Liebst Du mich?

Predigt Jürgen 21. August 1994

 

Dazu passendes Lied: „Nimmst Du mich noch einmal an?“

 

Johannes 21, 15 – 19

 

 

„15  Als sie nun gefrühstückt hatten, spricht Jesus zu Simon Petrus: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich mehr als diese? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Weide meine Lämmer! 16  Wiederum spricht er zum zweiten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, liebst du mich? Er spricht zu ihm: Ja, Herr, du weißt, dass ich dich lieb habe. Spricht er zu ihm: Hüte meine Schafe! 17  Er spricht zum dritten Mal zu ihm: Simon, Sohn des Johannes, hast du mich lieb? Petrus wurde traurig, dass er zum dritten Mal zu ihm sagte: Hast du mich lieb? und sprach zu ihm: Herr, du weißt alles; du erkennst, dass ich dich lieb habe. Jesus spricht zu ihm: Weide meine Schafe! 18  Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst. 19  Dies aber sagte er, um anzudeuten, mit welchem Tod er Gott verherrlichen sollte. Und als er dies gesagt hatte, spricht er zu ihm: Folge mir nach!“

 

Jesus ist auferstanden, Jesus lebt, Jesus trifft seine zutiefst niedergeschlagenen und betrübten Jünger wieder und fragt dabei den Simon Petrus: Liebst Du mich?

 

Eine sehr direkte Frage, die Jesus stellt, eine Frage, die keine Zweideutigkeit und keinen Zweifel duldet! Es gibt hier nur ein ja oder ein nein, es gibt nur eine klare Entscheidung! Eine persönliche, tiefe Liebe ist hier gefragt, eine innige Liebe, keine oberflächliche Liebe, die wir vielleicht zu unserem Teddybär oder auch zu unserem Auto haben!

 

Nachdem Petrus drei Jahre in der persönlichen Jüngerschaftsschulung des Herrn gewesen ist, mit ihm alle Höhen und Tiefen durchgemacht hat, muss er sich nun abschließend, bevor es in die Praxis geht,  kurz vor der Himmelfahrt Jesu, diese Frage gefallen lassen!  Liebst Du mich? Petrus hat alles verlassen, alles, was er besaß, um Jesus nachzufolgen. Und dennoch diese Frage: Liebst Du mich?

Petrus, zum Menschenfischer berufen, ist ein Mann der Tat, er predigt das Evangelium, er tut im Namen Jesus Wunder, selbst Dämonen gehorchen ihm, auf ihm liegt die Verheißung, dass durch

ihn die Gemeinde gebaut wird, und dennoch diese Frage: Liebst Du mich? Petrus, der in der Nacht auf den Karfreitag seinen Herrn dreimal verleugnet hat, muss sich diese Frage dreimal gefallen lassen, eine dreimalige Verleumdung erfordert auch ein dreimaliges klares Bekenntnis auf die Frage: Liebst Du mich?

 

Jesus fragt Petrus dreimal, dies ist eine Frage der 1. und 2. Und der 3. Priorität in unserem Leben…

Selbst wenn wir ein sehr hohes geistliches Amt bekleiden sollten, müssen wir uns diese Frage stellen lassen, dann erst recht vielleicht. Petrus ist ja immerhin auch ein Apostel. Aber auch Judas Iskariot ist einer von den Zwölfen, Judas hat Jesus nicht lieb gehabt, er hat Ihn für dreißig Silberstücke verraten.

Unsere Namen können theoretisch in einer Liste der führenden evangelikalen Missionswerke stehen oder aber auch in der Gehaltsliste einer Landeskirche oder Gemeinde, und zwar ganz weit oben – aber dennoch nicht im Lebensbuch des Lammes!

 

Es ist eine traurige Wahrheit, dass Menschen bedeutende Opfer bringen, um sich als Christen zu erweisen, die aber dennoch nicht das entscheidende Fundament des Glaubens haben, nämlich eine tiefe und innige Liebe zu Jesus! Da sind tausende von Zeugen Jehovas im dritten Reich ganz heldenmütig für ihren Glauben in den Tod gegangen, doch ihr Glaubenszeugnis wird fast ausnahmslos nicht ausreichen und nützlich gewesen sein zu einem ewigen Leben mit Jesus – es ist so tragisch!

 

Liebst Du mich?  Du sagst ja, doch ist es so?? Lesen wir in der Schrift von Herzen, beten wir Jesus von Herzen mit aller Liebe  an, oder lesen wir die Bibel nur aus einer traditionellen Haltung heraus, vielleicht, weil es eine so schöne Gewohnheit ist?

 

Am 13. August sind es nun drei Jahre gewesen seit meiner Bekehrung, auch ich muss mir die Frage immer wieder stellen, wenn ich vielleicht gar ganz bewusst sündige: Liebe ich Jesus?

 

Je mehr wir Jesus lieben, desto mehr werden wir von der Welt als ketzerisch, mystisch, fundamentalistisch oder auch ganz einfach als nicht mehr ganz dicht angesehen…

 

Je weniger wir hingegen Jesus lieben, desto normaler werden wir für die Welt, nicht wiedergeborene Katholiken sind, zumindest in Bayern, eine der normalsten und selbstverständlichsten Lebewesen,

die es hier gibt.

 

Diese Liebe zu Jesus brauchen wir, auch, um unsere tägliche Arbeit zu schaffen, unsere täglichen Krisen und Anfechtungen zu überwinden, diese Liebe muss in uns brennen, wenn wir diese Liebe zu Jesus auch an unseren Nachbarn weitergeben wollen – wir kennen alle ja unseren Missionsbefehl!

 

Sind wir nun hier, weil uns das Leben in der Gemeinde zur lieben Gewohnheit geworden ist, weil wir hier sehr gute Freunde haben, weil alles so schön abgehoben wie auf der berühmten Wolke 7 läuft, in unserem christlichen Nest? Oder sind wir hier, weil wir Jesus von Herzen lieben, täglich lieben, wie viele es in ihren Lebensläufen, in Gesprächen und Zeugnissen erkennen lassen!

 

Wie können wir unsere Mitmenschen, unsere Kollegen und Nachbarn, von der Liebe Jesus erfüllen, wenn wir selbst nicht von ihr erfüllt sind?

 

Diese Liebe zu Jesus hat auch viel mit Selbstdisziplin zu tun, und da geht es ins Eingemachte, diese Disziplin ist eine unserer schwächsten Punkte, hier treten wir in unserer Nachfolge oft ins hausgemachte Fettnäpfchen. Denken wir morgens beim Aufwachen als erstes an Jesus, ist

Jesus der letzte Gedanke vor der Nacht, wie wir es soeben singend in unserem Lied bezeugt haben?

 

Auch wenn unsere Liebe frühmorgens, z. B. um 6 Uhr, oft noch schläfrig ist, sollten wir sie täglich neu erwecken, indem wir, am besten gleich in der Frühe, Stille Zeit halten, in der Bibel lesen

und auch beten! Und wir sehen, der Herr stärkt uns dabei, schenkt unserer Liebe neue Kraft – weil auch Jesus uns lieb hat, unsere Liebe erwidert, unsere Liebe zu Ihm in der Stille immer wieder

neu entfacht! In der morgendlichen Stille merken wir, wie uns diese Liebe erbaut, in uns immer mehr brennen kann, wir  ganz einfach von Jesus auf erbaut werden zu einem fröhlichen Mitarbeiten

in einen langen, womöglich anstrengenden langen Arbeitstag hinein…

 

Das kann ich wirklich immer wieder bezeugen, steht mir dabei oft mein altes unbekehrtes Leben immer wieder einmal vor Augen! Früher war für mich der Montag der schlimmste Arbeitstag in der Woche, nur mit Wiederwillen und Magenbeschwerden fand ich den Weg zur Arbeit. Auch der Dienstag war noch schlimm, ab dem Mittwoch freute ich mich wieder auf das kommende Wochenende, erst ab Freitag lebte ich so richtig auf, lebte ich doch nur auf das Wochenende hin! Seit meiner Bekehrung lese ich täglich morgens in der Bibel, bete, merke, wie ich dabei Kraft gewinne,

wie der ganze Tag an Qualität gewinnt, kann dann schon sehr gut gelaunt frühstücken, egal, ob an einem Montag oder an einem Samstag. Für mich ist nun jeder Tag schön, einige Tage sind

vielleicht schöner, aber kein Tag ist schlecht und verloren!

 

 

Ihr solltet Euch mal den traurigen Spaß machen, Montag früh gegen vier Uhr aufzustehen, noch etwas schläfrig, um dann schon motiviert in der Stille etwa eine Stunde mit dem Herrn verbringen, Euch dabei auf erbauen lassen, um dann nun noch ausgeglichener und fröhlicher mit der ersten S – Bahn  nach München zu fahren, ganz in dem Bewusstsein, dass Jesus Dich liebt, dass Er für Dich gestorben ist, dass Du Jesus deshalb auch so liebhaben kannst, tja, um dann in die unendlich traurigen und

teilweise verkaterten Montag-Morgen Gesichter der übrigen S – Bahn Passagiere zu schauen. Da prallen Welten aufeinander! Früher habe ich genauso verloren und missmutig ausgeschaut, wenn

ich morgens, Montag morgens, zur Arbeit gefahren bin – doch heute schenkt mir Jesus täglich die Heilsgewissheit und Dankbarkeit, und so kann ich jeden Tag, auch einen Montag, oft voller Freude mit Jesus in Angriff nehmen!

 

Liebst Du mich?

 

Es kann sei, dass wir uns noch so sehr in der Arbeit verzehren, von einer Aktivität in die andere fallen, dass wir wie Petrus  immer wieder täglich neue vollgefüllte und schwere Netze an Land ziehen wollen, dass wir aktiv sind um der Aktivität willen – weil – ja weil wir Stillstand und Stille nicht mögen, weil wir uns unwohl fühlen, wenn wir alleine sind ohne  Gemeinschaft  mit anderen.

 

Oft sind wir ja als Christen so aktiv, vor allem bei WDL, von morgens um sechs bis kurz vor Mitternacht, arbeiten, machen Meetings, Konferenzen, wichtige Besprechungen, dazu kommen Proben, gemeinsame Gebetsabende, die wir womöglich für ein kurzes Nickerchen nützen, da gibt es Austauschabende, Kinoabende, Mitarbeiterabende, bunte Abende, gerade jetzt, in der Freizeitsaison… eine Aktivität jagt die andere, wir sind ja nur noch für unsere Gäste da, … für Jesus haben wir da keine Zeit mehr, unsere Seele kommt hier nicht zur Ruhe… Auch sonst, in der absoluten Nebensaison, etwa mitten im November sind wir zu gerne aktiv, muten uns oft zu viel zu. Aktivität als Flucht vor dem Alleinsein, als Alibifunktion, um sich vielleicht die Stille mit dem Herrn zu ersparen? Wir tun ja sonst so viel für Jesus!?!

 

Eine gesunde Aktivität geht nur, wenn wir Jesus dabei von Herzen lieb haben, aus dieser Liebe heraus auch immer wieder Kraft schöpfen in einer persönlichen stillen Zeit, die nur mich und den

Heiland etwas angeht!  Lieben wir Jesus? Suchen wir, trotz Aktivität und Hektik, täglich die Stille, um seine Liebe immer wieder neu zu erfahren?

 

Wir mögen in unserer Arbeit noch so groß und erfolgreich sein, aus eigener Kraft gar vielleicht. Aber legen wir doch unsere Arbeit einmal regelmäßig beiseite, werfen keine neuen Netze aus, werden wir still, denken darüber nach: Lieben wir Jesus? Das ist so wichtig! Gerade in christlichen Kreisen ist blinder Eifer, Übereifer, hektische Aktivität eine große Anfechtung Satans – es sei denn, unser ganzes Tun und Lassen wird von unserer Liebe zu Jesus getragen, die wir täglich erneuern sollten! Sind wir tapfere und unermüdliche Streiter in Jesu Namen, weil wir ihn liebhaben, oder streiten wir täglich aus egoistischen Motiven, weil wir z. B. die Besten und die Größten sein wollen?

 

Von dieser Anfechtung blieben auch einige Jünger Jesu nicht verschont, auch sie wollten

die Größten sein, denken wir dabei an Markus 9, 33 – 37, an den Rangstreit der Jünger… Überhaupt, durch unseren Stolz werden wir immer wieder fallen. Paulus mahnt uns gerade, nicht auf

eigenen Beinen stehen zu wollen, lesen wir aus 1. Korinther 10

 

„12 Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, dass er nicht falle“…

 

Und wir werden fallen, immer wieder, solange sich nicht unser Stolz endgültig in Demut verwandelt hat, solange die eigene Kraft nicht Platz gemacht hat für die Kraft Gottes, unser eigenes dickes Ich nicht immer kleiner geworden ist, um den Heiligen Geist in uns immer mehr Raum zu verschaffen.

 

Bestehen können wir auf unserer geistlichen Pilgerreise nur, wenn wir immer mal wieder kurz anhalten, immer mal wieder auftanken, immer mal wieder unser Messer wetzen (das Wort ist

schärfer als ein zweischneidiges Schwert, lehrt uns die Schrift), immer mal wieder neue Kraft

schöpfen – und das geht nur in der Stille. Werden wir still, auch wenn wir Workaholics sein sollten… Da bin auch ich sehr gefragt. Lege auch ich die Arbeit abends rechtzeitig zur Seite, um vielleicht noch einmal kurz spazieren zu gehen, um das Alleinsein mit dem Herrn zu genießen, um vielleicht  noch ein wenig aus einem guten Buch zu lesen (es muss ja nicht immer die Bibel sein).

 

Lieben wir Jesus? Weichen wir dieser Fragen nicht aus, lasst sie uns jeden Tag stellen. Lasst den HERRN dabei täglich in unser Herz schauen! Stellen wir uns die Frage öfter, wenn die Antwort nicht klar ist. Fragen auch wir uns dreimal hintereinander – bis es auch uns traurig macht wie den Petrus, bis auch wir vielleicht zugeben müssen, dass unsere Liebe vielleicht erkaltet ist, bis wir merken,

ich brauche wieder die Liebe zu Jesus.

 

Ein Kennzeichen solch lauwarmer Liebe kann z. B. sein, wenn wir unkonzentriert auswendiggelernte Standartgebete herunterleiern, wenn wir merken, dass die Bibel für uns oft nur eine Ansammlung

toter Buchstaben und hölzerner Episteln ist, wenn wir merken, dass das Wort nicht mehr zu uns spricht. Dann haben wir dringend eine Erneuerung nötig, dann müssen wir uns ernsthaft von Jesus fragen lassen: Hast Du mich lieb? Haben wir Jesus lieb? Prüfen wir unseren Glauben, lesen wir zunächst 2. Korinther 13,

 

„5  Prüft euch, ob ihr im Glauben seid, untersucht euch! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Es sei denn, dass ihr etwa unbewährt seid.“

 

Sind wir bewährt im Glauben, glauben wir es, weil wir vielleicht so viel für die Gemeinde oder auch für WDL tun?  Eine Temperaturskala, die uns von – 15 Grad eiskalt bis + 15 warm alle möglichen Heiligungsgrade vom Glaubensabfall bis hin zur brennenden Liebe für Jesus anzeigt, kann für unsere persönliche Einschätzung ein gutes Hilfsmittel, ein Barometer sein. Ein lauwarmer Christ ist weder heiß noch kalt, er steht am Wendepunkt, d. h. bei 0 Grad! Und nun geht es in kleinen Schritten immer mehr bergab, von einer Stufe zur nächsten, dabei merken wir oft gar nicht, dass es in unserem Glaubensleben immer kälter wird:

 

         – 1 Grad:   Keine Zeit zum Bibellesen

         – 2 Grad:   Lässigkeit im Gebet

         – 3 Grad:   Kleinglaube und Zweifel, Unterlassungen

         – 4 Grad:   Fehlender Zeugenmut, Menschenfurcht

         – 5 Grad:   Erwachende Weltliebe, Eigenliebe, Scherzgeist  

         – 6 Grad:   Heuchelei und Scheinchristentum

         – 7 Grad:   Ungehorsam und Übertretung

         – 8 Grad:   Verblendung, Hochmut

         – 9 Grad:   Abneigung gegen Gottes Wort

         -10 Grad:   Offener Unglaube

         -11 Grad:   Selbstvertrauen, nur eigene Kraft zählt

         -12 Grad:   Fleischeswerke, böses Gewissen

         -13 Grad:   Friedlosigkeit,. Furcht und Unglück

         -14 Grad:   Hass gegen Gott, Lästerung, Verzweiflung

         -15 Grad:   schreckliches Ausharren, Sinnlosigkeit

 

Bei plus 1 Grad hingegen beginnt unsere persönliche Heiligung,

nach oben hin ist diese Skala eigentlich offen, ganz nach der

Gnade, die uns der Herr schenkt!

  

         + 1 Grad:   Erweckung, Sündenerkenntnis, Heilsverlangen

         + 2 Grad:   Buße und Bekehrung, Sündenbekenntnis

         + 3 Grad:   Glaube, Sündenvergebung, Gotteskindschaft

         + 4 Grad:   Friede mit Gott, Herzensfriede, neues Leben

         + 5 Grad:   Freude im Herrn, Glaubensgemeinschaft

         + 6 Grad:   Gebetsleben

         + 7 Grad:   Gehorsam gegen Gottes Wort, Treue

         + 8 Grad:   Bekennermut und Standhaftigkeit

         + 9 Grad:   Wandel im Geist und Geistesfrucht

         +10 Grad:   Brennende Liebe zum Herrn, zu Geschwistern

         +11 Grad:   Glaubenskampf und Siegesleben

         +12 Grad:   Unbedingtes Vertrauen, völlige Hingabe

         +13 Grad:   Näher, mein Gott, zu Dir, Klarheit!

         +14 Grad:   Freude, Friede, Bewährung, Leben als Gottesdienst

         +15 Grad:   Ja Komm, Herr Jesus, Freude auf Wiederkunft

 

Wo stehen wir? Dürfen wir von uns ganz ehrlich sagen, dass wir auf der Plusskala stehen, auf dem aufsteigenden Ast sind? Dann lasst uns weiter aufsteigen, unseren Heiland immer mehr lieben!

Lieben, weil Jesus sich für uns, für mich und Dich,  geopfert hat. Ist das denn etwa nichts? Ist es nicht Deiner brennenden Liebe wert? Lieben, weil wir in Jesus Vergebung erlangt haben! Ist das denn etwa nichts? Ist es nicht Deiner brennenden Liebe wert? Lieben, weil wir in Jesus ewiges Leben haben! Ist das denn etwa nichts? Ist es nicht Deiner brennenden Liebe wert?

 

              Es folgt das Lied: „Ich bin entschieden…“

 

Liebst Du mich?

Wären wir theoretisch und auch praktisch dazu bereit, für Jesus, z. B. in einer Verfolgung, als Märtyrer zu sterben? Eine so schwierige Frage, haben wir Jesus denn so lieb?  Vor die Alternative gestellt, den Glauben verleugnen oder für Jesus zu sterben, können wir uns auch dann noch aus lauter Liebe für Jesus entscheiden? So abwegig ist dieser Gedanke gar nicht… Was zurzeit im Sudan und Iran passiert, kann durchaus auch, vielleicht in zehn Jahren, unser friedliches und katholisches Oberbayern treffen! Auch die ehemalige UdSSR ist innerhalb von 5 Jahren gefallen! Haben wir Jesus so lieb? Sind wir wahrhafte Bekenner oder nur aufrichtige Heuchler?

 

Jesus verlangt von uns keinen Todesmut, aber auch kein handwerkliches Geschick, er verlangt von uns weder Buchhaltungskenntnisse, noch gute Kochkenntnisse, auch nicht die Kunst zu predigen…! Jesus möchte uns nur in aller Schwachheit haben, er möchte, dass wir einsehen, dass wir ohne ihn nichts zu tun vermögen, dass wir uns beugen vor ihm, unseren Stolz zerbrechen lassen. Erst dann verlangt er von uns das Entscheidende, das einzige, was wir Ihm wiedergeben können.

 

Jesus verlangt von uns mit aller Priorität 1. Liebe und 2. Liebe und 3. Liebe! Dann geht alles wie von selbst. Dann kann Jesus in uns wirken mit all Seiner Kraft, dann können wir geistliche Berge versetzen, sogar auch für Jesus in den Tod gehen, weil Er uns  dabei so stärkt! Dann können wir aber

auch mit Vollmacht unserer Arbeit nachgehen, zu Hause Geschirr spülen, mit Vollmacht Wäsche waschen, buchhalten aber auch seelsorgerlich tätig werden! Auch mit Vollmacht kochen fällt dann nicht schwer, wie wir es täglich  schmecken… Kann doch auch in unserer Küche vollmächtige Liebe zum Ausdruck kommen, lesen wir dazu aus Spr 15,17

 

„Besser ein Gericht Gemüse, und Liebe ist da, als ein gemästeter Ochse und Hass dabei“

 

Dagegen kannst Du nicht für Jesus wirken, wenn Du Ihn nicht liebhast!  

 

Wir tun nichts zum Ruhme Gottes, nur weil wir hier bei WDL sind oder in die Wolfratshauser Gemeinde gehen. Nur die Liebe zum Herrn kann uns Frucht bringen lassen und uns die Zeit hier zum Segen werden lassen. Lebensschülerinnen und Zivis bei WDL ermahnen uns immer wieder in ihren Abschiedsworten, bevor sie wieder gehen, ganz besonders auf die persönliche Stille Zeit zu achten, wollen wir hier die Zeit nicht geistlich vertrödeln. Erst wenn sie wieder zu Hause sind nach einem Jahr oder fünfzehn Monaten, merken sie, wie schön doch die tägliche Gemeinschaft war, die vielen Morgenandachten, der persönliche Austausch. Und wie es hätte noch schöner werden können, wenn nicht die eigene Stille Zeit gar so kurz gekommen wäre. Liebe zum Herrn muss im Herzen sein, muss aus der Stille kommen, sonst kann kein wahrer Dienst geschehen!

 

Vielleicht stehen uns Leiden bevor… Wir können das Leid aber nicht tragen, wenn wir nicht Jesus von Herzen her liebhaben! Jesus verheißt dem Petrus in diesen Versen selbst einen Märtyrertod, Petrus soll später umgürtet und geführt werden… Nur eine starke und tiefe Liebe hilft, alles zu überwinden! Hätte Jesus diese starke und tiefe Liebe zum Vater als auch zu uns nicht gehabt, Er hätte nicht für uns am Kreuz sterben können. Bevor wir heimgeholt werden, ob im Bett oder durch einen Unfall, oder

aber auch durch die Entrückung, stehen uns noch so viele Anfechtungen bevor, es wird ein wahrer Spießrutenlauf sein! Nur eine tiefe Liebe zu Jesus wird uns helfen, diese Anfechtungen

glatt zu überspringen!

 

Als Christen werden wir von unseren ungläubigen Mitmenschen besonders beobachtet, ob wir nicht

vielleicht doch straucheln… Um sicher zu gehen, brauchen wir diese brennende Liebe, gerade, wenn es in unserem beruflichen und privaten Leben einmal besonders drunter und drüber geht. Wenn es uns an Liebe mangelt, ist unsere Kraft so schnell dahin!

 

Haben wir vielleicht die erste Liebe zu Jesus verloren? Wir alle haben doch, zu mindestens einmal, Jesus bereits so unwahrscheinlich lieb gehabt, nämlich bei unserer Bekehrung. Erinnern wir uns daran –  und kehren wir doch zu dieser ersten Liebe zurück! Wenn wir Jesus nicht innig liebhaben, wird die Sünde in uns immer mal wieder die Oberhand gewinnen… Wir merken es oft nicht, es ist ein Spiel mit dem Feuer, wir fühlen uns doch andererseits so sicher in unserer gläubigen Familie, in unserem Glaubensleben, in unserem Nest voller Wärme! Es ist sicher gut, gläubige Partner und Freunde zu haben zu haben, auf die wir uns in allen Dingen verlassen können, aber unsere allererste Liebe sollte  1. und 2. und 3. nur Jesus gehören. Kein Mensch kann jemals so absolut treu, zuverlässig und barmherzig sein, wie Jesus es auch heute noch ist!

 

Deshalb, fühlst Du Dich einmal einsam, vielleicht gar deprimiert, suche nicht unbedingt immer zuallererst Deinem Freund oder Deiner Partner auf, sondern denke als erstes auch mal über die

Frage nach, die Jesus Dir stellt: Liebst Du mich? Erst dann, wenn Du Antwort auf Deine Probleme gefunden hast, erzähle es z. B. Deiner Gemeinde weiter! Nicht, dass hier Missverständnisse entstehen, persönliche seelsorgerliche Betreuung füreinander ist absolut notwendig, auch ich profitiere davon, es ist so wunderbar, von guten Freunden wieder auf erbaut und aufgerichtet zu werden, aber vergessen wir dabei nicht, dass nur Jesus in 1. und 2. und 3. Instanz unser Seelsorger sein kann, weil Er uns so lieb hat, weil nur Er uns vergeben kann!

 

Petrus liebt Jesus, dreimal bezeugt er es. Jesus gibt daraufhin Petrus die Aufgabe, seine Schafe zu weiden. Können auch wir dreimal hintereinander von ganzen Herzen zu Jesus sagen, Ja, ich

habe Dich lieb? Dann lasst uns auch sein Wort nicht nur hören, sondern auch tun! Wenn wir Jesus lieben, beginnen wir von Herzen für ihn zu arbeiten, und nicht nur, weil uns unser Chef gerade eine Aufgabe gestellt hat, die wir sonst nur ziemlich lieblos erledigen würden.

 

Wenn wir Jesus von Herzen lieben, dann kann unser ganzes Leben zu einem lebendigen Gottesdienst werden, und nicht nur ein Sonntagvormittag!

 

Jesus sieht uns, von allen Seiten umgibt Er uns, und deshalb, und deshalb können wir auch sicher sein, dass wir in all unserem Wirken von Ihm belohnt werden, auch wenn unser Chef oder unsere

Ehefrau unseren Fleiß gerade nicht bemerken.

 

Wenn wir Jesus liebhaben, so lasst uns ruhig auch seine Schafe weiden! Lasst uns seelsorgerlich, mit Liebe erfüllt, auf sie zugehen. Mission fängt vor unserer eigenen Haustür an, und da sehen wir nur dürres und durstiges und brachliegendes Land, auch wenn der äußere Schein noch so trügt, auch wenn die Berge hier in Oberbayern noch so leuchten und die Wiesen noch so grün sind. Hier können auch wir mal in einer Hirtenfunktion gefordert werden, nicht nur der Herbert…  Mir persönlich fällt es oft

so schwer, auf andere zuzugehen, theoretisch ist dagegen alles so einfach! Auch wenn es schwer fällt, versuchen wir, uns diesen Herausforderungen zu stellen… der Herr wird uns verheißungsgemäß nicht zu viel zumuten! Nur einige von uns sind, ob Männer oder Frauen zum Beispiel  begabte und bevollmächtigte Prediger und Evangelisten, deshalb lasst uns alle zumindest ein stilles, aber ein echtes und wirkungsvolles Zeugnis sein für den Herrn! Dies ist ein großer Prüfstein für uns, zeigt uns doch dieser Eckstein auch, wie weit wir in Seiner Gnade gewachsen sind!

 

Lasst uns alles aus Liebe zu Jesus tun, in guten wie in schweren Tagen, ob es uns nun sehr leicht fällt oder ob wir mit selbstdisziplinarischen Maßnahmen nachhelfen müssen. Was wird es uns später einmal nützen, wenn wir auf ein ganzes Leben unter Seiner Gnade zurückschauen werden und dabei entdecken, dass vieles ohne die Liebe zu Jesus in unserem Leben passiert ist… Wenn wir dann einsehen werden, dass wir nur wenig Frucht und Segen für Jesus gebracht haben, dass wir vielleicht gar ohne die Liebe Jesus ausgekommen sind! Dann wäre auch unser Leben eine sehr trockene und dürre Zeit gewesen, das hätten wir als ungläubiger Mensch auch anders haben können!

 

Es wäre so schön, wenn wir Jesus ehrlich mit ganzem Herzen antworten können: Ja, Herr, wir haben Dich so lieb! Und Jesus wird uns dann die ganze Kraft schenken, die wir hier für Ihn brauchen, der Herr wird uns segnen, uns selbst weiden und uns dabei immer wieder so reich beschenken!

Amen!