geist! Bald merken diese Jünger: Diese Erfahrung bedeutet eine Erneuerung ihres ganzes Lebens. Eines muss uns klar sein, nämlich das Verhältnis zwischen Jesus Christus und dem Heiligen Geist. Jesus Christus ist und bleibt der Mittelpunkt unseres Glaubens und der Heilige Geist hat keine andere Aufgabe, als uns Jesus immer wieder zum Mittelpunkt zu machen! Es gibt keine zwei oder gar drei Mittelpunkte. Nein, Jesus Christus allein genügt als Mittelpunkt. Jesus ist der sich uns mitteilende Gott. Mehr möchte uns der Heilige Geist nicht klarmachen. In Ihm, in Jesus, habe ich alles. Jesus genügt. Wir können nie mehr Leben haben als in Jesus Christus. Wir können niemals über Jesus Christus hinauswachsen, aber

Röm 8,16 Der Geist selbst gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind.

Der Heilige Geist ist der Stellvertreter Jesu Christi. Ohne den Heiligen Geist kann niemand Jesus Christus wirklich annehmen, erfahren und ausleben und

1Kor 12,3 … niemand kann Jesus den Herrn nennen außer durch den heiligen Geist.

Unser Blick bleibt also auf Jesus alleine gerichtet. Aber der Heilige Geist öffnet uns die Augen und zeigt uns die Herrlichkeit des HERRN und stellt die Verbindung zu Ihm her und stellt uns den ganzen Reichtum von Jesus zur Verfügung. Wenn das wirklich so ist, dann ist der Heilige Geist für den Gläubigen unentbehrlich! Wer den Heiligen Geist nicht hat, der ist kein Kind Gottes.

Singen wir nun aus Lied 462 die dritte Strophe
Jesus lebt! Wer nun verzagt, schadet sich und seinem Leben. Gott hat Gnade zugesagt, dem, der zu Ihm wird sich kehren. Gott verstößt in Christus nicht; dies ist meine Zuversicht.

Aber verbinden wir das Innewohnen des Heiligen Geistes in uns nicht mit irgendwelchen spektakulären Erlebnissen oder Erfahrungen. Sein Geist gibt in aller erster Linie Zeugnis meinem Geist, und nicht meinem Seelchen oder meinem Körper, sodass ich sagen könnte: Heute nacht habe ich die Taufe mit dem Heiligen Geist erfahren, er ist mir so heiß und kalt über meinen Rücken gelaufen… Vergesst das! Das kann auch genauso gut ein schlechter Geist gewesen sein. Das ist kein Kriterium. Wie viele Gläubige bitten und flehen täglich um den Heiligen Geist und wissen nicht, dass diese Bitte längst erhört ist und der Heilige Geist in ihnen längst wohnt. Wie ein unbekannter und untätiger Gast wohnt er in ihnen. Das möchte der Heilige Geist nicht!

Die Bitte um den Heiligen Geist, die Taufe mit dem Heiligen Geist…, ein großes Streitthema in unserer kleinen evangelikalen Welt… Da beten Menschen um den Heiligen Geist und beten stürmisch und dann werden sie plötzlich erfüllt mit Etwas und dann sollen wir dazu sagen, es sei ein schlechter Geist, um nicht zu sagen, ein Dämon? Ich kann doch nicht um den Heiligen Geist beten und ein unreiner Geist kommt… Wenn ich etwas geschenkt bekommen habe, die Gabe aller Gaben, den Heiligen Geist, wenn ich etwas geschenkt bekommen habe und jetzt Tag für Tag so tue, als hätte ich es nicht und bitte, HERR, schenke Du mir den Heiligen Geist, den ich schon längst habe, dann muss ich mich nicht wundern, wenn durch dieses falsche Gebet ein Egoismus in mir aufsteigt, mit supergeistlichen Vorzeichen, und dann bin ich bereit für den Empfang falscher Geister, die eine fromme Selbsterfüllung sozusagen praktizieren. Das ist keine Erfüllung mit dem Heiligen Geist.

Es kommt auf unser Verhältnis zu Jesus an. Wer Jesus Christus annimmt, der erhält den Heiligen Geist. Der Heilige Geist ist gleichsam die Antwort und die Bestätigung unseres HERRN auf unser Ja zu Ihm. Jesus sagt

Offb 3,20 Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich hineingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.

Unser Ja öffnet die Tür und Christus tritt ein durch Seinen Heiligen Geist.

Hoffnung für alle: Eph 1,13 Das gilt aber auch für euch, die ihr erst jetzt das Wort der Wahrheit gehört habt, die Frohe Botschaft von eurer Rettung. Nachdem ihr diese Botschaft im Glauben angenommen habt, gehört ihr Gott und habt den Heiligen Geist, den er jedem Glaubenden zugesagt hat.
[a] Wörtlich: In ihm seid auch ihr, als ihr gläubig wurdet, mit dem Heiligen Geist der Verheißung versiegelt worden

Glaubst Du an Christus? Ist Er Dein Heiland und Dein HERR geworden? Dann hast Du den Heiligen Geist! Das ist die wunderbare frohe Botschaft. Der Heilige Geist möchte der tägliche Regierer sein, der Jesus täglich auf den Thron setzt. Der Heilige Geist führt mich immer wieder und immer mehr zu Jesus hin und immer weiter weg von meinem alten Egoismus „mir, meiner, meins, mich“, welches mich ab und zu auch noch einnehmen möchte. Der alte Adam, den ich einmal ersäuft habe in mir, der kann leider schwimmen… Morgen kann er schon wieder quietschlebendig sein und möchte wieder in meinem Herzen regieren. Da kann ich nur eines: Mich immer wieder erneut im Glauben an Jesus zu wenden, der bereits in mir wohnt, und aus Seiner Vergebung heraus leben. Dann mache ich nämlich dem Heiligen Geist Raum, der in mir zur ganzen Fülle kommen möchte. Werdet erfüllt vom Heiligen Geist, das bedeutet: Seht zu, dass euer ganzes inneres Haus vom Dachstübchen bis zum Keller durchdrungen ist von der Person des Heiligen Geistes. Es genügt nicht, dass wir den Heiligen Geist haben, er muss uns auch immer mehr erfüllen. Der ganze Raum unseres Herzens und unseres Wesens sollte von Ihm erfüllt sein.

Aber jetzt noch einmal. Der Heilige Geist ist doch eine Persönlichkeit. Wie kann man eigentlich voll von einer Persönlichkeit sein? Hast Du Dich schon einmal verliebt? Liebst Du diese Person immer noch? Bist Du jetzt mit ihr verheiratet? Dann erfüllt diese Persönlichkeit, die Du so lieb hast, auch Dein ganzes Inneres. Wie kann man also erfüllt sein von der Persönlichkeit des Heiligen Geistes? Natürlich, das macht die Liebe, das macht die Liebe zu unserem HERRN Jesus Christus! Jetzt übertragen wir dieses Bild des Verliebtseins und der Liebe auf die Gemeinschaft mit Jesus Christus in uns. Erfüllt sein mit der Liebe zu der Person Jesus heißt erfüllt sein mit der Person des Heiligen Geistes. Erfüllt sein mit dem Heiligen Geist bedeutet auch, dass wir Jesus den totalen Anspruch auf unser Leben immer mehr abgeben… In den vielen Diktaturen des letzten Jahrhunderts war eine totale Unterwerfung unter einen Gewaltherrscher durchaus üblich. Aber solch einen Machtanspruch an uns und in uns darf nur einer haben, Einer! Derjenige, der das Recht dazu hat. Es ist unser Schöpfer, Erhalter und Bewahrer Jesus Christus, der aus Liebe zu uns Sein Leben gegeben hat. Welch ein Kaiser, König, welch ein Tyrann oder Diktator kann so etwas schon von sich behaupten?!? Voll sein von dem Willen Jesus, der Sein Leben für uns gab, sollte doch eigentlich selbstverständlich für uns sein. Wenn es wirklich wahr ist, dass Jesus Sein Leben für mich ließ, dann ist es doch eine ganz eindeutige Binsenwahrheit, dass nun auch mein Wille ganz Ihm gehören soll. Jesus meint es gut mit mir. Sein Wille ist gut für mich! Egal, wie Sein Wille für mich aussieht.

Singen wir nun aus Lied 462 die vierte Strophe
Jesus lebt! Sein Heil ist mein, Sein sei auch mein ganzes Leben, reines Herzens will ich sein, der Versuchung widerstreben. Er verlässt den Schwachen nicht, dies ist meine Zuversicht.
sst Ihr nicht, dass Euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist?

1Kor 6,19 Oder wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist, der in euch ist und den ihr von Gott habt, und dass ihr nicht euch selbst gehört?

Da stehen wir nun vor der größten Not der Gläubigen., vor dem größten Schaden der Gemeinde Jesu in unserer Zeit. Der Heilige Geist wohnt in allen wirklich Gläubigen, wohlgemerkt, wenn sie Jesus als ihren HERRN angenommen haben. Aber der Heilige Geist herrscht nur in so wenigen Gläubigen. Welch ungebrochene Macht hat da doch noch die Sünde in so vielen Gläubigen! Herrscht noch irgendeine Sünde in Dir? Ich habe nicht gefragt: Ist noch irgendeine Sünde in Dir? Da muss ich uns dann sagen: Bis zu Deinem letzten Atemzug ist wohl noch Sünde in uns.

Aber es geht hier darum: Kann in Deinem Leben noch eine Sünde uneingeschränkt herrschen, ohne, dass Du Widerstand leistet? Es ist ein Unterschied, ob das Feuer in einem Ofen brennt oder ob es Dein Haus in Flammen setzt. Es ist ein Unterschied, ob ein Löwe im Käfig ist oder ob er sich losmacht und die Strasse beherrscht und unter den Bewohnern ein Blutbad anrichtet. Es ist ein gewagtes Bild, ich weiss… Hat eine Sünde Gewalt über Dich? Lebst Du in einer erkannten Sünde und rührst Du dabei keinen Finger und rührt sich dabei auch kein Wunsch in Dir, dieser Sünde das Genick zu brechen, die Herrschaft zu nehmen? Es gibt Gläubige, die bewusst die Ehe brechen… Es gibt Gläubige, die bewusst den Staat bestehlen, in dem sie Steuern hinterziehen… Es gibt Gläubige, die bewusst betrügerische Geschäfte machen… Es gibt Gläubige, die bewusst ihr Geld verschleudern, es gibt Gläubige, die ihr Geld bewusst geizig festhalten, es gibt Gläubige, die bewusst zweifelhafte Freundschaften pflegen, es gibt Gläubige, die nur das bewusst tun, wozu sie gerade Lust haben… Das ist dann ihr Leben. Es gibt Gläubige, die bewusst ihre eigene Ehre suchen… Wie viele Gläubige führen ganz bewusst ein bequemes Leben, ohne den Nächsten zu lieben? Wie viele Gläubige sind ganz bewusst Sklaven ihres Geldes, ihrer Nerven, des Alkohols, ihrer Arbeit, Ihrer Hobbys oder Ihrer Sinnlichkeit? Wie herrscht doch auch die Menschenfurcht in gläubigen Kreisen und wie viele von uns sind an Menschen gekettet… Wie viele Gläubige sind daheim Tyrannen und der Schrecken ihrer Angehörigen und in der Gemeinde dann der personifizierte Heiligenschein? Welches ist die Sünde, die Dich beherrscht? Wisst Ihr, wenn ich das alles aufgezählt habe, dann bedeutet das nicht, dass ich ganz frei über all dem stehe…, wirklich nicht. Die Frage lautet nach wir vor an uns alle, ob wir diese Dinge herrschen lassen in unserem Leben.

Ich verstehe immer besser, warum die erste der 95 Thesen Luther so heißt: „Wenn der HERR Jesus sagt, tut Buße, so meint er damit, dass unser ganzes Leben eine beständige Buße sei…!“ Wer erfüllt werden will mit dem Heiligen Geist, der muss immer wieder Buße tun und immer wieder umkehren zu Jesus hin! Die Buße, die Umkehr, das sind himmlische Geschenke! Nicht mehr ich, meiner, mir mich, sondern: Alles DU!

Liebe Geschwister, es gibt noch so viele unter uns, mich eingeschlossen, die irgendwelche Sklaven irgendwelcher Sünden sind. Das muss nicht sein!

Wir haben uns bereits so sehr an unseren heutigen Zeitgeist gewöhnt, dass wir dessen Wirken durchaus mit dem Wirken des Heiligen Geistes verwechseln können… Deshalb, noch einmal: Wer erfüllt werden will mit dem Heiligen Geist, der muss immer wieder Buße tun und immer wieder umkehren zu Jesus hin! Die Buße, die Umkehr, das sind himmlische Geschenke! Nicht Menschenwort, sondern nur der Heilige Geist kann Dir ein Leben in Seinem Licht zeigen. Möge doch der Geist Gottes doch allen die fromme Maske vom Gesicht ziehen und allen die Bereitschaft schenken zu sagen: Ich bin eines der schlechtesten Wesen, die Du dereinst Dir hast erlesen… Das hat sogar Paulus gesagt, siehe z. B.

Röm 7,24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem todverfallenen Leibe?

Und jetzt kommt das Wunderbare, liebe Geschwister, es muss nicht so bleiben, siehe

1Jo 1,9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

Wenn der Heilige Geist nicht in uns herrschen kann, dann sind wir nur verkrampfte Christen und wollen das erreichen, was man von uns erwartet. Wir wollen es selber schaffen, und das geht nicht! Wenn wir aber dem Heiligen Geist in der Buße Raum geben, dann sprudelt Seine Quelle wieder. Ist Jesus Christus in uns durch Seinen Heiligen Geist, dann herrscht Er in uns. So muss und so wird unser Leben und Wandeln immer christusähnlicher werden. Dann werden wir immer kleiner in unseren Augen. Dann demütigt uns der HERR auch schon einmal, um uns vor Seinen Augen immer größer zu machen. Der Heilige Geist führt Sein gewaltiges Werk der Neugestaltung in uns nicht allein um Unsretwillen, sondern Er will uns zubereiten und ausrüsten für unser Werk in Jesus Christus! Der Heilige Geist hat ein Ziel mit uns, und dieses Ziel ist wiederum was? Jesus Christus genügt, Jesus Christus in mir, Jesus Christus allein! Amen

Singen wir nun aus Lied 462 die fünfte Strophe
Jesus lebt. Nun ist der Tod, mir der Eingang in das Leben. Welchen Trost in Todesnot wird Er meiner Seele geben, wenn sie gläubig zu Ihm spricht: Jesus, meine Zuversicht!