Motivation und Leidenschaft

Motivation und Leidenschaft

Haggai 1, 1 – 11

Predigt Jürgen vom 5. Oktober 1997

 Am Anfang lese ich einen Brief des Apostels Paulus an die Philipper. Wundert Euch aber nicht, so steht dieser Brief nämlich nicht in der Bibel!

„Liebe Gemeinde in Philippi: Jetzt hat es mich wohl endgültig erwischt. Ich sitze hier schon seit Monaten im Gefängnis. Ich warte auf meinen Prozeß, und die Chancen sind groß, daß ich zum Tode verurteilt werde. Da sitze ich und warte – und könnte doch so viel für Gott tun. Ich kann Gott einfach nicht verstehen! Erst gibt er mir die Aufgabe zu predigen – und dann läßt er mich in diesem Loch verrecken. Ich fühle mich von Gott kaltgestellt, abgeschoben. Ich mag nicht mehr. Ich würde am liebsten aufgeben. Manchmal denke ich: Vielleicht wäre mein Tod das beste für mich, dann hätte endlich alles ein Ende. Nun macht es gut. Herzliche Grüße, Euer Apostel Paulus.“

Paulus hätte allen Grund gehabt, so einen Brief zu schreiben. Jedoch, der Brief, den Paulus wirklich schreibt, lautet völlig anders. Es ist ein unglaublich fröhlicher Brief. Statt über sein eigenes Schicksal zu klagen, macht Paulus der Gemeinde in Philippi Mut. Wirklich, der Glaube des Paulus ist nicht nur oberflächlich, er sitzt ganz tief in ihm. Seine Briefe sind geprägt von großer Leidenschaft für Jesus. Wie sieht es mit uns aus? Sind auch wir mit Leidenschaft dabei? Lassen wir uns doch heute einmal anstecken!

Spurgeon sagt: „Ein fröhlicher Christ ist eine Empfehlung für seinen Glauben. Wie Du vor einem Schaufenster stehst, um zu sehen, was man da alles kaufen kann, so schauen Dir die Leute ins Angesicht, um zu sehen, was da tief unten in Deinem Herzen wohnt.“

Leider ist unser Glaube oft wirklich nicht leidenschaftlich und ansteckend… Neulich formulierte es ein islamischer Fundamentalistenführer einmal so: „Europa braucht den Islam, denn die Christen leben in zwei Welten. Einer religiösen Welt, und einer säkularisierten Welt aus Politik, Kultur, Pädagogik und Gesellschaft. Dazwischen liegt ein unüberwindlicher Graben. Die Europäer haben ein gespaltenes Bewußtsein.“ (aus dem Buch „Leidenschaft einüben“)

Gut, dieser Mann hat sicher ein anderes Verständnis von Christsein als wir es haben. Trotzdem hat er Recht. Woher kennt er die Christen nur so genau?  Dieser Moslem hat das Debakel christlicher Wirkungslosigkeit gut beschrieben. Christsein ist natürlich kein gespaltenes Leben, nach dem Motto, ein Teil des Sonntages gehört Gott, und der Rest der Woche mir. Früher habe ich auch so gedacht, bis mich Jesus mit meiner Bekehrung ganz neu erweckt hat.

Jesus möchte uns dazu herausfordern, diesen für einen Moslem unüberwindlich scheinenden Graben zu überwinden. Jesus möchte keine gespaltenen Jünger, sondern nur Nachfolger, die ganz einheitlich, mit Körper, Seele und Geist hinter ihm stehen. Erst dann kann unser Zeugnis, auch für einen Moslem, voller geistlicher Kraft sein. Diesen gespalteten Namenschristen in Europa fehlt jede Hingabe und Leidenschaft, für Jesus einzutreten. Und darum geht es heute: Jesus möchte uns zu einem Leben voller Hingabe und Leidenschaft motivieren!

So ähnlich wie der Moslem, so schätzt wohl auch der liebe Gott den geistlichen Zustand unseres Abendlandes ein. Gott muss dem jüdischen Volk nach der Zeit des Exils aus Babylon so richtig Dampf  machen. Gott muß Sein Volk ernsthaft in den Hintern treten und motivieren, damit es in der Reich Gottes Arbeit wieder so richtig weitergehen kann. So möchte ich uns wieder einmal einige Verse aus Haggai 1 in Erinnerung bringen. Wir kennen sie schon, Herbert hat sie uns vor kurzem einmal ausgelegt. Ich werde deshalb diese Verse heute in dieser Themenpredigt nicht besonders erläutern, bitte, achtet jetzt umso mehr auf dieses Wort:

„1 Im zweiten Jahr des Königs Darius, im sechsten Monat, am ersten Tage des Monats, geschah des HERRN Wort durch den Propheten Haggai zu  Serubbabel, dem Sohn Schealtiëls, dem Statthalter von Juda, und zu Jeschua, dem Sohn Jozadaks, dem Hohenpriester: 2 So spricht der HERR Zebaoth: Dies Volk spricht: Die Zeit ist noch nicht da, daß man des HERRN Haus baue. 3 Und des HERRN Wort geschah durch den Propheten Haggai: 4 Aber eure Zeit ist da, daß ihr in getäfelten Häusern wohnt, und dies Haus muß wüst stehen! 5 Nun, so spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht: 6 Ihr säet viel und bringt wenig ein; ihr eßt und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und könnt euch doch nicht erwärmen; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel. 7 So spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht! 8 Geht hin auf das Gebirge und holt Holz und baut das Haus! Das soll mir angenehm sein, und ich will meine Herrlichkeit erweisen, spricht der HERR. 9 Denn ihr erwartet wohl viel, aber siehe, es wird wenig; und wenn ihr’s schon heimbringt, so blase ich’s weg. Warum das? spricht der HERR Zebaoth. Weil mein Haus so wüst dasteht und ein jeder nur eilt, für sein Haus zu sorgen. 10 Darum hat der Himmel über euch den Tau zurückgehalten und das Erdreich sein Gewächs. 11 Und ich habe die Dürre gerufen über Land und Berge, über Korn, Wein, Öl und über alles, was aus der Erde kommt, auch über Mensch und Vieh und über alle Arbeit der Hände. 12 Da gehorchten Serubbabel, der Sohn Schealtiëls, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, der Hohepriester, und alle übrigen vom Volk der Stimme des HERRN, ihres Gottes, und den Worten des Propheten Haggai, wie ihn der HERR, ihr Gott, gesandt hatte; und das Volk fürchtete sich vor dem HERRN. 13 Da sprach Haggai, der Bote des HERRN, der beauftragt war mit der Botschaft des HERRN an das Volk: Ich bin mit euch, spricht der HERR. 14 Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiëls, des Statthalters von Juda, und den Geist Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist aller übrigen vom Volk, daß sie kamen und arbeiteten am Hause des HERRN Zebaoth, ihres Gottes“

 Der HERR hat es tatsächlich geschafft, Sein Volk zu motivieren und zu erwecken, und zwar alle, einen jeden, keiner war ausgeschlossen, wir haben es gerade gehört! Motivation, die zu Erweckung führt, ist auch bei uns möglich, und zwar auch in der ganzen Gemeinde! Bisher gab es immer mal wieder bei uns einige Motivationsschübe, zum Beispiel, als wir noch im letzten Jahr anfingen, die Büchertischarbeit zu beginnen. Aus vielerlei Gründen ist diese Arbeit mehr oder weniger eingeschlafen. In unserem Hauskreis hat sich bei uns in den Ferienmonaten nicht sehr viel getan, doch jetzt freue ich mich, daß der Kreis wieder größer wird. Und hätte uns die Valerie nicht dazu motiviert, diese Gemeindefreizeit durchzuführen, wir hätten bestimmt eine fröhliche und gesegnete Zeit verpaßt….

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns jetzt einen kurzen Überblick verschaffen von dem, was uns heute hier erwartet

B Hauptteil

  1. Geht es nicht auch ohne Motivation?
  2. Wie kann uns Jesus immer wieder motivieren?
  3. Wie sehen typische Motivationshemmer aus?
  4. Motivation führt zur Leidenschaft – Zwei Beispiele
  5. Hier könnte auch Dein Name stehen!

C  Schlussgedanke – Motivation zum gabenorientierten Dienst!

Singen wir nun aus unserem Liederbuch aus dem Lied 361 die erste Strophe:

„Zünde an Dein Feuer, HERR, im Herzen mir, hell mög es brennen, lieber Heiland, Dir! Was ich bin und habe, soll Dein Eigen sein. In Deine Hände schließe fest mich ein. Quelle des Lebens und der Freude Quell, Du machst das Dunkel meiner Seele hell. Du hörst mein Beten, hilfst aus aller Not, Jesus, mein Heiland, mein HERR und Gott.“   

Was bedeutet eigentlich Motivation? Dieses Wort kommt in der Schrift so nicht vor. Motivation bedeutet sicherlich mehr als Herausforderung, Ermunterung, Trost, Leidenschaft und vielleicht auch Ermahnung. In einem Lexikon finde ich die griffige Erklärung, daß durch Motivation unser Verhalten und unser Handeln und unser Erleben verursacht und beeinflußt wird. Wir können uns natürlich von den verschiedensten Dingen beeinflussen lassen als da sind z. B. Philosophien, oder unsere Chefs oder auch Lehrer, oder aber auch nur ein besonders gutes oder auch weniger schönes Wetter.

Aber darum geht es heute nicht. Es geht um die Motivation, mit der uns Jesus beeinflussen kann, immer leidenschaftlicher für Ihn zu leben! Durch Motivation werden wir begeistert, Motivation kann uns zu einer vorbildlichen geistlichen Leidenschaft führen. Besonders in der Apostelgeschichte können wir nachlesen, mit welcher Motivation, mit welcher Begeisterung und Einsatz Paulus und seine Mitstreiter zu denen gehörten, die „den Erdkreis erregten“ (ApGesch 24,5). Und dann schreibt Paulus keinen verzagten Brief, es ist unglaublich, nein, Paulus schreibt aus dem Gefängnis an seine Lieblingsgemeinde aus schwerstem Leid heraus die berühmten Worte:

Freut Euch im HERRN allezeit! Noch einmal sage ich: Freut Euch!“ (Philipper 4,4)

 Paulus freut sich im schwersten Leid, daß heißt, Motivation, die uns zur Hingabe führt, macht uns eben nicht zu unglücklicheren Menschen. Sie befähigt uns vielmehr, jene satten Glücksgefühle zu erleben, die uns Jesus schenkt, weil seine Liebe auch durch schlimmes Leid hindurchträgt. Echte Hingabe erfaßt den ganzen Menschen, den Leib, die Seele, den Geist. Sie bleibt nicht im Kopf hängen, während der Leib weitersündigt… Paulus beschreibt es uns, in Römer 7, wie es uns dabei so oft geht:

„18 Ich weiß wohl, daß der Mensch von Natur aus nicht gut ist. Deshalb werde ich niemals das Gute tun können, so sehr ich mich auch darum bemühe. 19 Ich will zwar immer wieder Gutes tun und tue doch das Schlechte; ich verabscheue das Böse, aber ich tue es dennoch.“

                                                                   (Hoffnung für alle)

Genauso wie ein ungeretteter Sünder verzweifelt sagen kann, es ist doch eh alles sinnlos, was soll das ganze Leben noch, mache ich doch lieber gleich Schluß…! …So kann ein gerettetes Kind Gottes genausogut sagen: Ich bin ja gerettet, ich komme auf jeden Fall in den Himmel, zu Jesus, was soll ich mich also jetzt noch anstrengen? Warum sollte ich denn noch zur Arbeit gehen, das Beste wäre, ich bliebe gleich im Bett liegen und mache es mir mir möglichst bequem! Ganz in der verkehrten Anwendung von Sprüche 6

“ 10 ´Laß mich noch ein bißchen schlafen`, sagst Du, ´nur noch ein Weilchen`…

                                                                                            (Hoffnung für alle)

 und ganz in Übereinstimmung mit Haggai 1, Verse 2 – 6, wie soeben gelesen, ich wiederhole

„2 So spricht der HERR Zebaoth: Dies Volk spricht: Die Zeit ist noch nicht da, daß man des HERRN Haus baue. 3 Und des HERRN Wort geschah durch den Propheten Haggai: 4 Aber eure Zeit ist da, daß ihr in getäfelten Häusern wohnt, und dies Haus muß wüst stehen! 5 Nun, so spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht: 6 Ihr säet viel und bringt wenig ein; ihr eßt und werdet doch nicht satt; ihr trinkt und bleibt doch durstig; ihr kleidet euch und könnt euch doch nicht erwärmen; und wer Geld verdient, der legt’s in einen löchrigen Beutel.“

Es fehlt an Motivation – und alles geht in Gottes Augen schief!  Doch gerade das will Jesus nicht! Und deshalb will er uns tagtäglich dazu motivieren, die Zeit mit Ihm ganz auszukaufen.

Vor meiner Bekehrung war ich recht demotiviert. Es gab viele Gründe, dir mir einen Tag verdarben. Da war zum Beispiel ein Essen, welches mir nicht schmeckte, da waren wichtige Dinge, die ich verlegt habe. Eine schlecht geschlafene Nacht konnte mir auch einen Tag vermiesen. Ärger und Unfrieden mit Kollegen bauten mich nicht gerade auf. In der Frühe versuchte ich, mich von flotten, morgendlichen Radiosendungen motivieren zu lassen, doch besser ging es mir hinterher nicht, nur ein wenig wacher war ich schon. Worauf freute ich mich denn schon normalerweise? Vielleicht auf das nächste Wochenende, auf einen sonnigen Biergarten, vielleicht auch auf den nächsten Urlaub – aber der Gedanke an den nächsten Montag demotivierte und bedrückte mich schon wieder.

Dagegen kann uns Jesus Motivation und Leidenschaft schenken, die nicht nur für ein paar Stunden und Minuten anhält, sondern die wirklich durchträgt, ein ganzes Leben lang, zu mindestens  mich in den letzten sechs Jahre seit meiner Bekehrung.

Und wie macht Jesus das? Wie kann uns Jesus immer wieder motivieren? Ich frage Euch jetzt einmal, wie laßt Ihr Euch von Jesus anstecken?

                                                    

Es gibt so viele Möglichkeiten, wie Jesus uns ermuntern und wieder flottmachen kann. Wir sehen hier jetzt auch in den folgenden, vielen Beispielen, was Motivation für uns bedeuten kann. Jesus motiviert uns

1) durch unser Bibellesen

Jeder von uns hat schon Erfahrungen damit gemacht, wie Sein Wort zu uns redet. Deshalb hier nur ein kurzes, aktuelles Beispiel von mir!

Jesaja 40, 1  „Tröstet, tröstet mein Volk! spricht euer Gott.“ … zu Jesaja

… und ich war getröstet, am Tag nach der Abreise von meiner Schwester und  ihrem Sohn…

2) durch unser Gebet – durch morgendliches Gebet werde ich wach, Jesaja 30 bestätigt es „15 Denn so spricht Gott der HERR, der Heilige Israels: Wenn ihr umkehrtet und stille bliebet, so würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein. Aber ihr wollt nicht…“ und  Lukas 21

„36 So seid allezeit wach und betet, daß ihr stark werdet…“

3) durch Gedanken, Einfälle, sogenannte Geistesblitze

Wenn ich nicht weiterweiß, so lenkt Jesus oft ganz unerwartet meine Gedanken in eine bestimmte Richtung…, auf ein Thema…! Auch bei dieser Predigtvorbereitung darf ich es zu Seiner Ehre bezeugen! Oftmals bestätigt Jesus diese Gedanken wieder durch neue Einfälle und Begebenheiten und hilft mir dadurch weiter!

4) durch Trost

zum Beispiel siehe 1. Petrus 5, „10 Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen.“

 Meinen ersten großen Trost  habe ich bei einer Beerdigung erfahren, als eine liebe ungläubige Bekannte von mir plötzlich durch einen Autounfall getötet worden ist. Ich war erst seit einigen Wochen gläubig, und ohne diesen Glauben hätte ich diese Beerdigung an einem grauen Novembertag kaum überstanden. Jesus richtete mich durch Trost wieder auf!

5) durch Herausforderungen.

Als ich vor etwa fünf Jahren meine erste Andacht in der Münchener Glockenbachgemeinde machte, war das eine große geistliche Herausforderung für mich! Ebenso meine erste Predigt am 13. März 1994 hier in dieser Gemeinde. Durch Herausforderungen können und sollen wir wachsen, wir werden immer wieder motiviert, neue Schritte mit dem  HERRN zu wagen. Lassen wir uns jedoch nicht herausfordern, dann bleiben wir stehen und es geht mit uns nicht mehr voran. Dann wird der Himmel über uns das Tau zurückhalten, wie wir es in Haggai 1, Vers 10 gelesen haben

6) durch Ermutigungen

Es geht nur mühsam voran, wer kennt das nicht. Doch dann kommt oft ganz unerwartet von einem Bekannten oder Freund oder Chef  ein Lob für uns… Natürlich gibt es auch immer wieder Bibelstellen, die mich so sehr ermutigen, ich denke da z. B. an Jesaja  40, „31 aber die auf den HERRN harren, kriegen neue Kraft, daß sie auffahren mit Flügeln wie Adler, daß sie laufen und nicht matt werden, daß sie wandeln und nicht müde werden.“ So hat ein jeder von uns sicherlich seine Bibelverse, die uns so sehr ermutigen und motivieren!

7) durch Situationen, die Er herbeiführt

Ich denke da an meinen letzten Urlaub, als ich auf der Heimfahrt von Sigmaringen war. Fünfzehn Minuten, bevor der einzig mögliche und direkte Zug, den ich habe mit meinem Rad benutzen können an diesem Tag, abfuhr, kam ich nichtsahnend am Bahnhof an, gerade rechtzeitig, um noch bequem die Fahrkarte zu kaufen und einsteigen zu können. Solche Führungen, gerade auch in sogenannten kleinen Dingen, erfreuen und motivieren mich immer wieder aufs Herzlichste. Da weiß ich, daß uns unser HERR von allen Seiten umgibt!

8) durch Gebetserhörungen

werden wir so sehr motiviert! Als ich noch im Krankenhaus Harlaching gearbeitet habe, erlebte ich immer wieder diese Wunder, ohne sie ging es gar nicht, denn so schwach und körperlich und seelisch hilflos fühlte ich mich damals noch. Ich stand eines Tages kurz davor, all meinen Kram hinzuschmeißen, mich arbeitslos zu melden, so sehr geistlich angefochten fühlte ich mich durch die ungläubigen Kollegen. Ich stellte Gott ein Ultimatum: Wenn sich bis morgen nichts Entscheidendes ändert, dann gebe ich auf. Am gleichen Abend ließ ich noch in der Gemeinde dafür beten. Und Gott hörte! Am nächsten Tag teilte mir meine unerträgliche Chefin ganz unerwartet mit, daß ich in innerhalb einer knappen Woche in eine andere Buchhaltungsabteilung versetzt werde. Und ich erhielt meine selbständige und anspruchsvolle Arbeit! Das war eine riesige Bestätigung und Motivation für mich!

9) durch andere Wunder, z. B. Krankenheilungen, von denen wir hören.

Vor etwa einem halben Jahr erkrankte die Mutter eines Mitarbeiters fast unheilbar an Knochenmarkkrebs. Als diese Krankheit festgestellt wurde, war sie schon so weit fortgeschritten, daß man ihr nur noch eine Überlebenschance von maximal acht bis zehn Wochen gab. Es wurde sturmgebetet, bei WDL, in anderen Werken und in den Gemeinden. Und das Wunder geschah. Nach zwei Chemotherapien, die von vornherein fast aussichtslos waren, fanden sich keine Krebszellen mehr! Diese Frau hat ihr vorausgesagtes Todesdatum nun schon um viele Wochen überlebt, es geht ihr von Tag zu Tag besser!

10) durch äußere Umstände, z. B. schönes Wetter.

Wer mich kennt, der weiß, daß mich der HERR immer wieder, gerade in meiner Freizeit, durch schönes Wetter beschenkt und motiviert! Jesus hat es tatsächlich geschafft, mir von Mitte Mai bis Mitte Juni einen vierwöchigen Radl – Urlaub durch Deutschland zu schenken, in dem fast nur die Frühlingssonne sehr warm auf mich herabschien, in einer Zeit, in der es wohl gerade in Bayern vermehrt geregnet hat. Hocherfreut und motiviert konnte ich so jeden Tag Gottes wunderbare Schöpfung und Landschaft, draußen, im Freien genießen!

11) durch Gemeinschaft mit anderen Christen

Ich gebe es ja zu. Wenn ich Freitags abends, sozusagen, in unseren Hauskreis muß, bin ich oft lustlos und müde. Aber diese Gemeinschaft motiviert mich immer wieder, ganz aufgebaut fahre ich oft wieder nach Hause.

12) durch Missionsberichte anderer Christen

Biographien und Erzählungen von Geschwistern, aber auch Berichte, zum Beispiel, wenn es um Erweckungen geht, motivieren mich immer wieder, da kommt Freude auf!

13) durch morgendliche Telefonanrufe und geistlichen Austausch.

Irgendwie war es eine sehr schöne Zeit, als Valerie und ich uns vier Monate lang fast täglich in der Frühe wachtelefoniert haben. Hochmotiviert konnte nach diesem Austausch dann der Tag beginnen. Habe von Valerie viel gelernt, sie regte mich zum Beispiel an, ein größeres Repertoire Bibelverse auswendig zu lernen. Dieser auswendiggelernte Schatz motiviert mich auch heute noch, immer wieder kommen mir diese Verse in den Sinn.

14) durch erf- Sendungen!

Aufgepaßt und hingehorcht! Warum denn immer nur Fernseh gucken oder Bayern drei oder Antenne Bayern hören? Es gibt auch ein christliches Radioprogramm, den Evangeliumsrundfunk, bis zu fünf mal täglich, hier in Bayern auf Mittel- und Kurzwelle – er ist gut zu empfangen! Gerade die halbstündigen Morgensendungen ab 5.45 Uhr bis 6.15 Uhr lenken auch heute noch ab und zu  kurz nach dem Aufwachen meine Gedanken sofort auf Jesus – und dies motiviert mich so sehr! Im Krankenhaus Harlaching war ich damals so dreist und habe auch die drei täglichen Sendungen während der Arbeitszeit eingeschaltet, egal, was die Kollegen da von mir dachten. In einer persönlich schwierigen Zeit hangelte ich mich sozusagen von Sendung zu Sendung und ließ mich immer wieder neu von Jesus motivieren!

15) durch Musik aller Art, in denen Jesus verherrlicht wird

Warum nicht mal immer wieder christliche Musik auf Kassette oder CD hören? Das baut auf, erfreut und motiviert!

16) durch Seine Hilfe bei all unserem Tun und Lassen

Vertrauen wir doch darauf, daß sogar ein jeder Atemzug ein Geschenk Gottes ist. Jeder Handschlag, jede Bewegung kann von Jesus geführt und geleitet werden. Folglich brauche ich auch gar nichts aus eigener Kraft zu tun, wenn ich nur all mein Tun und Lassen dem HERRN anbefehle. Dann bekomme ich so riesig viel Kraft und Motivation für den Alltag. Kraft und Motivation aus der Höhe – aus dieser Quelle haben schon all die sogenannten Glaubenshelden heraus gelebt, und eben nur aus dieser Quelle. So einfach ist das.

17) durch Kaffee morgens…

Es klingt banal, aber warum sollte mir ein Kaffee morgens bei der Bibellese nicht helfen, schneller wach zu werden? Dankbar genossen, wirkt Jesus  durch diese Tasse, auch nach einer kurzen Nacht, Wunder!

18) durch Liebe, die er mir schenkt

ich lese aus Hohelied 5, Vers  „8 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, findet ihr meinen Freund, so sagt ihm, daß ich vor Liebe krank bin.“ Das ganze Sehnen gilt dem Freund Jesus – ein wunderbares Gefühl! Diese Liebe trägt nicht nur durch, sondern schenkt auch immer wieder geistliche Höhenflüge, Freude und Frieden. Wenn wir uns immer wieder von Jesus motivieren lassen, dann erleben wir immer mehr diese Frucht des Geistes!

19) durch Heilsgewißheit…

Freude auf ein ewiges Leben, wir sind bereits so sehr gesegnet, siehe auch

  1. Chr 17, „27 Nun hebe an, zu segnen das Haus deines Knechtes, daß es ewiglich sei vor dir; denn was du, HERR, segnest, das ist gesegnet ewiglich.“

 Freuen wir uns immer wieder auf unsere Errettung, wir können nicht mehr verlorengehen, wir sind gesegnet – Ewiglich!

20) durch Umkehr und Vergebung! Und hier können und müssen wir uns von Jesus täglich motivieren, herausfordern und trösten lassen. Es ist immer wieder ein wunderschönes Gefühl, rein zu sein, weißer als der weißeste Schnee, wenn wir unsere Sünden bekannt haben und wir wissen, das sie vergeben sind, siehe 1.Joh 1 „9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, daß er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.“

 21) durch unser Vertrauen auf Seine Verheißungen

Es gibt hunderte von Verheißungen in der Schrift, die uns aufbauen und motivieren. Vertrauen wir doch diesen Verheißungen, z. B. aus Sprüche 3

„5 Verlaß dich auf den HERRN von ganzem Herzen, und verlaß dich nicht auf deinen Verstand, 6 sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen.“ und Lukas 1  „37 Denn kein Wort, das von Gott kommt, wird kraftlos sein“

 22) durch unseren Lobpreis und Dank

werden wir so schön aufgebaut. Ein altes Sprichwort sagt: Danken schützt vor Wanken! Siehe auch 1.Thess 5  „18 seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch.“ und  Psalm 28  „7 Der HERR ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hofft mein Herz, und mir ist geholfen. Nun ist mein Herz fröhlich, und ich will ihm danken mit meinem Lied.“

Ich habe jetzt ganz einfach mal ohne Rücksicht auf eine Reihenfolge zweiundzwanzig Beispiele genannt, die zeigen, wie Jesus uns, besonders aber auch mich motivieren kann. Diese Liste läßt sich bestimmt noch weit fortsetzen… Ihr wißt sicherlich noch von vielen Möglichkeiten, wie uns Jesus sonst noch motivieren kann! Natürlich kann uns Jesus genauso gut gebrauchen, unsere Nächsten und Geschwister für ihn zu motivieren! Auch wir dürfen in Seinem Namen trösten, loben, ermutigen und herausfordern! Vielleicht möchte Jesus auch mich heute dazu gebrauchen?

Was motiviert uns, hilft uns, tröstet uns, ermutigt uns, fordert uns heraus? Jesus Christus natürlich, und das ist das revolutionäre, die tägliche Begegnung mit dem lebendigen Gott!  Wenn wir nicht mehr auf eigene Kraft bauen wollen, sondern ganz auf die Kraft aus der Höhe setzen, dann erleben wir, wie Jesus uns immer wieder neu motiviert! Das ist es, was Christsein ausmacht – und nicht etwa Lehre, konsequente Moral, totales Engagement, der sonntägliche Gemeindebesuch oder auch heilige Traditionen

Jesus kann uns auf die verschiedenste Art und Weise immer wieder zum Dienst neu ermuntern. Die Voraussetzungen zu vielen dieser Motivationen können wir selber schaffen, zum Beispiel, indem wir regelmäßig unsere Bibel betend aufschlagen! Indem wir regelmäßig beten…  Natürlich kann Jesus auch durch eine Ehefrau ihren Ehemann neu motivieren… Doch was sollen dazu die Singles sagen? Ich als Alleinstehender bin tatsächlich mehr gefordert, mich nur alleine von Jesus herausfordern zu lassen. Schön wird es dann immer wieder, wenn Gott uns mit Motivationsschüben überrascht, die ganz plötzlich kommen können, z. B. ein lieber Anruf oder die unerwartete Lösung eines Problems, welches mich  jahrelang genervt hat. Ich erinnere da zum Beispiel auch an die Inge, der der HERR eine so wunderschöne Stellung geschenkt hat. Ich erinnere da an Rainer, der fast zeitgleich ein gutes Auto und eine schöne Wohnung ohne große zusätzliche Kosten vom HERRN bekam. Durch solche Ereignisse werden wir natürlich enorm ermutigt, unser Kleinglaube macht auf einmal Freudensprünge!

Singen wir jetzt die Strophe 2 aus dem Lied 361

„Wollest mich bewahren, wenn der Satan droht, Du bist der Retter, HERR, von Sünd und Tod. In der Weltnacht Dunkel leuchte mir als Stern, HERR, bleibe bei mir, sei mir niemals fern! Quelle des Lebens und der Freude Quell, Du machst das Dunkel meiner Seele hell, Du hörst mein Beten, hilfst aus aller Not, Jesus, mein Heiland, mein HERR und Gott.“

Jesus möchte uns tagtäglich motivieren und erquicken! Wir brauchen Sein Wort dabei nur ernst zu nehmen. Lesen wir  dazu aus Matthäus 11 die Verse

„28 Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. 29 Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. 30 Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“

 Jesus motiviert uns tatsächlich damit, indem er uns Lasten auflegt! Wir werden dadurch erquickt, indem wir lernen, alle unsere Probleme und Lasten, aber auch unsere Freuden nicht alleine mit uns herumzuschleppen, sondern sie mit Jesus zu teilen.  Jesus will als liebender Erlöser Anteil an unserem Leben haben, er möchte mittragen. Bevor Er uns jedoch Seine Aufgaben  auferlegt, möchte Jesus all die fremden Jöcher, die uns so bedrücken und quälen, von uns abnehmen, möchte uns dadurch erquicken. Und dann kommt das Geheimnis: Jesus legt  uns zwar Lasten auf, nimmt sie uns aber zum größten Teil gleich wieder ab, indem Er selber so gut mitträgt! Seine leichten Lasten sind Maßanfertigungen für uns, Jesus wird uns niemals über unser Vermögen hinaus belasten! Diese Lasten und Jöcher sind unseren Berufungen und Begabungen angepaßt. Und deshalb möchte Jesus auch nicht, daß wir bis zu unserem Heimgang oder bis zu unserer Entrückung faul in unserem Bett liegenbleiben! Jesus fordert uns zum Anpacken heraus, einem jeden nach seinen Fähigkeiten. Und dabei sollen wir unser Bestes geben, gerade, weil Gott auch Sein Bestes für uns gegeben hat, nämlich Seinen Sohn! Mittelmaß und Halbherzigkeit sind in der Reich Gottes Arbeit nur wenig effektiv. Mein Los in der Wort des Lebens Buchhaltung ist sicherlich oft nicht leicht, sondern eher arbeits- und zeitintensiv. Und dennoch gehe ich jeden Morgen hochmotiviert zur Arbeit, weil ich weiß, daß Jesus mir so gerne hilft, mir die nötige Geduld und Weisheit bei der Arbeit schenkt und so meine Arbeit enorm mitträgt! Jesus motiviert und erquickt mich immer wieder neu, auch und erst recht in meinen Lasten wie in der Arbeit, die ich für Ihn tun darf!

Leider werden wir in unserer Nachfolge oft von einem Sicherheitsdenken behindert, und ich glaube, daß uns der Feind damit effektiv demotivieren kann, uns sehr einschränken und hemmen kann. Behinderung ist sicherlich ein Gegenteil von Motivation. Lesen wir doch mal aus Matthäus 8

„18 Als aber Jesus die Menge um sich sah, befahl er, hinüber ans andre Ufer zu fahren. 19 Und es trat ein Schriftgelehrter herzu und sprach zu ihm: Meister, ich will dir folgen, wohin du gehst. 20 Jesus sagt zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege. 21 Und ein anderer unter den Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, daß ich zuvor hingehe und meinen Vater begrabe. 22 Aber Jesus spricht zu ihm: Folge du mir, und laß die Toten ihre Toten begraben!“

Wir sehen: Wer leidenschaftlich mit Jesus leben möchte, muß zumindest ab und an in der Nachfolge sein Sicherheitsdenken verlassen. Er muß vertrauen lernen, vertrauen darauf, daß Jesus viel mehr als nur scheinbare Sicherheiten bietet, muß begreifen, daß wir mit Jesus in jedem Fall Sieger sind. Als das Volk Gottes über Nacht die Sklaverei in Ägypten verläßt, läßt es nicht nur die Peitschen ihrer Treiber zurück, sondern auch die ernährungsmäßige Sicherheit, die „Fleischtöpfe Ägyptens“. Lernen wir es doch, seinen Verheißungen immer mehr zu vertrauen, und wir werden sehen, wie uns Jesus immer mehr mit seinen Gaben beschenkt und motiviert. Markus 10 bestätigt so schön diese Lebenserfahrung, die auch ich im Kleinen immer mal wieder machen darf, ich lese

„28 Da fing Petrus an und sagte zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. 29 Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verläßt um meinetwillen und um des Evangeliums willen, 30 der nicht hundertfach empfange: jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker mitten unter Verfolgungen – und in der zukünftigen Welt das ewige Leben.“

Mit meiner Bekehrung hat sich mein Leben sehr verändert. Ich habe einiges, auch ungerne, aufgegeben. Und dennoch ist mein Leben jetzt um so vieles reicher geworden, ich fühle mich unendlich beschenkt – und das schönste kommt erst noch: Ein ewiges Leben mit Ihm. Vor meiner Bekehrung war mein Leben oft grau, voller Ängste und total unmotiviert. Jesus ließ mir keine andere Wahl, ich mußte alles aufgeben, damit ich hinterher um so viel Schöneres von Ihm empfangen darf. Aber auch knapp zwei Jahre nach meiner Bekehrung gab es da die große Herausforderung, mein Sicherheitsdenken zu überprüfen und aufzugeben, nämlich damals, als ich vor der Frage stand, zu WDL zu gehen oder doch lieber in München zu bleiben, in der Geborgenheit einer Wohngemeinschaft und versehen mit der Sicherheit des öffentlichen Dienstes. Als Verwaltungsangestellter im öffentlichen Dienst war mir ja ein festes regelmäßiges und auch recht gutes Einkommen bis hin zur Rente so gut wie sicher, mit all den anderen Annehmlichkeiten wie z. B. feste Arbeitszeiten ohne Überstunden. Was hatte mir da schon der HERR bei WDL zu bieten? Auf den ersten Blick sicherlich  nur viel mehr Arbeit und viel weniger Geld! Jetzt bin ich schon im fünften Jahr bei WDL, und ich fühle mich wirklich reich beschenkt!

Für die meisten Menschen ist die Angst vor einem möglichen Scheitern das größte Motivationshindernis, das zu tun, wozu Gott sie eigentlich berufen hat. In unserem Hauskreis haben wir einmal die Frage diskutiert: „Wenn Du die feste Gewißheit hättest, bei Deinem Vorhaben nicht zu scheitern – was würdest Du dann für Gott und sein Reich tun?“ Also, jetzt darf sich ein jeder angesprochen fühlen! Was würdest Du dann tun? Du kannst ja nicht scheitern! In meinem jugendlichem Leichtsinn habe ich diese Frage spontan für mich so beantwortet: Ich würde zuerst heiraten und dann als Missionar in ein warmes Land mit viel Wasser rund rum gehen, wohl in eins an der afrikanischen Küste… Es kann ja nicht schiefgehen…! Jetzt dürfen natürlich bitte keine Gerüchte aufkommen und deshalb betone ich es noch einmal: Bei WDL bin ich meinen Gaben und Fähigkeiten und Wünschen und Träumen nach gut aufgehoben und hier ist auch jetzt mein Platz, einen schöneren kann ich mir jetzt gar nicht vorstellen! Und ich will gar nicht fort von hier! 

Aber was ist nun der Haken bei diesem Gedankenspiel, bei dieser Übung? Ihr werdet es bemerkt haben, es ist das berühmte Wörtchen „wenn“. Wenn die Sicherheit da ist, daß nichts schiefgeht und scheitert, was würdest Du dann tun…? Aber begreifen wir doch auch immer mehr: Je mehr wir uns zu einem hingegebenem Leben mit Jesus motivieren lassen, desto unbedeutender wird uns die Möglichkeit des „wenns“, des Scheiterns werden, desto weniger wird unser traditionelles Sicherheitsdenken eine Rolle spielen.

Über den Dienst der verstorbenen Mutter Theresa aus Kalkutta streiten sich tatsächlich auch die Christen. War sie nun gläubig und wiedergeboren – oder etwa nicht? Im 1. Brief  an die Korinther heißt es dazu im 13. Kapitel

„3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen und hätte die Liebe nicht, so wäre mir’s nichts nütze.“

Fest steht: Theresa hat aus Liebe zu den Armen gehandelt. In einem Interview sagte sie einmal sinngemäß, daß sie diesen Dienst aus Liebe zu ihrem HERRN Jesus getan hätte! Wenn das stimmt, dann ist das ist die alles entscheidende Motivation für ihren Dienst und auch für ihre ewige Errettung! Ob sie dann nebenbei noch den Papst und oder auch noch die Maria verehrt und angebetet habe, das ist dann alles nebensächlich! Wenn Jesus die Mutter Theresa tatsächlich zu solch einem hingegebenen Dienst motiviert hat, dann hat ihr der HERR wirklich ein sehr gesegnetes Leben geschenkt bis ins hohe Alter hinein. Dann hat sich Mutter Theresa wirklich von dem Wort Jesus motivieren lassen aus Markus 10, es ist ein hartes und herausforderndes Wort, da heißt es:

„42 Da rief Jesus sie zu sich und sprach zu ihnen: Ihr wißt, die als Herrscher gelten, halten ihre Völker nieder, und ihre Mächtigen tun ihnen Gewalt an. 43 Aber so ist es unter euch nicht; sondern wer groß sein will unter euch, der soll euer Diener sein; 44 und wer unter euch der Erste sein will, der soll aller Knecht sein. 45 Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, daß er sich dienen lasse, sondern daß er diene und sein Leben gebe als Lösegeld für viele.“

Wir könnten noch eine ganze Reihe von Beispielen bekannter und unbekannter Persönlichkeiten und vielleicht auch Glaubenshelden anführen – aber das hätte auch eine bestimmte Gefahr. Denn wir neigen dazu, Menschen wie Mutter Theresa zu bewundern, anstatt sich von ihnen motivieren zu lassen, selber radikal und kompromißlos für das Werk des HERRN zu arbeiten. Diese Menschen haben ihrer Berufung gemäß gelebt, und das sollten wir auch tun.

Drum eines: Jesus möchte uns zu einem hingegebenen Dienst herausfordern, wir sollen Ihm Dienen, ein jeder nach seiner Gabe. Auch wenn Dienen eine ganz spezielle Gabe Gottes ist, die nicht ein jeder hat, so ist auch das Dienen eine Grundhaltung, die für jeden Christen gelten soll, gleich, welche geistlichen Gaben Gott ihm noch gegeben hat. Von einer Gabe des Faulenzens habe ich dagegen (leider) noch nichts gehört, auch wenn ich sie selber immer wieder anwende. Ein jeder von uns hat Gaben, Jesus will, daß wir sie nutzen! Siehe dazu Römer 12

„7 Ist jemand ein Amt gegeben, so diene er. Ist jemand Lehre gegeben, so lehre er.“

 Wir sind dazu bestimmt, zum Lob Seiner Herrlichkeit zu leben, wie es in Epheser 1, Vers 12 sinngemäß heißt, und das können wir nur in den wenigsten Fällen im Bett. Jesus will in uns leben und unsere Persönlichkeit prägen. Seine Herrlichkeit soll unser Leben prägen. Der Sinn unseres Lebens soll sein, daß andere Menschen durch unser Leben auf Jesus aufmerksam werden, Ihn kennenlernen und eine persönliche Beziehung zu Ihm bekommen, um Ihn zu loben und zu ehren. Unser Leben soll ein lebendiger Gottesdienst sein, ganz gemäß Römer 12

„1 Ich ermahne euch nun, liebe Brüder, durch die Barmherzigkeit Gottes, daß ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, das lebendig, heilig und Gott wohlgefällig ist. Das sei euer vernünftiger Gottesdienst.“

Doch wir dürfen nicht nur dienen und geben. Ein Prinzip Gottes ist es, daß Er sich nichts schenken läßt, Er hat ja selber genug. Ein Geheimnis Gottes ist es, daß Er uns immer wieder belohnt und zurückschenkt und uns dabei so motiviert! Lesen wir aus Lukas 6

„38 Gebt, so wird euch gegeben. Ein volles, gedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß wird man in euren Schoß geben; denn eben mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird man euch wieder messen.“

Ein jeder von uns gibt sicherlich auch von einem Teil seines Einkommens etwas für die Reich Gottes Arbeit. Dabei dürfen wir das Prinzip des Zehnten natürlich nicht mißverstehen.  Nicht den zehnten Teil unseres Einkommens, unseres Besitzes, unserer Zeit sollten wir Gott zur Verfügung stellen (und die restlichen 90 Prozent für uns behalten!), sondern unser ganzes Leben. Der Zehnte soll nicht zur Ablaßzahlung dafür werden, daß wir mit den restlichen 90 Prozent unseres Lebens nicht mehr Gott, sondern uns selbst verherrlichen. Wenn wir den Zehnten so verstehen, dann lassen wir es lieber sein. Gott will nicht unser lächerliches Geld, Er will unser Leben!

Machen wir doch mal einen kleinen Test. Eine Woche hat 168 Stunden. Ziehen wir davon mal 56 Stunden Schlaf ab, das sind 8 Stunden pro Tag, und dann noch 50 Stunden für unsere Arbeit und Broterwerb, inklusive Hin- und Rückfahrt, dann bleiben noch 62 Stunden pro Woche übrig, die wir für den HERRN einsetzen können. Bedenken wir, dabei eingerechnet sind auch die täglichen Mahlzeiten, die wir aus Dankbarkeit zur Ehre Gottes zu uns nehmen können. Ein jeder prüfe sich hier selbst: Kaufen wir die Zeit auch richtig aus?

Wir können diese Rechnung auch mit unserem Einkommen machen, welches der HERR uns regelmäßig anvertraut. Bestimmt werden wir feststellen, daß wir nicht nur mit unserer Zeit, sondern auch mit unserem Geld zuviel Schindluder treiben. Gehen wir doch in uns, lassen wir uns vom HERRN immer wieder ermahnen und auch dazu aufmuntern, unsere Zeit und unser Geld noch effektiver für Ihn einzusetzen.

Singen wir nun aus unserem Liederbuch die letzte Strophe aus dem Lied 361

„Bald wird uns leuchten Gottes ewges Licht; Freue Dich, Seele, und verzage nicht! Laß die Klagen schweigen, wenn das Lied erschallt fröhlichen Glaubens: Unser HERR kommt bald! Quelle des Lebens und der Freude Quell, Du machst das Dunkel meiner Seele hell, Du hörst mein Beten, hilfst aus aller Not, Jesus, mein Heiland, mein HERR und Gott“

Ein Mensch, der sich bis zur vollendeten Hingabe von Jesus motivieren ließ, wäre in diesen Tagen einhundert Jahre alt geworden. Es ist der Prediger von Buchenwald, Paul Schneider. Er ist von Jesus dazu ausersehen worden, das Evangelium zu aller Zeit, aber auch zu aller Unzeit zu verkündigen. Im Jahre 1926 beginnt er seinen Predigerdienst. Seine noch heute lebende, 97 jährige Frau Margarete Schneider erzählt uns in einer Biographie:

„Er redete nicht nur von der Kanzel herab, sondern als Freund und Bruder mit den Menschen, und half, wo er konnte. Dabei sei er, bei schwerem Ringen um die Wahrheit des Evangeliums, immer fröhlich gewesen. Es war ein reiches Dasein für uns, insbesondere an der Freude an unseren Kindern.“

Weil er sich für die christliche Existenz seiner Gemeindemitglieder mitverantwortlich fühlt, kommt es ab 1932 unweigerlich zu Zusammenstößen mit den Nationalsozialisten. Bei der Beerdigung eines Hitlerjungen widerspricht er dem Kreisleiter, der den Verstorbenen „frisch-fröhlich in den himmlischen Sturm Horst Wessels“ versetzte. Paul Schneider sagt: Ich protestiere. Dies ist eine kirchliche Feier, und ich bin für die reine Lehre der Heiligen Schrift verantwortlich!“ 1934 beurlaubt ihn das Kirchenamt auf Druck der NSDAP und versetzt ihn nach Dickenschied im Hunsrück. Mehrere Verhaftungen folgen. Der Pfarrer läßt sich nicht erschüttern, als  ihn die politische Führung 1937 aus dem Rheinland ausweist. Er kehrt jedoch wieder nach Dickenschied zurück und wird am 3. Oktober, nach dem Erntedankgottesdienst, von der Gestapo abgeführt. Seine Frau darf ihn noch einmal in Koblenz besuchen, unmittelbar nach der Begegnung wird er am 27. November ohne Gerichtsverfahren ins KZ Buchenwald abtransportiert. Paul Schneider muß in Einzelhaft 14 Monate schwerste Folter erleiden, nachdem er im April 1938 bei einem Lagerappell die Mütze vor der NS – Flagge als einziger nicht abgezogen hatte. Immer wieder versuchen seine Peiniger, den Prediger von Buchenwald zum Schweigen zu bringen. Paul Schneider nutzt jedoch mutig jede Gelegenheit, den geschundenen Menschen Trost zuzusprechen.

„So spricht der HERR: Ich bin die Auferstehung und das Leben.“  (Joh 11,25) 

So hallt es am Ostersonntag aus einer Einzelzelle des Konzentrationslagers Buchenwald auf den davorliegenden Appellplatz. Mehr als einige Sätze kann er nie sprechen, dann klatschen schon die Prügel der Bunkerwächter auf ihn nieder, berichten überlebende Mitgefangene. Paul Schneider hätte angeblich nur ein Verzichtspapier, nicht mehr in seine Gemeinden zu gehen, unterschreiben brauchen. Doch „der erste Bordstein in Weimar wäre meine erste Kanzel, wo ich eure Verbrechen verkündigen würde“, so habe er gedacht, und darum sei er den Nationalsozialisten ein Dorn im Fleisch gewesen. Laut Lagerleitung sei er friedlich eingeschlafen, doch er starb an einer Überdosis Strophantin, die ihm injiziert wurde.

Wie schon gesagt, es geht nicht darum, solche Glaubenshelden zu bewundern und ihnen blindlings nachzueifern. Aber wir dürfen uns von ihnen motivieren lassen, selbst konsequent unserer Berufung zu folgen. Einer Berufung, die aber auch in einem Martyrium enden kann, wenn wir dazu ausersehen sind, unser Leben für Jesus zu lassen. Es ist niemandem zu wünschen, aber was ist, wenn die Konsequenz unserer Nachfolge  nicht nur Nachteile, sondern auch Folter und Tod mit sich bringt? Wissen wir eigentlich, daß im 20. Jahrhundert mehr Menschen als christliche Märtyrer gestorben sind, als in allen Jahrhunderten zuvor zusammen?

Dabei müssen wir uns einmal die Frage gefallen lassen: Bist Du bereit, für Christus auch in den Tod zu gehen? Für die meisten von uns stehen die Chancen glücklicherweise relativ gut, daß dieser bittere Kelch an uns vorübergehen wird. Aber dennoch: Sind wir motiviert genug, fühlen wir uns stark genug im HERRN, diese Frage mit einem klaren, wenn auch zittrigem „Ja“ zu beantworten?

Wie wird es mit uns weitergehen? Wir haben in den letzten beiden Tagen viele Denkanstöße bekommen… Sind wir jetzt dazu motiviert, ganz den HERRN in uns wirken zu lassen? Aus eigener Kraft können wir gar nichts tun! Was will der HERR eigentlich jetzt von uns? Lassen wir noch mal Haggai zu Worte kommen:

„7 So spricht der HERR Zebaoth: Achtet doch darauf, wie es euch geht! 8 Geht hin auf das Gebirge und holt Holz und baut das Haus! Das soll mir angenehm sein, und ich will meine Herrlichkeit erweisen, spricht der HERR.“

 Natürlich werden wir jetzt nicht dazu aufgefordert, im Karwendel Holz zu hacken. Jesus möchte uns alle dazu motivieren, unsere Gaben und Fähigkeiten ganz in Seiner Gemeinde einzusetzen. Und wenn wir uns täglich von Jesus neu herausfordern und motivieren lassen, dann kann Jesus auch mit uns Berge versetzen, ob wir nun in den Gemeinderäumlichkeiten die Kinderstunden halten oder die Fensterscheiben putzen. Entscheidend ist, daß wir  immer mehr anfangen, in unserer Umgebung ein Licht für Jesus zu sein. Nicht jeder von uns kann ein Evangelist, ein Hirte, ein Lehrer oder ein Prediger sein. Drum, wer die Gabe des Gebetes hat und dabei viele Gebetserhörungen erfährt, der setze von nun an immer mehr diese Gabe ein. Wer die Gabe der Seelsorge hat, der kümmere sich immer mehr um die Nächsten… Wer der Gabe des Evangelisierens hat, der evangelisiere immer mehr… Wer die Gabe des praktischen Dienens hat, der diene immer mehr… Über dreißig verschiedene Gaben sind in der Schrift erwähnt, und ein jeder von uns hat vom HERRN mehrere Gaben empfangen. Die wichtigsten Gaben sind auch in so einer kleinen Gemeinde Wolfratshausen vorhanden! Lassen wir uns vom HERRN immer mehr erwecken, und ER wird mit uns sein. Wichtig ist nur, daß ein jeder von uns gemäß seinen Gaben mit anpackt. Dazu möchte uns Jesus heute herausfordern, uns alle motivieren, einen jeden von uns. Und darauf liegen Seine Verheißungen, ich lese zum Schluß noch mal aus Haggai 1 die folgenden Verse

 „Da sprach Haggai, der Bote des HERRN, der beauftragt war mit der Botschaft des HERRN an das Volk: Ich bin mit euch, spricht der HERR. 14 Und der HERR erweckte den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiëls, des Statthalters von Juda, und den Geist Jeschuas, des Sohnes Jozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist aller übrigen vom Volk, daß sie kamen und arbeiteten am Hause des HERRN Zebaoth, ihres Gottes“

Amen!