Die Waffenrüstung Gottes

Predigt Jürgen
Epheser 6,10- 18
Die Waffenrüstung Gottes

Ein König veranstaltet ein großes Fest. Jedermann im Land ist eingeladen. Es soll reichlich zu essen und zu trinken geben. Da kommen viele Leute. Manche sind ängstlich. Ob sie auch gut genug angezogen sind für das Fest bei dem König? Welche Überraschung, als jeder am Schloßtor ein Festgewand überreicht bekommt, wunderschön und genau auf ihn zugeschnitten. Vergnügt schlüpfen die Gäste in die neuen Kleider. Wie festlich fühlen sie sich jetzt. Nun passen sie genau an diesen festlichen Ort. Ganz von alleine fällt es ihnen auch jetzt leicht, sich auch passend zu benehmen.. Auf dem Höhepunkt des Festes geht der König durch die Säle, um sich an der Freude seiner Gäste zu erfreuen. Da sieht er einen Mann in seinem Alltagskittel. „Wie kommst Du denn hierher?“ fragt ihn der König. „Willst Du mein Festgewand nicht haben? Dann paßt Du auch nicht auf dieses Fest. Du störst unsere Freude. Fort mit dir!“

Wir kennen wohl alle dieses Gleichnis unseres HERRN aus Matthäus 22. Ich habe es bisher nie so ganz richtig verstanden. Wie kann Jesus nur einen Menschen aus seinem königlichen Fest herausschmeißen, nur weil er offensichtlich nicht in der Lage dazu ist, sich ordentliche Festtagsgewänder zu kaufen? So naiv dachte ich bisher. Erst diese Geschichte, diese Interpretation aus einem Kalenderblatt, macht mir deutlich, daß dieser Mann sich gar kein Festtagskleid hätte kaufen brauchen. Er hätte solch ein perfekte Robe nur anzunehmen brauchen, und zwar geschenkt! Dazu war er jedoch anscheinend zu stolz, und deshalb hat ihn unser HERR hinaus befördert in die Finsternis, dort wo Heulen und Zähneklappern ist….

Unser Gerhard hat uns vor zwei Wochen von einem ähnlichen Festtagskleid berichtet, von einem Gewand, welches wir bereits im Glauben als Geschenk angenommen haben. Diese Tracht der Gläubigen in unserem irdischen Leben ist Gottes Waffenrüstung, sie ist aber auch unsere Eintrittskarte in den Himmel. Diese Waffenrüstung ist die Garantie dafür, daß wir nicht nur berufen sind, sondern auch auserwählt sind, am himmlischen Hochzeitsmahl des Lammes teilzunehmen.

Wir sollten unsere Waffenrüstung jedoch nicht nur in unserem Kleiderschrank hängen lassen, in der Befürchtung, daß sie ja nicht verstaubt… Diese Waffenrüstung ist keine exquisite Paradeuniform, die nur bei hohen festlichen Anlässen getragen werden darf. Im Gegenteil! Wir sollen und dürfen sie tagtäglich benutzen. Sie wird dabei nicht schmutzig. Als eine Gnadengabe Gottes weist sie dagegen
jeden denkbaren Dreck von uns ab und hilft uns dabei so sehr, in unserer Nachfolge siegreich zu leben.

Gottes Waffenrüstung ist eines der biblischen Themen, die mich immer wieder begeistern. Lesen wir dazu die Verse aus Epheser 6,10-20:

„10 Zuletzt: Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke. 11 Zieht an die Waffenrüstung Gottes, damit ihr bestehen könnt gegen die listigen Anschläge des Teufels. 12 Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in dieser Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel. 13 Deshalb ergreift die Waffenrüstung Gottes, damit ihr an dem bösen Tag Widerstand leisten und alles überwinden und das Feld behalten könnt. 14 So steht nun fest, umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angetan mit dem Panzer der Gerechtigkeit, 15 und an den Beinen gestiefelt, bereit, einzutreten für das Evangelium des Friedens. 16 Vor allen Dingen aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr auslöschen könnt alle feurigen Pfeile des Bösen, 17 und nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes. 18 Betet allezeit mit Bitten und Flehen im Geist und wacht dazu mit aller Beharrlichkeit im Gebet für alle Heiligen 19 und für mich, daß mir das Wort gegeben werde, wenn ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums zu verkündigen, 20 dessen Bote ich bin in Ketten, daß ich mit Freimut davon rede, wie ich es muß.“

Beim Lesen dieser Verse fällt mir wieder auf, wie oft ich immer wieder ohne herumlaufe, wie leicht ich dabei ein Opfer der Sünde und der satanischen Mächte werde. Ich müsse doch diese Waffenrüstung viel öfters anziehen, meine ich… Eine Tatsache ist jedoch, daß ich diese Waffenrüstung bereits ständig mit mir herumtrage, daß ich sie nicht erst suchen und anziehen muß. Ich bin also bereits schon ein wenig gewappnet…, wenn auch viel zu untrainiert im Umgang mit ihr. Ich gebrauche diese Verteidigungs- und Angriffswaffe viel zu wenig. Doch diese Verse fordern uns dazu auf, Gottes Waffenrüstung regelmäßig zu benutzen. Gerhard hat uns vor zwei Wochen schon viel berichtet über diese Waffenrüstung und ist dabei vor allem auf die Verse 10 – 13 eingegangen. Uns ist wieder einmal deutlich geworden, daß unser Leben nicht nur aus einem Zuckerschlecken besteht, sondern daß wir in unserer Nachfolge auch viele geistliche Angriffe und Kämpfe erleben, die wir nur in Gottes Macht und Stärke gewinnen können! Heute möchte ich mit diesem Thema dort weitermachen, wo der Gerhard aufgehört hat uns und uns dabei die einzelnen Gegenstände und den Gebrauch dieser göttlichen Waffenrüstung erläutern. Dies kann heute nur in kurzer und knapper Form geschehen, mir ist dabei vollkommen klar, daß wir mit diesem Thema eine ganze Bibelwoche füllen können…

Nach diesen einleitenden Gedanken folgt nun wieder ein Überblick über unsere heutige Predigt:

Hauptteil:

1. Umgürtet mit Wahrheit
2. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit
3. Gestiefelt für das Evangelium des Friedens
4. Das Schild des Glaubens
5. Der Helm des Heils
6. Das Schwert des Geistes

Schlußgedanke: … Wachet und betet allezeit … ! ? !

Singen wir nun aus Lied 203 die erste Strophe:

„Ich brauch Dich allezeit, Du gnadenreicher HERR! Dein Name ist mein Hort, Dein Blut mein Freudenmeer. Ich brauch Dich, O ich brauch Dich, Jesus, ja, ich brauch Dich! Ich muß Dich immer haben: HERR, segne mich.“

Paulus fordert uns ganz am Anfang dazu auf, stark zu sein. Man kann aber nur stark zu sein, wenn uns eine Kraftquelle stärkt. Wir haben sie im Herrn Jesus. Sie steht für jeden offen. So viel Glaube – so viel Kraft, und das gilt besonders in unserer Nachfolge gerade dann, wenn wir uns wieder einmal von teuflischen Mächten angegriffen sind! Satan und seine Geister haben ihren Schauplatz in den überirdischen Gebieten, sie sind uns überlegen. Nur der Herr Jesus wird mit diesen Feinden fertig. Wir müssen uns also mit Ihm zusammenschließen, um in Seinem Namen zu siegen. Vor uns weicht Satan nicht, wohl aber vor Jesus. Unsere Feinde sind Geister, die wir nicht töten können, und unsichtbare Feinde, die uns ganz nahe sein können, ohne daß wir sie sehen oder ihre Nähe fühlen. Schon das ist ja ein sehr bedenkliches Verhältnis. Unser Feind ist von einer hohen Herkunft, nämlich ein gefallener Engel. Wenn Gott dem Teufel nur eine einzige Stunde volle Freiheit über uns gäbe, dann würde dieser uns sofort zerreißen und in die Hölle werfen. Jeder Augenblick unseres Lebens, in dem das nicht geschieht, ist also auch ein Beweis für die treue, liebevolle und mächtige Nähe Gottes. Zu seinem Angriff auf das Reich Gottes hat Satan ein hochtrainiertes Heer gefallener Engel aufgeboten. Paulus nennt sie „Gewalten … Mächte … Weltbeherrscher der Finsternis … geistliche [Mächte] der Bosheit in der Himmelswelt“, wie wir es in Vers 12 gelesen haben. Doch fürchten wir uns nicht! Gott hat uns eine ausgezeichnete Waffenrüstung geschenkt!

Das erste Stück dieser Waffenrüstung ist der Gürtel der Wahrheit. Die römischen Krieger zur Zeit des Paulus trugen eine Tunika; diese war ein großes quadratisches Stück Stoff, in das für den Kopf und die Arme Löcher geschnitten waren. Ein Gürtel sorgte dafür, dass sie nicht umherflatterte und während des Kampfes im Wege war.

Du kannst dich gegen die raffinierten Verführungen Satans nur durch eine gute Kenntnis des göttlichen Wortes und durch völligen Gehorsam schützen. Leider bleiben viele Christen verwundbar, weil sie das nicht wollen.

Paulus ermuntert die Philipper, „überreich zu werden in Erkenntnis und aller Einsicht“, damit sie „lauter und unanstößig“ seien auf den Tag Christi (Phil. 1,9-10), und wir haben das gleiche zu tun. Wir dürfen mit unserem augenblicklichen geistlichen Zustand niemals zufrieden sein. Deshalb, unsere Devise: Weiterlernen und weiterwachsen im HERRN! Seine Wahrheit wird uns immer besser schützen!
Das zweite Stück der göttlichen Waffenrüstung ist der Panzer der Gerechtigkeit. Römische Soldaten geraten oft in Nahkämpfe mit ihren Gegnern. In solchen Fällen ist das Kurzschwert die geeignete Waffe, um einen Gegner zu durchbohren. Zu seinem eigenen Schutz träft er eine geformte Metallplatte, die vom Hals bis zum Oberschenkel reichte. Sie hilft, alle Angriffe, die auf sein Herz oder seinen Bauch gerichtet waren, abzuweisen.

Der römische Brustpanzer hat in der Bildersprache des Paulus eine große Aussagekraft, weil nach jüdischer Vorstellung das Herz der Sitz des menschlichen Verstandes und Denkvermögens ist, während die Eingeweide den Ort des Fühlens und der Emotionen darstellen.
Während des geistlichen Kampfes ist Satans Hauptangriffsziel unser Denken und Fühlen. Wenn er es erreicht, unser Denken und Fühlen gegen Gottes Wort einzustellen, hat er einen bedeutenden Sieg errungen. Darum versucht er, unseren Verstand mit Lügen, Unmoral, falschen Lehren und Halbwahrheiten zu füllen. Er möchte die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Sünde verwischen, indem er dich mit bösen Einflüssen umgibt, die deine Toleranz für die Sünde erhöhen. Er kleidet aggressive Sünden in das blendende Gewand von Unterhaltung. Er steckt sie in Musik und verkleidet sie in Späße, um dich zu verwirren und deine geistlichen Empfindungen einzuschläfern. Satan will unsere Gefühlswelt verderben und sündige Begierden in uns wecken.

Den Brustpanzer der Gerechtigkeit anzulegen, beginnt mit der richtigen Beziehung zu Gott, der die Quelle der Gerechtigkeit ist.
Wenn wir es lernen, Wort Gottes immer gehorsamer zu sein, werden wir durch den Brustpanzer der Gerechtigkeit beschützt.
Ein Leben in dieser Gerechtigkeit bezeugt die verändernde Kraft Gottes und bringt Ihm Ehre.

Petrus sagt uns in 1. Petr 2,11 nach „HfA“:

Meine lieben Freunde! Ihr wißt, daß ihr in dieser Welt Fremde seid, nur auf der Durchreise. Deshalb bitte ich euch eindringlich: Gebt den Wünschen und Verlockungen dieser Welt nicht nach, die euern Glauben gefährden.

Wenn Ungläubige dein Leben unter die Lupe nehmen, was bekommen sie zu sehen?

Singen wir nun die zweite Strophe aus Lied 203:
„Ich brauch Dich allezeit, HERR Jesus steh mir bei, daß ich bis in den Tod Dir bleibe stets getreu. Ich brauch Dich, O ich brauch Dich, Jesus, ja, ich brauch Dich! Ich muß Dich immer haben: HERR, segne mich.“

Der dritte Teil der Rüstung liegt in unserer Bereitschaft, das Evangelium des Friedens zu verkünden. Aber sind dazu nicht die Prediger bestimmt? Leider hat man sich in den christlichen Kirchen daran gewöhnt, zu schweigen, und überläßt es dem Geistlichen, die Sache des Evangeliums zu vertreten. Jeder Christ, der selbst Frieden gefunden hat, ist aber dazu berufen, ein Bote des Friedens zu sein und den Mund aufzutun zu einem Zeugnis von Jesu, der uns allein diesen Frieden gibt. Selbstverständlich ist nicht jeder zur öffentlichen Wortverkündigung ausersehen. Aber jeder Christ soll nach dem Willen des Herrn den Mund auftun zu einem Bekenntnis für unseren Heiland. Die Fähigkeit besitzt er, weil er selbst Frieden in Jesu gefunden hat. Die Bereitschaft dazu muß er sich immer neu von oben schenken lassen. Es ist eine Gnade, wenn man freimütig und getrost ein Zeugnis ablegen kann von der Kraft des Evangeliums. Ein solcher Zeuge kann fest und sicher auftreten, wie ein Kämpfer, der mit Stiefeln angetan ist. Wem Gott ein freudiges Auftun des Mundes schenkt, der braucht sich nicht schüchtern und verlegen zu drücken. Haben doch Gotteskinder etwas, was der Welt fehlt: eben diesen köstlichen Frieden. Mögen die Weltmenschen noch so viel Geld, Macht und Ehre besitzen, Frieden haben sie nicht… Jes 52,7 sagt uns dazu: „Wie lieblich sind die Füße derer, die den Frieden predigen, die das Gute verkündigen!“

Der Amerikaner Mc Arthur, nachdem auch die neue Studienbibel benannt ist, gibt uns folgendes Beispiel: „Nie werde ich ein Fußballspiel vergessen, das ich während meiner Collegezeit erlebte. Es war Winter und die Fußballsaison ging dem Ende zu. Das Spielfeld befand sich durch tagelangen Regen in schlechtem Zustand. Allerdings hatten die Platzherren das Spielfeld grün übersprüht, so sah es besser aus, als es tatsächlich war. Ich hatte zwei Paar Fußballschuhe – eins mit langen Spikes für weichen Boden und eins mit kurzen Spikes für guten Boden. Weil ich nun das Spielfeld für ziemlich in Ordnung hielt, entschied ich mich für die kurzen Spikes.

Ich bekam den Anstoß, machte zwei Schritte – und saß auf meinem Hinterteil. Das geschieht häufiger, wenn man angerempelt wird; aber diesmal war kein Gegner in der Nähe. Ich war im Schlamm ausgerutscht. Meine Schuhe hatten mir einen Streich gespielt.

Die richtigen Schuhe sind im Sport sehr wichtig. Noch wichtiger sind sie, wenn du um dein Leben kämpfst. Die römischen Legionäre legten großen Wert auf das richtige Schuhwerk. Gewöhnlich trugen sie Halbschuhe mit dicken Sohlen, die mit Riemen an den Waden befestigt waren. Die Sohlen waren mit Nägeln versehen, die wie die Stollen der Baseball-Schuhe wirkten. Die dicken Sohlen schützten die Füße vor Verletzungen und die Schuhnägel sorgten für Bodenhaftung. Das Schuhwerk der Christen ist das „Evangelium des Friedens“

Kommen wir jetzt zum vierten Teil unserer Waffenrüstung, es ist das Schild des Glaubens. Dieses hölzerne und metallische und mit einer ölgetränkten Lederschicht überzogene Schild deckt einen römischen Legionär von Kopf bis Fuß: ein Bild des Glaubens.

Der Ausdruck „feurige Pfeile“ beschreibt eine zur Zeit des Paulus gebräuchliche Waffe. Da werden mit Pech getränkte Lappen an den Pfeilspitzen befestigt. Während des Kampfes werden sie in Brand gesetzt und auf den Feind geschossen. Trifft der Pfeil sein Ziel, so spritzt brennendes Pech umher und steckt alles Brennbare an. Unter solchen Umständen sind Soldaten ohne Schild in einer wahrhaft brenzligen Lage. Nur öliges Leder kann solch einen Brandherd im Keim ersticken.

Satans feurige Pfeile sind sehr unterschiedlicher Natur: Er will uns Unreines vor Augen führen, Selbstsucht, Zweifel, Furcht, Enttäuschung, Habgier, Eitelkeit, Feigheit und dergleichen. Aber was das für Pfeile auch sein mögen – alle sind sie Verführungen und Versuchungen, um Schuld und Sünde zu provozieren. Nur ein festes Glaubensschild kann uns vor solchen Angriffen schützen.

Singen wir jetzt die dritte Strophe aus Lied 203:
„Ich brauch Dich allezeit, in Freude und im Leid, Du bist mein Sonn und Schild jetzt und in Ewigkeit. Ich brauch Dich, O ich brauch Dich, Jesus, ja, ich brauch Dich! Ich muß Dich immer haben: HERR, segne mich.“

Kommen wir zum fünften Teil der Waffenrüstung. Der Helm des römischen Kriegers ist ein wichtiger Teil seiner Waffenrüstung und diente dazu, Schläge auf den Kopf abzufangen. Um sich vor den vernichtenden Schlägen Satans zu schützen, rät uns Paulus, den „Helm des Heils“ aufzusetzen. Wenn wir an alles bisher Gesagte denken, ist uns klar, dass Paulus damit nicht meint: „Nebenbei, ihr müsst euch auch noch retten lassen.“ Paulus wendet sich an Gläubige. Ungläubige brauchen nicht die geistliche Waffenrüstung anzulegen. Sie befinden sich nicht im Kampf. Satan greift seine eigenen Truppen nicht an.

In 1. Thessalonicher 5,8 beschreibt Paulus den Helm des Heils als den „Helm mit der Hoffnung des Heils“. Wir können daraus folgern, dass die wildesten und mächtigsten Angriffe Satans unserer Heilsgewissheit gelten. Darum ermutigt Paulus die Gläubigen, der Errettung, die sie bereits besitzen, fest zu vertrauen. Er weiß: Der Zweifel an der Sicherheit in Christus macht sie unfähig zum geistlichen Krieg, genauso wie ein Schlag auf den Kopf einem Menschen die Möglichkeit zur Selbstverteidigung nimmt.

Als Gläubige haben wir die Zusicherung, dass wir in Christus für immer geborgen sind. Wenn du daran zweifelst, so hast du den Helm nicht auf dem Kopf; dann bist du verwundbar; das erfüllt dich mit Zweifeln und Mutlosigkeit.
Wir haben gesehen, dass der Teufel die Gläubigen mit dem zweischneidigen Schwert des Zweifels und der Mutlosigkeit angreift. Aber damit gibt er sich nicht zufrieden. Er versucht, dich über die Mutlosigkeit bis in die Verzweiflung zu treiben und dir jede Hoffnung zu rauben. Wenn du nicht achtgibst und kampfesmüde wirst, werden seine Angriffe Erfolg haben.

Der Prophet Elia ist ein Beispiel dafür. Sein Wirken hat auf dem Karmel seinen Höhepunkt erreicht. Dort hat er 450 Propheten des Baal getötet (1.Kön. 18,40). Und doch flieht er unmittelbar nach diesem großen Sieg, weil die Königin Isebel ihn töten will (1. Kön. 19,1-3).

Elia läuft vom Berg Karmel in die Wüste von Beerseba und läßt sich unter einem Ginsterstrauch nieder. Dort möchte sterben und sagt: „Es ist genug. Nun, Herr, nimm mein Leben hin! Denn ich bin nicht besser als meine Väter“. Elia hat sozusagen seinen Helm des Heils abgesetzt und darum einen beinahe vernichtenden Schlag gegen sein Vertrauen auf Gottes Segnungen in seinem Leben erhalten. Aber Gott hat Elia nicht aufgegeben, wir können es nachlesen. Der Helm des Heils, unsere Heilsgewißheit, schützt auch uns vor Mutlosigkeit und Verzweiflung.

Kommen wir zum sechsten Teil unserer Waffenrüstung. Alle von Paulus angeführten Waffen dienen der Verteidigung, außer einer: dem Schwert des Geistes. Das ist unsere Offensivwaffe, um Satan abzuweisen.

Das hier mit „Schwert“ übersetzte griechische Wort bezieht sich auf einen Dolch, der bis zu einem halben Meter lang sein kann. Dieser Dolch ist eine sehr verbreitete Waffe. Die Soldaten, die Jesus im Garten Gethsemane verhaften, haben alle einen solchen Dolch (Matth. 26,46). Petrus benutzt einen, um dem Knecht des Hohenpriesters das Ohr abzuschlagen (Matth. 26,51). Auch Jakobus, der Bruder des Johannes, wird mit einer solchen Waffe getötet (Apg. 12,2).

Weil wir es aber mit einem geistlichen Feind zu tun haben, muss auch unsere Waffe geistlich sein (2. Kor. 10,4). Unser Schwert ist geistlich, weil es das durch den Heiligen Geist gegebene Wort ist. Die Bibel ist eine mächtige und wirkungsvolle Waffe. Die Frage lautet: Können wir damit umgehen? Lesen wir daraus regelmäßig und wenden wir ihre Grundsätze auf unser Leben an? Haben wir einen Vorrat an biblischen Wahrheiten bereit, den wir in der Hitze des Gefechts anwenden können?

Wissen wir, wo wir die Bibel aufschlagen können, wenn wir uns gegen Sorgen, Mutlosigkeit, Schläfrigkeit, Lust oder Stolz zu verteidigen haben? Wenn nicht, ziehen wir praktisch waffenlos in diesen geistlichen Krieg.

Mc Arthur gibt uns hierzu ein weiteres Beispiel: „Ich erinnere mich, wie einmal jemand von seinen Beobachtungen in einem schönen Garten berichtet. Zuerst sieht er einen Schmetterling, der von Blüte zu Blüte gaukelt. Auf jeder sitzt er für einige Sekunden; doch von keiner hat er tatsächlich einen Vorteil genossen.

Danach kommt ein Botaniker mit Bestimmungsbuch und Lupe in den Garten. Während er sorgfältig die Blumen studiert, macht er verschiedene Eintragungen in sein Merkheft. Doch nach vielen Stunden sorgfältigster Arbeit hat er zwar viel in seinem Buch stehen, aber wenig im Kopf behalten.

Dann kommt eine kleine Biene. Wenn sie eine Blüte anfliegt, kommt sie bald danach mit Pollen beladen wieder zum Vorschein. Sie hat morgens den Bienenstock leer verlassen und wird abends voll beladen heimkehren.

Beim Bibellesen gleichen manche Menschen auch dem Schmetterling. Sie gehen von einem Lieblingsvers zum anderen, von einem Seminar zum anderen oder von einem Buch zum nächsten. Sie sind sehr eifrig und verwenden manche Energie darauf; aber am Ende haben sie nur wenig vorzuweisen. Sie bleiben aufs Ganze gesehen unverändert, weil sie sich niemals von ganzem Herzen in das Wort vertieft haben. Ihnen reicht es, ein wenig am Rande herumzuflattern.
Andere mögen, wie der Botaniker, in große Tiefen hinabsteigen, jedoch ohne irgendetwas auf das eigene Leben anzuwenden. In manchen Fällen haben sie Erstaunliches begriffen und doch kennen sie keine wahre Liebe zu Gott, und gehorchen wollen sie auch nicht. Welche Tragödie! Aber du musst kein Bibelwissenschaftler sein, um solche Fehler zu machen, du brauchst nur keinen Nutzen für dein Leben aus dem Gelernten zu ziehen.

Mache es lieber so wie die Biene – verbringe viel Zeit mit dem Wort Gottes. Lies, studiere es, mache dir Notizen – und dann gehe reicher als zuvor an deine Arbeit. Dein Herz wird mit Weisheit und biblischen Einsichten erfüllt sein und dein Leben wird angenehmer für Gott und Menschen und es wird reiner sein, weil das Wort sein Werk an dir getan hat (1. Kor. 2,13). Bist du ein Schmetterling, ein Botaniker oder eine Biene?“ Soweit Mc Arthur.

Singen wir nun die vierte Strophe aus Lied 203:

Ich brauch Dich allezeit, führ mich nur, wie Du willst, ich harre auf Dein Wort, das Du ja ganz erfüllst. Ich brauch Dich, O ich brauch Dich, Jesus, ja, ich brauch Dich! Ich muß Dich immer haben: HERR, segne mich.“
Unser geistlicher Sieg mit Gottes Waffenrüstung steht in einem direktem Verhältnis zur Qualität unseres Gebetslebens.
Als Kinder mögen viele den Eindruck gewonnen haben, das Beten sei etwas für die Mahlzeiten, fürs Schlafengehen oder für den Gottesdienst. Und oft wird dies Missverständnis mit in unsere Erwachsenenjahre hineingenommen. Aber Gläubige müssen in ständiger Verbindung mit Gott sein, einfach, weil sie alles im Leben von Gott her betrachten sollten. So wie wir über alles mit einem guten Freund reden können, so sollen wir auch mit Gott darüber sprechen.

Gebet ist die Vereinigung mit Gott; und wie jede Gemeinschaft kann sie zu höchster Wirksamkeit entwickelt werden, oder man lässt sie dahinsiechen. Die Wahl, die wir hier treffen, entscheidet über unser geistliches Leben.
In 1. Thessalonicher 5,17 lesen wir: „Betet unablässig!“ Das heißt nicht, wir sollen nichts anderes tun als beten. Es bedeutet, wir sollten uns in einem Bewußtsein beständiger Gottes – Gegenwart befinden. Wenn wir einen schönen Sonnenaufgang erleben oder einen Blumenstrauß sehen, dann soll unser erster Gedanke ein Lob Gottes für Seine wunderbare Schöpfung sein. Alles, was wir erleben, bringen wir mit Gott in Beziehung. So können wir am ehesten der Bitte unseres HERRN „Wachet und betet allezeit! (Lukas 21,36)“ entsprechen.

Gott liebt dich und will alle Freuden und Sorgen und Siege und Niederlagen mit dir teilen. Sei dir Seiner Gegenwart heute bewusst und nimm Sein Angebot herzlicher Anteilnahme an.

Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke! Wir sollen und dürfen stark werden in Seiner Macht und Stärke! Wenn wir dabei mit unserer Waffenrüstung ganz vertraut und liebevoll umgehen, dann
werden wir nicht nur einen siegreichen Verteidigungskrieg führen, sondern können in der Kraft des HERRN auch angreifen und in Seinem Namen geistliche Siege erringen. Ich denke da beispielsweise auch an unsere bevorstehenden evangelistischen Kalenderverteilaktionen kurz vor Weihnachten…, der HERR segne uns dabei, Amen!

Singen wir zum Schluß die fünfte Strophe aus Lied 203:

„Ich brauch Dich allezeit, HERR Jesus, Gottes Sohn. Bei Dir ererb ich einst, des ew’gen Lebens Kron. Ich brauch Dich, O ich brauch Dich, Jesus, ja, ich brauch Dich! Ich muß Dich immer haben: HERR, segne mich.“