Die Gemeinde Pergamon
Offenbarung 2, 12 – 17
Predigt Jürgen vom 18. August 1996
Nach den Riesen der Antike, den Titanen, hat man auch einen Ozeanriesen, die Titanic, benannt. Dieses Schiff wird als Triumph menschlicher Technik gefeiert und gilt als unsinkbar. Übermütige Werftarbeiter sollen ab den Schiffsrumpf unter der Wasserlinie Lästerparolen geschrieben haben: „No God – no Pope!“ Keinen Gott – keinen Papst! Als das Schiff zu seiner ersten Fahrt von England nach Amerika aufbricht, sind die reichsten und einflußreichsten Menschen der damaligen Welt unter den 1800 Passagieren. Während die Menschen auf dem Schiff dinieren und tanzen, sich an den Bars und in den Sälen vergnügen, ist der Eisberg schon da. Kein Mensch glaubt an eine Gefahr. Auch der Kapitän ändert trotz mehrmaliger Warnungen über Funk nicht seinen Kurs. Dieses Schiff wird allen Hindernissen überlegen sein. In der Nacht des 14. April 1912 rammt das Schiff einen Eisberg und zerbirst. Nur wenige der Passagiere können in Rettungsbooten entkommen. 1517 Menschen ertrinken in jener Nacht mit all den Pelzen und Juwelen, mit all dem Glanz und Prunk. Die unsinkbare Titanic versinkt in den Wogen und liegt seitdem auf dem Meeresgrund in über 3000 Metern Tiefe.
Auf unserer Reise durch die Gemeinden der Sendschreiben lernen wir heute eine Gemeinde kennen, die auch in der Gefahr steht, gerichtet zu werden und in den tiefsten Tiefen des Meeres zu versinken, dorthin, wohin auch unsere Sünden hinweggetan werden. Diese Gemeinde existiert in einer Stadt, in der der Teufel zu Hause ist und sein Unwesen treibt, diese Stadt ist die reinste Lasterhöhle. Irgendein Witzbold hat die Hölle einmal als einen etwas überhitzten Partykeller bezeichnet. Ganz so unrecht hat er vielleicht doch nicht, fängt doch in solchen Etablissements und auch auf Vergnügungsdampfern, die sicherlich keine „christliche Seefahrt“ betreiben, auch der Einflußbereich der Hölle an. Viele Mitglieder in dieser christlichen Gemeinde werden immer ein wenig mehr von teuflischen Irrlehren verführt und verlieren so immer mehr den Halt und die Hoffnung auf unseren HERRN Jesus Christus.
Wir wollen heute diese Gemeinde besuchen, auch dort gibt es noch viele Heilige. Ziehen wir uns jedoch vorher ganz bewußt die Waffenrüstung Gottes an, damit wir stark werden in der Verbindung mit dem HERRN. Denn
„wir kämpfen nicht gegen Menschen. Wir kämpfen gegen unsichtbare Mächte und Gewalten, gegen die bösen Geister zwischen Himmel und Erde, die jetzt diese dunkle Welt beherrschen…“
wie es so schön im Epheserbrief heißt.
In diesem Zusammenhang möchte ich gerne eine Geschichte von Wim Malgo weitergeben. Er erzählt uns von dem irischen Ort Limerik, in der es ähnlich schlimm zugegangen sein muß, dort regierten die drei „A“s, nämlich Alkohol, Armut und Arbeitslosigkeit. Malgo versuchte, in diesem katholischen Ort Irlands eine Straßenversammlung abzuhalten, hier sei der Name Jesu in den letzten 100 Jahren nicht mehr öffentlich genannt worden. Malgo berichtet:
´Da war viel Dunkelheit und Aberglaube. Wir hatten bis spät abends gewartet, bis zwei Kinos der Stadt ihr Programm beendet hatten, und nun stand eine große Menschenmenge da. Zur Einleitung sangen meine Frau und ich in englisch das Lied „Welch ein Freund ist unser Jesus“, und dann begann ich zu predigen. In dem Augenblick, in dem ich den Namen Jesu nannte, ging ein Heulen durch die Menge – wie aus der Hölle. Man hatte mir zugehört, bis ich den Namen Jesus nannte und sagte, daß er allein die Rettung sei. Dann riß man uns vom Podest herunter, und ich sehe es noch vor mir, wie vier Polizisten die Menge kaum zurückzudrängen vermochten – alleine wegen des Namens Jesus!`
Wir können jetzt erahnen, was uns in dieser Gemeinde erwartet – doch, vertrauen wir darauf, das Wort Gottes, das Schwert, kämpft mit uns – und so wird uns auch in dieser Stadt nichts passieren, wenn wir jetzt Pergamon
besuchen. Ich lese aus Offenbarung 2, die Verse 12 – 17
„12 Und dem Engel der Gemeinde in Pergamon schreibe: Das sagt, der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert: 13 Ich weiß, wo Du wohnst: Da, wo der Thron des Satans ist; und Du hälst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei Euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt. 14 Aber einiges habe ich gegen Dich: Du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben. 15 So hast Du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaiten halten. 16 Tue Buße, wenn aber nicht, so werde ich bald über Dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes. 17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenen Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.“
Jetzt sind wir angekommen! Die Gemeinde Pergamon ist die nördlichste der sieben Gemeinden. Pergamon ist die Hauptstadt Kleinasiens. Hier treffen sich politische Macht, heidnischer Kult und akademische Gelehrsamkeit.
Der dortige, 300 m hohe Zeusaltar ist ein Prachtbau der damaligen Welt. Äskulap, der Götze der Heilung, gilt als Schutzgott der Stadt. Im Äskulap – Tempel wird eine lebendige Schlange als Abbild des Gottes angesehen, daraus entwickelt sich ein Schlangenheilkult, der bekannt und berühmt ist. Die Menschen suchen hier in diesem Schlangentempel Heilung von ihren Qualen. Die oberste Schlange wird sogar „Heiland“ genannt. Viele Menschen glauben an diese Schlangen und beten sie an, hier am Thron Satans. Das weckt natürlich Erinnerungen an das Paradies und den teuflischen Sündenfall…
Eine der großen Universitäten der damaligen Zeit hat in Pergamon ihren Sitz. In ihrer Bibliothek gibt es ca. 250.000 Bände, sie ist nach Alexandria die Zweitgrößte der damaligen Welt. Auch das Wort Pergament, es handelt sich dabei um Schreibmaterial aus Tierhaut, wird nach Pergamon benannt und auch hier hergestellt. Griechische Philosophie beherrscht das Denken der Bewohner von Pergamon. Diese Stadt hat auch einen Tempel, der dem Kaiser Oktavian geweiht ist. Hier blüht der Kaiserkult. Jeder Bewohner muß einmal im Jahr dem Kaiser Weihrauch opfern und erklären, daß dem Kaiser göttliche Ehren ustehen. Daß an einem solchen Ort überhaupt eine Gemeinde entstehen kann, ist ein Wunder. Die große Gefahr für diese Gemeinde ist, wir werden es noch sehen, eine zu enge Beziehung zu dieser teuflischen Umwelt. Die Gefahr einer Vermischung besteht. Die Gemeinde in Smyrna hat dagegen keine
Kompromisse geschlossen,
obwohl die Verhältnisse dort sicher ähnlich sind. Die Gläubigen in Smyrna leiden lieber für ihren HERRN.
Aus kirchengeschichtlich – prophetischer Sicht heraus können wir sicherlich sagen, daß diese Gemeinde symbolisch für das konstantinische Zeitalter steht, in dem die Kirche sich mit dem Staat verbindet. Im Jahre 391 wird das Christentum zur offiziellen Staatsreligion des römischen Reiches erklärt. Auf diese Weise geht diese Kirche eine sehr enge Verbindung mit dem Staat ein. Nun werden überall im römischen Reich Menschen getauft und zu Mitgliedern der Gemeinde gemacht, ohne daß dabei nach ihrem persönlichen Glauben gefragt wird. Das Ergebnis ist ein massiver Zuwachs an Heiden, die in diese Kirche hineinströmen und dabei sicherlich viele heidnische Praktiken mitbringen. So wird eine unheilvolle Saat ausgestreut, die später in der römisch – katholischen Kirche aufgehen wird. Von der Wortbedeutung her hat Pergamon auch wieder symbolischen Charakter, es bedeutet nämlich „fest verheiratet“, aber auch „Hochburg“.
Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns jetzt eine kurze Gliederung geben.
B Hauptteil
- Der Richter stellt sich vor und lobt das treue Pergamon – aber
- Satan verführt damals wie heute … durch
- a) Esoterik und Aberglauben
- b) Irrlehrer als Wölfe in Schafpelzen
- c) Bileams Lehren
- Deshalb: Tut Buße! Es gibt viele Verheißungen für Überwinder!
C Schlußgedanke – Wie reagiere ich auf teuflische Verführungen?
Singen wir nun die erste Strophe aus Lied 571
„Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit ihm fürchten wir uns nicht.
Als die Welt noch jung war, noch die klaren Spuren Gottes trug, wollten Menschen schon so klug und ewig sein wie Er. Und bevor sie es versuchten, fühlten sie sich stark genug, doch wohin es führte, merkten sie erst hinterher. Es
geht ohne Gott…“
Jesus stellt sich in seinem Sendschreiben vor als derjenige
„der da hat das scharfe, zweischneidige Schwert“ (Vers 12).
Jesus ist das Wort – und das Schwert. Sofort werden wir hier erinnert an die bekannte Aussage aus Hebräer 4
„12 Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“
Dieses Wort, dieses Schwert wird diese Gemeindeform einmal richten. In Pergamon, der Hauptstadt Asiens, übt der Prokonsul das seltene „Schwertrecht“ aus, es ist das Recht zur Ausführung der Todesstrafe. Aber Jesus erinnert in Seiner Anspielung daran, daß Er die höchste Schwertmacht über Leben und Tod hat, auch in Pergamon. Unserem HERRN ist jede Vermischung und Verwässerung mit Irrlehren und Philosophien zuwider, und diese Gemeinde steht natürlich wegen der vielen satanischen Einflüsse in Pergamon besonders in dieser Gefahr.
Die Verfolgungen, die die Gemeinde in Smyrna so sehr geplagt haben, sind zwar vorbei, und Pergamon freut sich natürlich darüber. Zugleich unterstellt sich diese Gemeinde aber unter dem Schutz des Kaisers und damit auch dem Schutz der Welt. Aber der Teufel ist immer noch der Fürst dieser Welt. Er ist übrigens nicht allgegenwärtig, diese Eigenschaft hat nur Gott. Der Teufel kann also nicht an mehreren Orten gleichzeitig sein! Wer aber unter dem Schutz der Welt steht, befindet sich letztlich auf einem Gebiet, auf dem der Teufel seine Macht ausübt, wo der „Thron des Satans steht“, und das ist genau das, was von Pergamon gesagt wird.
Ich denke da jetzt an unsere vielen fast leerstehenden katholischen und evangelischen Kirchengemeinden, die in Deutschland gewissermaßen auch unter dem Schutz des Staates stehen, weil eben dieser Staat durch eine Zwangseintreibung der Kirchensteuer für die materielle Grundausstattung dieser Kirchen sorgt. In diesen Kirchen werden kaum noch geistliche Kämpfe gewonnen, es geht mit ihnen bergab, sie werden leeergepredigt.
Gibt es da nicht auch Zusammenhänge mit der Gemeindesituation von Pergamon?
Dennoch: Unser HERR lobt die Gemeinde in Pergamon! Ich lese den Vers
„13 Ich weiß, wo Du wohnst: Da, wo der Thron des Satans ist; und Du hälst an meinem Namen fest und hast den Glauben an mich nicht verleugnet, auch nicht in den Tagen, als Antipas, mein treuer Zeuge, bei Euch getötet wurde, da, wo der Satan wohnt.“
Jesus hat natürlich Verständnis für die besondere Lage dieser Gläubigen, die den Verfolgungen und Versuchungen einer zügellosen teuflischen Religion ausgesetzt sind. Jesus lobt die Heiligen dieser Gemeinde, weil sie trotz großer Gefahr und Gegenwehr Jesus als den einzigen HERRN verkündigen. Jesus lobt sie auch, weil sie sein Evangelium standhaft bezeugen und es nicht mit den Irrtümern der heidnischen Religionen vermischen und verdrehen. Einige Christen werden auch zu Martyrern, Jesus erwähnt hier ganz besonders seinen treuen Zeugen Antipas. Dieser Name hat verschiedene Bedeutungen. Eine davon heißt „Seinem Vater gleich„, die andere „gegen alle„.
Aus der Überlieferung wissen wir, daß Antipas vor eine Kaiserstatue geführt wird. Dort befiehlt man ihm zu schwören, daß der Kaiser Gott sei. Aber Antipas erklärt kühn, Jesus allein sei Gott, und außer ihm gebe es keinen Gott. Der römische Beamte ruft daraufhin: „Weißt Du denn nicht, daß Du die ganze Welt gegen Dich hast?“ Antipas erwidert: „Dann bin ich eben gegen diese ganze Welt!“ Man steckt Antipas darauf in einen hohen Stier aus Messing und legt Feuer darunter, bis Antipas an seinen Verbrennungen gestorben ist. Antipas ist ein unbekannter Mann, aber er hat sein Leben völlig Gott ausgeliefert.
Satans Thron ist zu damaliger Zeit in Pergamon, Satan regiert aber heute immer noch in dieser Welt. Esoterik und New Age sind seine beliebtesten Hilfsmittel, um Macht über uns zu bekommen. Was die vielen esoterischen Grundströmungen miteinander verbindet, ist die gemeinsame Überzeugung, daß unsere bisherigen Lebensformen die Menschheit an den Rand des Abgrundes gebracht haben. Gleichzeitig aber wächst die Erwartung, daß die Menschheit an der Wende zu einem neuen Zeitalter steht, dessen hoffnungsvolle Ansätze inmitten der drohenden Katastrophe schon sichtbar sein sollen. Ein Evolutionssprung soll aus dieser Bedrohung erretten und ein neues Bewußtsein mitbringen, welches einen neuen Menschen und eine neue Welt hervorbringen wird.
Dabei sind es nicht so sehr neue Gedanken und Erkenntnisse, die diesem Zeitalter den Namen „New Age“ gegeben haben. Im Gegenteil, das New Age Denken greift zum Teil auf uraltes Wissen und Erfahrungen zurück.
Mitten in den wilden sechziger Jahren, vor knapp 30 Jahren, erreichte die Esoterikwelle auch Deutschland. Damals wie heute ist das Musical „Hair“ sehr erfolgreich. Es erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der zur Armee eingezogen wird und vor seiner Einschiffung nach Vietnam in eine Hippiekommune gerät. In den Songs des Musicals werden eine ganze Reihe von Grundgedanken des New Age deutlich.
Da ist auf der einen Seite die Erkenntnis, daß der Mensch mit seinem bisherigen Denken und Handeln in eine Sackgasse geraten ist. Angesichts des Leids und des Elends in der Welt, angesichts der Gefahren, in die Naturwissenschaft und Technik die Welt gebracht haben, fragt er nach dem Sinn des Lebens. In „Hair“, frei übersetzt „langes Haar„, verbindet sich der alternative Protest mit der Sehnsucht nach einem Leben im Einklang mit der Natur, welches von astrologischen Regeln bestimmt ist. Im Eingangssong zu Hair heißt es
„Wenn der Mond im siebenten Hause steht, und Jupiter auf Mars zugeht, herrscht Friede unter den Planeten, lenkt Liebe ihre Bahn.
Genau ab dann regiert die Erde der Wassermann!“
Das ist also das Ziel des teuflischen neuen Denkens, des New Age. Das christliche Fische – Zeitalter soll abgelöst werden durch ein Zeitalter des Wassermann. Pergamon gab es nicht nur vor zweitausend Jahren in Kleinasien, nein, Pergamon existiert auch heute noch.
Singen wir nun die 2. Strophe aus Lied 571
„Lernen wir doch endlich aus den Fehlern der Vergangenheit! Fing nicht ohne Gott die Flut von Leid und Kriegen an? Floß nicht schon genügend Blut, ist es nicht wirklich an der Zeit, Gott zu suchen, der allein uns Menschen ändern kann? Es geht ohne Gott in die Dunkelheit…“
„Irret Euch nicht! Gott läßt sich nicht spotten!“ (Galater 6, 7)
Am 20. Dezember 1908 erschien in Messina auf Sizilien in einem Witzblatt folgendes Gedicht: „Oh, du kleines Kindelein, das nicht wahrer Mensch allein, nein, auch wahrer Gott will sein: Um Deines Kreuzes willen begehren wir, Deine Stimm zu hören. Bezeuge Dich uns, die wir leben. Schick uns ein Erdbeben!“
Am 28. Dezember 1908 wurde die Stadt Messina durch ein schreckliches Erdbeben heimgesucht. Von den 150.000 Einwohnern kamen 83.000 ums Leben. Die gesamte Familie des Verfassers kam um. Er selber überlebte das Erdbeben und verfiel dem Wahnsinn.
Nicht immer antwortet Gott so schnell und eindrücklich auf eine Verhöhnung. Aber es ist auch heute noch lebensgefährlich, sich bewußt und wissentlich von Gott loszusagen und öffentlich gegen ihn auszusagen, sich mit dem Teufel einzulassen.
Die anglikanische „Kirche von England“ befindet sich anscheinend auch auf diesem Weg, auch wenn sie, diese Schlagzeile ging kürzlich durch „idea“, nur der Hölle und dem Teufel absagen will!
Die englische Generalsynode dieser Kirche hat nämlich beschlossen,
daß es ab sofort keine Hölle mehr geben soll. Fünf Jahre lang hat eine kirchliche Lehrkommission unter dem Vorsitz des Bischofes von Newcastle an dieser Entscheidung gearbeitet. Diese Kirchenparlamentarier kamen zu dem Entschluß, Gott sei schließlich kein sadistisches Monster, also weg mit der Hölle! Nicht nur sogenannte Materialisten und auch Atheisten dürfen sich jetzt in England freuen, daß mit dem Sargdeckel offensichtlich endgültig Schluß und Feierabend ist, nein, diese englischen Irrlehrer verwirren natürlich auch die nicht bibelfesten Sünder, die nun meinen, fröhlich weitersündigen zu dürfen. Diese Nikolaiten und Bileamiten und diese Allversöhner predigen ein fröhliches und sorgloses Weitersündigen, weil ja eh alle in den Himmel kommen, weil Gott ja eh alle Menschen lieb hat, mit der Folge, daß natürlich immer mehr Menschen verloren gehen werden!
Aber nicht nur studierte englische Kirchenmänner neigen, vielleicht unter der Folge des Rinderwahnsinnes, zu närrischen und unbiblischen Wunschträumereien. Auch einer der beliebtesten deutschen Seelsorger, welcher sich ein evangelischer Pfarrer nennen darf, beeinflußt mit seinen nicht immer biblischen Ansichten die halbe deutsche Fernsehnation. Ich spreche von Herrn Fliege. Kurz vor dem Schlafengehen am Samstag vor acht Tagen suchte ich noch interessante Radiosendungen auf meinem Weltempfänger und blieb bei Bayern 2 hängen. Ab 22 Uhr scheint Herr Fliege hier samstags öfters Sprechstunde zu halten.
Ich selbst hörte ihn zum ersten Male, im Fernsehen habe ich ihn nocht nicht gesehen. Mein erster Eindruck: Die Zuhörer sind begeistert von ihm, sie loben sein Einfühlungsvermögen und seine Geduld und Liebe in dieser telefonischen Seelsorgeberatung. Da rief eine alte, siebzigjährige bayrische Katholikin an, die sich zunächst dafür entschuldigt, bei einem Protestanten um Ratschläge zu bitten, das würde doch ihr Pfarrer bestimmt nicht gerne sehen. Und dann erzählt diese betagte Dame, die sich selbst als gläubig bezeichnet und regelmäßig beichtet, daß sie Zeit ihres Lebens immer nur die Geliebte von verschiedenen verheirateten Ehemännern gewesen sei, und nun sei es wieder einmal soweit. Jetzt verkehre sie allerdings mit einem über siebzigjährigen Wittwer, gehe mit ihm regelmäßig ins Bett und dabei plagen sie doch Gewissensbisse. Herr Fliege freut sich über so viel Zuneigung und Liebe im hohen Alter, sagt, Gott sei auch ein Gott der Liebe, der diese Beziehung sicherlich nicht bestrafen würde und vergißt dabei völlig, ihr den biblischen Ratschlag zu erteilen, daß eine sexuelle Beziehung, egal in welchem Alter, nur verheirateten Personen vorbehalten sei. Macht weiter so, so Flieges Tenor – es folgt keine Ermahnung zur Buße und auch zur anschließenden Heirat. Diese irregeleitete Oma ist nun zufrieden und bedankt sich ganz herzlich bei solch einem einfühlsamen Seelsorger, der sicherlich göttliche Autorität zu genießen scheint.
Dann ruft da sogar ein 29 jähriger Mann an, der sagt, er ist Mitglied einer evangelischen Freikirche, bekomme dort aber offensichtlich nicht die richtigen Ratschläge. Er meint, er sei homosexuell veranlagt, er bekomme aber auch Gewissensnöte, wenn er diese Veranlagung auslebt. Herr Fliege ist wieder ganz verständnisvoll, immerhin seien zehn Prozent aller deutschen Männer homosexuell, also könne das doch gar nicht so schlimm sein. Der Freikirchler erinnert dagegen an Bibelstellen im alten Testament, die die Homosexualität verbieten. Doch für Herrn Fliege ist auch das kein Problem. Dieser evangelische Pfarrer zitiert nämlich den Paulus unter anderem mit dem Satz, die Frau habe in der Gemeinde zu schweigen, und dadran würde sich heute auch keine Frau mehr halten! Gott sei kein grausamer Gott, sondern ein Gott der Liebe, und alles was im Namen einer Liebe geschieht, sei gut. Schließlich habe Jesus die Ehebrecherin auch nicht verworfen, kein Pharisäer habe den ersten Stein nach ihr geworfen…, meint Pfarrer Fliege und beruhigt somit den jungen homosexuellen Freikirchler, gibt ihm sozusagen einen Freibrief, den dieser junge Mann so dankbar annimmt!
Singen wir jetzt die Strophe drei aus dem Lied 571
„Gott, der uns nicht nötig hätte, will doch ohne uns nicht sein, auch wenn wir lieber oft unsere eigenen Wege gehen. Er läßt uns nicht laufen, lädt uns immer wieder zu sich ein. Kann uns eigentlich denn etwas besseres geschehen? Es geht ohne Gott in die Dunkelheit…“
Kehren wir wieder in die Gemeinde Pergamon zurück..Auch hier hat der Teufel natürlich Mittel und Wege gefunden, um diese Gemeinde schleichend zu zersetzen. Lesen wir noch einmal Vers
„14 Aber einiges habe ich gegen Dich: Du hast Leute dort, die sich an die Lehre Bileams halten, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Götzenopfer zu essen und Hurerei zu treiben. 15 So hast Du auch Leute, die sich in gleicher Weise an die Lehre der Nikolaiten halten.“
Mir bleibt auch nichts erspart, dachte ich entmutigt, als ich mir zum ersten Male den heutigen Text durchlas. Jetzt muß ich mich auch noch mit der Lehre Bileams auseinandersetzen! Ich habe es bis dahin nie verstehen können, warum Bileam eigentlich ungehorsam gewesen sein soll, hat er doch offensichtlich Israel nicht verflucht. Ich hoffe, ich mute uns jetzt nicht zuviel zu, wenn ich nun die Geschichte Bileams zum besseren Verständnis noch einmal aufrolle.
Das Volk Israel ist auf seiner vierzigjährigen Wüstenwanderung an die Grenze des verheißenen Landes gekommen und hat sich in der Ebene Moabs gelagert. Als Balak, der König der Moabiter, dieses große Volk Israel sah, fürchtet er sich und sendet deshalb Boten zu Bileam und läßt ihm sagen:
„4. Moses 22, 5 Siehe, es ist ein Volk aus Ägypten gezogen, das bedeckt das ganze Land und lagert mir gegenüber. 6 So komm nun und verfluche mir das Volk, denn es ist mir zu mächtig, vielleicht kann ichs dann schlagen und aus dem Lande vertreiben; denn ich weiß: Wen Du segnest, der ist gesegnet, und wen Du verfluchst, der ist verflucht.“
Aus der ganzen Geschichte Bileams sehen wir, daß Bileam Gott gekannt haben muß, auch wenn Bileam vielleicht nicht an unseren HERRN glaubte. Auch der Teufel kennt natürlich unseren allmächtigen Gott, aber der Teufel glaubt natürlich auch nicht. Aus all seiner Erfahrung mit Gott heraus hätte Bileam nun bereits beim ersten Erscheinen der Boten Balaks wissen müssen, daß diese Boten Balaks abzuweisen sind. Wäre Gott in seinem Herzen gewesen, hätte Bileam mit Sicherheit gewußt, daß Gott ein Volk, welches Er so wunderbar geführt und geleitet hat, nicht verfluchen und vertilgen wird. Doch Bileam schmeißt die Boten Balaks nicht heraus, sondern läd sie ein, bei ihm zu übernachten. Bileam wolle erst noch Rücksprache mit dem HERRN halten… Und Gott gibt Bileam eine klare Anweisung
„12 Geh nicht mit ihnen, verfluche das Volk auch nicht, denn es ist gesegnet!“
Bileam ist gehorsam, aber nur nach außen hin. Er entläßt die Boten und spricht zu ihnen
„13 Geht hin in Euer Land, denn der HERR will nicht gestatten, daß ich mit euch ziehe.“
Der HERR will nicht gestatten… Bileam wäre gerne mit ihnen gegangen, aber er darf nicht. Sein Herz zieht ihn nach Moab und zu den Geschenken Balaks, aber die Furcht vor Strafe hält ihn zurück. Ein zweites Mal kommen die Boten Balaks, mächtige Fürsten werben nun um Bileam. Ein zweites Mal werden die Boten eingeladen, über Nacht zu bleiben, Bileam versucht es noch einmal mit einer Rücksprache zu Gott. Gottes Wille ist ihm klarer als klar, aber vielleicht klappt es ja doch noch…
Das ist so ähnlich wie wenn ein junger Christ eine ungläubige Frau heiraten möchte, er zu den Gemeindeältesten geht und die klare Antwort erhält, daß er nicht an einem Joch mit einer Ungläubigen ziehen solle… Sein Verstand sieht das genauso, er kennt die biblischen Prinzipien. Aber sie sind ihm nicht ins Herz gerutscht. Sein Herz sucht nämlich nach weiteren Möglichkeiten, diese Frau doch noch zu bekommen, und so geht er dann vielleicht zu liberalen Theologen, wir würden vielleicht Irrlehrer zu diesen Menschen sagen – und schließlich erhält er dann doch noch einen priesterlichen, wenn auch nicht göttlichen Segen.
Hat Gott nun seine Meinung geändert, wenn Er nun sagt „Ziehe mit Ihnen“ ? Das ist doch sehr ungewöhnlich! Nein, Gott will keinen erzwungenen Dienst, Gott will ein ungeteiltes Herz. Gott sagt hier gewissermaßen „Wenn Du unbedingt gehen willst, dann gehe, Du wirst die Folgen noch früh genug merken!“ Wer nicht hören will, muß fühlen. Freudig sattelt Bileam seine Eselin und macht sich auf dem Weg. Doch Gottes Zorn entbrennt nun, ein Engel des HERRN stellt sich ihm und seiner Eselin mehrfach in den Weg. Die Eselin bemerkt diesen Engel jeweils rechtzeitig, doch Bileam bleibt blind und schlägt dafür noch seinen treuen Esel. Doch der HERR geht uns immer wieder nach und will auch unsere Augen öffnen und unser verkehrtes Handeln erkennen. Schließlich werden Bileam die Augen geöffnet und Bileam darf erkennen
„34 Ich habe gesündigt“
Doch dieses Bekenntnis ist nur halbherzig, es zeigt keine echte Reue, denn gleich im nächsten Satz sagt Bileam
„34 Ich hab ja nicht gewußt, daß Du mir entgegenstandest auf dem Wege. Und nun, wenns Dir nicht gefällt, will ich wieder umkehren“
Bileam wäre bereit, umzukehren, aber nur mit wenn und aber…
Doch Gott läßt Bileam nun wider Erwarten doch nach Moab weiterziehen. Gott möchte sich in dem störrischem Esel Bileam verherrlichen, Er möchte ihn dazu gebrauchen, vor dem heidnischen König und den Fürsten Moabs ein Zeuge zu sein für Sein Volk Israel und den kommenden Messias.
Bileam verflucht tatsächlich nicht das Volk Israel, sondern segnet es, ganz wie der HERR es dem Bileam eingibt. Die Gegner Israel werden dagegen verflucht, allen voran die Moabiter. Bileam zieht von dannen, wir lesen es am Ende von Kapitel 24 im vierten Buch Moses. Doch was passiert dann? Unmittelbar nach Bileams Abgang geht es mit Israel bergab, ich lese ab Kapitel 25 die ersten Verse
„1 Und Israel lagerte in Schiitim. Da fing das Volk an zu huren mit den Töchtern der Moabiter; 2 die luden das Volk zu den Opfern ihrer Götter. Und das Volk aß und betete ihre Götter an. 3 Und Israel hängte sich an den Baal – Peor. Da entbrannte des HERRN Zorn über Israel.“
Und was hat Bileam damit zu tun? Wir lesen davon einige Kapitel weiter, ich lese aus Kapitel 31 ab Vers 15, Moses spricht hier zu dem Volk Israel
„15 Warum habt Ihr die Frauen am Leben gelassen? 16 Wißt Ihr nicht mehr, daß es die Frauen waren, die dem Rat Bileams folgten und mit ihrem Götzen, dem Baal – Peor, die Israeliten zur Untreue gegen den HERRN verführten? Deshalb ist doch die Strafe über die Gemeinde des HERRN gekommen!“
(Die gute Nachricht/Übertragung)
Bileam war der große Verführer!
In unserem Sendschreiben wirft der HERR der Gemeinde Pergamon gerade die Tatsache vor, daß sie sich an die Lehre Bileams hält, der den Balak lehrte, die Israeliten zu verführen, vom Opfer für Götzen zu essen und Hurerei oder auch Unzucht zu treiben. Als Bileam sieht, daß er keinen Fluch über Israel aussprechen kann, gibt er Balak den Rat, das Volk mit den Heiden zu vermischen. Nicht ein großes Heer kann Israel bezwingen, sondern moabitische Frauen und schwache Mädchen sollen auf Bileams Rat hin Israel zu Grunde richten. Es beginnt sicherlich ganz harmlos, die Israeliten werden zu Feiern am Götzendienst eingeladen und erleben so auch die dabei übliche Unzucht. Und diese sexuelle Freizügigkeit wird in Pergamon durch den Einfluß einiger Gemeindemitglieder zur Lehre erhoben, aus einer „Kleinigkeit“ wird eine große Gefahr! Uns kann solch eine Gefahr natürlich nicht begegnen, das passiert natürlich nur bekannten amerikanischen Fernsehpredigern, die über einige Dirnen gestolpert und gefallen sind… Paulus warnt uns aber, und das gilt sicherlich nicht nur mir
„1. Korinther 10, 12 Darum, wer meint, er stehe, mag zusehen, daß er nicht falle.“
Wenn wir diesen ganzen Zusammenhang einmal sehen, dann können wir zumindest vermuten, daß auch unser Fernsehpfarrer Fliege die Lehre Bileams zumindest duldet, denn sonst würde dieser auch unter Christen so beliebte Mensch nicht so einfach öffentlich zu Unzucht und Hurerei ermuntern… Auch Christen leben in der Gefahr, von Bileam verführt zu werden!
Über die Irrlehren der Nikolaiten können wir nur spekulieren. Sie können sich auf Nikolaus gründen, auf einen der sieben Diakone aus der Apostelgeschichte 6. Es wird vermutet, daß Nikolaus, er kommt aus Antiochia, vom Glanz der griechischen Philosophie geblendet ist. Diese griechische Philosophie geht davon aus, daß der Geist des Menschen von Natur aus gut sei und der Leib von Natur aus schlecht sei. Daraus folgt sie, daß die Befriedigung der körperlichen Gelüste den Geist nicht verunreinigen kann. Das gibt den Nikolaiten die Möglichkeit, ihr unsittliches Verhalten mit religiösen Argumenten zu rechtfertigen. Ein „angenehmer“ Kompromiß mit der Welt ist der Kern dieser Lehren.
Lehrer und natürlich auch Irrlehrer tragen eine hohe Verantwortung. Bevor Hesekiel in seinem Wächteramt wirken darf, erteilt ihm Gott todernste Ermahnungen, siehe Hesekiel 3, Vers 17 – 19
„17 Du Menschenkind, ich habe Dich zum Wächter gesetzt über das Haus Israel. Du wirst aus meinem Munde das Wort hören und sollst sie in meinem Namen warnen. 18 Wenn ich dem Gottlosen sage: Du mußt des Todes sterben! und Du warnst ihn nicht und sagst es ihm nicht, um den Gottlosen vor seinem gottlosen Weg zu warnen, damit er am Leben bleibe, – so wird der Gottlose um seiner Sümde willen sterben, aber sein Blut will ich von Deiner Hand fordern. 19 Wenn Du aber den Gottlosen warnst und er sich nicht bekehrt von seinem gottlosen Wesen und Wege, so wird er um seiner Sünde willen sterben, aber Du hast Dein Leben errettet.“
Nicht nur Bileamiten, Irrlehrer, Esoteriker und allgemein gesagt auch liberale Theologen werden hier schuldig gesprochen. Auch wiedergeborene Prediger und Seelsorger können heute mitschuldig werden, wenn sie irrige Ratschläge erteilen.
„Mir ist eine schwarze Katze von links nach rechts über den Weg gelaufen. Muß ich nun ein Unglück erwarten?“ – „Das kommt darauf an, ob Sie ein Mensch sind oder eine Maus!“
Im November 1951 tagt in Paris die Uno. Gerade hat der englische Außenminister das Wort ergriffen, da geschieht etwas, was den Diplomaten das Herz stocken läßt, was die Zeitungsreporter als prickelnde Nachricht durch die Presse schicken, was die Fotografen aufgeregt knipsen: Eine schwarze Katze marschiert von links nach rechts durch den Saal! In großen Zeitungen konnte man das Bild von diesem aufregendem Ereignis sehen. Dabei stand die Frage: „Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?“
Dies ist ein schlechtes Zeichen für den Geisteszustand in dieser Welt. Die Menschen glauben an Horoskope, Unglückstage. Zahlen, Maskottchen oder eben schwarze Katzen. Man fürchtet sich vor dem 13. oder der Zimmernummer 13, nur beim 13. Monatsgehalt ist niemand mehr abergläubisch, denn die Geldliebe ist meistens stärker. Man bildet sich ein, Gott überholt zu haben. Jesus hat man zu einem guten, aber schwachen Menschen degradiert. Der Himmel ist entzaubert, die Erde voller Probleme. Menschen betreten den Mond und greifen nach den Sternen. Aber sie glauben an eine schwarze Katze! Paulus schreibt über die Folgen dieses Aberglaubens
„2. Korinther 4, 4 Der Gott dieser Welt hat den Sinn der Ungläubigen verblendet, daß sie nicht sehen das helle Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi.“
Singen wir jetzt die Strophe 4 aus dem Lied 571
„Mehr noch als die Luft, die uns umgibt und die uns leben läßt, brauchen wir die Nähe Gottes jeden Augenblick. Und wer nicht ersticken will, der macht am besten heute fest, daß er mit Gott leben will, dann lernt er Stück um Stück. Es geht ohne Gott in die Dunkelheit…“
Ludwig Harms erzählt von einem Gastwirt in England. Der ging den Weg des Verderbens und zog seine Gäste mit in das Verderben hinein. Reichlich Alkohol und zweifelhafte Vergnügungen waren der Lebensinhalt des Wirtes und seiner Gäste. Eines Tages stirbt in seiner Verwandschaft ein naher Angehöriger. Ob er will oder nicht, er muß zur Trauerfeier in die Kirche und die Predigt anhören. Aber in seiner Abneigung gegen Gottes Wort beschließt er, während der Predigt beide Ohren zuzuhalten. So sitzt der Gastwirt taub unter den Zuhörern und verschließt sich dem Wort Gottes buchstäblich. Da sticht ihm eine Mücke in die Nase. Gedankenlos nimmt er die Hand vom Ohr und verscheucht die lästige Mücke. In dem kurzen Augenblick hört er den Satz des Predigers: „Bestelle Dein Haus, denn Du mußt sterben.“ Schnell hält er sich wieder die Ohren zu und wartet auf das Ende der Feier. Aber das eine Wort geht nun mit ihm nach Hause, und er kann es nicht wieder loswerden. Das Wort steht morgends mit ihm auf und geht abends mit ihm zu Bett, kehrt in seinen Träumen wieder. Am Ende ergibt er sich Gott, kehrt um und beginnt ein neues Leben. Er bestellt sein Haus und läd Gott in seinen Lebenshaushalt ein. Aus dem Wirtshaus und dem Ort der Sünde wird eine Herberge und ein Ort der christlichen Gemeinschaft!
In Pergamon finden wir eine tragische und tödliche Vermischung von Sieg und Niederlage. Während diese Kinder Gottes dem äußeren Feind siegreich widerstehen, geben sie dem inneren Feind nach. Das Zeugnis dieser Gemeinde ist treu, aber Pergamon duldet gefährliche Irrlehren. Die Geschwister in Ephesus dulden dagegen keine Irrlehren und – sind dabei lieblos. Hier in Pergamon wird aus Liebe wahrscheinlich zuviel geduldet. Da hilft nur noch eins, ich lese den Vers
„16 Tue Buße; wenn aber nicht, so werde ich bald über Dich kommen und gegen sie streiten mit dem Schwert meines Mundes“
Diese Gemeinde soll Buße tun, sie muß diese Sünde lassen, daß heißt, sie darf diesen Kompromiß aus Lehre und Irrlehre nicht länger dulden. Wenn sie es nicht tut, wird Jesus bald kommen und sie richten. Das Wort „bald“ bedeutet auch „plötzlich“. Wie wir gesehen haben, bezeichnet der Ausdruck „mit dem Schwert meines Mundes“ das Gericht. Dieses Wort richtet alle Kompromisse und Sünde. Jesus zeigt uns hier die Notwendigkeit einer klaren Trennung zwischen Gemeinde und Welt. Nebenbei bemerkt, ist es sehr interessant zu wissen, daß auch Bileam durch ein Schwert getötet wird.
Auch in dieser Gemeinde gibt es Überwinder, die umgekehrt sind. Diesen Überwindern schenkt Jesus Verheißungen, die auf dem ersten Blick gar nicht so verheißungsvoll wie in den anderen Gemeinden klingen, aber dafür eine sehr praktische Bedeutung haben. Ich lese den Vers
„17 Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt! Wer überwindet, dem will ich geben von dem verborgenem Manna und will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt als der, der ihn empfängt.“
Diese Verheißungen klingen so geheimnisvoll, ich kann und mag es gar nicht alleine deuten. Gerne zitiere ich hierzu Arnold Fruchtenbaum, einen messianischen Juden, der uns diese Sätze wunderbar kurz und einleuchtend erklären kann:
‚Die Verheißung für die Überwinder ist eine dreifache. Erstens wird dem, der überwindet, das verborgene Manna verheißen. Das Manna im alten Testament ist die Nahrung der Kinder Israels, als sie aus Ägypten in die Wüste ausgezogen sind. Derjenige, der die Staatskirche verläßt, könnte seine Arbeit und auch seinen Lebensunterhalt damit verlieren. Aber was ihm dabei auch genommen werden mag, so wird doch Gott für sein Leben sorgen.
Zweitens wird dem, der überwindet, ein weißer Stein verheißen. Im Altertum gibt es zwei Anlässe, bei denen man einen weißen Stein erhalten kann. Wenn jemand bei einer Gerichtsverhandlung für unschuldig befunden wird, gibt man ihm als symbolisches Zeichen seines Freispruches den weißen Stein. Ist der Angeklagte jedoch schuldig, erhält er einen schwarzen Stein. Wenn jemand als Mitglied in einen privaten Club aufgenommen wird, pflegt man ihm bei der Aufnahme einen weißen Stein zu geben – als Zeichen dafür, daß er angenommen ist. Beide Bedeutungen können in dieser zweiten Verheißung enthalten sein. Wer von Christus diesen Stein bekommt, wird von der Schuld jener Gemeinde freigesprochen werden und soll zugleich auch wissen, daß er von Christus angenommen ist.
Die dritte Verheißung spricht aus, daß dem Betreffenden ein neuer Name gegeben wird, der auf dem Stein geschrieben steht und der nur ihm bekannt ist. In der Bibel wird einem Menschen oft ein neuer Name gegeben, nachdem er gewisse Glaubensprobleme überwunden hat. Ein Beispiel dafür ist Jakob, dem ein neuer Name verliehen wird: Israel. Ein anderes Beispiel ist Abram, dessen Name später in Abraham umgewandelt wird`.
So weit Arnold Fruchtenbaum. Ich kann dazu nur noch bemerken, daß die Überwinder sozusagen ein neues Wesen und eine neue Idendität erhalten, vielleicht ähnlich auch wie die Kronzeugen, die nach spektukulären Gerichtsverhandlungen gleich einen neuen Paß, eine neue Frisur und eine neue Wohnung zu ihrem Schutz bekommen können. Die Überwinder brauchen auf jeden Fall keine Angst zu haben und dürfen ein sicheres und bewahrtes Leben unter der Gnade Jesus erwarten. Jesus hält seine Hand über sie!
Zum Schluß müssen wir uns selbst, spätestens jetzt, fragen, wie wir auf teuflische Verführungen reagieren. Wenn wir nicht fest im Wort stehen, und wer kann das schon von sich behaupten, bieten wir dem Engel des Lichts große Angriffsflächen, wir lassen uns da gerne verblenden, wenn es zum Beispiel um eigene Bequemlichkeiten und Bedürfnisbefriedigungen geht. Wir spielen gerne mit dem Feuer. Die Hauptsache ist, unser „dickes Ich“ wird täglich satt. Ob für uns jetzt die Milka – Schokolade die zarteste und gleichzeitig schlimmste Versuchung ist oder ob es sexuelle Verführungen sind, denen wir nicht widerstehen können, ein jeder von uns hat gewiß „Lieblingssünden“, die natürlich auch der Teufel kennt. Und da sind wir angreifbar und sind im Moment der Anfechtung dankbar für Bileams sanfte und verführerischen Lehren… Wie wunderbar, daß unser HERR wenigstens so treu ist und uns immer wieder vergibt!
Ich persönlich habe zum Beispiel für mich beschlossen, keinen Fernseher mehr anzuschaffen, weil ich weiß, daß ich hier sonst sehr angreifbar sein werde…
Natürlich kann ich uns jetzt den guten biblischen Rat geben, daß wir uns in Acht geben sollen vor Bösewichtern und falschen Missionaren (Kolosser 3.2)…, daß wir „wachsam und nüchtern“ sein sollen, am besten mit angezogener Waffenrüstung (Epheser 6), weil unser Feind wie ein hungriger Löwe um uns herumschleicht (1. Petrus 5, 8)… Vielleicht kann ein anderer Bruder einmal darüber predigen, Anfechtungen und Versuchungen wirkungsvoll zu begegnen…, dieses Thema sprengt ganz bestimmt meinen zeitlichen und geistlichen Rahmen. Aber ich kann Euch jetzt nicht einfach so einen schönen Sonntag wünschen. Gerne möchte ich Euch deshalb zum Schluß noch kurz eigene Erfahrungen weitergeben. Geholfen hat mir in Versuchungen bisher sehr ein Wort aus Jakobus 4, 7 – da heißt es
„7 Widersteht dem Teufel, so wird er vor Euch fliehen“
und auch aus Philipper 4, 13
„13 Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus!“
Und stark macht mich nach wie vor sein Wort, ohne tägliche Bibellese fühle ich mich schwach, unsicher und hungrig. Sein Wort sollte uns täglich umgeben und in unserem Herzen wirken, dann hat der Feind nur noch weitaus geringere Chancen bei uns. Auch wenn wir als Sünder nie eine irdische Vollkommenheit erreichen können, gilt für uns Sein Wort erst recht zur Schadensbegrenzung.
„16 Laßt das Wort Christi reichlich unter Euch wohnen; lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit; mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in Euren Herzen. 17 Und alles, was Ihr tut mit Worten oder mit Wirken, das tut alles im Namen des HERRN Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch Ihn.“
(Kolosser 3, 16+17)
Amen!