Ostern 2007

Predigt Jürgen 8. April 2007

Die Osterbotschaft

Der dänische Dichter Jens Peter Jacobsen (1847-1885) lässt einen Mönch während einer Pestepidemie in Bergamo in einer Predigt Folgendes sagen:

„Sie ließen Christus das Kreuz durch den aufgewirbelten Staub tragen, rissen ihm die Kleider ab und entblößten seinen Leib vor aller Augen, und dann trieben sie ihm Nägel ins Fleisch, und keiner zeigte eine Spur von Mitleid. Sie sagten: ,Bist du der Sohn Gottes, so steige herab vom Kreuz!‘, und sie schmähten ihn.

Da riss er seine Füße aus den Nägeln heraus und ballte seine Hände um die Köpfe der Nägel und riss sie heraus, dass sich die Arme des Kreuzes wie ein Bogen spannten. Und er sprang auf die Erde herab und riss das Gewand an sich, so dass die Würfel über den Abhang von Golgatha hinab rollten, und er warf sich das Gewand in königlichem Zorn um die Schultern und fuhr gen Himmel auf. Und das Kreuz blieb leer stehen, und das große Werk der Versöhnung ward niemals vollbracht. Es gibt keinen Mittler zwischen Gott und uns. Es ist kein Jesus für uns am Kreuz gestorben.“ Da lässt Jacobsen einen der Zuhörer, einen Metzger, in die Menge hineinrufen: „Nagelt ihn wieder ans Kreuz!“

Das soll und will bei Jacobsen keine Blasphemie sein. Es soll nur dies sagen: Ohne den gekreuzigten Christus, ohne den Mittler der Versöhnung, ohne den Tod des Herrn können wir nicht leben und sterben. Wir brauchen das Kreuz, weil es ohne Kreuz kein Leben gibt; wir brauchen den Tod des Herrn, weil es ohne diesen Tod keine Auferstehung gibt. Wir müssen es künden dürfen: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir – und deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit!“

Etwas Neues und Großartiges ist geschehen mit der Auferstehung. Die Auferstehung ist sozusagen der Dreh- und Angelpunkt des christlichen Glaubens, das Zentrum. Das bekennt der Apostel Paulus besonders in 1.  Korinther 15. Paulus beschreibt hier die Auswirkungen, wenn Jesus nicht auferstanden wäre, die ganze Auferstehung nur ein Hirngespinst gewesen sei.

 1Kor 15,17    Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden;

1Kor 15,18    so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren.

1Kor 15,19    Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen.

1Kor 15,20    Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.

Wenn Jesus nicht auferstanden wäre, wenn Er womöglich wieder vom Kreuz gestiegen wäre, dann wären wir elende und verrückte Leute, die auf etwas hoffen, was nicht geschah. Und unser Glaube wäre nur ein Strohhalm für unser Leben, ohne Auswirkungen auf die Ewigkeit.

1Kor 15,20    Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind.

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns einen kurzen Überblick über die heutige Predigt geben.

Hauptteil

  1. Die Geschichte von den Grabtüchern
  2. Aussatz, Unreinheit und die zwei Vögel
  3. Der blühende Aaronstab

Schlussgedanke… : Ein himmlischer Ausblick!

 

Singen wir nun aus Lied 461 die erste Strophe:

„Er ist Herr, Er ist Herr. Von den Toten auferstanden ist der Herr. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der Herr. Aus dem Reich himmlischer Pracht, wo Er herrscht mit höchster Macht, kam Er in das Dunkel hier, wurde wahrer Mensch wie wir. Der das ganze All erhält, kam als kleines Kind zur Welt, ging ans Kreuz und starb für mich, nahm die Sündenlast auf sich.“

 

Ich nehme an, wir kennen alle die Geschichte der Kreuzigung und der Auferstehung unseres HERRN Jesus aus den Evangelien. Ich möchte mich deshalb heute in unserer Osterbotschaft mit vielen unbedeutend scheinenden Hinweisen, vor allem im Alten Testament, beschäftigen, die auf die Tatsache der Auferstehung unseres Herrn hinweisen und sie besonders bestätigen. Hinweise, die oft übersehen werden und trotzdem wichtige Mosaiksteinchen sind, die die Tatsache der Auferstehung unseres HERRN bezeugen! Lesen wir dazu

Joh 20,1 Der Ostermorgen
Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch finster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war.

Joh 20,2 Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus liebhatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.
Joh 20,3 Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus, und sie kamen zum Grab.

Joh 20,4 Es liefen aber die zwei miteinander, und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab,

Joh 20,5 schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein.

Joh 20,6 Da kam Simon Petrus ihm nach und ging in das Grab hinein und sieht die Leinentücher liegen,

Joh 20,7 aber das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort.
Joh 20,8 Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah und glaubte.

Joh 20,9 Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müßte.
Joh 20,10 Da gingen die Jünger wieder heim.

Das Grab ist leer, der HERR ist auferstanden. Das ist von wichtigster Bedeutung für unseren Glauben. Die Geschichte mit den Grabtüchern können wir hier sehr leicht überlesen, doch auch sie geben deutliche Hinweise auf die Auferstehung von Jesus. Die Lage der Tücher wird angegeben. Das Schweißtuch liegt gesondert. Aus der Anordnung der Tücher kann man schließen, dass Jesus aus ihnen herausgestiegen ist, ohne sie in Unordnung zu bringen. Hätten Grabräuber den Leichnam von Jesus gestohlen, hätten sie den Körper nicht extra heraus gewickelt. Der Transport einer in Tüchern gehüllten Leiche wäre viel leichter und angenehmer gewesen. Wir haben hier einen klaren Hinweis darauf, dass der HERR auferstanden ist, dass Er sozusagen ordentlich und ohne besondere Hektik auferstanden ist. Diese Leinentücher haben eine große Wirkung auf die Jünger. In Joh 20,8 lesen wir, dass der Apostel Johannes in das Grab hineingeht, die Tücher und ihre Anordnung sieht und glaubt. Der Bericht der Frauen führt ihn nicht zum Glauben, aber als Johannes die wie ursprünglich daliegenden Leinentücher sieht, glaubt er. Kleine und unscheinbare Dinge haben oft eine große Wirkung. Durch das Sehen der Tücher und des Schweißtuches kommt der Jünger zum Glauben an die Auferstehung seines HERRN.

Wir wollen uns aber jetzt nicht mit der großartigen und bekannten Auferstehungsgeschichte und Erscheinungsgeschichten unseres HERRN beschäftigen, wie wir sie in den vier Evangelien und in den neutestamentlichen Briefen zu finden sind. Sie alle reichen aus, um vor einem unparteiischen Gericht die Anerkennung und die Glaubwürdigkeit der Auferstehung zu bestätigen.

Bereits im Alten Testament wird sehr viel über die Auferstehung von Jesus gesagt, in Bildern, die symbolisch auf diese Auferstehung mit all ihren Auswirkungen hinweisen. So lesen wir im 3. Buch Mose im 14. Kapitel viel über Reinigungsopfer und Gebräuche für Aussätzige, die geheilt sind und wieder gereinigt werden müssen. Der Aussatz ist eine Hautkrankheit, die nicht unbedingt ansteckend ist. Aussätzige gelten bei den Juden als unrein, sie werden aus der Gemeinschaft ihres Volkes ausgeschlossen und auch von der Teilnahme an ihren Gottesdiensten. Diese Unreinheit wird durch Berührungen übertragen. Aussätzige müssen außerhalb von Städten und Dörfern abgesondert leben, aus religiösen und nicht aus medizinischen Gründen. In anderen Kulturen gibt es keinen solchen Ausschluss von Aussätzigen. Da gibt es zum Beispiel Naaman, einen aussätzigen General der Syrer (2. Kö 5,1).

Bei folgenden Überlegungen sollten wir daran denken, dass der Aussatz in der Bibel ein Bild für die Sünde ist, die sich in uns frisst und den Menschen unrein macht.

3Mo 14,1 Gesetz über die Reinigung von Aussätzigen
Und der HERR redete mit Mose und sprach:

3Mo 14,2 Dies ist das Gesetz über den Aussätzigen, wenn er gereinigt werden soll. Er soll zum Priester kommen,
3Mo 14,3 und der Priester soll aus dem Lager gehen und feststellen, dass die kranke Stelle am Aussätzigen heil geworden ist,

3Mo 14,4 und soll gebieten, dass man für den, der zu reinigen ist, zwei lebendige Vögel nehme, reine Tiere, und Zedernholz und scharlachfarbene Wolle und Ysop,
(3Mo 14,5 und soll gebieten, den einen Vogel zu schlachten in ein irdenes Gefäß über frischem Wasser.

3Mo 14,6 Und er soll den lebendigen Vogel nehmen zusammen mit dem Zedernholz, der scharlachfarbenen Wolle und dem Ysop und ihn in das Blut des Vogels tauchen, der über dem frischen Wasser geschlachtet ist,

3Mo 14,7 und siebenmal den besprengen, der vom Aussatz zu reinigen ist, und ihn so reinigen und den lebendigen Vogel ins freie Feld fliegen lassen.

3Mo 14,8 Der aber, der sich reinigt, soll seine Kleider waschen und alle seine Haare abscheren und sich mit Wasser abwaschen, so ist er rein. Danach gehe er ins Lager; doch soll er sieben Tage außerhalb seines Zeltes bleiben.
3Mo 14,9 Und am siebenten Tage soll er alle seine Haare abscheren auf dem Kopf, am Bart, an den Augenbrauen, dass alle Haare abgeschoren seien, und soll seine Kleider waschen und seinen Leib mit Wasser abwaschen, so ist er rein.

 In diesen Versen finden wir ein wunderschönes Bild für all das, was unser HERR Jesus für uns tut. Die Reinigung und die Wiederherstellung des Aussätzigen schattieren das Werk das Werk von Jesus Christus vor, bis in Einzelheiten hinein. Der Aussätzige außerhalb des Lagers kann nichts für sich tun, er kann sich nicht selbst reinigen. Ein Priester muss das Lager verlassen und zu ihm gehen.

Ein Vergleich: Auch Jesus verlässt Seine Herrlichkeit beim Vater im Himmel und kommt zu uns auf diese Erde. Die zwei Vögel sind ein Bild für den gestorbenen und wieder auferstandenen Christus. Der erste Vogel wird in einem irdenen Gefäß über fließendem Wasser geschlachtet. Dieses Tongefäß spricht hier für die Menschlichkeit von Jesus. Das fließende Wasser können wir mit dem Heiligen Geist vergleichen, der unseren HERRN Jesus erfüllt. Der erste Vogel wird geschlachtet. Jesus Christus gibt Sein Leben, stirbt für uns einsam und gottverlassen am Kreuz. Sein Blut ist das Sühnungsblut zu unserer Reinigung. Der zweite, noch lebende Vogel, wird zusammen mit Zedernholz, scharlachfarbiger Wolle und Ysop in das Blut des getöteten Vogels getaucht. Zedern sind hohe und erhabene Bäume, während der Ysop ein eher niedriges und geringes Mauergewächs ist. Die scharlachfarbene Wolle spricht hier vielleicht für eine Farbe, die die Schönheit dieser Welt kennzeichnet. So wird auch die Natur mit all ihrer Vielfalt unter das Kreuz gebracht.

Nach dieser Besprengung mit dem Blut des ersten getöteten Vogels wird der zweite Vogel frei gelassen. Er wird sofort hochgeflogen sein in den Himmel, auf seinen Flügeln trägt er noch das Sühnungsblut. Ist das nicht ein treffendes Bild auf Christus, in der Auferstehung, auf Christus und Sein vollendetes Werk und auf uns als Christen, die wir mit Ihm auferstehen werden?

Jesus stirbt für unsere Übertretungen und Sünden und wird wieder auferweckt, auch zu unserer Rechtfertigung. Lesen wir Römer 4,25 nach der Übertragung „Hoffnung für Alle“

Röm 4,25 Denn Jesus musste sterben, um unsere Sünden zu tilgen; er wurde auferweckt, damit wir vor Gott bestehen können.

 Der Aussätzige tut nichts…, erst nach der Besprengung mit Blut und nach der Freilassung des zweiten Vogels beginnt er, aktiv zu werden. Er muss sich und seine Kleider waschen und die Haare schneiden. Nach unserer Errettung und Reinigung, nach unserer Annahme im Glauben, dass der HERR zu unserer Erlösung gestorben und auferstanden ist, müssen auch wir zum Wort Gottes kommen und in Ihm unsere Wege und Gewohnheiten reinigen, das ist auch wieder ein treffendes Bild. Die beiden Vögel und diese Reinigungszeremonie aus 3. Mose 14 sind auch ein Bild auf die Erlösungstat unseres HERRN, auf Tod und Auferstehung von Jesus Christus!

Singen wir nun aus Lied 461 die zweite Strophe:

„Er ist Herr, Er ist Herr. Von den Toten auferstanden ist der Herr. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der Herr. Der Regent im ewgen Reich, Gottes Sohn und Mensch zugleich, machte willig sich zum Knecht, dadurch wurden wir gerecht. Weil der Vater es befahl, litt der Sohn die Todesqual, lernte unter Hohn und Spott zu gehorchen Seinem Gott.“

Ein anderes anschauliches Bild für die Auferstehung und ihre Auswirkungen finden wir in 4. Mose 17. Hier wird eine typische Situation während der Wüstenwanderung Israels beschrieben. Die Israeliten murren wieder gegen Moses und Aaron, direkt vorher gab es den Aufstand und die göttliche Niederschlagung der Rotte von Korach. Das jüdische Volk schimpft also gegen Moses und Aaron und wirft ihnen vor:

„Ihr habt das Volk des HERRN getötet“ (4. Mose 17,6)

Gott greift strafend ein und ordnet an, für jeden Stammesfürsten Israels einen Stab aus toten Mandelholz, ohne Blätter, zu nehmen und die Namen der betreffenden Stammesfürsten drauf zuschreiben. Auf Levis Stab soll der Name Aaron geschrieben werden. Alle zwölf Stäbe sollen zur Stiftshütte gebracht und vor der Bundeslade hingelegt werden. Gott will ein für alle Male klarmachen, wer der von Ihm Erwählte, der Priester, der Mittler ist, damit das Murren des Volkes endlich ein Ende findet. Dazu lesen wir aus 4. Mose 17, 21-23

4Mo 17,21     Mose redete mit den Israeliten, und alle ihre Fürsten gaben ihm zwölf Stäbe, ein jeder Fürst je einen Stab, nach ihren Sippen, und der Stab Aarons war auch unter ihren Stäben.

4Mo 17,22     Und Mose legte die Stäbe vor dem HERRN nieder in der Hütte des Gesetzes.

4Mo 17,23     Am nächsten Morgen, als Mose in die Hütte des Gesetzes ging, fand er den Stab Aarons vom Hause Levi grünen und die Blüte aufgegangen und Mandeln tragen.

 Das ist ein klares und überzeugendes Zeichen. Knospen, Blüten und Mandeln wachsen an Aarons Stab. Ein wunderbares Bild für die Auferstehung. Die Stäbe waren absolut tot, ohne ein Zeichen von Leben. Über Nacht erhält Aarons Stab Leben, und zwar Leben im Überfluss, Knospen, Blüten, Mandeln und Früchte. Ein Bild auf unseren auferstandenen HERRN. Jesus war tot und ist wieder lebendig geworden. Aber das ist auch ein treffendes Bild auf uns Sünder, die wir doch geistlich tot waren in unseren Übertretungen von Sünden (Epheser 2,1). In uns hat Gott ein neues Leben, das Auferstehungsleben, hineingelegt, in uns allen, die sich von Gott dieses Leben schenken lassen! Und damit beschreibt dieses Bild die Folgen von Tod und Auferstehung unseres HERRN Jesus in unserem Leben.

Der natürliche Mensch, der Sünder, ist in den Augen Gottes tot. Das Gleichnis vom verlorenen Sohn aus Lukas 15 beschreibt diese Situation sehr treffend. Der Vater dieses Sohnes sagt in

Lk 15,24 Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden; er war verloren und ist gefunden worden. Und sie fingen an, fröhlich zu sein.

 Der natürliche Mensch, der Sünder, ist in den Augen Gottes tot. Paulus sagt dies auch ganz klar in Epheser 2,1-4, ich lese nach der Übertragung „Hoffnung für Alle“

Eph 2,1   Aber wie sah euer Leben früher aus? Ihr seid Gott ungehorsam gewesen und habt gegen ihn rebelliert. Für ihn wart ihr tot.

Eph 2,2   Die Sünden dieser Welt waren eure Sünden, und ihr wart dem Satan verfallen. Sein böser Geist beherrscht auch heute noch das Leben aller Menschen, die Gott nicht gehorchen. Eph 2,3      Zu ihnen haben wir früher auch gehört, damals, als wir eigensüchtig unser Leben selbst bestimmen wollten. Wir haben den Leidenschaften und Verlockungen der Sünde nachgegeben, und wie alle anderen Menschen waren wir dem Zorn Gottes ausgeliefert.

Eph 2,4   Aber Gottes Barmherzigkeit ist groß. Wegen unserer Sünden waren wir in Gottes Augen tot. Doch er hat uns so sehr geliebt, dass er uns mit Christus neues Leben schenkte. Haben wir das verdient? Niemals! Das verdanken wir allein der Gnade Gottes.

So ist der Mensch von Natur aus geistlich tot, verdorben, teuflisch, ungehorsam, ein Feind Gottes, er hat keinen Kontakt zu Gott, wie ein trockener, lebloser Stab, ohne Mandeln, Früchte und Blätter. Mit Übertretungen sind Sünden gemeint, bei denen ein bekanntes Gesetz verletzt wird. Unter Sünden fallen alle Formen falschen Handelns, ob bewusst begangen oder nicht, alle Gedanken, Worte und Taten, die nicht Gottes Vollkommenheit entsprechen. Diese Beschreibung trifft auf alle Menschen zu. Doch Gott hat einen Ausweg aus diesem Zustand geschaffen. Wir sind nach Epheser 2, 4-6

„mit Christus lebendig gemacht“

Christus handelte als unser Stellvertreter und an unserer Stelle. Als Er am Kreuz starb, starben wir, als Er begraben wurde, wurden auch wir begraben, als Er lebendig gemacht und auferweckt wurde, da geschah dasselbe auch mit uns.

Eph 2,6   und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus…

 Wir sind mit Ihm auferweckt. So wie Tod und Gericht hinter Jesus Christus liegen, so liegen Tod und Gericht auch hinter den Gläubigen. Durch die Vereinigung mit unserem HERRN Jesus im Glauben stehen die Gläubigen auf der Auferstehungsseite des Grabes. Das ist unsere Stellung, und wir sollten als Gläubige auch wie Auferstandene leben. Wenn wir das glauben, dann wird das unser Leben verändern. Und so sind wir wieder beim Bild von Aarons Stab, der blüht und Früchte trägt. So soll unser Leben sein, Knospen tragend und blühend, Früchte bringend…, kein totes Holz mehr. Wird solch ein Auferstehungsleben sichtbar in uns?

Der Schlüssel dazu liegt in Eph 2, 6 am Ende des Verses

„in Christus Jesus“.

In Ihm sind wir lebendig gemacht und auferweckt worden. Er ist unser Stellvertreter, wir haben Anteil an Seinem Sieg und an Seiner Stellung. Das soll in unserem Leben, in unserem Denken, Reden und Handeln deutlich werden. Diese Blüten, Knospen, Früchte und Mandeln, wo sind sie in unserem Leben? Wo werden sie sichtbar? Sind es gute Früchte, die sich bei uns zeigen?

Zum Schluss wollen wir auch noch eine andere Auswirkung des österlichen Geschehens ansprechen. In 1. Kor 6,14 schreibt Paulus

 1Kor 6,14      Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.

 Die Gläubigen werden einmal einen neuen Leib erhalten, in 1. Kor. 15, 42-43 wird er als unverweslich, herrlich und kraftvoll beschrieben.

Auf uns wartet das Hochzeitsmahl des Lammes (siehe Offb. 19, 9) und im himmlischen Jerusalem wachsen Bäume, die 12-mal im Jahr Frucht bringen, welche sicherlich auch zur Speise der erlösten Gläubigen dienen können.

Im Himmel wird es keine Nacht geben. Gottes Herrlichkeit überstrahlt jede Dunkelheit. Gold und Edelsteine sind die Bausteine des himmlischen Jerusalems.

Wir werden staunend anbeten. Es wird Musik geben, himmlische Harfen werden in der Offenbarung erwähnt (Offb.  14,1-3 + 15,2), im Neuen Testament gibt es bereits viele Lobpreis- und Anbetungslieder. Bestimmt werde selbst ich dann viel musikalischer sein!

Wir können davon ausgehen, dass es auch im Himmel Große und Kleine, Erste und Letzte geben wird. Wir werden abgestufte, aber doch wohlgeordnete Verhältnisse finden! Treue Diener werden über viel gesetzt, so wie der eine vielleicht über zehn Städte, der andere über fünf Städte.

Und der Himmel wird ein Ort der Belohnungen sein. Treue wird mehr belohnt werden als Erfolg.  Wir können nicht immer erfolgreich sein, aber treu können wir sein. Es zählt nicht die Quantität, sondern die Qualität. Die Witwe, die nur zwei Scherflein einlegte, ist dafür ein bleibendes Beispiel. Alles wird belohnt werden, ein jeder wird seinen Lohn empfangen  (Epheser 6,8, 1 Kor. 8).

Unser Bürgerrecht aber ist bereits jetzt schon im Himmel (Phil 3,20), das ist eine direkte Auswirkung des österlichen Geschehens.

Woran wir uns heute, am Ostersonntag, erinnern, ist das gewaltigste und wichtigste Ereignis der Weltgeschichte, die Auferstehung von Jesus Christus vor fast 2000 Jahren. Was damals geschah, hat für jeden einzelnen von uns persönliche Konsequenzen, das muss jedem klar sein. Denken wir an die alttestamentlichen Bilder der beiden Vögel, an dieses Bild von Tod und Auferstehung… Denken wir an den blühenden Stab von Aaron, an dieses Bild für unser neues Auferstehungsleben, das bei uns sichtbar werden sollte. Und freuen wir uns auf unsere himmlische Ewigkeit bei unserem HERRN, das alles bedeutet Ostern! Möge es bei uns allen so sein! Amen!

Singen wir zum Schluss  aus Lied 461 die dritte Strophe:

„Er ist Herr, Er ist Herr. Von den Toten auferstanden ist der Herr. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der Herr. Er, das Licht der Ewigkeit, kam in unsre Dunkelheit, gab Sein Leben willig her, damit ich gerettet wär. Er verließ den Himmelsthron, legte ab die Königsthron, dafür hat Ihn Gott erhöht, Jesu Name nie vergeht. Er ist Herr, Er ist Herr. Von den Toten auferstanden ist der Herr. Jedes Knie wird sich beugen. Jeder Mund wird bezeugen, dass Jesus ist der Herr.“