26. Dezember

  1. Dezember

Ps 103,4          …der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit.

Lk 2,11           Euch ist heute der Heiland geboren!

Schalom, der Friede sei mit Euch!

Nach einer äußerst unruhigen letzten Nacht voller Schüttelfrost, nach einer eingeschnupften halben Rolle Toilettenpapier und nach einem sehr müden ersten Arbeitstag, nach vier freien Tagen, bin ich heute Abend ziemlich müde und groggy. Eigentlich zu matt, um jetzt noch eine Andacht zu schreiben geschweige denn, um jetzt noch die Predigt für den nächsten Sonntag vorzubereiten. Vielleicht sollte ich mir da die Gedanken von gestern ganz praktisch zu Herzen nehmen… Da ging es um Niedergeschlagenheit… und um die Hilfe des HERRN!

Und der HERR hat sofort geholfen. Nach längerer Zeit öffnete ich soeben endlich wieder einmal meine ´E-Mail` Box, um meine Nachrichten abzurufen. Da sendet mir doch ein lieber Bruder aus München in einem Rundmail vom 20. Dezember ganz herzliche Weihnachtsgrüße, die er mit einer Kurzandacht zum Weihnachtsfest verbunden hat. Und diese treffenden und geistreichen Gedanken passen genau zum heutigen Thema nach Lk 2,11: „Euch ist heute der Heiland geboren!“ Jetzt geht es mir schon wieder viel besser. Mit David möchte ich lobpreisend einstimmen: „Lobe den HERRN, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat: der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen, der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönet mit Gnade und Barmherzigkeit, der deinen Mund fröhlich macht, und du wieder jung wirst wie ein Adler (Psalm 103,1-5).“ Jetzt übergebe ich aber Thomas das Wort…

Thomas schreibt, zunächst Phil 2,4-11 zitierend: „Denn diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war, der, als er in der Gestalt Gottes war, es nicht wie einen Raub festhielt, Gott gleich zu sein; sondern er achte sich klein, nahm die Gestalt eines Knechtes an und wurde den Menschen gleich und in seiner äußeren Erscheinung wie ein Mensch, erniedrigte sich selbst und wurde gehorsam bis zum Tod, ja zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott ihn auch über alle Maßen erhöht und ihm einen Namen gegeben, der über allen Namen ist, damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters.“

In diesen Versen steckt die Weihnachtsgeschichte von der gewaltigen Dimension der Menschwerdung Jesu! Was hat es Jesus bedeutet, Mensch zu werden? Wir können es uns nicht vorstellen, was es für ihn bedeutet hat, ein vollkommener Mensch zu werden. Wir müssen uns von den Zeichnungen und Darstellungen lösen, wo Jesus bereits als Baby mit Macht und Herrlichkeit ausgestattet gezeigt wird. Er war als Mensch zunächst ein kleines hilfloses Baby, das erst einmal alles mögliche lernen musste und abhängig war von der liebenden Fürsorge seiner Mutter – obwohl er in der Gestalt Gottes war. Aber seine Liebe zu uns Menschen drängte ihn, sich so gewaltig zu Erniedrigen. Er kam nicht in Macht und Herrlichkeit, um uns Menschen zu richten, sondern er stieg in die ganzen Tiefen des Menschseins herab, um uns die Rettung zu bringen. Ja seine Erniedrigung ging sogar bis zum Tod am Kreuz.
Was können wir darauf antworten? Unsere Knie beugen und ihn als den Herrn bekennen!  Was für eine Bedeutung hat dies für uns? Wie oft pochen wir auf unser Recht und sind nicht bereit, den anderen höher zu achten als uns selbst. Jesus war bereit sich zu erniedrigen. Zu was sind wir bereit? Wo nehmen wir es in Kauf, etwas von unseren Rechten abzugeben, damit anderen geholfen werden kann? Wo nehmen wir mehr für uns heraus, als wir anderen zubilligen?  Jesus hat diesen Schritt getan und weil er es getan hat, sind wir unendlich reich beschenkt.

Aber sind wir überhaupt bereit, den höher als uns selbst zu achten, dessen Name jetzt über allen Namen ist? Sind wir bereit, unsere Knie vor dem zu beugen, den Gott über alle Maßen erhöht hat? Sind wir bereit, Jesus als Herrn zu bekennen, und damit ihm zuzugestehen, dass er wirklich die ganze Herrschaft über unser Leben bekommt oder behalten wir gerne die Herrschaft über unser Leben bei uns?  Sind wir bereit, unser Leben dafür einzusetzen, dass dem allmächtigen Gott, dem himmlischen Vater, die Ehre gegeben wird, die ihm gebührt?

Weihnachten erinnert uns an die Erniedrigung des Höchsten ! Seine Demut wurde zu unserer Rettung. Seine Liebe trieb ihn an, auf alles zu verzichten, damit er uns gewinne. Lasst uns sein Gewinn sein!

Ich wünsche Euch allen ein besinnliches und gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr. Ein Jahr, in dem hoffentlich wieder neu die Prioritäten festgelegt werden können. Die Prioritäten auch im Hinblick auf die eigene Beziehung zu unserem Schöpfer, aber auch zu den Menschen um uns herum – in der Familie und außerhalb.

Möge nicht die Wirtschaft den Takt für unser Leben angeben, sondern der, der Leben und Sterben in seiner Hand hält. Der, der allein schenken kann, dass unser Leben über unseren irdischen Horizont eine Bedeutung hat. „… damit in dem Namen Jesu sich alle Knie derer beugen, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind (Phil 2,10)…“

Euer Thomas“

Danke, mein lieber HERR Jesus, dass Du so gerne hilfst, danke, dass ich mich jetzt voller Freude vor Dir beugen darf, Amen!