Die Gemeinde Sardes

                                                       Die Gemeinde Sardes

                                                        Offenbarung 3, 1 – 6

                                              Predigt Jürgen 10. November 1996

 

Es war eine wunderbare Hochzeitsfeier. Ein strahlendes Brautpaar, fröhliche Gäste, erlesene Speisen und Getränke, wertvolle Geschenke und ausgelassene Feiern machten ein herrliches Fest. Eine unvergeßliche Hochzeitsreise schloß sich an. Auf der Rückfahrt wird die junge Frau plötzlich ernst und erklärt ihrem Mann: „Ich danke Dir für alles, für Deine Liebe, dafür, daß ich zu Dir gehören und mit Dir verbunden sein kann! Aber nun möchte ich doch lieber in meine alte Wohnung, in meinem alten Beruf, zu meinen alten Freunden. Ich möchte schon Deine Frau sein, aber doch lieber für mich leben! Ich komme einmal in der Woche zu Dir. Wenn ich Dich brauche, rufe ich Dich an! Aber sonst möchte ich alleine klarkommen. Wenn ich krank bin oder Geld brauche, in Schwierigkeiten stecke oder nicht weiter weiß, melde ich mich sofort bei Dir. Ich bin ja so froh, daß ich einen guten Mann habe! Aber ich möchte meinen Lebensalltag doch gerne alleine bestimmen! Wenn ich später einmal sterbe, möchte ich natürlich ganz in Dein Haus kommen. Aber ich hoffe, daß das noch sehr lange dauert!

 

So geht das natürlich nicht. Aber diese Geschichte beschreibt doch deutlich den Zustand in unserer heutigen sogenannten christlichen Welt. Für ungläubige Protestanten und Katholiken mag dies vielleicht ein idealer Lebensstil sein – aber es soll auch Christen geben, die ihren HERRN nur in Not und Schwierigkeiten anrufen. Ihr Alltagsleben möchten diese Namenschristen und Scheinheiligen natürlich alleine bestimmen – doch in der Ewigkeit wollen sie, na klar, am liebsten im Himmel sein. Diese ungläubigen Mitläufer tragen zwar den Namen ihres wunderbaren HERRN, sie nennen sich Christen. Aber sie leben letztlich ihren eigenen Namen. Sie sind geistlich tot.

 

Heute werden wir zum letzten Male eine der sieben Gemeinden der Sendschreiben besuchen. Wir haben in diesem Jahr tatsächlich schon sechs Kurzurlaube gemacht, wie schnell ist doch doch die Zeit vergangen! Wir waren bereits in Philadelphia, in Laodicäa, in Ephesus, in Smyrna, in Pergamon und in Thyatira. Auch heute fahren wir noch einmal nach Kleinasien, in die heutige Türkei.  Wir lernen eine Gemeinde kennen, in der es wie in Thyatira auch nur sehr wenige Gläubige gibt. Es ist eine Gemeinde, die friedlich vor sich dahindämmert, die keinen Angriffen ausgesetzt ist und in der wir alle sehr viele Freunde und Verwandte haben, welche voll im Leben stehen, aber die doch geistlich tot sind. Ich hoffe, wir haben heute morgen alle gut ausgeschlafen und sind jetzt hellwach, denn es geht gleich los. Die Gefahr, am Steuer und auch als Beifahrer unterwegs einzuschlafen, ist heute besonders groß, also wachet – denn es geht nach – Sardes! Als Reiseführer lese ich nun aus unserem lebenswichtigen Fahrplan, dem Wort Gottes, die Offenbarung 3, Verse 1 – 6

 

„1 Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne: Ich kenne Deine Werke: Du hast den Namen, daß Du lebst, und bist tot. 2 Werde wach und stärke das andre, das sterben will, denn ich habe Deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott. 3 So denke nun daran, wie Du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn Du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und Du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über Dich kommen werde. 4 Aber Du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir eingehen in weißen Kleidern, denn sie sind`s wert. 5 Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln. 6. Wer Ohren hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt!“

 

Jetzt sind wir angekommen! Etwa vierhundert Jahre vor Christi Geburt war Sardes eine der reichsten und mächtigsten Städte der Welt, doch unter der römischen Herrschaft kann Sardes seine Bedeutung der früheren Jahre nicht wiedergewinnen, ist trotz seines Wohlstandes nur eine glanzlose Provinzstadt geblieben. Die Einwohner neigen dazu, in Erinnerungen an diese ruhmreiche Vergangenheit zu schwelgen. Sardes ist eine kleine Industriestadt, Juwelen, Farben und Textilien werden hier hergestellt. Der Handel hat Sardes einst reich gemacht, wegen seiner Lage ist Sardes militärisch wichtig. Auf Grund dieser strategisch wichtigen Position ist Sardes in seiner Geschichte zweimal erobert worden. Bekannt geworden ist Sardes durch seinen „Friedhof der tausend Hügel“. Sardes ist wie die anderen Gemeinden auch ein Zentrum heidnischer Religionen, in Sardes befindet sich ein großer Artemistempel. Heute ist von dieser merkwürdigen Stadt nicht mehr vorhanden als eine Anzahl weit verstreuter Trümmerhaufen, und dazwischen liegen elendige türkische Hütten, die zusammen ein kleines Dorf mit dem Namen Sart bilden.

 

Der Name Sardes meint nach hebräischer Deutung „Überrest“ oder „ein Entronnenes“. Nach prophetisch – endzeitlicher Auslegung dieses Sendschreibens erkennen wir in der Gemeinde Sardes die Geschichte des Protestantismus. Der Name Protestant kommt her von der Protestation, einem Einspruch, den die evangelischen Stände 1529 gegen den Reichstagsbeschluß von Speyer einlegten. Dieser Beschluß von Speyer sieht vor, daß alle kirchlichen Reformen verboten sein sollen. Schließlich werden alle Anhänger der Reformation Protestanten genannt. Doch nur eine kleine Minderheit dieser Protestanten hat erkannt und von Herzen begriffen, daß der Mensch nicht durch Gesetzeswerke, sondern nur durch den Glauben an das vollkommene, ewig gültige Opfer Jesus gerechtfertigt und errettet ist. In diesem übertragenen Sinne ist auch die Gemeinde in Sardes gespalten in eine Handvoll Gläubige zum Einen und den vielen, vielen Ungläubigen zum Anderen.

 

Nach diesen einleitenden Gedanken möchte ich uns nun wieder ein kurzes Besichtigungsprogramm geben

 

  1. Die Gemeinde Sardes – mehr tot als lebendig

 

  1. Jesus, der HERR der Gemeinden, stellt sich vor
  2. Lob und Tadel oder: Wer schläft, sündigt nicht?
  3. Werde wach, bevor Jesus kommt!
  4. a) Das 1 x 1 des Glaubens, die vier geistlichen Regeln
  5. b) Ein Dieb in der Nacht
  6. Die Gläubigen und ihre Heilsgewißheit

 

III. Schlußgedanke: Erweckung – auch in Wolfratshausen?

 

In Kolosser 3, Vers 16 heißt es

 

„16…mit Psalmen, Lobgesängen und geistlichen Liedern singt Gott dankbar in Euren Herzen.“

 

Singen wir nun zur Einstimmung dankbar aus Lied 257 die erste Strophe

 

„Gott ist die Liebe, läßt mich erlösen, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich!“

 

Jesus, der HERR der Gemeinden, stellt sich auch in diesem Brief als Absender wieder vollmächtig vor. Ich lese aus Vers

 

„1…Das sagt, der die sieben Geister Gottes hat und die sieben Sterne…“

 

Das Wunderbare an der Heiligen Schrift ist immer wieder, daß sie sich von selbst auslegt. Wenn wir also zum Beispiel wissen wollen, was mit den sieben Geistern Gottes gemeint ist, dann brauchen wir nur Jesaja 11, Vers 1+2 aufzuschlagen und nachzulesen. Hier im alten Testament wird Jesus bereits etwa 750 Jahre vor Seiner Geburt prophetisch von Jesaja als Messias angekündigt.

 

„1 Und es wird ein Reis hervorgehen aus dem Stamm Isais und ein Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. 2 Auf ihm wird ruhen der Geist des HERRN, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des HERRN.“

 

Jesaja 11, 2 beschreibt die sieben Geister Gottes. In Jesus wohnt die ganze Fülle der Gottheit, nur in Jesus kann sich der Heilige Geist mit all Seinen Eigenschaften voll und ganz entfalten! Unsereins dagegen kann die ganze Fülle des Heiligen Geistes gar nicht ausleben. Einen solchen vollkommenen Christen hat es seit Jesus nicht mehr gegeben, viel zu oft betrüben wir den Heiligen Geist. Jesus schreibt in Seiner vollendeten geistlichen Vollmacht an Seine sieben Sterne, ein Sinnbild Seiner sieben Gemeinden. Da in Jesus also auch der Geist der Weisheit, der Geist des Verstandes und Geist der Erkenntnis vollmächtig lebt und wirkt, kann Jesus Seiner Gemeinde Sardes sagen

 

„1…Ich kenne Deine Werke: Du hast den Namen, daß Du lebst, und bist tot.“

 

Das müssen wir uns noch einmal auf der Zunge zergehen lassen:

„Du hast den Namen, daß Du lebst, und bist tot.“

Das, was sich zunächst wie ein Lob anhört, nämlich die Worte „Du hast den Namen, daß Du lebst“ entpuppt sich sofort als schlimmster Tadel, nämlich

„Du bist tot!“ Das war`s – die Gemeinde erhält, wie auch die Gemeinde in Laodicäa, kein Lob vom Herrn, aber dafür einen kurzen Tadel, der kaum noch zu überbieten ist. Noch schlimmer ergeht es da nur noch der Gemeinde in Laodicäa, wie wir gesehen haben, Jesus wird sie einmal ausspeien im Gericht. „Du bist tot!“ – wie gut, daß der HERR selbst Tote noch erwecken kann! Doch dazu später. Die Ungläubigen in der Gemeinde Sardes haben immerhin den Namen, daß sie leben – sie bezeichnen sich bestimmt auch als Christen. Aber sie sind geistlich tot. Sardes ist die Gemeinde der Namenschristen.

 

Eine Mutter erzählt: Im Garten stand ein kleiner Apfelbaum, er trug seine erste Frucht. Darum bat die Mutter ihren Sohn, den Apfel nicht herunterzuschlagen, sondern reifen zu lassen.Was geschah? Beim Spielen kamen die Jungen doch zu dicht an den Baum, der Apfel fiel ab. Darüber großes Erschrecken, vielleicht auch Angst, daß die Mutter traurig sein oder etwa gar strafen würde. Was tat der kleine Mann? Er ging an den Nähtisch seiner Mutter, holte sich einen Zwirnsfaden, wickelte ihn um den Stiel des Apfels und hängte den Apfel wieder an den Baum. Bald darauf ging die Mutter in den Garten und freute sich des kleinen Baumes und der seiner Frucht. Da fiel ihr auf, daß der Apfel nicht mehr so frisch aussah.Sie prüfte und fand, daß er gar nicht am Baum hing, sondern nur noch eine Zwirnsfadenverbindung bestand, Sie holte ihren Jungen und erfuhr den Zusammenhang.

 

Im übertragenem Sinne ähneln Namenschristen diesen Zwirnsfadenchristen. Sie wollen vielleicht Christen sein, halten sich zur Kirche und besuchen vielleicht auch Bibelstunden. Aber sie sind nicht wie die Rebe fest mit dem Weinstock verbunden und bringen Frucht. Diese Namenschristen haben noch keine feste Verbindung mit Jesus, kennen unseren HERRN noch nicht persönlich.

Wie so oft bei den Pharisäern ist auch ihre äußere Erscheinung nur Fassade, welche ihr inneres Abgestorbensein verbirgt. Diese toten Namenschristen sind nun keinesfalls ehemalige und lebendige Christen! Es sind Menschen, wie Du und ich es vielleicht früher einmal waren, als wir unseren HERRN Jesus noch nicht kannten. Damals fanden wir noch keine Vergebung, wurden mit dem Problem der Sünde noch nicht fertig, steigerten uns vielleicht immer mehr in sie hinein. Und der Sünde Sold ist der Tod ( Römer 6, 23).

Diese geistlich toten Zwirnfäden haben zwar den Namen, daß sie leben, haben einen guten Ruf. Sardes hat einen Ruf als christliche Gemeinde, doch ihr Leben besteht größtenteils aus festgelegter, langweiliger Routine. Äußerlich ist bei diesen Namenschristen alles in Ordnung. Doch einen guten Ruf können natürlich auch  Ungläubige haben – ein guter Ruf reicht alleine nicht aus. Namenschristen ähneln häufig ausgestopften Tieren. Sie sehen manchmal so echt aus, daß man bis zu einer gewissen Entfernung völlig getäuscht wird. Nur das Leben fehlt – … Jesus fehlt!

 

Singen wir nun die Strophe 2 aus Lied 257

 

„Ich lag in Banden der schnöden Sünde; ich lag in Banden und konnt nicht los. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.“

 

Doch wie kommt es dazu, daß in dieser Gemeinde Sardes fast nur Namenschristen leben? Vor drei Wochen haben wir gesehen, daß im  finsteren Mittelalter die Gemeindeform Thyatira, welche große Ähnlichkeiten mit der katholischen Kirche hat, den Ton angibt. Nach solch kirchengeschichtlich düsteren Zeiten sollten wir doch eigentlich etwas Besseres erwarten können. Der Überrest aus Sardes ist tatsächlich aus Thyatira entronnen, Sardes erlebt seine Geburtsstunde  im Jahre 1517, als Martin Luther seine 95 Thesen an die Tür der Wittenberger Schloßkirche heftet. Die Reformation beginnt, und diese Reformation ist Gottes Werk, darüber gibt es keinen Zweifel. Die katholische Kirche ist seitdem in ihrer Machtfülle sehr eingeschränkt! Luther übersetzt die Bibel in die deutsche Sprache und macht, auch bedingt durch die Erfindung der Buchdruckerkunst, Gottes Wort für jedermann zugänglich. Was für ein Segen hat Jesus, der HERR der Gemeinden, daraus entstehen lassen! Das einfache Volk erlebt eine innere und äußere Befreiung durch Gottes Wort! Aber Sardes zeigt uns kein Bild der Reformation selbst, sondern von dem, was aus ihr hervorgeht: Den Protestantismus. Die Reformation ist Gottes Werk, aber was der Mensch daraus gemacht hat, ist der Protestantismus. Mit Enttäuschung können wir sehen, wie schnell eine Veränderung eintritt. Wie auch Pergamon, hat sich Sardes mit der Welt verbunden. Während sich Pergamon jedoch unter der zentrale Gewalt des römischen Reiches und ihres Kaisers stellt, verbündet sich Sardes mit den einzelnen nationalen Regierungen. Luther hat sich ganz bewußt für eine protestantische Volkskirche anstelle einer Gemeinde von Gläubigen entschieden. Das ganze System zeigt eine schöne und lebendige Fassade, aber es gibt keine vollständige Rückkehr zu den Schriften der Apostel. Viele Dinge, die in der katholischen Kirche praktiziert werden, wie zum Beispiel die Kindestaufe, werden in den Protestantismus übernommen. Es entstehen die deutsche lutherische Kirche, eine niederländische reformierte Kirche, eine französische reformierte Kirche und vor allem die Anglikanische Kirche von England. Im Augsburger Religionsfrieden von 1555 wird Deutschland in Gebiete unterteilt, die nach dem jeweiligen Bekenntnis der Fürsten katholisch oder evangelisch sind. So wird der Protestantismus von der Obrigkeit abhängig. Gott hat mit der Reformation für einen reichen Segen gesorgt, die Bibel wird neu aufgeschlagen. Aber wieviele Herzen und Gewissen werden wirklich verändert? Die Religion eines jeden Deutschen wird bestimmt von dem Landstrich, in dem er wohnt, es herrscht ein Prinzip, welches lautet „Cuius regio, eius religio“ – wes die Herrschaft, des der Glaube!

 

Sardes stirbt immer mehr ab, ist größtenteils tot, weil eben das Grundproblem nicht beseitigt ist: Die Einheit von Kirche und Staat. Was Pergamon zum Schaden wird, bringt auch Sardes ins Verderben. Weil es evangelische Staatskirchen sind, werden die Kinder, die in dieses System hineingeboren werden, einfach getauft und somit auch zu Mitglieder der Kirche. Der persönliche Glaube hat wenig oder gar nichts mit der Mitgliedschaft zu tun. Es gibt in Sardes kein geistliches Leben, weil den meisten Mitgliedern der persönliche Glaube fehlt. Das führt dann soweit, daß sich ein englischer Rechtsanwalt namens Blackstone sich damals die Mühe machte, in London von Kirche zu Kirche zu gehen, siebzehn an der Zahl,  um das Evangelium zu suchen. Er stellt fest: „Ich hörte nicht eine einzige Predigt, die mehr Christentum zum Inhalt gehabt hätte als die Schriften Ciceros. Es war mir unmöglich, herauszubekommen, ob der Prediger ein Anhänger des Konfuzius, Mohammeds oder von Christus ist!“

 

Auffallend ist, daß diese Gemeinde, im Gegensatz zu anderen Gemeinden, vom Teufel in Ruhe gelassen wird. Der Satan wird hier überhaupt nicht erwähnt. Es gibt in Sardes keine Irrlehre, keine falschen Propheten, es gibt auch keine Leiden und keine Verfolgung. Und warum? Weil diese Gemeindeform tot ist. Was soll sich der Teufel um eine tote Gemeinde scheren? Für Satan ist diese Gemeinde abgehakt, nicht mehr interessant genug. Während in Thyatira die Kirche über die Welt herrscht, herrscht in Sardes die Welt über diese Kirche. Trotz seines nach außen hin guten Rufes ist Sardes tot, trotz seines Wohlstandes ist Sardes so arm dran. Wie anders ist es in Smyrna. Diese für Jesus so leidende Gemeinde wird äußerlich als sehr arm angesehen, doch in ihr ist Jesus ganz lebendig, Smyrna ist so reich!

 

Die Gemeinde Sardes gibt es auch heute noch, genauso, wie es auch heute noch Thyatira, Philadelphia und Laodicäa gibt. Das geläufige Sprichwort „Wer schläft, sündigt nicht“ ist bei Sardes ins Gegenteil verkehrt. Sardes dämmert als evangelische Volkskirche so vor sich hin, die meisten Werke dieser Volkskirche werden nicht vom Geist Jesu getragen. Wir brauchen nur ein wenig in den Idea – Heften der vergangenen Wochen herumzublättern, um zu sehen wie sich die evangelische Volkskirche selbst zerstört. Hier einige Schlagzeilen der letzten Zeit:

 

Für ein kirchliches Frauentreffen in Lüneburg wird mit einem Emblem geworben, in dessen Mitte eine Lateinamerikanerin fröhlich am Kreuz hängt und ihre Arme jubelnd öffnet… Weiter: In Hamburg, München und Berlin wird in speziellen Gottesdiensten Techno – Musik gespielt…  Aus Geldmangel wird in einer Kölner Kirche von Montag bis Samstag ein Restaurant für 160 Gäste geöffnet, am Sonntag wird noch weiter gepredigt…. Nachdem Menschen mit dem Evangelium kaum noch erreicht werden, gab es vor kurzem einen evangelischen Fernsehgottesdienst speziell für Tiere zu sehen… In einer der bekanntesten Stuttgarter Kirchen, der Hospitalkirche, hat am 3. November, also vor einer Woche, ein islamischer Geistlicher über einen Abschnitt aus dem Koran gepredigt, Thema: Verzweifle nicht an Allahs Barmherzigkeit, denn Allah vergibt alle Sünden. Eine Woche zuvor hat dort bereits ein Buddhist einen Vers aus seiner Religion ausgelegt. Aus einer toten Volkskirche wird ein weltumspannender oekumenischer Religions – Einheitsbrei… Im Düsseldorfer evangelischem Haus der Kirche endete am 12. Oktober eine Kulturveranstaltung über Haiti mit Voodoo – Gebeten, diversen Riten und Tänzen. Die Anhänger des Voodoo – Kultes beschwörten dabei dämonische Mächte… Die württembergische Ausgabe des neuen evangelischen Gesangbuches enthält ein Gebet, welches zur Gotteslästerung auffordert, ‚Liebe ihn` aber auch ‚Lästere ihn` heißt es dort über Gott… Der evangelische Fernsehpfarrer Jürgen Fliege toleriert unbiblische Praktiken wie Homosexualität…  Aber auch die katholische Kirche, die sich im Gegensatz zur evangelischen Volkskirche selbst sehr konservativ gibt, scheint nun an fundamentalen Aussagen der Schrift zu zweifeln. Vor kurzem ging die Meldung durch die Presse, daß der Papst den Schöpfungsbericht anzweifelt und durchaus auch eine Evolution für möglich hält.  Das ist nichts neues in Sardes. Hier wird auch eine Evolution diskutiert, ob sie von Gott veranlaßt ist oder nicht… Der evangelische Theologieprofessor Gerd Lüdemann bildet in Göttingen evangelische Theologiestudenten aus. Er lehrt doch tatsächlich, das Grab Jesu sei nicht leergewesen, Jesus sei also nicht leibhaftig auferstanden….

Sardes hat sich selber leergepredigt, Sardes ist weltlich und politisch geworden. Sardes ist auch heute bis auf einige Überwinder geistlich tot.

 

Singen wir nun die dritte Strophe aus Lied 257

 

„Er sandte Jesus, den treuen Heiland; Er sandte Jesus und macht mich los. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.“

 

Doch wie gut daß die lebendig Toten nicht gleichzeitig auf ewig verloren sein müssen. Ich selber bin dafür bestimmt ein gutes Beispiel. Wir haben es gerade gesungen: Gott sendet Jesus und macht uns los! Und wie macht Jesus das? Lesen wir noch einmal unseren Vers 2

 

„2 Werde wach und stärke das andere, das sterben will, denn ich habe Deine Werke nicht als vollkommen befunden vor meinem Gott.“

 

Jesus kann Tote auferwecken! Seit vier Tagen bereits ist Lazarus tot und Jesus ruft ihn ins Leben zurück, als er bereits am Verwesen war. Jesus sagt über sich im Johannesevangelium, Kapitel 11

 

„25 … Wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt“

 

Wenn Jesus Tote auferweckt, dann kann Jesus erst recht die geistlich toten Ungläubigen auferwecken. Der Heilige Geist, der in Jesus vollendet wohnt, hilft dabei. Wir lesen es in Johannes 6, Vers

 

„63… der Geist ist`s, der lebendig macht…“

 

Petrus ruft den ungläubigen Ephesern im Epheserbrief, Kapitel 5, Vers 14 zu

 

„14 Wach auf, der Du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird Dich Christus erleuchten.“

                              

Nur Jesus Christus kann Ungläubige erwecken und erleuchten, wir selber können als Christen dagegen niemanden bekehren. Doch wir können und sollen Jesus bei der Erweckung helfen! Nachdem wir selber wach geworden sind, ist es unsere Aufgabe, die anderen zu stärken, die geistlich tot sind oder eben Sterben wollen! Wir haben ähnlich wie Hesekiel einen Wächterdienst, natürlich nicht für ganz Israel, aber doch zumindest für unsere Nächsten. Und wenn wir diesen Wächterdienst nicht erfüllen, auch wie der unnütze Knecht in Matthäus 25, der seine ihn anvertrauten Pfunde verbuddelt hat, dann würde es in der Ewigkeit ganz schön hart für uns werden, dann bliebe nur die Finsternis. Doch keine Angst, Hesekiel hat sein Wächteramt erfüllt, und auch wir sind dazu berufen, Frucht zu bringen ganz nach unseren Gaben! Ein jeder von uns bringt Frucht, sofern er gläubig ist. Und wenn es im dürftigsten Falle nur die erste Freude nach der Bekehrung ist. Ein jeder Christ bringt Frucht, das zeigt uns ganz klar Johannes 15,  Vers 16, Jesus sagt uns hier

 

„16 Nicht Ihr habt mich erwählt, sondern ich habe Euch erwählt und bestimmt, daß Ihr Frucht bringt und Eure Frucht bleibt…“

 

Wir dürfen und sollen Frucht bringen. Kümmern wir uns um den sterbenden Glauben unserer Bekannten und Verwandten? Beten wir zumindest regelmäßig für sie? Oder haben wir genug mit unserem eigenen schwachen Glauben zu tun, damit der am Leben bleibt? Der eigene Glaube wächst doch dann am meisten, wenn wir anderen zum Glauben oder im Glauben helfen. Und wenn wir da Jesus mithelfen wollen, dann müssen wir aber auf jeden Fall das kleine 1 x 1 des Glaubens kennen und selber das ABC des Glaubens beherzigen, nämlich Beten, Bibellesen und Bekennen. Natürlich kennen wir alle das Evangelium, wir haben es schon so oft gehört. Aber können wir auch aus dem Stand die berühmten vier geistlichen Grundregeln aufsagen? Wer kennt sie?

Hände hoch!

 

Von mir selber muß ich sagen, daß ich diese vier Regeln bis vor einer Woche kaum aufsagen konnte, sie eher unbewußt angewendet habe. Wenn wir Ungläubigen helfen wollen, wie es Jesus von uns erwartet, dann müssen wir das kleine 1 x 1 des Glaubens kennen. Ungläubigen oder auch Babys im Glauben können wir noch nicht mit fester Nahrung kommen, ihnen hilft nur die Milch, und diese Milch wird in den vier geistlichen Grundregeln beschrieben. Also, wiederholen wir das kleine 1 x 1

 

  1. Regel: Gott liebt Dich. Er hat Dich geschaffen und will, daß Du eine persönliche Beziehung zu ihm hast. Ein Beleg dafür ist natürlich Johannes 3, Vers

 

„16 Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß Er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an Ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“

 

Aber warum erfahren die meisten Menschen diese persönliche Beziehung zu Gott nicht?

 

  1. Regel: Die Gemeinschaft mit Gott ist durch die Sünde des Menschen zerstört. Deshalb kann dieser Mensch Gottes Liebe nicht erfahren.

Römer 3, Vers 23 drückt dies deutlich aus

 

„23 Alle haben gesündigt und können deshalb nicht vor Gott bestehen.“

 

Die dritte Regel zeigt uns die Lösung dieses Problems.

 

  1. Regel: Jesus Christus ist Gottes Weg aus der Sünde des Menschen. Allein durch Ihn kann der Mensch wieder eine persönliche Beziehung zu Gott finden. Ein Beleg dazu aus Johannes 14, Jesus sagt hier

 

„6 Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich.“

 

Nur diese drei Punkte reichen jedoch nicht aus. es folgt die

 

  1. Regel: Wir können Gemeinschaft mit Gott finden, wenn wir Jesus Christus als unseren HERRN und Erlöser annehmen, Ihn in den Mittelpunkt des Lebens stellen. Dazu gehört, daß wir Gott unsere Schuld eingestehen, daß wir Seine Vergebung vertrauensvoll annehmen und daß wir Ihm die Führung unseres Lebens anvertrauen.

Ein Beleg dazu ist Johannes 1, Vers

 

„12 Allen aber, die Ihn aufnahmen, gab Er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an Seinen Namen glauben.“

 

Das ist das kleine 1 x 1 des Glaubens, das ist die Milch, die die Toten aus Sardes brauchen! Doch stattdessen wird in Sardes heutzutage den Tieren gepredigt, dürfen Moslems dort den Koran auslegen und Voodoo – Zauberer ihren Hokuspokus verbreiten… So haben wir es vorhin feststellen müssen! Und Jesus verurteilt diese gottlosen Werke der Gemeinde Sardes, Jesus stellt fest, wir sind noch in Vers 2

 

„2…denn ich habe Deine Werke nicht als vollkommen befunden vor Meinem Gott“

 

Unvollkommenheit reicht Jesus nicht aus. Nur ein wiedergeborener Christ ist in Jesus Augen vollkommen! Nicht, weil er nicht mehr sündigt! Nein! Weil uns Seine Gnade vollkommen rein und heilig gemacht hat! Zunächst dachte ich, diese Textstelle könnte ein Hinweis darauf sein, daß Christen verlorengehen, wenn ihre Werke nicht vollkommen sind! Es hört sich fast so an, doch das ist natürlich eine irrige Vermutung. So denken viele Katholiken, wir haben es in Thyatira gesehen!

 

Wenn Jesus hier sagt, daß Er die Werke nicht als vollkommen befunden hat, dann meint Jesus damit die gottlosen Werke der Gemeinde Sardes. Sardes hat sein Wächteramt nicht erfüllt, Sardes gleicht den fünf törichten Jungfrauen, die nicht gewacht haben und deshalb nicht zum Hochzeitsmahl des Lammes geladen sind!

Singen wir nun die vierte Strophe aus Lied 257

 

„Jesus, mein Heiland, gab sich zum Opfer, Jesus, mein Heiland, büßt meine Schuld. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich!“

 

Aber noch gibt Jesus in Seiner Liebe dieser törichten Jungfrau Sardes eine Chance. Ich lese den Vers 3

 

„3 So denke nun daran, wie Du empfangen und gehört hast, und halte es fest und tue Buße! Wenn Du aber nicht wachen wirst, werde ich kommen wie ein Dieb, und Du wirst nicht wissen, zu welcher Stunde ich über Dich kommen werde.“

 

Sardes soll 1. wach werden, 2. durch Milch gestärkt werden, 3. dankbar diese Gnade empfangen und annehmen, 4. am kleinen 1 m 1 des Glaubens festhalten und 5. Buße tun tun, anfangen, aus der Vergebung heraus zu leben. Jesus verlangt nicht sehr viel von Seiner Gemeinde in Sardes, nur das Allernotwendigste, um Errettung und Gnade zu empfangen. Jesus mutet Sardes nur leicht verdauliche Milch zu, und nicht feste Speise. Doch wenn die törichten Jungfrauen in Sardes selbst dieses Angebot zur Errettung ablehnen, nicht wachen wollen, dann ist es mit der Gnade vorbei, dann wird Jesus kommen wie ein Dieb. Dann ist Gerichtszeit zu einer Stunde, von der keiner weiß. 

Es gibt hier interessante Parallelstellen, die die Gefährlichkeit eines solches Diebes zeigen. Ich lese aus Matthäus 24, ab Vers 42

 

„42 Darum wachet, denn Ihr wißt nicht, an welchem Tag Euer HERR kommt. 43 Das sollt Ihr aber wissen: Wenn ein Hausvater wüßte, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, so würde er ja wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen. 44 Darum seid auch Ihr bereit. Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihrs nicht meint.“

 

und 1. Thessalonicher 5,

 

„2 denn Ihr selbst wißt genau, daß der Tag des HERRN kommen wird wie ein Dieb in der Nacht“

 

Der Dieb kommt als Feind, als Einbrecher und womöglich auch noch in der Nacht, dann, wenn die Gemeinde Sardes sowieso schon schläft. Bereits tagsüber verschläft Sardes ihren Dienst, im Wächteramt, auf Posten. Jesus als Dieb? Dieser Vergleich bezieht sich natürlich nur auf die Ahnungslosigkeit der Ungläubigen, sie werden total überrascht sein, wenn Jesus doch kommt, wie eben ein Dieb. Für wachende dagegen Gäubige verliert der Tag, an dem Jesus uns abholen wird, ganz und gar diesen Überfallcharakter. Dazu heißt es in Offenbarung 16,

 

„15 Siehe, ich komme wie ein Dieb. Selig ist, der da wacht und seine Kleider bewahrt“

 

Bei den Namenschristen in Laodicäa ist es mangelhafte Selbsterkenntnis, die sie verurteilt. Sie sagen, sie sind reich und brauchen nichts! Die Ungläubigen von Sardes sind tot, sie haben keine Christuserkenntnis. Sie werden eines Tages fürchterlich erschrecken, spätestens am Tag des HERRN, dem Gerichtstag der Ungläubigen! Und wenn Jesus kommen wird, dann ist es zu spät, um aufzuwachen, dann hat sich ihr Schicksal bereits entschieden. 

 

Singen wir jetzt die fünfte Strophe

 

„Du heilst, o Liebe, all meinen Jammer; Du stillst, o Liebe, mein stillstes Weh. Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich.“

 

Doch – Gott sei Dank – gibt es nicht nur dumme Knechte und törichte Jungfrauen in Sardes. In dieser scheintoten Gemeinde leuchten tatsächlich noch einige Überwinder, die hier noch wachen und fest zum Heiland stehen. Jesus vergißt niemanden! Den Scheinnamen aus Vers eins stehen hier einige echte Namen gegenüber! Jesus vergißt keine Gerechten, auch dann nicht, wenn sie in der allerfeindlichsten Umwelt wohnen! Der HERR hat auch Lot mit seiner Familie aus Sodom gerettet. Bei Wort des Lebens fällt mir das Überwinden und das Überleben tatsächlich nicht schwer. Doch wir dürfen uns sicher sein, daß Jesus auch die Gläubigen nie vergessen wird, die in Laodicäa, Thyatira und Sardes zu Hause sind. Lesen wir jetzt noch einmal ab Vers

 

4 Aber Du hast einige in Sardes, die ihre Kleider nicht besudelt haben; die werden mit mir einhergehen in weißen Kleidern, denn sie sind`s wert. 5 Wer überwindet, der soll mit weißen Kleidern angetan werden, und ich werde seinen Namen nicht austilgen aus dem Buch des Lebens, und ich will seinen Namen bekennen vor meinem Vater und vor seinen Engeln.“ 

 

Jetzt können wir auch sehen, wie sehr symbolisch der Name Sardes gemeint ist. Sardes bedeutet Überrest, und jetzt finden wir diesen Überrest auch in den Versen vier und fünf wieder. Diese Überwinder leben völlig und ganz in der Heiligung. Das bedeutet, daß es in der Gemeinde Sardes eine radikale Trennung zwischen Leben und Tod, zwischen Licht und Finsternis, zwischen heilig und unheilig gibt. Die Gläubigen haben ihre weißen Kleider nicht besudelt. Es heißt hier nicht, diese Kleider seien nur ein klein wenig unsauber gewesen – nein, ihre Westen sind rein, reingewaschen aus Gnade! Im morgenländischen Rechtswesen gibt es die Einkleidung als Akt der Freisprechung, eine Entkleidung bedeutet dagegen die Entehrung. Und die Gläubigen aus Sardes, und auch wir werden dereinst mit weißen Kleidern, himmlischen Gewändern bekleidet sein. Diese weißen Kleider stehen für Reinheit, Sieg und ewige Herrlichkeit. Und wir werden es wert sein, würdig sein, sie zu tragen! 

Diese Gläubigen aus Sardes können zum Beispiel die Pietisten sein. Sie haben es verstanden, daß es nicht reicht, daß die rechte Lehre Gottes immer wieder aufs neue gepredigt wird, sondern sehen auch, daß in ihren Herzen eine geistliche Umkehr stattfinden muß. In Deutschland wurden sie deshalb verachtet und manchmal auch aus den Kirchenregistern gestrichen. Sie sind damit zwar aus weltlichen Registern gelöscht, sind aber bis in alle Ewigkeit hinein geschrieben in dem Lebensbuch des Lammes! Und damit kommen wir zur zweiten Überwinderverheißung. Der HERR Jesus wird die Namen der Überwinder nicht austilgen aus dem Buch des Lebens! Was ist ein Buch des Lebens? Erinnern wir uns. Die Namen der Gläubigen sind im Himmel eingeschrieben. Lesen wir aus Lukas 10, Vers

 

„20 Freut Euch aber, daß Eure Namen im Himmel geschrieben sind!“

 

Daß wir im Himmel eingeschrieben sind, ist eine Grundvoraussetzung dafür, daß die Gläubigen in den Himmel kommen. Ich lese aus Offenbarung 21, den Vers 27, diesmal aus der Übertragung „Hoffnung für Alle“

 

„27 Doch wer Böses tut und die Sünde liebt, wer lügt und betrügt, der darf das himmlische Jerusalem niemals betreten. Nur wer im Lebensbuch des Lammes steht, wird eingelassen.“

 

Einige Ausleger mißdeuten unsere zweite Überwinderverheißung und denken, daß ein Auslöschen von Namen aus dem Buch des Lebens doch möglich ist, daß Gläubige sozusagen verlorengehen können, weil hier so sehr betont wird, daß bestimmte Namen nicht aus dem Buch des Lebens gestrichen werden.

Diese Ausleger gehen aber auch davon aus, daß die toten Namenschristen aus Vers 1 eingeschlafene, aber wiedergeborene Gläubige sind. Dann kann es natürlich zu großen Auslegungsproblemen kommen!  Einige meinen auch, daß das Buch des Lebens ursprünglich die Namen aller Menschen, die auf die Welt kommen sollen, enthält und daß die Namen der Unerlösten daraus gelöscht werden, wenn sie sterben. Eines ist sicher, halten wir es deutlich fest: Nur den Gläubigen gibt Jesus ganz klar die Verheißung, im Lebensbuch des Lammes zu stehen! Über Heilsgewißheit und ewiges Leben heißt es im 1. Johannesbrief 5, Vers 11 und 12 so wunderbar einfach

 

„11 Und das ist das Zeugnis, daß uns Gott das ewige Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem Sohn. 12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“

 

In der dritten Überwinderverheißung verspricht Jesus, daß Er die Namen der Gläubigen bekennen wird vor Seinem Vater und vor Seinen Engeln. Wißt Ihr, daß unsere Stellung im Himmel einst größer sein wird als die der Engel? Wir werden sogar über sie richten, eine fast unglaubliche Tatsache aus 1. Korinther 6, 3. Wir dürfen Jesus hier auf Erden bekennen, und deshalb wird Jesus auch uns einst bekennen vor Seinem Vater und vor Seinen Engeln (Lukas 12,8)!

Dafür wollen wir Ihn immer wieder loben und preisen, loben und preisen wir Ihn jetzt mit der letzten Strophe aus Lied 257

 

„Dich will ich preisen, Du ewge Liebe; Dich will ich loben, so lang ich bin! Drum sag ich noch einmal: Gott ist die Liebe, Gott ist die Liebe, Er liebt auch mich!“

 

Wir leben in einer Zeit, die sehr von Laodicäa, Thyatira und Sardes geprägt ist. Umso mehr sollen wir Licht sein, Salz sein in dieser Welt. Es kommt nicht so sehr darauf an, daß wir ein möglichst großes Bibelwissen haben und schwierige theologische Fragen verständnisvoll beantworten können. Ganz wichtig ist jedoch, daß wir das kleine 1 x 1 des Glaubens beherrschen lernen, das soll das

Hauptanliegen dieser heutigen Botschaft sein. Erst dann werden wir in der Lage sein,  Menschen zu Jesus zu führen. Wir haben alle schon so oft das Evangelium gehört, daß Jesus für uns so unendlich viel gelitten hat, für uns gestorben ist, um dann in aller Macht und Herrlichkeit wiederaufzustehen. Doch wer von uns hört da noch genau hin. Das Evangelium ist uns schon viel zu selbstverständlich geworden, es berührt uns eigentlich kaum noch, wenn wir es immer wieder aufnehmen, beim halbherzigen Zuhören oder flüchtigem Bibellesen. Versuchen wir dabei, nicht einzuschlafen wie so viele in Sardes.

Lassen wir uns doch vom Evangelium jeden Tag neu erwecken, zum Beispiel durch eine bewußte und liebevolle tägliche Stille Zeit. Und wenn unser Herz erst einmal erweckt ist, täglich neu brennt, dann werden wir auch in der Lage sein, das kleine 1 x 1 des Glaubens anzuwenden, das Evangelium weiterzutragen in eine Welt hinein, die so voller Hoffnungslosigkeit ist. Eine kleine Gelegenheit dazu werden wir vielleicht  am 17. November haben und bei hoffentlich noch vielen evangelistischen Aktionen, Traktateinsätzen und Büchertischen in und um Wolfratshausen herum.

Gemeindezuwachs haben wir in letzter Zeit hier in Wolfratshausen nicht erlebt, eher das Gegenteil…  einige Abgänge, natürliche Fluktuation, wie es im Wirtschaftsleben so schön heißt. Der Willi ist heimgegangen, die Krankenschwester Birgit ist wieder in ihre Heimat zurückgezogen,  die Familie Brinkmann ist nach Hamburg verzogen, die Familie Madarasz  in Richtung Deggendorf, die Heidrun bereitet sich zur Zeit auf ihren missionarischen Kameruneinsatz in der Schweiz vor, der Gerald wohnt jetzt in Landshut, und auch der Bernd hat vor, in Richtung Unterschleißheim zu verziehen. Wenn ich richtig rechne, können so mindestens zehn Personen nicht mehr unsere Gemeinde besuchen . Das sind bis zu einem Drittel weniger Gottesdienstbesucher innerhalb eines Jahres. Und es ist damit zu rechnen, daß in den nächsten Jahren weitere Geschwister heimgehen werden. Auch wir als Gemeinde, auch Wolfratshausen braucht eine Erweckung! Und unser HERR Jesus möchte uns dabei so gerne gebrauchen, wie wir es heute gesehen haben! Wir alle haben die Anlagen und Gaben dazu, etwas für diese Erweckung zu tun, und wenn wir auch nur dafür intensiv beten. Wir sind bereits mit allem gesegnet, wir brauchen diesen Segen nur noch zu aktivieren. Dazu heißt es in Epheser 1, Vers 3

 

„3 Gelobt sei Gott, der Vater unseres HERRN Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.“

Und in unserem Kleiderschrank verstaubt die Waffenrüstung Gottes, wir brauchen sie uns doch nur anzuziehen, siehe auch Epheserbrief, Kapitel 6!

Wir haben bereits alles, auch, um eine Erweckung für den HERRN vorzubereiten! Wenn wir unsere Gaben und Fähigkeiten nur richtig aktivieren,

dann können auch wir in Wolfratshausen Großes erleben. Paulus beschreibt

solch eine Erweckung mit mächtigen Worten im 2. Korintherbrief 10, ab Vers 3

 

„3 Denn obwohl wir im Fleisch leben, kämpfen wir doch nicht auf fleischliche Weise. 4 Denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig im Dienste Gottes, Festungen zu zerstören. 5 Wir zerstören damit Gedanken und alles Hohe, daß sich erhebt gegen die Erkenntnis Gottes,…“

 

Der HERR hat schon aus so viel Kleinem und Schwachem Großes gemacht.

Selbst die katholische Festung Wolfratshausen kann für Ihn eingenommen werden, so weit gehen seine Verheißungen! Es erscheint uns unmöglich – aber für den HERRN ist nichts unmöglich. Doch fangen wir im kleinen an, bereiten wir vieles im Gebet vor! Erweckung, auch in Wolfratshausen, ist möglich.

Der HERR möge uns dazu ein brennendes Herz voller Nächstenliebe schenken. Amen!